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Ausgabe:

Oktober/2002

Spalte:

1035 f

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

Hart, Trevor A. [General Ed.]

Titel/Untertitel:

The Dictionary of Historical Theology. Consulting Eds.: R. Bauckham, J. M. Lochman, P. D. Molnar, A. P. F. Sell.

Verlag:

Carlisle-Grand Rapids: Paternoster Press/Eerdmans 2000. XX, 599 S. 4. Lw. US$ 50,00. ISBN 1-84227-002-8 u. 0-8028-3907-X.

Rezensent:

Ingolf U. Dalferth

William B. Eerdmans, einer der großen theologischen Verlage der USA, hat verschiedene theologische Lexika in seinem Programm. Unter anderem publiziert er zur Zeit die Encyclopedia of Christianity, die englische Übersetzung des EKL. Während dort nur Sachartikel, aber keine Personenartikel geboten werden, schlägt das von Trevor A. Hart unter Mitwirkung von R. Bauckham, J. M. Lochman, P. D. Molnar und A. P. F. Sell herausgegebene Dictionary of Historical Theology den umgekehrten Weg ein. Zwar beansprucht es, über "the story of Christian theology from the early church to the present day" umfassend zu informieren, und zwar - wie es Verlagsraison und theological correctness heute gleichermaßen erfordern - unter "deliberately international and interdenominational" Perspektiven (Preface XIX). Aber die 314 Artikel sind nicht nur in der Mehrzahl unter protestantischem Gesichtspunkt ausgewählt und verfasst, von recht unterschiedlicher Qualität und Länge (zwischen 500 und 1500 Wörtern) und mit merklichem Schwerpunkt auf Themen aus der englischsprachigen Diskussion der vergangenen Jahrzehnte. Es dominieren auch bei weitem die Personenartikel, während die Zahl der Sachartikel mit insgesamt 83 vergleichsweise gering ist. Unter ihnen finden sich Einträge zu Ecofeminism, Feminist Theology oder der Myth of God Controversy, aber nichts über Pietismus, Papsttum oder Waldenser, Mystik oder Anglikanismus, die Missionstheologien des 19. und 20. Jh.s oder die theologischen Themen des Kirchenkampfs, die charismatische Theologie der Pfingstkirchen oder die Geschichte christologischen oder trinitätstheologischen Denkens - von einzelnen Aspekten (Filioque Controversy) und gelegentlichen Erwähnungen in anderen Artikeln abgesehen, die man über einen hilfreichen Index (579-599) finden kann.

Ähnlich unausgewogen präsentieren sich die Personenartikel. So wird neben (meist knappen) Artikeln zu namhaften Theologen der Theologiegeschichte sowie zu fünf Frauen (Margret Mary Alacoque, Hildegard von Bingen, Juliana von Norwich, Teresa von Avila, Simone Weil) ein erkennbares Gewicht auf (englischsprachige) Theologen des 20. Jh.s gelegt. Das wird schon am Umfang der Artikel deutlich. Über Hegel, John Wesley oder Zwingli wird man in 2,5 Spalten informiert, über Matthew Fox, A. Ritschl, P. Tillich oder T. F. Torrance in 3, über Tertullian und W. Hollenweger in 3,5, über Scheiermacher und J. Hick in 4, über H. Frei und D. Cupitt in 5, über P. Ricur in 8, eine Länge, die nur noch vom Artikel über Barth übertroffen wird.

Die gebotenen Informationen sind meist zuverlässig und durch knappe Literaturhinweise hilfreich ergänzt. Gelegentlich werden die theologischen Positionen der dargestellten Theologen durchaus kritisch beurteilt (vgl. etwa C. E. Gunton zu Coleridge oder A. C. Thiselton zu D. Cupitt). Die Liste der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist umfangreich (VII-XIII), gibt aber keine Auskunft, welche Artikel sie jeweils verfasst haben. Insgesamt werden erste Informationen zu einigen Themen und Theologen der christlichen Tradition geboten. Wer sich gründlicher informieren will, muss zu anderen Nachschlagewerken greifen.