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Ausgabe:

Januar/2003

Spalte:

24 f

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

[Mieth, Dietmar]

Titel/Untertitel:

Interdisziplinäre Ethik. Grundlagen, Methoden, Bereiche. Festgabe für Dietmar Mieth zum 60. Geburtstag. Hrsg. von A. Holderegger u. J.-P. Wils.

Verlag:

Freiburg/Schweiz: Universitätsverlag; Freiburg-Wien: Herder 2001. 490 S., 1 Porträt. gr.8 = Studien zur theologischen Ethik, 89. Kart. ¬ 46,00. ISBN 3-7278-1323-7 u. 3-451-27605-4.

Rezensent:

Ingolf U. Dalferth

Der Sammelband ist Diethmar Mieth zum 60. Geburtstag gewidmet. Beigetragen haben Schülerinnen und Schüler, aber auch einige Kollegen und Kolleginnen (B. E. Schillebeeckx, L. Cahill, E. Schüssler Fiorenza, W. Reich). M. hat Ethik stets interdisziplinär im kritischen Gespräch mit den Lebenswissenschaften (Biologie, Medizin), aber auch den Literaturwissenschaften und der Philosophie praktiziert. Das spiegelt sich in den Beiträgen.

In einem ersten Teil (Grundlagen: 11-147) präsentiert J.-P. Wils sein Konzept einer hermeneutischen Ethik. R. Wimmer, E. Gaziaux und Chr. Hübenthal thematisieren auf verschiedene Weisen das Verhältnis von Anthropologie und Ethik sowie die Frage einer autonomen Moral. K. Steigleder untersucht Kants Moralphilosophie und Chr. Mandry das Verhältnis philosophischer und theologischer Ethik im Anschluss an Ricoeur.

In einem zweiten Teil (Methoden/Ansätze: 149-308) geht es um Ethik und Ideologiekritik (E. Schüssler Fiorenza), angewandte Ethik (M. Düwell), Ethik und Praxis (M. Junker-Kenny), Liebe im Zeitalter der Reproduktionsmedizin (H. Haker) sowie um Themen der narrativen Ethik (W. Haug; dazu auch der spätere Beitrag von W. T. Reich über H. Sudermanns Roman Frau Sorge) und der Literaturethik (R. Ammich-Quinn zu J. Saramagos Stadt der Blinden und P. van Tongeren zu B. Schlinks Der Vorleser).

Ein dritter Teil (Bereiche: 309-457) konzentriert sich auf so diverse Themenfelder wie die Sakramente (E. Schillebeeckx), ökologische Wirtschaftsethik (W. Lesch), Biotethik (E.-M. Engels), Genetik und Medizinethik (L. Cahill, A. Bondolfi), Neurobiologie (Holderegger) und Politikberatung (G. Virt).

Die Beiträge belegen durchweg, wie kreativ die Anregungen M.s aufgenommen wurden und wie eigenständig sie weitergedacht werden. Ein hilfreiches Verzeichnis der Publikationen von D. Mieth (459-488) demonstriert den weiten Schaffenskreis des Jubilars, dessen sturmumtostes Porträt vor offener See den Band vielsagend eröffnet. Eine Liste der Autoren schließt den informativen, lesenswerten und gut produzierten Band ab. Wer sich über die Themen- und Schwerpunktfelder der interdisziplinären ethischen Arbeit M.s informieren will, wird von diesem Buch nur profitieren.