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Ausgabe:

Juli/August/2002

Spalte:

715–730

Kategorie:

Aufsätze

Autor/Hrsg.:

Riha, Ortrun

Titel/Untertitel:

Aktuelle Probleme der Medizin- und Bioethik

Was ist der Mensch? Worin besteht seine Würde? Was ist der Sinn seiner Existenz? Am Anfang des dritten Jahrtausends sind es immer noch diese uralten Fragen, um die letztlich all die vermeintlich unerhörten medizin- und bioethischen Probleme kreisen, über die ständig, wenn auch mit recht schnell wechselnden inhaltlichen Schwerpunkten, in den Medien berichtet wird. Dieser Kern verbirgt sich hinter vordergründig tagesaktuellen Themen, hinter Schlagwörtern, wie Stammzellen, Embryonenforschung, Gentechnik, Hirntod, Sterbehilfe, Intensivmedizin, Überalterung, Kommerzialisierung des Gesundheitswesens, Patientenautonomie oder Bioethik-Konvention. Im Ergebnis ist statt des befriedigenden Gefühls des Informiertseins und der allgemeinen Beteiligung an der Entscheidungsfindung eine tief gehende Verunsicherung zu konstatieren, sowohl seitens der Öffentlichkeit als auch seitens der Naturwissenschaft und Medizin sowie nicht zuletzt bei den politisch Verantwortlichen. Das kann nur unzureichend mit der Komplexität der sachlichen Zusammenhänge oder mit einer Divergenz der Interessen erklärt werden. Ein wesentlicher Faktor ist der Werte- und Normen-Pluralismus, der das Selbstverständnis unserer Gesellschaft prägt, bisweilen unter Verwechslung von Toleranz und Gleichgültigkeit, wohingegen der kleinste gemeinsame ethische Nenner kontinuierlich schrumpft und mit dem geradezu beschwörend gebrauchten Kürzel "Grundgesetz" umrissen wird.

Dieser Minimalkonsens betrifft konkret die zentrale Bedeutung der Menschenwürde, die als einziger unter allen Werten als nicht verhandelbar gilt. Sie hat allerdings den Nachteil, dass sie nicht positiv, sondern nur ex negativo (durch Verstöße gegen sie) zu definieren ist, insofern kann der Begriff zur Stützung nicht nur verschiedener, sondern sogar konträrer moralischer Positionen funktionalisiert werden, also z. B. pro und kontra aktive Sterbehilfe. Dass die Menschenwürde in der nach der Bundestagsentscheidung schon wieder verlöschenden Debatte um Stammzellenimporte und Embryonenforschung eine so entscheidende Rolle gespielt hat, hat nicht nur die Atmosphäre emotionalisiert, sondern - viel schlimmer - dabei das Ansehen dieser letzten Werteklammer nachhaltig beschädigt. Es hat sich für alle erkennbar herausgestellt und ließ sich nicht mehr (wie noch bei der Auseinandersetzung um die Neufassung des 218 vor zehn Jahren) durch ein höchstrichterliches Urteil übertünchen, dass im säkularen Diskurs die Menschenwürde keineswegs eine absolute Größe ist, sondern vielmehr ein Zuschreibungsbegriff, den wir im Augenblick noch recht großzügig verteilen, der aber unter politischen bzw. sozialethischen Gesichtspunkten oder auch in besonderen Individualsituationen durchaus relativ ist. Dass sich die Bundesrepublik in der Abtreibungsfrage für eine Fristenlösung mit Beratungspflicht entschieden hat, hat die Weichen in Richtung eines abgestuften Lebensrechts gestellt, das erst geborenem menschlichen Leben vollen Schutz gewährt. Leider hat nur die katholische, nicht aber die evangelische Kirche ein ontologisches Konzept von Menschenwürde dagegen gestellt, das zwar den Vorteil der inneren Stringenz, aber zugegebenermaßen den Nachteil des Dogmatismus sowie ungeliebter gesinnungsethischer Konsequenzen hat. Ich werde am Schluss dieses Aufsatzes auf den Zusammenhang von Menschenwürde und Embryonenschutz zurückkommen.

Der der Toleranz gegenüber der anderen Meinung verschriebene Pluralismus unserer Gesellschaft hat zur Folge, dass die oft schmerzlich erkämpften, in Gesetzesform gegossenen Positionen zu vielen fundamentalen bio- und medizinethischen Fragen in sich nicht konsistent sind, da die gefundenen Konsens-Antworten auf einem argumentativen Patchwork beruhen. Was soll man etwa von einem vehement verteidigten, strikten Embryonenschutz für Achtzeller im Reagenzglas halten, wenn Embryonen im gleichen Stadium innerhalb des Mutterleibs überhaupt nicht geschützt sind (sonst müsste man Nidationshemmer ["Spirale"] sowie die "Pille danach" verbieten)? Bei der in einer Demokratie stets nötigen und unverdrossenen Suche nach Lösungen, mit denen alle Interessengruppen leben können, spielen christlich-theologische Argumente nur als unbeachtliches Minderheitenvotum eine Rolle, sofern sie nicht auch säkular begründbar bzw. in säkulare Sprache zu gießen sind. Viele Theologen vermeiden daher von vornherein jeden Anschein, aus dem Glauben heraus zu sprechen, aus Sorge, nicht ernst genommen zu werden oder - wie es bei der katholischen Kirche der Fall ist - als kompromissunfähig zu gelten und damit als Gesprächspartner im öffentlichen Diskurs auszuscheiden. In vielen theologischen Beiträgen zu tagesaktuellen Fragen sind daher Bibelzitate und religiöse Begrifflichkeiten bestenfalls so etwas wie eine Garnierung auf ansonsten rein säkularen Argumenten. Bei der erwähnten Menschenwürde etwa wird in aller Regel nicht erwähnt, dass diese Vorstellung zwar durchaus mit der biblischen Tradition vereinbar sein mag, aber im Zeitalter der Aufklärung gerade aus der vernunftverliebten Opposition gegen die Religion erwuchs. "Gottebenbildlichkeit" klingt nun einmal einfach unzeitgemäß, und was sie konkret bedeutet und ob sie nicht vielleicht eine endzeitbezogene Utopie ist, weiß offenbar auch niemand so recht.

Der ethische Trend geht - wie unsere Gesellschaft insgesamt- in die Richtung von Eigenverantwortlichkeit und Individualisierung, und die Theologie kann und will sich dem offenbar nicht entziehen. Diese defensive Haltung müsste nicht sein, sehen wir doch, wie in unserer multikulturellen Gesellschaft die islamischen Gruppierungen, die als überzeugte Gläubige zu ihren klaren Regeln und Aussagen stehen, Zulauf haben, entsprechend an Bedeutung gewinnen und sich auch - man denke an das Schächten - gegen den Strom der politisch korrekten öffentlichen Meinung durchsetzen können. Unentschiedenheit und der vorausgenommene Kompromiss irritieren dagegen nicht nur selbst Wohlmeinende, sondern schwächen die Position des Christentums insgesamt. Besonders negativ für die Wahrnehmung der christlichen Stimmen wirkt sich - nicht nur im areligiösen ostdeutschen Raum - die Gleichsetzung von Glauben und Irrationalität aus, weil ein vermeintlich moderner, positivistischer Rationalitätsbegriff die Kommunikation schon im Vorfeld blockiert. Die Tradition "vernünftigen" Argumentierens aus dem Glauben heraus ist aus der Mode gekommen und scheint der Theologie als Wissenschaft nicht mehr angemessen zu sein.

