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Ausgabe:

Juni/2002

Spalte:

607–609

Kategorie:

Allgemeines

Autor/Hrsg.:

[Bürkle, Horst:]

Titel/Untertitel:

Die Weite des Mysteriums. Christliche Identität im Dialog. Für Horst Bürkle. Hrsg. von K. Krämer u. A. Paus.

Verlag:

Freiburg-Basel-Wien: Herder 2000. 776 S. m. Abb., 1 Porträt. gr.8. Geb. ¬ 50,00. ISBN 3-451-27343-8.

Rezensent:

Ludwig Hagemann

Zum 75. Geburtstag von Horst Bürkle, o. Prof. em. am Seminar für Christliche Weltanschauung, Religions- und Kulturtheorie der Universität München, haben sich zahlreiche Freunde, Kollegen und Wegbegleiter zusammengefunden, um ihm eine Festschrift zuzueignen.

"Die Weite des Mysteriums. Christliche Identität im Dialog" lautet ihr Titel. In ihm soll sowohl die "biographische Sinnbestimmung für das persönliche Leben des Jubilars" wie auch durch die verschiedenen und unterschiedlichsten Beiträge "die eine und einzige alles verbindende Sinnmitte christlicher Existenzverwirklichung", eben der Glaube an Jesus Christus, zum Ausdruck kommen, so die Hgg. im Vorwort (11).

Das Buch umfasst vier Kapitel: I. Aus der Mitte des Mysteriums (13-144); II. In der Spannung zwischen Mission und Dialog der Religionen (145-514); III. Auf der Suche nach Einheit (515-748); IV. H. Bürkles Bibliographie (749-771) und das Autoren- und Autorinnenverzeichnis (772-776) schließen den Band ab.

Da es hier nicht möglich ist, alle Beiträge zu benennen, seien wenigstens einige zentrale Themen, deren Aufarbeitung das wissenschaftliche Wirken von H. Bürkle geprägt haben, genannt: Pluralismus der Religionen und Absolutheitsanspruch des Christentums (W. Kasper); Voraussetzung und Gegenstand des christlichen Dialogs mit den Religionen (G. L. Müller); Zugang zum Glauben und Vielfalt von Religionen (K. H. Neufeld); interreligiöser Dialog seit dem II. Vatikanum (W. Henkel), ferner jene Themen, die um Mission, missionarisches Wirken und Inkulturation kreisen sowie ökumenische Fragestellungen: insgesamt also ein äußerst facettenreiches Buch. Die einzelnen Beiträge einem Obertitel zuzuordnen, dürfte nicht immer leicht gewesen sein.

Eine Thematik sei kurz beleuchtet: Die Frage nach Dialog und Dialogbereitschaft der katholischen Kirche mit den anderen Religionen hat nicht zuletzt durch die vatikanische Erklärung "Dominus Iesus" Anfragen erhalten, die zum Teil als Zurechtweisung religionstheologischer Entwürfe interpretiert worden sind. Ganz auf dieser Linie liegt G. L. Müller mit seinem Beitrag, während sich W. Kasper moderater und für die Problematik insgesamt offener gibt. Folgt man Müller, erübrigt sich jeder Dialog, wenn er pauschal urteilend, die "Hermeneutik der pluralistischen Religionstheologie [...] in der Erkenntnislehre skeptisch bis agnostisch ..." (159) charakterisiert, in der "Gotteslehre [...] sie deistisch bis pantheistisch geprägt" sieht (160) und meint, in der "Christologie [komme sie] über eine moralische Vorbildfunktion Jesu von Nazareth nicht hinaus" (ebd.) usw. Sollte diese plakative Argumentation Schule machen und christliche Theologie(n) sich universitären Mindestanforderungen verweigern, verspielten sie in akademischer Lehre und Forschung ihren Platz.