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Ausgabe:

März/1999

Spalte:

341 f

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Morawa, Józef

Titel/Untertitel:

Die Communio-Kirche als Sakrament des Heils in und für die Welt. Zum erneuerten Verständnis der Sendung der Kirche in der Gegenwart im Werk Walter Kaspers.

Verlag:

Frankfurt/M.-Berlin-Bern-New York-Paris-Wien: Lang 1996. 424 S. 8 = Europäische Hochschulschriften. Reihe XXIII: Theologie, 588. Kart. DM 98,-. ISBN 3-631-31050-1.

Rezensent:

Hubert Kirchner

Die vorliegende Untersuchung wurde im Wintersemester 1995/96 von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum als Dissertation angenommen (Gutachter: Prof. Dr. H.-J. Pottmeyer). Der Autor ist Leiter des Rektorats an der Päpstlichen Theologischen Akademie in Krakau. Seine Arbeit versucht, die Ekklesiologie Walter Kaspers systematisch vorzustellen, so wie dieser sie in vielfältigen Beiträgen (das Quellenverzeichnis listet nicht weniger als 325 Einzeltitel auf) entfaltet hat, ohne allerdings einen einzigen geschlossenen Traktat über die Kirche vorzulegen. Den Schlüssel dafür erkennt er in dem vom II. Vatikanischen Konzil gebrauchten Communio-Begriff.

Das bedeutet: Thema der Arbeit ist nicht eigentlich diese Communio-Ekklesiologie, wie es der Haupttitel nahelegen könnte, sondern das ekklesiologische Konzept Kaspers. Dieses wird in ziemlicher Breite entfaltet: Mehr als die Hälfte des Raumes nehmen schon die beiden einführenden Teile ein: "Die Bausteine der Ekklesiologie Kaspers" (29-147) und "Die Quellen der Ekklesiologie Kaspers" (149-217), bevor dann Teil 3 zum eigentlichen Thema kommt: "Die Kirche als Sakrament des Heils im Rahmen einer Communio-Ekklesiologie" (219-281), und Teil 4: "Die Verwirklichung der Sendung der Communio-Kirche in der Welt und für die Welt" (283-373). Abschließend zieht ein 5. Teil knappe "Schlußfolgerungen" (375-391), indem "Die charakteristischen Anliegen und Züge der Ekklesiologie Walter Kaspers" erhoben werden. Der Vf. beschränkt sich fast vollständig darauf, die Gedankengänge Kaspers nachzuzeichnen, größtenteils in Paraphrase, gelegentlich auch in wörtlichen Zitaten, so daß selbst Verweie auf historische Fakten, auf Vorgänge während des Konzils, auf Konzilstexte oder andere Quellen bis hin zu päpstlichen Äußerungen nicht direkt erfolgen, sondern lediglich in Aufnahme von Passagen aus Arbeiten Kaspers, d. h. in doppelter Brechung. So wird denn auch das konziliare Konzept einer Communio-Ekklesiologie nicht aus den Quellen erhoben und mit seinen weitreichenden Konsequenzen im Rahmen der breiten, teilweise kontroversen theologischen und ja auch ökumenischen Debatte dargestellt, sondern nur so, wie Kasper sie aufgriff und verarbeitete, bzw. wie der Autor es bei Kasper erkannte. Das für die neueste Entfaltung der nachkonziliaren katholischen Ekklesiologie so wichtige Schreiben der vatikanischen Glaubenskongregation "Über einige Aspekte der Kirche als Communio" (1992) wird auf diese Weise nicht einmal erwähnt, weil der Autor offenbar keine entsprechende Arbeit Kaspers heranziehen konnte. Auf kritische Rückfragen oder die Diskussion von Ergebnissen in größeren Zusammenhängen wird weitgehend verzichtet.

Obwohl die Fülle der berücksichtigten Publikationen Kaspers oft genug dazu zwingt, fast nur noch die verschiedenen Einzelaspekte zusammenzustellen, zuweilen geradezu stichwortartig aufzulisten, gelingt doch ein eindrucksvolles Bild der ekklesiologischen Arbeit Kaspers, deren Schwerpunkte der Autor in der "Verbindung der Lehre über das Wesen der Kirche mit ihrer Sendung" und der "Verbindung der Theorie und Wissenschaftspraxis in der Theologie" erkennt mit dem besonderen Anliegen, "daß die volle Verwirklichung der konziliaren Communio-Ekklesiologie und ihre Rezeption der Grund der Erneuerung der Kirche ist" (378).

Trotz entsprechender Hilfeleistungen, für die sich der Atuor ausdrücklich bedankt, ist es leider nicht gelungen, alle sprachlichen Barrieren zu überwinden. Einige Passagen sind nicht nur unglücklich formuliert, sondern regelrecht unverständlich. Auch Druckfehler sind nicht gerade selten.