Unter den vielen Neuerscheinungen der letzten Jahre, die sich mit Medizin- bzw. Bioethik beschäftigen, seien an dieser Stelle als Beispiele zwei Bücher genannt,1 die auf knappem Raum differenziert Stellung zu medizinethischen Fragen vom Anfang bis zum Ende des Lebens nehmen. Diese Überblicksdarstellungen eignen sich deshalb bestens als Einführung in die vielschichtige Problematik.

Beide Autoren sind in ihrem jeweiligen Heimatland, der Schweiz bzw. Österreich, sowohl gesuchte Gesprächspartner für politische Entscheidungsträger als auch wichtige Multiplikatoren durch ihre Medienpräsenz und ihre Tätigkeit in Aus-, Fort- und Weiterbildung. Die Bände unterscheiden sich zwar formal erheblich voneinander, denn Baumann-Hölzle bietet weitestgehend eine Sammlung aus bereits publizierten Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln zu den Einzelthemen, während Körtner trotz der Disparatheit der Gegenstände eine kapitelübergreifende Verklammerung anstrebt, beide vertreten jedoch fast deckungsgleiche Positionen in ihrer kritischen Distanz zu verschiedenen Praktiken der technisierten Hochleistungsmedizin und zur naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung. Dementsprechend werden beispielsweise pränatale Diagnostik, aktive Sterbehilfe oder die Rationierung von Gesundheitsleistungen von einer eher ablehnenden Grundhaltung aus diskutiert und die Zurückdrängung humaner, kommunikativer Elemente zu Gunsten von Apparaten beklagt. Die Argumentation ist bei Baumann-Hölzle ihrem praxisorientierten Publikum aus Medizin, Pflegeberufen und Heilpädagogik entsprechend auf konkrete Handlungs- und Entscheidungssituationen ausgerichtet (z. B. werden Erfahrungen von schwangeren Frauen mit Vorsorgeuntersuchungen gesammelt), während Körtner sich mit philosophischen Beiträgen auseinandersetzt, insbesondere mit Peter Singer, dem Schreckgespenst der Bioethik, der diesen Begriff weltweit besetzt und in Verruf gebracht hat. Natürlich treten theologische Aspekte bei ihm hinzu (immerhin hat Körtner ja eine Professur für Systematische Theologie inne), doch sie geben im Konzert der Meinungen nicht nur nicht den Ausschlag, sondern werden insgesamt als wenig hilfreich dargestellt. Säkular argumentierend enden beide Autoren mit eher allgemein gehaltenen moralischen Appellen zu Gunsten einer humanen Wissenschaft und Medizin (wogegen natürlich niemand etwas haben kann). Die dazugehörigen Begründungen münden jedoch entweder in unlösbaren Aporien oder sind rein situationsbezogen. Nun erwartet niemand Patentlösungen, doch fällt auf, dass der christliche Glaube in beiden Büchern eine Art Zusatz ist, kein Fundament; er weist weder theologisch-wissenschaftlich noch praktisch-seelsorgerisch in eine über von persönlichen Neigungen bestimmte Individualethik hinausgehende Richtung.

Im pluralistischen Wirrwar und der scheinbaren Beliebigkeit in der Bewertung und Fundierung von ethischen Positionen erschallt seit längerer Zeit der Ruf nach Orientierung, der an den Universitäten nicht vorbeigegangen ist. Seminare mit bioethischer Thematik gehören in vielen Fächern (Theologie, Philosophie, Pädagogik, Sozial- und Rechtswissenschaften) zum Alltag. Die meisten medizinischen Fakultäten haben auf dieses Bedürfnis sowie auf die immer wieder in Medien und Fachpublikationen durchscheinende Medizinkritik insofern reagiert, als dort mittlerweile praktisch überall das Fach "Ethik in der Medizin" gelehrt wird, das die soeben beschlossene neue Approbationsordnung für Ärztinnen und Ärzte sogar in den Rang einer Pflichtveranstaltung erhebt. Aufgabe dieser auch von mir gelehrten Disziplin ist es, angehenden Medizinern einen Überblick über die verschiedenen Probleme und mögliche Lösungsvarianten zu geben, sie zu analysieren und einzuordnen, um daraus - soweit möglich - pragmatische, alltagstaugliche Folgerungen für die Praxis abzuleiten. Theologische Ansätze werden in dieser Darstellung gleichsam in der Außenansicht beleuchtet. Eine wichtige Rolle spielen - dem Selbstbild der Medizin entsprechend - sozial- und verantwortungsethische Argumente, ansonsten ist Medizinethik überwiegend einzelfallbezogen und fragt nach dem individuell Angemessenen. Mit dieser situativen Ausrichtung und dem Misstrauen dem Grundsätzlichen gegenüber sowie durch ihre säkulare Verpflichtung präsentiert sie sich fast deckungsgleich mit den meisten evangelisch-theologischen Arbeiten zur Medizin- und Bioethik. Ulrich Körtners Übersichtsdarstellung könnte in diesem Sinn ohne weiteres Grundlage für ein derartiges Kursprogramm sein.

Hinzuweisen ist an dieser Stelle auf eine Neuerscheinung des Zürcher Theologen Johannes Fischer.2

Ein gutes Drittel des Buches beschäftigt sich mit nicht-theologischer Ethik. Die kompakte und didaktisch geschickt aufbereitete Übersichtsdarstellung moderner Ethiktheorien und der angewandten Ethik sowie insbesondere die oft dialektisch zugespitzten Ausführungen zum Verhältnis von Ethik zu Recht, Politik und Wissenschaften verraten den kundigen Sozialethiker; die souveräne, sehr präzise argumentierende Darstellung klärungsbedürftiger Punkte, beispielsweise zum Personbegriff, profitiert jedoch auch davon, dass der Verfasser seine wissenschaftlichen Wurzeln in der Systematik hat. Die Besonderheit des Buches liegt im nachdrücklichen Festhalten am spezifisch Theologischen innerhalb des allgemeinen Ethik-Diskurses. Statt Normen, Pflichten und Tugenden zu thematisieren, interessiert sich theologische Ethik für Begriffe, wie Geist, Sünde und Freiheit. (Evangelisch-)Theologische Ethik ist demnach hermeneutisch orientiert und eröffnet damit eine grundsätzlich andere Perspektive als die nach Begründungen suchende säkulare Ethik, ihr Kennzeichen ist die Frage nach den praktischen Implikationen des christlichen Ethos. Dieses ist weder ein bibelgestütztes Normenwerk noch tritt es in Konkurrenz zu naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern es beruht auf einer sich aus dem Christus-Glauben ergebenden "Symbolisierung der Lebenswirklichkeit". Christliches Ethos ist insofern spirituell, als es aus dem Heiligen Geist - Gottes Geist, dem Geist der Hoffnung und Liebe - heraus lebt, den Fischer ins Zentrum theologischer Ethik gerückt wissen will. Allerdings beschränkt sich der auf dem Gebiet der Medizinethik ausgewiesene Autor- von kurzen Beispielen im fortlaufenden Text abgesehen - auf nur zwei "Konkretionen", auf die Forschung an embryonalen Stammzellen, die er ausnahmsweise bei verwaisten Embryonen zulässt, und auf die fremdnützige Forschung an einwilligungsunfähigen Personen, für die er kein generelles Verbot rechtfertigen möchte.

