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Ausgabe:

April/2001

Spalte:

369–373

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

(1) Coats, George W. (2) Gertz, Jan Christian

Titel/Untertitel:

(1) Exodus 1-18.
(2) Tradition und Redaktion in der Exoduserzählung. Untersuchungen zur Endredaktion des Pentateuch.

Verlag:

(1) Grand Rapids: Eerdmans 1999. XIV, 178 S. 8 = The Forms of the Old Testament Literature, IIA. Pb. £ 15.99. ISBN 0-8028-0592-2.
(2) Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2000. 438 S. gr.8 = Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments, 186. Lw. DM 144,-. ISBN 3-525-53870-7.

Rezensent:

Werner H. Schmidt

Das Exodusbuch ist seit Jahrzehnten Forschungsgebiet von G. W. Coats; er hat sich längst durch anregende, fundierte Aufsätze, wie "Moses in Midian" (1973), und Monographien, wie "Rebellion in the Wilderness" (1968), ausgewiesen.1 Über die lange Entstehungsgeschichte der Auslegung von Ex 1-18, die durch Krankheit unter erheblich erschwerten Bedingungen entstand, informiert die Einleitung. Die Anfänge der jetzt erst publizierten Arbeit gehen in die Zeit um 1972 zurück. Gewisse Ergänzungen wurden nicht nur zu den Literaturangaben, sondern gelegentlich auch als "Annotationen" im Text2 vorgenommen. Die Auslegung von Ex 19 ff. durch Knierim soll folgen.

Wie es der Reihe "The Forms of the OT Literature" entspricht, liegt der Ton auf der Struktur jedes Einzeltextes - mit der genauen Aufgliederung bis in Versteile. Die Abschnitte sind gleich aufgebaut: structure - genre - setting - intention. Klingt in diesem Aufbau nicht die Gliederung des "Biblischen Kommentars" - vom Überblick über das Textganze ("Form/Ort") über die Einzelauslegung ("Wort") zum zusammenfassenden, abschließenden Abschnitt "Ziel" - abgewandelt, nämlich auf die Formgeschichte zugespitzt, nach? Da hier eine Entsprechung zum Abschnitt "Wort" fehlt, fallen die Bemerkungen zur Einzelauslegung eher knapp und allgemein aus.

C. kann seine früheren Analysen aufnehmen.3 Gleich einleitend wird die Struktur der priesterschriftlichen und jahwistischen Darstellung (5 ff.) aufgezeichnet, die Quellenscheidung durchgehalten.4 Allerdings kann der Faden "J" in der Aufstellung von C. auch elohistische Abschnitte enthalten.5 Gelegentlich - wie bei Moses Berufungserzählung Ex 3 - wird aber auch dieser Unterschied (J, E) angedeutet.6

Ex 10,28 f. J und 11,9 f. P bilden eher nur einen vorläufigen Abschluss der Plagenerzählung, die auf die Passanacht zielt. Die Plagen sind wohl seit je auf das Passa bezogen, hängen mit ihm in Redeformen und Steigerung des Verlaufs zusammen, ja haben ohne es kein rechtes Ziel.7 Möchte C. ähnlich wie zwischen Plagen und Passa zwischen Exodus und der Rettung am See trennen?8

Man kann im Exodusbuch und darüber hinaus wohl "Themen" oder Schwerpunkte unterscheiden; darf man sie aber überlieferungsgeschichtlich trennen? Bedarf der Weg vom Exodus bzw. der Rettung am See nicht des Weges durch die Wüste?

Die - von späteren Gegebenheiten her auffällige - Nachricht, dass Moses Schwiegervater "Priester von Midian" war (Ex 2,16ff.) und es ein gemeinsames Opfermahl gab (18,12)9, gehört neben dem Namen "Mose" wohl zu den ältesten Überlieferungen; sie wird von der sog. Midianiter- oder Keniter-Hypothese10 zu verstehen gesucht.

Am Schluss des Kommentars werden Erzählformen und Redeformeln, auch mit deutschen Bezeichnungen, aufgezählt; so zeigt sich nochmals der Schwerpunkt dieser Auslegung.

