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Ausgabe:

Mai/2002

Spalte:

528 f

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

Autor/Hrsg.:

Meyer zu Schlochtern, Josef, u. Dieter Hattrup [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Geistliche und weltliche Macht. Das Paderborner Treffen 799 und das Ringen um den Sinn von Geschichte.

Verlag:

Paderborn-München-Wien-Zürich: Schöningh 2000. XI, 194 S. gr.8 = Paderborner Theologische Studien, 27. Kart. ¬ 14,80. ISBN 3-506-76277-X.

Rezensent:

Reinhart Staats

Dem Millennium des Treffens von Papst Leo III. und Karl dem Großen 799 in Paderborn sind nur die ersten beiden Titel gewidmet: Allgemein Arnold Angenendt, "Geistliche und weltliche Gewalt im Mittelalter", und speziell Karl Hengst über archäologische und literarische Quellen zu diesem eine welthistorische Wende ankündigenden Ereignis, das auch missionsgeschichtliche Bedeutung hat. Schade, dass das fast zeitgleich zum Paderborner Treffen im Laterantriklium geschaffene Missionsmosaik über die Gewaltenteilung nicht erörtert wurde.

Die anderen Beiträge sind geschichtshermeneutischer Art: Walter Schmitz, Der verschüttete Born des Reiches - Reinhold Schneiders tragischer Blick auf die Geschichte; Jörn Rüsen, Was heißt Sinn der Geschichte?; Hermann Lübbe wiederholt ein Kapitel aus einem früheren Buch "Im Zug der Zeit" (1994, 2.Auflage); Knut Backhaus, Das Neue Testament über den Sinn der Geschichte, vor allem im Begriff "Maranatha". Auch darüber, doch mit einer grundsätzlichen Reflexion über hermeneutische Begriffe, handelt Hubert Frankemölle: Statt "heilige Schrift Israels" soll man lesen "heilige Schriften Israels"; die Begriffe "Bibel" und "Kanon" sind "als Kennzeichnung der erst später geschaffenen, eindeutigen Größe des ersten Teils der zweigeteilten, einen christlichen Bibel ganz zu streichen". Eberhard Jüngel, Zwei Schwerter - Zwei Reiche. Die Trennung der Mächte in der Reformation, mit der These: "Die Zwei-Schwerter-Theorie ist - in allen ihren Gestalten - ein Kapitel politischer Ethik bzw. ein Kapitel des Staatskirchenrechtes. Die Zwei-Reiche-Lehre betrifft hingegen den dogmatischen Grund, aus dem so etwas wie Ethik theologisch erwächst". Peter Hünermann, Geschichte versus Heilsgeschichte - Die Totalität der Geschichte und ihre Befreiung durch messianisches Denken.

Diese Paderborner "Vorlesungen" wurden für den Druck erweitert. Sie sind ein Diskurs zum neuesten Interesse an Geschichtstheologie. Ist die altprotestantische Lehre von der "Providentia Dei" doch nicht veraltet?