Ganz anders verfährt eine Münsteraner Dissertation von 1999, die dezidiert für die Fragen nach dem Wesen von Gesundheit und Krankheit einen theologischen Ausgangspunkt wählt.3 Das Buch geht somit ins Grundsätzliche und beschäftigt sich nicht mit medizinethischen Einzelproblemen. In der gewagten Transdisziplinarität spiegelt sich wohl die theologisch-gesundheitswissenschaftliche Doppelqualifikation der Autorin. Der Brückenschlag von der Bibel zur modernen Medizin ist jedoch nicht ganz einfach, was schon der Titel andeutet.

Gegen die ersten 200 Seiten, auf denen verschiedene alt- und neutestamentliche Geschichten um Krankheit und Heilung ("Lahme", Blinde, Taubstumme, "Aussätzige") analysiert werden, ist - bis auf Kritik an Einzelheiten, die jedem Leser bei detaillierten Textinterpretationen einfallen - nichts Grundsätzliches einzuwenden. Der als Ergebnis herausgearbeitete vielschichtige Gesundheits- bzw. Krankheitsbegriff der Bibel soll aber nun kontrastiv "dem" Menschenbild der modernen Medizin und Pflege (215) gegenübergestellt und für Veränderungen nutzbar gemacht werden. Dies lässt sich aber kaum konkret umsetzen und muss sich auf ganz allgemeine Aspekte "ganzheitlicher" Medizin beschränken, die nicht unbedingt biblisch zu nennen sind, so dass der getriebene Aufwand seltsam ins Leere läuft. Viktor von Weizsäcker (1886-1957) gilt als vorbildhaftes Exempel einer "anthropologischen Medizin" im Überschneidungsfeld von Medizin und Theologie. Nun zeugen von Weizsäckers Schriften in der Tat von "ganzheitlichen" Bestrebungen und von tiefer Humanität und lehnen eine eindimensionale Sicht des kranken wie des gesunden Menschen ab - ohne Zweifel ein attraktiver Ansatz, der den Bedürfnissen Leidender entgegenkommt und die (insbesondere kommunikativen) Defizite reiner Technokratie offenlegt. Man sollte aber nicht vergessen, dass diese Überlegungen aus einer tiefen Krise der Medizin erwachsen sind, die sich seit den 20er Jahren des 20. Jh.s aus der immer weiter klaffenden Schere zwischen technisch zunehmend perfekter Diagnostik und gering bleibenden therapeutischen Möglichkeiten ergab. Anders gesagt: Die hochfliegenden Hoffnungen des ausgehenden 19. Jh.s hatten sich nicht bestätigt, das naturwissenschaftliche Paradigma der Medizin hatte sich nicht in Heilerfolge ummünzen lassen, und die soeben erst biologistisch sozialisierten Ärzte waren wieder allein auf menschliche Zuwendung und Fürsorge zurückgeworfen. Ganz besonders galt das für die weitgehend hilflose Psychiatrie. Den Siegeszug des Fortschritts seit den 60er Jahren, der letztlich genau auf der beharrlich fortgeführten naturwissenschaftlichen Ausrichtung der Medizin beruhte, hat von Weizsäcker nicht mehr erlebt. "Das" moderne medizinische Menschenbild gibt es im Übrigen ebensowenig wie "das" christliche, schlimmer noch, die naturwissenschaftlich begründete Medizin verweigert sich systematisch einer (vor allem einer anthropologischen) Theorie. Es ist sogar ein "hippokratisch" zu nennendes Prinzip, Medizin und (Natur)Philosophie getrennt zu halten und nicht Sinn stiftend zu wirken. Kostka sieht dieses Problem und versucht es durch einen Perspektivenwechsel zwischen naturwissenschaftlich begründeter Medizin, Psychosomatik [?], Homöopathie, Pflegetheorien und Gesundheitswissenschaften zu umgehen, indem sie stark vereinfachend diesen Gebieten jeweils eine Facette der möglichen Zugänge zum kranken Menschen zuweist. Es ist aufschlussreich, dass der im Hinblick auf Heilungs- und Linderungsmöglichkeiten leistungsfähigste und den Patienten als Person am meisten entlastende Weg, nämlich der naturwissenschaftlich begründete, bei Kostka hauptsächlich durch mitmenschliche Defizite charakterisiert wird, die seine Adepten nur durch zusätzliche Lerninhalte, durch Umdenken usw. auffüllen können. Was insbesondere die von Kostka geforderten multidisziplinären Behandlungsteams betrifft, so gibt es sie schon längst und sie beziehen natürlich auch die Seelsorge sowie deren säkulare Surrogate Psychologie und Sozialpädagogik ein. Die meisten Ärzte würden die Unterstellung reiner Organfixierung weit von sich weisen, wie überhaupt die heutige Medizin inzwischen für Vieles zuständig ist bzw. gemacht wird, was vorher von Familie, Freunden, Nachbarn, Pfarrern geleistet wurde. Diese "Medikalisierung" menschlicher Probleme ist durchaus zwiespältig. Es ist weiterhin Aufgabe der Theologie bzw. Religion, nicht der Medizin, Fragen nach dem Wesen des Menschen und dem Sinn von Krankheit zu stellen und Lösungsangebote zu machen; zu Patentlösungen übrigens taugt auch Kostkas Bibeltext-Analyse nicht. Wer eine Art Kompendium christlicher Schnellantworten sucht, kann einen vorsichtigen Blick in das ähnliche Tendenzen verfolgende, wenn auch viel einfacher konzipierte Buch eines sehr produktiven Autors werfen, das ebenfalls eine anthropologische, psychosomatische und komplementärmedizinische Sichtweise von Krankheit unterscheidet.4

Wie die medizinkritischen Klischees und Voreingenommenheiten der zitierten Beispiele zeigen, dominieren vielfach Irrationalitäten die Diskussion um zentrale medizinethische Probleme. Da sich eine solche technikfeindliche Attitüde aufgeklärt und modern gibt, beeinflusst sie bisweilen sogar politische Entscheidungen von nicht geringer Tragweite. Vor fünf Jahren hat beispielsweise die angeblich freigegebene Forschung an Nicht-Einwilligungsfähigen die Unterschrift Deutschlands unter die Bioethik-Konvention des Europarats verhindert, obwohl die erhobenen schlimmen Vorwürfe angesichts der Formulierungen im Textentwurf gänzlich unhaltbar waren. Dass das Dokument die Forschung an Embryonen in den ersten 14 Tagen grundsätzlich erlaubte und ansonsten die Details (auch weiter bestehende Verbote) nationaler Regelung überließ, spielte damals kaum eine Rolle, weil man noch nicht so recht wusste, was man mit Embryonenforschung Wichtiges anfangen könnte. Unvergessen dürfte auch die Diskussion um die Anerkennung des Hirntods als Tod des Menschen sein, die in ihrer Emotionalität beinahe die dringend nötige Verabschiedung eines Transplantationsgesetzes (in Kraft seit Dezember 1997) verhindert hätte. Trotz eines hilfreichen und klärenden Worts der Kirchen zu Gunsten von Organspenden riss jedoch die verunsichernde Kritik - auch von theologischer Seite - bis heute nicht ab (zur Ehrenrettung nicht-medizinischer Autoren sei allerdings gesagt, dass selbst die Redaktion des Deutschen Ärzteblatts erst nach Monaten auf eine scharf formulierte Zuschrift eines Neurologen hin ihren Lesern esoterische Spekulationen erspart hat). Die Leitmotive der ablehnenden Stimmen sind Infragestellung des Kriteriums (ungeeignet, unsicher), Reduktion der menschlichen Ganzheitlichkeit auf ein Organversagen, Machtmissbrauch der Medizin und vor allem Unterstellung ökonomischer Interessen. Der Hirntod war das medizinethische Modethema der zweiten Hälfte der 90er Jahre, daher lassen sich bei systematischer Recherche leicht 100 Titel (Monographien und Sammelbände) zusammenstellen. Ich nenne hier nur zwei Beispiele für dezidierte Hirntod-Gegner mit verschiedenem (gesellschaftswissenschaft-lichem bzw. theologisch-philosophischem) Hintergrund.5