"Zum gesicherten Minimum gegenwärtiger Pentateuchkritik gehört, dass sich die im weiteren Sinne priesterschriftlichen Texte auf Grund ihrer sprachlichen und inhaltlichen Eigentümlichkeiten ausgrenzen lassen." "Hiervon ausgehend" hat sich J. C. Gertz in seiner Göttinger Habilitationsschrift "zum Ziel gesetzt, den als Endredaktion bezeichneten Vorgang des Zusammenkommens der priesterschriftlichen und der nichtpriesterschriftlichen Bestandteile des Pentateuch zu rekonstruieren" (389).

Mit der traditionellen Pentateuch-Exegese vertritt G. - m. E. mit Recht - die Selbständigkeit der Priesterschrift11, die mit ihrem Konzept eindeutig einen weiten Bogen von der Urgeschichte über die Väterzeit zum Buch Exodus schlägt. Hier ist der Zusammenhang der "Überlieferungsblöcke" (etwa: Gen 1-9-17-Ex 6) offenkundig.12

Es liegen "mit dem priesterschriftlichen und dem nichtpriesterschriftlichen Kernbestand zwei ursprünglich unabhängig voneinander tradierte Erzählungen von Israels Aufenthalt in Ägypten und seiner Rettung durch Jahwe vor" (390); sie wurden erst "von der Endredaktion verbunden" (391). Die priesterschriftliche "bietet die im Vergleich einheitlichere, in einem höheren Maß strukturierte und in sich geschlossenere Komposition, so dass sie als die jüngere, nehmende Version gelten darf" (390).

In einer Besprechung kann es sich nicht darum handeln, die Details der Analyse (von Ex 1-14) nachzuzeichnen und abzuwägen. Vielmehr soll auf einige Sachprobleme der Fragestellung - beispielhaft - hingewiesen werden. Die Ergebnisse der Analyse der nicht-priesterschriftlichen Texte13 überzeugen trotz der eingehenden, auf exegetischen Beobachtungen aufbauenden Untersuchung aus verschiedenen Gründen weniger.

1. Bei der Abgrenzung der Texte werden m. E. viel zu umfangreiche Abschnitte der sog. Endredaktion14 zugewiesen; ihr Nachtragscharakter wird kaum ausreichend begründet. Die literarische Zuweisung hat dann Konsequenzen für die zeitliche Ansetzung dieser Texte.

Die "Verbindung der Väter- und Josephsgeschichte mit der Exoduserzählung" "scheint erst das Werk von P gewesen zu sein"15. Für diese Annahme bedarf es tiefer, kräftiger Einschnitte in die biblischen Texte mit der Herauslösung von Motiven, wie Midian16 oder Goschen17, erst recht der Erinnerung an den Gott der Väter.

Ex 3-4 lässt sich schwerlich zu großen Teilen als Block aus dem Zusammenhang herauslösen.18 Die einleitende Situationsbeschreibung wie die abschließende Nachricht, dass Mose nach Ägypten zurückkehrt, binden die Szene ausdrücklich an den Zusammenhang der Midianerzählung. Vor allem enthält Ex 3 eindeutig literarisch auffällige Phänomene, wie Doppelungen und Gottesnamenwechsel.19

Traditionell als elohistisch geltende Abschnitte stuft G. teilweise als nachpriesterschriftlich ein und weist sie der Endredaktion zu. Diese Zuordnung hat erhebliche Folgen, da die Texte eindeutig Bezüge zur Väterzeit haben und wohl auch von Hosea aufgenommen werden.20 So wird die elohistische Darstellung gerne zwischen Elia und Hosea datiert.

Dass Ex 4 weithin ein nach-priesterschriftlicher Text ist und der Endredaktion angehört21, bleibt wenig wahrscheinlich. Moses Wunder werden in der priesterschriftlichen Darstellung (Ex 7) erheblich ausgestaltet. Auch erklärt sich die Einsetzung Aarons (Ex 7,1 f. P) leichter als charakteristische - einheitlich in der 1. Person der Gottesrede gefasste - Umgestaltung der Priesterschrift von 4,15 f. als umgekehrt.22 Aaron begegnet in der älteren Überlieferung zumindest Ex 17,8. Zwar mag es im Blick auf seine Bedeutung von Ex 17,8 zu 4,15 f. "noch ein sehr weiter Weg" (316, Anm. 385) sein; der Weg zur Bedeutung Aarons in der Priesterschrift ist aber erheblich weiter. So steht Ex 4,15 f. eher zwischen 17,8 und dem Rang Aarons in der Priesterschrift.

