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Ausgabe:

November/2002

Spalte:

1195 f

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Hofius, Otfried

Titel/Untertitel:

Neutestamentliche Studien.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 2000. IX, 442 S. gr.8 = Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 132. Kart. ¬ 49,00. ISBN 3-16-147416-3.

Rezensent:

Karl-Wilhelm Niebuhr

Nach Aufsatzbänden zu Paulus (vgl. ThLZ 117, 1992, 600 f. [H. Hübner; inzwischen ist ein zweiter erschienen]) und Johannes (zusammen mit H.-C. Kammler, vgl. ThLZ 123, 1998, 1083 ff. [M. Rese]) liegen jetzt weitere 21 Aufsätze von Otfried Hofius gesammelt vor. Der Band ist gegliedert in die Teile Jesu Person und Werk, Synoptiker - Agrapha, Hebräerbrief, Johannesapokalypse, Taufe - Abendmahl - Gottesdienst und Biblische Theologie. Gut erschlossen wird er durch Stellen-, Autoren-, Sach- und griechische Begriffsregister.

Besonders die Aufsätze zu Jesus und den Synoptikern zeichnen sich aus durch die Verbindung von hoher philologischer Kompetenz mit starkem theologischen Engagement. Der erste Beitrag (Jesu Leben, Tod und Auferstehung nach dem Zeugnis des Neuen Testaments, 3-18), ein hier erstmals vollständig und mit Anmerkungen publizierter Synodalvortrag von 1998, lässt exemplarisch die fundamentale Bedeutung des Kreuzestodes Jesu in seiner sühnetheologischen Deutung für die neutestamentliche Theologie, Christologie und Soteriologie erkennen. Auch der Aufsatz zum Targum zu Jes 53 (Kennt der Targum zu Jes 53 einen sündenvergebenden Messias?, 70-107 [bisher nur privat vervielfältigt]) verrät ein theologisches agens. Das Urteil zum Targum lautet: "Der Messias erwirkt und vermittelt die Sündenvergebung, aber er wirkt und gewährt sie nicht." (104) Dem steht das sich aus der Analyse von Mk 2,1-12 ergebende Urteil (dazu zwei Beiträge: Jesu Zuspruch der Sündenvergebung. Exegetische Erwägungen zu Mk 2,5b, 38-56; Vergebungszuspruch und Vollmachtsfrage. Mk 2,1-12 und das Problem priesterlicher Absolution im antiken Judentum, 57-69) gegenüber: "Der Erzählung Mk 2,1-12 hingegen gilt Jesu Wort an den Gelähmten nicht bloß als eine Ansage der von Gott geschenkten Vergebung, sondern als ein wirkmächtiges Wort, mit dem Jesus selbst in unmittelbarer göttlicher Vollmacht und eigener göttlicher Autorität die Vergebung der Sünden gewährt." (68)

Die übrigen Beiträge: Jesu Tischgemeinschaft mit den Sündern, 19-37; Ist Jesus der Messias? Thesen, 108-134; Nächstenliebe und Feindeshaß. Erwägungen zu Mt 5,43, 137-144; Alttestamentliche Motive im Gleichnis vom verlorenen Sohn, 145-153; Fußwaschung als Erweis der Liebe. Sprachliche und sachliche Anmerkungen zu Lk 7,44b, 154-160; "Unbekannte Jesusworte", 161-188; Die Unabänderlichkeit des göttlichen Heilsratschlusses. Erwägungen zur Herkunft eines neutestamentlichen Theologumenon, 191- 202; Das "erste" und das "zweite" Zelt. Ein Beitrag zur Auslegung von Hebr 9,1-10, 203-209; Inkarnation und Opfertod Jesu nach Hebr 10,19 f., 210-219; Das Zeugnis der Johannesoffenbarung von der Gottheit Jesu Christi, 223-240; Arnion - Widder oder Lamm? Erwägungen zur Bedeutung des Wortes in der Johannesapokalypse, 240-250; Glaube und Taufe nach dem Zeugnis des Neuen Testaments, 253-275; "Für euch gegeben zur Vergebung der Sünden". Vom Sinn des Heiligen Abendmahls, 276-300; Gemeinschaft mit den Engeln im Gottesdienst der Kirche. Eine traditionsgeschichtliche Skizze, 301-325; Das apostolische Christuszeugnis und das Alte Testament. Thesen zur BiblischenTheologie, 329-339; Das vierte Gottesknechtslied in den Briefen des Neuen Testamentes, 340-360; Biblische Theologie im Lichte des Hebräerbriefes, 361-377.