Um eine informierende Abwägung der Argumente bemühen sich - bei aller Distanz zum Hirntod-Konzept - zwei Informationsbroschüren von kirchlicher Seite, wobei insbesondere Gerhard Höver ein in bioethischen Themen vielfach ausgewiesener Autor ist.6

Ein differenziertes Bild, das das Hirntod-Konzept in seiner Entstehung, Plausibilität und Bedeutung nachzuvollziehen versucht, liefern ferner das Themenheft Hirntod und Organtransplantation der Zeitschrift für medizinische Ethik, 43, 1 (1997) sowie die beiden Sammelbände von Ach7 und Schlich/ Wiesemann.8

Aus Schlichs Feder stammt auch ein empfehlenswertes Büchlein, das auf knappem Raum übersichtlich und allgemeinverständlich in die Problematik des Kontexts einführt.9

Merkwürdigerweise hat die Frage des "guten Todes", insbesondere das Problem der Sterbehilfe, (noch) keinen derartigen Publikationsboom ausgelöst. Von größter Aktualität im Augenblick ist nämlich das komplexe Gebiet von Reproduktionsmedizin und Molekularbiologie, und auch diese Kontroversen sind von einem auffallenden Misstrauen gegenüber medizinisch-technischem Fortschritt geprägt. Kaum ein Teilgebiet dieser Forschungsgebiete ist unumstritten, abgesehen von der so genannten "roten" Gentechnik, die sich heilend in den Dienst der Medizin gestellt hat und von genveränderten Bakterien Hormone, menschliches Insulin, Blutbestandteile und Medikamente herstellen lässt; sie ist seit Jahren nicht nur allgemein akzeptiert, sondern inzwischen unverzichtbar geworden. Das ist aber auch schon das einzige Anwendungsgebiet der Biotechnologie, das als etabliert gelten darf. Wenn dagegen etwa Meldungen durch die Presse gehen, dass versuchsweise Schweine zur Produktion menschlicher Organe oder Kühe zur Produktion Arzneimittel-haltiger Milch veranlasst wurden, ist das Echo stets vorhersehbar negativ. Und die Sparte der Gentechnik, die sich mit der Veränderung im Erbgut von Kulturpflanzen beschäftigt ("Gen-Mais", "Gen-Soja", "Gen-Tomate") und die man daher als "grün" bezeichnet, wird grundsätzlich und von Anfang an teilweise heftig und emotional bekämpft, was sich schon in der mittlerweile eingebürgerten tendenziösen Bezeichnung "Genmanipulation" bzw. "genmanipuliert" niedergeschlagen hat.

Dass das ganze Unternehmen der Menschheit nützen könnte (z. B. durch Ertragssteigerung in Entwicklungsländern), wird bei den landwirtschaftlichen Einsätzen von genverändertem Saatgut so heftig bestritten, dass die entsprechenden Firmen teilweise ihre Produkte schon vom Markt genommen und weitere Versuche gestoppt haben. Substanziell wurde jedoch weder bei den Tieren noch bei den Pflanzen von den Forschern etwas Anderes getan als eine Veränderung der Erbsubstanz vorzunehmen, wir stören uns lediglich weniger an veränderten Bakterien (Warum? Immerhin können Bakterien Krankheiten auslösen!) als an Nahrungsmitteln. Zweitens geschieht nichts substantiell Anderes als das, was man Jahrhunderte lang mit konventioneller Züchtung auch getan hat, nur geht es jetzt schneller und die Möglichkeiten sind breiter. Die Vorstellung, unsere bisherigen Nutztiere und -pflanzen seien "natürlich", die genveränderten jedoch "künstlich" ("widernatürlich"), verkennt die Tiefe menschlicher Eingriffe in unsere Welt. Dennoch wird das Argument von der "Heiligkeit der Natur" im Zusammenhang mit der Ablehnung genetischer Forschung benutzt, sogar von völlig säkular orientierten Personen, bisweilen wird sogar der Begriff der "Schöpfung" ins Spiel gebracht. Dabei ist dies eine irreführende Verknüpfung verschiedener Ebenen; ich fasse die wichtigsten Einwände gegen solche Kurzschlüsse zusammen:

Erstens gibt es keine "Natur" mehr, sobald der Mensch ins Spiel kommt, sei es als Tätiger oder als Interpretierender. Selbst wenn es "Natur" als Kontrast zur "Kultur" gäbe, wie es sich das 18. Jh. ausgemalt hat, wäre die Natur nicht "heilig", jedenfalls nicht nach abendländischer Vorstellung. Aus einem wie immer gearteten "Natur"-Begriff lassen sich zweitens keine moralischen Forderungen ableiten. Das hindert nicht am respektvollen Umgang mit Artenvielfalt und lebensweltlichen Ressourcen, aber den muss man mit anderen Worten und mit anderen Argumenten einfordern, sonst ist die Gefahr naturalistischer Fehlschlüsse groß. Von "Schöpfung" sollte drittens nur reden, wer dabei die Beziehung von Schöpfer und Geschöpf im Auge hat. "Natur" und "Schöpfung" sind nicht gleichzusetzen, letztere unterscheidet sich durch Wertung und Zielgerichtetheit. Aus den biblischen Schöpfungsgeschichten folgt im Übrigen nichts im Hinblick auf die (Un-)Zulässigkeit von Gentechnik.

Das beklagte logische Defizit kommt daher, dass Eingriffe ins Genom Ängste vor unvorhersehbaren und unkontrollierbaren Folgen dieses Tuns wecken. Die Freisetzung genveränderter Pflanzen wird zum Menetekel, da sie genetische Veränderungen am Menschen gleichsam vorwegnimmt. Bislang scheiterten zwar alle Versuche mit weltweit etwa hundert einzelnen Anwendungsfällen im experimentellen Stadium, und die Hoffnungen, die man in die Genchirurgie bei der Bekämpfung von bösartigen Tumoren oder Erbkrankheiten gesetzt hat, haben sich bisher nicht erfüllt. Es ist aber nun einmal eine uralte Utopie der Medizin, Krankheiten endgültig ausrotten zu können, sie nicht mehr im Nachgang lindern zu müssen, sondern sie präventiv gar nicht erst entstehen zu lassen. Zur Erinnerung sei jedoch darauf hingeweisen, dass keineswegs alle Krankheiten genetisch bedingt sind, sondern nur eine Minderzahl. Selbst wenn es eine genetische Komponente, eine Veranlagung für eine Erkrankung gibt, sagt diese nur etwas über Wahrscheinlichkeiten aus, der Lebensstil hat eine viel größere Bedeutung. Die so genannten Behinderungen sind nur zu einem kleinen Teil genetisch bedingt. Einige körperliche Einschränkungen entstehen während der Geburt (das wird heute immer seltener), die weitaus meisten resultieren aus Unfällen, geistige Behinderungen lassen sich oft gar nicht auf eine bestimmte Ursache zurückführen. Die Irrationalität in der Diskussion kommt also durch eine völlige Überschätzung der molekularbiologischen Möglichkeiten zu Stande.

