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Ausgabe:

Dezember/2001

Spalte:

1264 f

Kategorie:

Judaistik

Autor/Hrsg.:

Schmitt, Armin

Titel/Untertitel:

Der Gegenwart verpflichtet. Studien zur biblischen Literatur des Frühjudentums. Hrsg. von Ch. Wagner.

Verlag:

Berlin-New York: de Gruyter 2000. VIII, 328 S., 1 Porträt. gr.8 = Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft, 292. Lw. DM 198,-. ISBN 3-11-016820-0.

Rezensent:

Karl-Wilhelm Niebuhr

Der emeritierte Regensburger Alttestamentler ist besonders durch seine beiden Kommentare zur Sapientia Salomonis hervorgetreten (vgl. ThLZ 115, 1990, 19 f.). Dieser Schrift sind auch fünf der hier gesammelten Aufsätze gewidmet. Vier weitere beschäftigen sich mit der Septuaginta, einem zweiten Forschungsgebiet, zu dem der Vf. seit seiner Dissertation bei J. Ziegler (Würzburg 1963) beigetragen hat. In den Kontext der Textüberlieferung des Alten Testaments gehören auch zwei Untersuchungen zu Tobit und Daniel in den Qumran-Handschriften. Schließlich enthält der Band noch eine religionsgeschichtliche Studie zur Entrückungsvorstellung, dem Habilitationsthema des Vf.s, und zwei detaillierte Exegesen zu den Totenerweckungsgeschichten von Elija und Elischa. Die Aufsätze werden - bis auf einen gerinfügig bearbeiteten - unverändert reproduziert.

Die Studien zur Sapientia ergeben zusammengenommen ein kohärentes Bild von der Rezeption griechischer Literaturformen, philosophischer Konzeptionen und religiöser Vorstellungen in einem besonders charakteristischen Zeugnis des hellenistischen Diasporajudentums. Sie belegen exemplarisch die Integrationskraft und Identitätsbewahrung eines biblisch verankerten jüdischen Glaubens in hellenistisch-römischer Zeit. Wegen des Reichtums ihrer Quellenbelege, die durch ausführliche Register gut erschlossen werden, wird der Sammelband der künftigen Forschung zur Sapientia gute Dienste leisten.

Folgende Aufsätze werden geboten: Übersetzung als Interpretation. Die Henochüberlieferung der Septuaginta (Gen 5,21-24) im Licht der hellenistischen Epoche, 1-20; Der Gegenwart verpflichtet. Literarische Formen des Frühjudentums im Kontext griechisch-hellenistischer Schriften, 21-46; Die griechischen Danieltexte "th'" und o') und dasTheodotionproblem, 47-75; Interpretation der Genesis aus hellenistischem Geist, 76-102; Die Achikar-Notiz bei Tobit 1,21b-22 in aramäischer (pap4QToba ar - 4Q196) und griechischer Fassung, 103-123; Die Danieltexte aus Qumran und der masoretische Text (M), 124-142; Zur dramatischen Form von Weisheit 1,1-6,21, 143-165; Komposition, Tradition und zeitgeschichtlicher Hintergrund in Weish 1,16-2,24 und 4,20-5,23, 166-184; Alttestamentliche Traditionen in der Sicht einer neuen Zeit. Dargestellt am Buch der Weisheit, 185-203; Der frühe Tod des Gerechten nach Weisheit 4,7-19 und die griechisch-römische Konsolationsliteratur, 204-222; Struktur, Herkunft und Bedeutung der Beispielreihe in Weish 10, 223-244; Zum Thema "Entrückung" im Alten Testament, 245-260; Die Totenerweckung in 1Kön XVII 17-24. Eine form- und gattungskritische Untersuchung, 261-281; Die Totenerweckung in 2Kön 4,8-37. Eine literaturwissenschaftliche Untersuchung, 282-306.