Wieweit sind - kleinere - Abweichungen in Erzähltexten literarkritisch zu erklären? Die genannten Gründe haben für literarkritische Operationen m. E. mehrfach nicht genügend Überzeugungskraft. Wo die traditionellen literarkritischen Argumente, wie Doppelungen im Erzählverlauf, fehlen und der Handlungszusammenhang nicht empfindlich gestört ist, liegen keine zwingenden, hinreichenden Gründe vor. Dabei ist für das Verständnis der Plagenerzählungen und nicht nur für sie bedeutsam: Können unterschiedliche Vorstellungen nicht zu einer literarischen Schicht gehören? Der "nicht-priesterschriftliche" Teil ist in der Darstellung oder Erzählweise schlicht variantenreicher, kann in der Gestaltung der Überlieferung etwa nicht auf ein Verb festgelegt werden. Verschiedene Vorstellungen sowie feine, leichte stilistische Unterschiede, geringe Abweichungen im Wortlaut, reichen für Literarkritik in der Regel nicht aus.

Das Gewirr der Plagenerzählungen löst sich weithin, wenn man - von wenigen, längst als besonders erkannten Versen abgesehen23 - zwei Erzählstränge annimmt: Beide haben einen je folgerichtigen Handlungsverlauf, bei dem jeweils die nächste Szene die vorangehende steigert, so dass sich zwei geschlossene Geschehenszusammenhänge ergeben. Eine weitere, erhebliche Zergliederung dieser Handlungsgänge ist m. E. nicht nötig. Dabei kehren im nicht-priesterschriftlichen, d. h. jahwistischen Faden der Plagenerzählungen charakteristische Themen der Urgeschichte, zumal der sog. Paradieserzählung, wieder, wie "Erkenntnis" und "Tod", Verben wie "entlassen", "vertreiben" oder auch Stileigenarten. Die Beziehung zum jahwistischen Teil der Urgeschichte ist so offenkundig.24 Darum stehen schon die nicht- und vor-priesterschriftlichen Texte in einem größeren Zusammenhang, den die Priesterschrift mit ihren eigenen theologischen Akzenten - umgestaltend - aufnimmt.

2. Die Verbindung deuteronomischer und priesterschriftlicher "Sprachwelt" erfolgte nicht erst durch die "Endredaktion" mit der literarischen Vereinigung.25 Dtn und P bilden nicht zwei Stränge oder Überlieferungsbereiche, die sich erst in der Pentateuch-Redaktion begegnen.

Da - nach dem klassischen Kriterium von J. Wellhausen - die Priesterschrift das Deuteronomium voraussetzt und in ihrem Konzept von ihm abhängig ist, ist innerhalb der Priesterschrift deuteronomische Sprache ohne weiteres möglich, zumal wenn sie charakteristische, der Priesterschrift entsprechende Abwandlungen zeigt.26 Die allgemeine Auffassung wirkt sich bei der Auslegung einzelner Texte (etwa Ex 6,6 ff.; 7,3) aus. Denkt man diese Einsicht weiter, lassen sich auch nicht unerhebliche Folgerungen für den Verlauf der Pentateuch-Entstehung ziehen.27 In diesem Zusammenhang erscheint selbst ein theologisches Urteil unmittelbar literarkritisch relevant: Obwohl "verstockt", beruft der Pharao von sich aus die Magier (Ex 7,3.11). Die Verstockung durch Gott28 und das Handeln des Menschen schließen sich keineswegs gegenseitig aus.29

3. Der Darstellung fehlt eine Art "Quersumme" der ausgeschiedenen Erweiterungen - zumal der dem sog. Endredaktor zugewiesenen Textabschnitte: Diese in sich höchst unterschiedlichen Texte werden - über allgemeine Erwägungen30 hinaus - kaum auf ihren inneren Zusammenhalt, so auf ihre Stimmigkeit zueinander, untersucht. Atmen sie wirklich denselben Geist?