Dennoch speisen sich aus solchen fast unbegrenzten Machbarkeitsphantasien Befürchtungen, die sehr tief in unserer Kultur verankert sind. Es werden die Züchtung von Über- und Untermenschen und Designerbabies nach Maß imaginiert. Peter Sloterdijk sah schon die Evolution in Menschenhand und Francis Fukuyama, der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion schon das "Ende der Geschichte" sah, phantasiert jetzt vom "Ende des Menschen", der durch Kunstprodukte ersetzt werde (Stuttgart: Deutsche Verlagsanstalt 2002, 360 S.). Solche Szenarien erscheinen als Tabubruch, als die hybris der Griechen, und das zieht - wie das unbedachte Handeln von Goethes Zauberlehrling - als Strafe fatale Folgen nach sich. Nicht umsonst hat Mary Shelley ihrem Roman Frankenstein den Untertitel Der neue Prometheus gegeben. Schon um 1800 diskutierte man über künstliche Menschen aus der Retorte und das Übel, das daraus möglicherweise erwächst. Es mag uns naiv scheinen, welch große und unrealistische Befürchtungen (und gleichzeitig Hoffnungen) damals mit mechanischen Puppen ("Automaten"), wie der Puppe Olimpia aus Hoffmanns Erzählungen, verbunden waren. Wir sind heute jedoch in einer ganz ähnlichen Situation der Verunsicherung und erleben die molekulare Genetik wiederum als eine gefährliche Grenzüberschreitung. Was ist der Mensch, wenn man ihn künstlich schaffen kann, ein elektrisch stimuliertes Organ-Ersatzteillager (wie Frankensteins Monster), eine komplizierte Maschine (wie die artifizielle Klavierspielerin) oder - heute - das Produkt seiner eigenen oder gar nachträglich eingeschleuster Gene? Was macht den Menschen aus, wenn er gar nicht so anders ist als die Tiere, von denen er sich nur in einem ganz kleinen Prozentsatz der genetischen Information unterscheidet? Man kann durchaus das Primaten-Genom-Projekt, von dem das Human-Genom-Projekt flankiert wird, als so etwas wie die verzweifelte Suche nach dem substantiell Anderen, vielleicht nach der Seele im aristotelischen bzw. christlichen Sinn, verstehen: Das Substrat des Menschlichen - eine Gensequenz? Unter dem Vorzeichen der Macht der Gene stellt sich auch die Frage nach Freiheit und Verantwortung neu. Nicht wenige Zeitgenossen scheinen tatsächlich zu glauben, dass für alle menschlichen Eigenschaften, Stärken und Schwächen allein die Gene verantwortlich sind und nicht etwa Erziehung, gesellschaftlich-sozialer Rahmen und Biographie, von Willensfreiheit nicht zu reden - ein erstaunlicher Wandel der Einschätzung innerhalb weniger Jahre! Der Skandal um die rassistische Interpretation der "Glockenkurve", der Gaußschen Normalverteilung von Begabungen, Leistungsfähigkeit und Prosperität, der 1994 noch die Gemüter erregte und in den Vereinigten Staaten zu einer ganzen Serie von Gegenanalysen und Protestveröffentlichungen führte, ist nicht nur vergessen, sondern erscheint kaum noch nachvollziehbar.10

Die Fixierung auf die Gene hat auch die konstruktivistische Kulturkritik auf den Plan gerufen, deren Stimme allerdings kaum gehört wird. Dennoch ist das folgende geistreiche Buch für alle Traditionalisten empfehlenswert, die Genforschung schon immer für Scharlatanerie gehalten haben.11

Nun müssen es nicht gleich künstliche Menschen sein, es reicht für das allgemeine Unbehagen schon aus, wenn aus dem vorhandenen Genpool selektiert wird. Was zu Beginn des 20. Jh.s noch vergleichsweise naive Eugenik und Sozialhygiene war, lässt sich heute - gesetzt, man wollte es - auf viel breiterer Wissensbasis verwirklichen, wenn auch keineswegs mit so durchschlagenden Ergebnissen, wie bisweilen suggeriert wird. Und wieder sind alle Fragen offen: Welche öffentlichen bzw. staatlichen Interessen könnte es geben, in welchem Verhältnis stehen sie zu individuellen Interessen, wie werden diese abgesichert? Wie ändert sich der Gesundheits- und Krankheitsbegriff? Welche Folgen für den Umgang mit chronisch Kranken und Behinderten hat möglicherweise die vorgeburtliche Eliminierung von genetisch "belasteten" (Was bedeutet das?) Individuen, wer urteilt über deren Lebensrecht und Lebensqualität? Ein ganzes Heft des Jahrbuchs für Recht und Ethik12 beschäftigt sich anhand von kontroversen Fallbeispielen (in allerdings teilweise sehr ausgefallenen Konstellationen) mit Problemen im Umgang mit genetischer Information. Merkwürdigerweise werden diese Fragen kaum an der geläufigen Praxis der pränatalen genetischen Diagnostik erörtert, die anfangs nur für problematische Einzelfälle von Familien mit einem bekannten Erbleiden gedacht war, heute aber insofern Vorsorge-Standard ist, als sie dazu führt, dass rund 90 % aller Föten mit Down-Syndrom (Trisomie 21, früher "Mongolismus") abgetrieben werden (die verbleibende Minderheit wird in der Regel nur deshalb geboren, weil die Mütter zu jung, d. h. unter 35 Jahre, sind, als dass routinemäßig eine entsprechende Untersuchung empfohlen würde). Auch regt sich kaum jemand darüber auf, dass Abtreibungen wegen einer genetischen Auffälligkeit der Föten der "medizinischen" Indikation zugeschlagen werden, seit auf Grund zahlreicher - gerade auch kirchlicher - Proteste die ehemalige "eugenische" Indikation aus dem 218 gestrichen wurde. Die erhaltene Praxis bei geänderter Bezeichnung hat jedoch erhebliche Konsequenzen, die viele Geburtshelfer sehr irritieren: Dadurch, dass ein prospektiv krankes Kind oder ein Kind mit Down-Syndrom als Gefahr für Leib und Leben der Mutter figuriert (das ist die Definition der medizinischen Indikation!), entfallen alle zeitlichen Beschränkungen und es kommt zu den berüchtigten Spätabtreibungen, bei der die Geburt eines lebenden Kindes die unerwünschte Nebenwirkung eines entsprechenden Eingriffs ist. Es gibt im Augenblick jedoch keinen politischen Willen zu einer Gesetzesänderung, der sozialethische Erwägungen (eine restriktive Abtreibungsregelung benachteiligt sozial schwache Frauen) und das hohe Rechtsgut der Körperautonomie entgegenstehen. Die evangelische Kirche hat gleichfalls die Verantwortung der Einzelperson sowie die Würdigung des individuellen menschlichen Konflikts betont und sich von den katholischen "Hardlinern" mit ihrem kompromisslosen Lebensschutz distanziert. Die Aufregung um die modernere Selektionstechnik, die Präimplantationsdiagnostik (PID), ist von daher schwer zu verstehen, denn die von der breiten Bevölkerungsmehrheit geteilte Positionierung zur Abtreibungsregelung erschwert eine rationale, in sich schlüssige Argumentation zu Gunsten eines umfassenden Embryonenschutzes im Reagenzglas; die respektierte elterliche bzw. mütterliche Konfliktsituation verlagert sich lediglich in ein früheres Entwicklungsstadium des Kindes.

