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Ausgabe:

Mai/2002

Spalte:

560 f

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Clapsis, Emmanuel

Titel/Untertitel:

Orthodoxy in Conversation. Orthodox Ecumenical Engagements.

Verlag:

Geneva: WCC Publications; Brookline: Holy Cross Orthodox Press 2000. VI, 236 S. 8. Kart. sFr 24,50. US$ 15,95. ISBN 2-8254-1337-2 u. 1-885652-46-1.

Rezensent:

Friedrich Heyer

Der Autor, Dogmatikprofessor an der Holy Cross School of Theology Brookline zeigt seine Orthodoxie in einer bestimmten Aktion, nämlich in der Diskussion mit den anderen. Um diese beim Namen zu nennen: Der Autor sucht die Diskussion mit der ökumenischen Bewegung, mit der päpstlichen Kirche, mit der pluralistischen Welt, mit der kontextuellen Theologie, mit den politischen Akteuren, mit dem nichtchristlichen Mi-lieu, mit asiatischen und afrikanischen Kulturen. Wie doch die besonderen Lebenssituationen die Verkündigung jeweils transformieren!

Geeinigt mit dem auferstandenen Christus, geleitet vom Heiligen Geist, gefestigt durch den Anschluss an die Tradition soll der orthodoxe Christ die Diskussion mit den anderen beginnen. Ein Prinzip des Handelns wird verkündigt, aber kein gelungenes Beispiel einer adressierten Verkündigung vorgeführt. Insofern ist das Buch ein Programm christlichen Handelns, zeigt aber nicht die Ergebnisse, die sich einstellen, wenn das Programm durchgeführt wird.

Aus der ökumenischen Geschichte des 20. Jh.s pflückt der Autor einzelne ökumenische Szenen heraus. Der ökumenische Beginn der Orthodoxie ist ihm durch zwei Enzykliken markiert, die Enzyklika von 1902, die die orientalischen häretischen Kirchen sowohl als auch die Westkirchen anredet. Die Orthodoxie zeigt sich hier als engagiert für das Heil aller Welt.

Die Enzyklika vom Januar 1920 rief alle Kirchen zum gemeinsamen Handeln auf. Gemeinsamkeit kann nicht einfach dadurch gewonnen werden, dass man die doktrinalen Verschiedenheiten überbrückt, sondern eher durch Diakonia. - Mehr als ein halbes Jahrhundert später, nämlich 1986 klärte eine panorthodoxe Tagung die ekklesiologische Basis für das ökumenische Engagement der Orthodoxie. Diese ist darin zu finden, dass der apostolische Glaube innerhalb neuer historischer Situationen auszudrücken ist.

Das Toronto-Statement beantwortete die Frage, ob die ökumenische Bruderschaft des Weltrates der Kirchen irgendeine ekklesiologische Bedeutung habe. Die Mitgliedskirchen behalten das Recht, Aktionen des Weltrates zu bejahen oder zu verwerfen. Die Strukturen des Weltrats dürfen nicht sakralisiert werden. Zizioulas von Pergamon stellte eindeutig fest, dass das WCC niemals eine una sancta war und es niemals sein wird. Damit ist aber das WCC keineswegs aller ekklesialen Merkmale beraubt.

Professor Clapsis will nicht orthodoxe Gesinnungsgruppen der modernen Welt erreichen und deren krypto-orthodoxe Positionen bejahen. Er kennt aber auch die Grenzen, wo er nein sagen muss. Z. B.: wenn die Liberalen der christlichen Religion nur einen Platz in der Privatatmosphäre zugestehen, widersteht C. der Privatisierung ebenso wie dem Sichanhängen an politische Instanzen.