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Ausgabe:

März/2003

Spalte:

272

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Lanwerd, Susanne

Titel/Untertitel:

Religionsästhetik. Studien zum Verhältnis von Symbol und Sinnlichkeit.

Verlag:

Würzburg: Königshausen & Neumann 2002. 211 S. gr.8. Kart. ¬ 35,00. ISBN 3-8260-2228-9.

Rezensent:

Theo Sundermeier

Ethnologen können fremde Riten lesen, Religionswissenschaftler fremdreligiöse Texte. Bei der Kunst hapert es meistens, obwohl Bilder in vielen Religionen wesentlich Ausdruck, Gestalt und öffentliche Repräsentationsform der jeweiligen Religion sind. Den Religionswissenschaftlern fehlt für diese Aufgabe die notwendige kunstgeschichtliche Ausbildung. Nur wenige bringen sie mit. Dieses Defizit wird inzwischen vielfach wahrgenommen, Pläne, die Religionsästhetik in das Kurrikulum religionswissenschaftlichen Studiums aufzunehmen, werden entworfen. Das Buch von Lanwerd will den Boden dafür bereiten, ja, zeigen, welche Wege beschritten werden müssen. Doch den religionswissenschaftlichen Kontext vermisst man vollständig. Auf Probleme interreligiöser Bildhermeneutik wird mit keinem Wort eingegangen. Nicht eine interreligiöse Ästhetik, sondern eine philosophische Ästhetik wurde geschrieben, die den Zusammenhang von Religion und Kunst im abendländischen Kontext anhand von Texten von Schlegel und Schleiermacher u. a. thematisiert. Schade, eine wichtige Gelegenheit wurde verpasst. Oder sagen wir es etwas positiver: Es handelt sich bei diesem Buch maximal um Vorstudien zu einer zukünftigen interreligiösen Ästhetik.