An dieser Stelle ist zu betonen, dass es dieses ethische Problem ohne Reproduktionsmedizin, genauer: ohne in vitro-Fertilisation ("künstliche Befruchtung"), nicht gibt, insofern relativieren sich die Szenarien, die manche Kritiker entwerfen, indem sie so tun, als würde PID demnächst einerseits zum neuen Standard der Schwangerenvorsorge und andererseits ein Königsweg zum "Kind nach Maß". Von einer dadurch beförderten Diskriminierung chronisch Kranker und Behinderter kann schon gar keine Rede sein, da hat die Pränataldiagnostik größeren Einfluss. Selbst begeisterte Anhänger der PID rechnen aus technischen Gründen (eine Breitbanduntersuchung auf alle möglichen Defekte, geschweige denn auf präferierte Eigenschaften, ist nämlich momentan noch gar nicht möglich) nur mit etwa 50 - sicher unter 100 - Untersuchungen pro Jahr in Deutschland, die der seltenen Konstellation eines dringenden Kinderwunschs und eines konkreten Verdachts auf eine schwere Erbkrankheit vorbehalten bleiben; "schwer" heißt in diesem Fall: erhebliches Leiden, Unheilbarkeit, kurze Lebenserwartung, und nicht etwa "Behinderung". Verglichen mit der flächendeckenden pränatalen Diagnostik geht es also tatsächlich um konfliktbeladene Einzelfallentscheidungen. Zu diesem umstrittenen Thema sehr informativ und um Objektivität bemüht ist zum einen das Themenheft 46/2 (2000) der Zeitschrift für medizinische Ethik und zum anderen der Sammelband von Düwell13.

In den beiden letzten Jahren ist es um die PID stiller geworden. Das liegt an zwei Entwicklungen: Erstens hat sich die Kritik der zu Grunde liegenden Reproduktionsmedizin zugewandt und damit prinzipielle Formen angenommen und zweitens interessiert der erwartete Masseneinsatz reproduktionsmedizinischer Techniken in Form von Stammzellenforschung und therapeutischem Klonen viel mehr als die exklusive PID. War es bis vor kurzem noch allein die katholische Kirche, die der Reproduktionsmedizin aus verschiedenen Gründen ("Entmenschlichung" der Fortpflanzung, Entstehung überzähliger Embryonen, "selektive Reduktion" bei Mehrlingsschwangerschaften usw.) entschieden negativ gegenüber stand, so wird inzwischen diese Auffassung von feministischer Seite geteilt. Eine wichtige Rolle spielt bei diesen fundamentalen Einwänden wiederum das Inhumane des Verfahrens, wobei immer wieder die schon mehrfach erwähnte Technikfeindlichkeit zum Tragen kommt, oftmals in Kombination mit Kapitalismuskritik wegen einer vermeintlich drohenden Kommerzialisierung der Reproduktion auf Grund wirtschaftlicher Interessen von Konzernen, Versicherungen oder Regierungen. Die Frage nach dem Verhindern eines "falschen" Gebrauchs der Verfahren sei insofern inadäquat, als sie fälschlich einen möglichen "richtigen" Einsatz voraussetze. So problematisch eine solche Amalgamisierung verschiedenster Probleme mit der Geschlechterfrage ist, so ist es doch ein Verdienst dieser Arbeiten, den Blick für die oft übersehenen Schwachpunkte der Reproduktionsmedizin (z. B. geringe Erfolgsquote, wenig treffsichere Tests, wahrscheinlich erhöhte Fehlbildungsrate) sowie vor allem für die großen körperlichen, psychischen und sozialen Belastungen der Frauen, die sich eingreifenden und nebenwirkungsreichen Prozeduren unterziehen (müssen), geschärft zu haben. Diese Perspektive konterkariert das Autonomie-Ideal gewonnener reproduktiver Freiheit und entlarvt einen erheblichen gesellschaftlichen Druck, der allein durch die Verfügbarkeit der medizinischen Angebote entsteht, auch wenn es nicht gleich einen internalisierten Zwang zur Mutterschaft geben muss. Es ist in der Tat so, dass die möglichen Alternativen (Adoption, Verzicht auf Kinder) bisweilen vergessen werden, zumal selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die unfreiwillige Kinderlosigkeit als behandlungsbedürftige Krankheit eingestuft hat. Ich nenne hier nur drei exemplarische Titel, von denen sich der letzte auch mit theologischen Argumenten zu Gunsten der Reproduktions-medizin auseinander setzt und die propagierte Ethik des Helfens als frauenfeindlich verwirft.14



Was in den letzten Monaten die Gemüter jedoch viel mehr bewegt hat, war die Bundestagsdebatte um den Import embryonaler Stammzellen bzw. um die Forschung daran. Die Frage nach dem "therapeutischen" Klonen hängt zwar locker damit zusammen, war aber dabei nur ein kleiner und wegen sofortiger harscher Proteste rasch verlassener Nebenkriegsschauplatz, auf dem im Überschwang der geweckten Hoffnungen einzelne Forscher über maßgeschneiderte Organzüchtung aus eigens dafür im Reagenzglas gezeugten Embryonen diskutierten. Jedem, der das politische Tagesgeschäft kennt, war bei der Stammzellenfrage wahrscheinlich von vornherein klar, dass keine Partei es sich würde leisten können, angesichts hochfliegender, wenn auch momentan ins Reich der Träume gehörender Erwartungen von Millionen Kranken (insbesondere Diabetes, Altersdemenz und Morbus Parkinson betreffend) eine - im wahrsten Sinn des Wortes - vielversprechende Forschungsrichtung zu unterbinden und den Wählern gegenüber einen freiwilligen Verzicht auf (eventuelle) Heilungschancen zu predigen.

Die öffentliche, auch in den Medien hoch emotional geführte Diskussion geriet allerdings aus den Fugen, und das nicht nur wegen der laut gespielten Zukunftsmusik. Statt nur über käufliche embryonale Stammzelllinien aus abgetriebenen Föten zu reden, aus denen alles Mögliche werden kann, aber kein vollständiger Mensch ("Pluripotenz"), oder statt die Aussichten der in Deutschland schon längst etablierten und erfolgreichen Forschungsalternative mit adulten Stammzellen aus dem Knochenmark ernsthaft dagegenzuhalten (einen Import embryonaler Stammzellen unter der Auflage der Alternativlosigkeit zu erlauben, wie der Gesetzentwurf es vorsieht, klingt daher mehr als merkwürdig), geriet der Lebensschutz für Embryonen ohne Not auf den Prüfstand und erwies sich als säkular nicht begründbar. Die Tage des Embryonenschutzgesetzes sind ab jetzt gezählt, denn das einzige Hindernis auf dem Weg zu seiner Abschaffung ist die Technikfeindlichkeit einer Noch-Regierungspartei. Menschheitssolidarität mit Embryonen einzufordern, klingt zwar gut, versagt jedoch als wenig tragfähige moralische Intuition vor dem utilitaristischen Argument der guten Absicht bzw. des Nutzens für die weit überwiegende Mehrzahl. Dass einmal ein "echter" Mensch aus einem Achtzeller werden kann (Potenzialitätsargument), überzeugt ebenso wenig, denn aus einem späteren Zustand lassen sich nun einmal keine Rechte für ein Vorstadium ableiten, was das simple Beispiel der Volljährigkeit verdeutlicht. Die Normativität des Faktischen in Form des etablierten abgestuften Lebensrechts steht auch dem Kontinuitätsargument ("Mensch von Anfang an") entgegen, das vor zehn Jahren noch das Bundesverfassungsgericht benutzen konnte ("Der Embryo entwickelt sich [...] als Mensch, nicht zum Menschen"), das jetzt aber nur noch in der katholischen Moraltheologie eine nennenswerte Rolle spielt. Das Argument der Individualität - immerhin besitzt der Embryo einen einmaligen Chromosomensatz - wird meistens mit Personalität ("Gegenüber") vermischt, und diese lässt sich für einen Zellhaufen nun einmal schwer plausibel machen, zumal die Grundlagenforschung zur Befruchtungskaskade herausgefunden hat, dass mit der Genexpression des neuen Individuums erst ab dem Acht-Zellen-Stadium zu rechnen ist. Das naturalistische Argument schützt also genau die problematischen totipotenten Frühstadien nicht, in denen sich aus jeder Einzelzelle ein vollständiges Individuum entwickeln kann.

