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Ausgabe:

Juli/August/2002

Spalte:

778

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Markschies, Christoph

Titel/Untertitel:

Alta Trinità Beata. Gesammelte Studien zur altkirchlichen Trinitätstheologie.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 2000. XI, 333 S. 8. Kart. ¬ 64,00. ISBN 3-16-147298-5.

Rezensent:

Reinhart Staats

Harnack war über 50 Jahre alt, als er den ersten Band seiner "Reden und Aufsätze" herausbrachte. Noch nicht vierzig Jahre alt, wiederholt M. unter dem Titel eines italienischen Hymnus sieben trinitätstheologische Aufsätze. Diejenigen über die biblische Begründung der Bekenntnisklausel "Sessio ad dexteram", über "Theologische Diskussionen zur Zeit Konstantins" und über "Ambrosius als Trinitätstheologe" waren dem Spezialisten durchaus zugänglich. Keineswegs "an etwas entlegenen Orten" waren erschienen die Studien über "Clemens Alexandrinus, Fragment 32", über die Fragen "Gibt es eine einheitliche kappadozische Trinitätstheologie?" und "Was ist lateinischer Neunizänismus?" und überhaupt über den "Forschungsstand". Man darf fragen, ob die deutsche Dogmengeschichtsforschung seit Harnack wirklich gewaltige Fortschritte erzielt hat. Jedoch die in der FAZ (25.7.2001) von Wolfram Kinzig an M. gerichtete Frage, "ob eine Trinitätslehre, die im Laufe des dritten und vierten Jahrhunderts das Judentum völlig aus dem Blick verlor, heute ohne Grundlagenreflexion nachbuchstabiert werden darf", würde die Forschungsfreiheit einengen, die, wie hier geschehen, mehr als den Diskussionsstand bietet.

Ein Einzelproblem bleibt die in der Forschung zu wenig und auch hier nicht beachtete älteste Unterscheidung von usia und hypostasis ausgerechnet bei Marius Victorinus (um 360), worauf L. Abramowski (ThPh 54, 1979, 41 ff.) aufmerksam gemacht hatte. Ein generelles Problem neuerer Forschung ist darin zu sehen, dass die altkirchliche Trinitätslehre ihren Sitz im Leben in der Taufliturgie hatte und daher, zumal hinsichtlich der Pneumatologie, sowohl ethische als auch kirchenrechtliche Relevanz hatte. Hier fehlt es in der Tat an einer "Grundlagenreflexion". Dazu gehört auch das Bemühen altkirchlicher Trinitätstheologie um Schriftgemäßheit, was nicht mit Karl Holl als "ängstlich biblizistisch", sondern richtig mit M. (208, dort der einzige Hinweis auf den Taufauftrag Mt 28,19) als sachgemäß zu deuten ist.