Ob die Pentateuchforschung von der Vielfalt der Ansätze, die sich gegenwärtig ablösen, wieder einmal zu einer weithin überzeugenden Einheit findet? Ob diese Einheit nach etlichen Versuchen vielleicht gar in der über mehr als ein Jahrhundert gewachsenen, unter wechselnden Voraussetzungen erprobten Quellenscheidung - abgewandelt - wiedergefunden werden kann?31 Sie erklärt die Phänomene im Grunde weniger kompliziert und einfühlsamer. Außerdem bedarf es für das Ziel einer Übereinstimmung in Grundauffassungen einer ausgewogenen Verbindung der exegetischen Methoden, insbesondere der Literarkritik mit Redaktionsgeschichte einerseits und der Überlieferungsgeschichte32 andererseits.

Fussnoten:

1) Nähere und weitere Angaben über Publikationen des Autors finden sich im Kommentar (33.41.53.106.116 u. a.).

2) Etwa 134.174 f. Bedingt durch die lange Entstehungsgeschichte des Kommentars, führt Coats im wesentlichen ein Gespräch mit älterer Literatur.

3) Etwa 101 ff.: Gott führt auf dem Weg, bewahrt vor Gefahren in der Not - so umgreifen die Wüstentraditionen den Sinai (101 f.). "Behind the murmuring patterns, one can see still a positive tradition about Yahweh's aid to his people." (136)

4) 67 ff. zu Plagen; 102 ff. zu Ex 14 ff. u. a.

5) Vgl. 7.103 f. u. a.

6) Ex 3 ist nicht einheitlich: "the basic J narration of the vocation tradition and the E material" (39). Der Hauptanteil ("the principal section") der elohistischen Darstellung liegt im Dialog Ex 3,9 ff. mit der Einsetzung Moses als Führer und der Erläuterung des Gottesnamens. - Ex 4 bildet eher eine jüngere Ausgestaltung der in Ex 3 vereinten Erzählung.

7) Anders 8.67 f.; aber 81: "the chain of concessions reaches its climax here" (12,31 f.). Vgl. Exodus: BK II/2, 1, 359. M. Noth (ATD 5, 68) urteilte wohl mit Recht: Die Passa-Tradition "ist ein gegenüber der ,Plagen-Erzählung' primäres und selbständiges Überlieferungselement, das die Voraussetzung für die Entfaltung der ,Plagen'-Erzählung' bildet." Vgl. auch Beziehungen zu Ex 14, wie die Darstellung Ex 10,13.19 mit 14,21a.

8) "The exodus theme of traditions does not include the sea narrative." (114; vgl. 101 f.) Aber: "The evidence in the text shows that for P (as well as JE) the sea cannot be separated from the exodus theme." (103)

9) Die - überraschende - Überlieferung Ex 18,12 wird vorweg durch das V. 10 f. ausgesprochene Bekenntnis eingeschränkt und so für spätere Leser verständlich.

10) "There ist no clear justification for the Kenite hypothesis here" (146). Vgl. den zusammenfassenden Überblick in: W. H. Schmidt, Exodus, Sinai und Mose: EdF 191 (21990 = 31995).

11) Auch in Auseinandersetzung mit Bestreitern 84 ff.240, Anm. 29.

12) Die Frage, ob die Überlieferungsblöcke oder Traditionskomplexe selbständige Größen waren, ist also nur vor oder neben der Priesterschrift möglich, führt aber zu der Frage: Wieweit und wie lange sind sie selbständig - ohne Querverbindungen mit je eigenem Aussagegehalt - sinnvoll und denkbar?

13) Vgl. die Zusammenstellung im Anhang "Ex 1-14 in literarkritischer Schichtung" (394 ff.). Nur genannt seien neuere, teils ähnlich argumentierende Publikationen: W. Oswald, Israel am Gottesberg: OBO 159 (1998); K. Schmid, Erzväter und Exodus: WMANT 81 (1999); P. Särkiö, Exodus und Salomo: SFEG 71 (1998).