Das Themenheft 47, 3 (2001) der Zeitschrift für medizinische Ethik widmet sich dem Schwerpunkt "Stammzellenforschung" aus unterschiedlichen Perspektiven und klärt in einem Beitrag auch biologische Vorgänge und Begriffe. Eine hervorragende Zusammenfassung und eine differenzierte Abwägung der Argumente zum Embryonenschutz bietet darüber hinaus ein von Bockenheimer-Lucius herausgegebener Sammelband.15

Zu dem der Stammzellenforschung benachbarten Thema "Klonen" sind zwei Sammelbände zu nennen.16

Ich hatte zu Beginn auf die Entwertung des zentralen Begriffs der Menschenwürde durch diese Debatte hingewiesen und möchte dies hier noch einmal abschließend betonen. Der frühere und als selbstverständlich vorausgesetzte Konsens, dass Menschenwürde nicht an biologische Tatsachen (Alter, Gesundheitszustand, Hautfarbe, Geschlecht usw.) oder sonstige Kriterien (Intelligenz, Kommunikationsfähigkeit usw.) gebunden sei und daher jedem Menschen zukomme, erlaubt nur den Schluss, dass ein menschlicher Embryo Träger der Menschenwürde von Anfang an ist. Dafür muss man nicht unbedingt auf die gute (wenn auch nur rund 100 Jahre) alte Lehre von der Simultanbeseelung zurückgreifen, die heute als Argument überhaupt keine Rolle mehr spielt, das kann man theologisch zur Not auch auf der Basis der Schöpfungsgeschichten mit der Gottebenbildlichkeit des Menschen begründen. Heute ist es allerdings Kants Funktionalisierungsverbot, das als Referenzbeleg für die Unantastbarkeitsvorschrift unseres Grundgesetzes dient. Die logische Folge muss jedoch die "fundamentalistische" und politisch nicht vermittelbare Ablehnung von Reproduktionsmedizin, Nidationshemmern, PID und Abtreibung sein. Dieser ontologischen Sichtweise steht daher neuerdings entgegen, dass nur "Personen" Menschenwürde zugesprochen wird. Personalität wird entweder abhängig gemacht von bestimmten Eigenschaften des Individuums (Eigenwahrnehmung, Bewusstsein, Überlebensinteresse), über die ein Embryo (wahrscheinlich) nicht verfügt - das ist auch ein wichtiges Argument bei Peter Singer-, oder von sozialen Beziehungen, also vom Blick anderer - ein in der evangelischen Theologie oft benutzter Ausdruck. Das bedeutet in der Konsequenz, dass Menschenwürde nur jemand besitzt, dem sie zugesprochen wurde, und dass sie nur dort existiert, wo sie respektiert wird.

Diese konstruktivistische Interpretation wird nicht nur alle Staaten freuen, die sich mit dem (bisherigen) westlichen Konzept von Menschenwürde und Menschenrechten noch nie recht anfreunden konnten, sie macht auch Embryonenforschung, PID usw. problemlos möglich. Zwischen Ontologie und Konstruktivismus liegt jedoch noch eine andere Begründungsmöglichkeit (wenn unserer Gesellschaft denn an der Beibehaltung der Werteklammer Menschenwürde gelegen ist), die ihrem Zuschreibungscharakter Rechnung trägt, ohne sie jedoch zur Beliebigkeit verkommen zu lassen: Man könnte sich darauf einigen, wie es der Heidelberger Medizinethiker Axel Bauer vorschlägt, die Menschenwürde als "institutionelle Tatsache", als leistungsfähige gesellschaftliche Konvention an einem bestimmten historischen und kulturellen Ort, zu betrachten. Bauer orientiert sich dabei an einer der Linguistik entnommenen Theorie.17

Dieser philosophische Ansatz konzediert durchaus, dass Werte und Normen keine "objektive" Realität darstellen und einem geschichtlichen Wandel unterzogen sind, er rettet sie jedoch aus rein subjektivem Empfinden und individueller Interpretation in die Allgemeinverbindlichkeit innerhalb einer Kulturgemeinschaft, genauso wie ein Wort in einer Sprachgemeinschaft eine definierte Bedeutung hat, sonst wäre Kommunikation unmöglich. Moral und Sprache sind gleichermaßen "soziale Institutionen" von Menschenhand, die im intersubjektiven Austausch ausgehandelt, bestätigt, überliefert und auch verändert werden. Ihre grundsätzlich gegebene Interpretierbarkeit macht sie anfällig für Funktionalisierungen, sie erlaubt jedoch auch einer Gesellschaft, sich aus konkretisierbaren Motiven und Erfahrungen heraus für oder gegen eine bestimmte inhaltliche Füllung zu entscheiden.

Eine derartige Existenz von Werten als "institutionellen Tatsachen" ist eine wichtige ethische Arbeitshypothese in säkularer Zeit, die in unserem Kontext zu einer finalen Begründung führt: Die Menschenwürde hat ihre Nützlichkeit für das menschliche Zusammenleben im Zeichen der Humanität bewiesen und man sollte sie deshalb nicht leichten Herzens relativieren oder gar aufgeben, wir haben nämlich nichts Besseres (mehr).

Zusammenfassend lässt sich nur eine etwas melancholische These formulieren: Betrachtet man die Auseinandersetzung um wichtige medizin- und bioethische Fragen in unserem Land, so ist festzustellen, dass für die Wissenschaft "Grenzen" (ein im Übrigen wenig hilfreicher Begriff) nicht etwa auf der Basis von Normen und Werten (welcher religiösen oder philosophischen Provenienz auch immer) gefordert bzw. gezogen werden - das wäre eine wahrhaft ethische Diskussion -, sondern aus emotionalen Gründen, wegen irrationalen Ängsten und katastrophistischen Szenarien, die jeder empirischen Grundlage entbehren und in paradoxer Weise eine unbegrenzte, utopische technokratische Machbarkeit voraussetzen. Unter den Vorzeichen aufgeklärter Modernität wird ohne Rücksicht auf eventuelle moralische Kollateralschäden ein Popanz bekämpft, der nur in der Phantasie existiert. Wer sich von der wissenschaftlichen Theologie oder von der praktischen Seelsorge herkommend wegen vermeintlicher Aktualität oder aus Solidarität mit besorgten Gläubigen dieser zeitgeistigen Strömung anschließt, sollte sich wenigstens über deren historische Wurzeln, ihren Konstruktcharakter und ihre ethischen Risiken im Klaren sein.

Summary

Progress in today's highly technological medicine, above all in genetics and reproduction, is more likely to cause public disapproval rather than applause. Technology seems to have replaced humanity, what is possible technically seems to have blown apart the framework of what is morally acceptable. In particular, stem cell research, cloning, and implant diagnostics are called in question. Criticisms made in the media and by politicians, also by well-known theologians, are often based on an irrational hostility to technology which has an understandable prehistory.

