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Ausgabe:

März/2003

Spalte:

304

Kategorie:

Kirchengeschichte: Neuzeit

Autor/Hrsg.:

Mason, J. C. S.

Titel/Untertitel:

The Moravian Church and the Missionary Awakening in England, 1760-1800.

Verlag:

Woodbridge-Rochester: The Royal Historical Society/The Boydell Press 2001. XVI, 229 S. m. Abb. gr.8 = Studies in History, N.S. Lw. £ 45,00. ISBN 0-86193-251-X.

Rezensent:

Karl Zehrer

Das Buch beschreibt die missionarische Existenz der Brüder-Unität ("Moravian Church") in der zweiten Hälfte des 18. Jh.s (der Ära Spangenbergs,1704-1792), und deren Haltung in der Sklavenfrage.

Ihre Aufgeschlossenheit für die Mission verdankt sie A. H. Francke. Im Gegensatz zu diesem (und zu anderen) verzichtete sie jedoch auf jede Unterstützung ihrer diesbezüglichen Arbeit durch Regierungen oder Handelsgesellschaften. Für sie war der auferstandene Christus Zentrum und Träger der Mission, nach dessen Willen die Frucht der (bis zum 1.Weltkrieg von Herrnhut aus überwachten und geleiteten) Missionsarbeit nicht allein den eigenen Gemeinden zu Gute kam, sondern auch anderen Kirchen (193-197).

Auch über das Verhältnis der Unität zur Sklaverei, auf die sie bei ihrer Missionsarbeit stieß, wurde bereits in früheren Veröffentlichungen (so von van der Linde in "Die Kirchen der Welt", Bd. 5, Stuttgart 1967, 59 ff.) Wesentliches gesagt. Vom Philemon-Brief her hielt sie (wie andere etablierte Kirchen) die Sklaverei als mit dem Christentum für vereinbar. Sie trat aber für die Evangelisierung und Taufe der Sklaven, und für deren humane Behandlung ein, zumal so gehaltene Sklaven (wie sie meinte) williger und verantwortlicher arbeiteten. Eine sklavenfreundlichere Haltung (wie sie Wesley in Verbindung mit Wilberforce einnahm) hielt sie für volkswirtschaftlich ruinös (90.103 f.125 f.).

Das Buch ist gut aufgemacht, informativ und leicht verständlich geschrieben.