These are also based on theoretically conceived catastrophic scenarios as arguments for breaching the dyke. If the question of values is raised, this hase mostly to do with social-ethics, since it seems that a situational ethics attuned to individuals is what is considered publicly acceptable today. The concept of human dignity also, despite its fundamental importance for the moral cohesion of our society, is infected by relativism by being used in these debates not as an absolute value but as a mere ascription to human life.

Fussnoten:

1) Baumann-Hölzle, Ruth: Moderne Medizin - Chance und Bedrohung. Eine Medizinethik entlang dem Lebensbogen. Bern-Berlin-Bruxelles-Frankfurt/M.-New York-Oxford-Wien: Lang 2001. 361 S. 8 m. Abb. = Interdisziplinärer Dialog - Ethik im Gesundheitswesen, 2. Kart. ¬ 55,20. ISBN 3-906766-55-1.

Körtner, Ulrich H. J.: Unverfügbarkeit des Lebens? Grundfragen der Bioethik und der medizinischen Ethik. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag 2001. XI, 143 S. 8. Kart. ¬ 14,90. ISBN 3-7887-1847-1.

2) Fischer, Johannes: Theologische Ethik. Grundwissen und Orientierung. Stuttgart-Berlin-Köln: Kohlhammer 2002. 320 S. 8 = Forum Systematik, 11. Kart. ¬ 21,00. ISBN 3-17-016891-6.

3) Kostka, Ulrike: Der Mensch in Krankheit, Heilung und Gesundheit im Spiegel der modernen Medizin. Eine biblische und theologisch-ethische Reflexion. Münster-Hamburg-London: LIT 2000. XV, 469 S. gr.8 = Studien der Moraltheologie, 12. Kart. ¬ 35,90. ISBN 3-8258-4603-2.

4) Schockenhoff, Eberhard: Krankheit - Gesundheit - Heilung. Wege zum Heil aus biblischer Sicht. Regensburg: Pustet 2001. 171 S. 8 m. Abb. = Topos plus, 406. Kart. ¬ 8,90. ISBN 3-7867-8406-X.

5) Manzei, Alexandra: Hirntod, Herztod, ganz tot? Von der Macht der Medizin und der Bedeutung der Sterblichkeit für das Leben. Eine soziologische Kritik des Hirntodkonzeptes. Frankfurt/M.: Mabuse 1997. 114 S. 8 = Mabuse Verlag Wissenschaft, 36. Kart. ISBN 3-929106-46-7.

Reuter, Michael: Abschied von Sterben und Tod? Ansprüche und Grenzen der Hirntodtheorie. Mit einem Gespräch mit A. Fischer. Stuttgart-Berlin-Köln: Kohlhammer 2001. 201 S. 8 = Ethik aktuell, 5. Kart. ¬ 19,40. ISBN 3-17-016695-6.

6) Hampel, Klaus [Hrsg.]: Wann ist der Mensch tot? Die Unsicherheit um den Hirntod. Münster: Franz-Hitze-Haus 1997. 55 S. 8 = Materialien aus dem Franz-Hitze-Haus, 30. Kart. ¬ 5,00. ISBN 3-930322-12-9.

Höver, Gerhard: Transplantation, Hirntod und christliches Menschenbild. Überlegungen zur gegenwärtigen Debatte. Köln: Diözesan-Caritasverband 1997. 58 S. 8 = Schriftenreihe des Diözesan-Caritasverbands Köln, 34. Kart. ¬ 2,60.

7) Ach, Johann S. [Hrsg.]: Hirntod und Organverpflanzung. Ethische, medizinische, psychologische und rechtliche Aspekte der Transplantationsmedizin. 2., erw. Aufl. Stuttgart-Bad Cannstatt: Fommann-Holzboog 1999. 423 S. = Medizin und Philosophie, 3. Br. ¬ 33,00. ISBN 3-7728-1992-3.

8) Schlich, Thomas, u. Claudia Wiesemann [Hrsg.]: Hirntod. Zur Kulturgeschichte der Todesfeststellung. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2001. 400 S. = Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 1525. Kart. ¬ 14,00. ISBN 3-518-29125-4.

9) Schlich, Thomas: Transplantation. Geschichte, Medizin, Ethik der Organverpflanzung. München: Beck 1998. 117 S. m. Abb. = Wissen in der Beck'schen Reihe, 2096. Kart. ¬ 7,50. ISBN 3-406-43300-6.

10) Herrnstein, Richard, u. Richard Charles Murray: The bell curve. Intelligence and class structure in American life. New York: Simon & Schuster 1994. XXIII, 872 S. m. Abb. Kart. ¬ 22,80. ISBN 0-684-82429-9.

11) Nelkin, Dorothy: The DNA mystique. The gene as a cultural icon. New York: Freeman 1995. X, 276 S. m. Abb. ¬ 14,77. ISBN 0-7167-2709-9.

12) Jahrbuch für Recht und Ethik (Annual Review of Law and Ethics, 9 [2001]).

13) Düwell, Marcus [Hrsg.]: Von der prädiktiven zur präventiven Medizin. Ethische Aspekte der Präimplantationsdiagnostik. Jahrestagung der Akademie für Ethik in der Medizin 3.-5. September 1998 in Tübingen. Berlin: Springer 1999. 144 S. = Ethik in der Medizin, 11; Suppl. Bd. 1. ¬ 28,90. ISSN 0935-7335.

14) Kollek, Regine: Präimplantationsdiagnostik. Embryonenselektion, weibliche Autonomie und Recht. 2. Aufl. Tübingen: Francke 2002. 224 S. = Ethik in den Wissenschaften, 11. Kart. ¬ 29,00. ISBN 3-7720- 2621-4.

Mies, Maria: Wider die Industrialisierung des Lebens. Eine feministische Kritik der Gen- und Reproduktionstechnik. Hamburg: Summa 2001. 164 S. ¬ 12,75. ISBN 3-8311-2723-9.

Pelkner, Eva: Gott, Gene, Gebärmütter. Anthropologie und Frauenbild in der evangelischen Ethik zur Fortpflanzungsmedizin. Gütersloh: Kaiser/Gütersloher Verlagshaus 2001. 286 S. 8 Kart. ¬ 34,95. ISBN 3-579-02657-7.

15) Bockenheimer-Lucius, Gisela [Hrsg.]: Forschung an embryonalen Stammzellen. Ethische und rechtliche Aspekte. Köln: Deutscher Ärzteverlag 2002. 180 S. m. Abb. = Medizin-Ethik, 14. Kart. ¬ 39,95. ISBN 3-7691-0417.

16) Gierth, Matthias [Hrsg.]: Wer bist Du, Mensch? Der Streit um das therapeutische Klonen. München: Olzog 2001. 125 S. = Rheinischer-Merkur-Edition. Kart. ¬ 10,50. ISBN 3-7892-8073-9.

Oduncu, Fuat, Schroth Ulrich, u. Wilhelm Vossenkuhl [Hrsg.]: Stammzellforschung und therapeutisches Klonen. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2002. 310 S. m. Abb. = Medizin - Ethik - Recht, 1. Kart. ¬ 44,00. ISBN 3-525-45707-3.

17) Searle, John R.: Sprechakte. Ein sprachphilosophischer Essay. 6. Aufl. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1994. 306 S. = Suhrkamp Taschenbücher Wissenschaft, 458. Kart. ¬ 12,50. ISBN 3-518-28058-9.

Searle, John R.: Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Zur Ontologie sozialer Tatsachen. Reinbek: Rowohlt 1997. 248 S. = rororo Enzyklopädie, 55587. Kart. ¬ 12,50. ISBN 3-499-55587-5.