14) Der Name "Endredaktion" ist im vorliegenden Gebrauch missverständlich, da er die Annahme noch jüngerer Ergänzungen, ",nachendredaktioneller' Fortschreibungen" (22; vgl. 96, Anm. 83 u. a.) bzw. "Erweiterungen des endredaktionellen Textes" (394 ff.) nach sich zieht. Der Terminus "Endredaktion" sollte wirklich dem letzten Vorgang bei der Pentateuch-Entstehung vorbehalten bleiben; dieser ist allerdings nicht leicht- allgemein nachvollziehbar - zu bestimmen.

15) 391; vgl. 381 ff., bes. 383.

16) Vgl. Gen 37,28.36; dazu o. Anm. 10.

17) Gen 47,6 u. a.; vgl. 124 ff. "Offenkundig bestehen hier Verbindungen zur Josephsgeschichte, und zwar - bei Quellenscheidung - zu durchweg der jahwistischen Erzählung angehörigen Texten." (BK II/2, 2, 402)

18) "Dass die Darstellung der Offenbarung Jahwes am Dornbusch in 3,1-4,18 ... eingeschoben wurde" (256 und ff.), ist nicht überzeugend. M. Noth hat mit Recht die früher erwogene Auffassung in seinem Kommentar (ATD) zu Gunsten der traditionellen Quellenscheidung aufgegeben (vgl. Gertz 256, Anm. 104).

19) Schon der Samaritanus und die frühen Übersetzungen nahmen an dem Wechsel Ex 3,4a/b Anstoß; der Masoretische Text bietet die lectio fecundior, aus der sich die Abweichungen erklären (vgl. 270, Anm. 166). V. 7 und 9 laufen parallel.

20) Da Hos 1,9 in die Aussage von Ex 3,14 ein "nicht (mehr)" einfügt, liegt die Annahme näher, dass die (für Gegenwart und Zukunft des Nordreichs ausgesprochene) "Negation" Hos 1,9 die Zusage Ex 3,14 voraussetzt. Andernfalls ist - komplizierter - eine dritte Größe, eine beiden Texten gemeinsame Tradition, anzunehmen. So H. Irsigler, Von der Namensfrage zum Gottesverständnis: BN 96 (1999), 56-96 (vgl. Gertz 298). Dann würde Ex 3,14 die Tradition repräsentieren, die Hos 1,9 aufgreift. Allerdings erwächst die Deutung des Gottesnamens Ex 3,14 aus der Verallgemeinerung von 3,12 und hat insofern dort seinen Ort. Beide, der Elohist wie Hosea, kennen auch Mose als "Führer". Ähnlich verschärft Hosea (12,4) die Jakobtradition. - Möglicherweise wirkt Ex 3,14 noch in Sach 2,9 (bzw. 2,5) nach.

21) 306 ff.; zumal im Anschluss an E. Otto, Die nachpriesterschriftliche Pentateuchredaktion im Buche Exodus, in: M. Vervenne [Hrsg.]: Studies in the Book of Exodus. BEThL CXXVI (Leuven 1996) 61-111.

22) Vgl. L. Schmidt, Diachrone und synchrone Exegese von Exodus 3-4: Gesammelte Aufsätze zum Pentateuch. BZAW 263 (1998), 224-250.

23) Nur wenige Aussagen wie 10,1b-2 fallen heraus. "Die in der älteren Forschung zumeist E zugewiesenen Passagen in der Hagel- und Heuschreckenplage hat F. Kohata ebenso wie die Finsternisplage zutreffend auf einen endredaktionellen Verfasser zurückgeführt" (146; vgl. 134 f.) und hierin viel Zustimmung (L. Schmidt u. a.) gefunden. Nach Gertz (146) gehören diese als Nachtrag verstandenen Passagen allerdings "zum Grundstock der Erzählungen, die somit bereits P und die nichtpriesterschriftlichen Plagenerzählungen voraussetzen". So nimmt Gertz erhebliche Erweiterungen an.

24) Vgl. nach der kurzen Zusammenfassung: Die Intention der beiden Plagenerzählungen (Exodus 7-10) in ihrem Kontext: M. Vervenne [Hrsg.]: Studies in the Book of Exodus. BEThL CXXVI (Leuven 1996) 225-243; ausführlicher: BK II/2, 2, bes. 440 ff.

25) 392; vgl. 16 ff.

26) Vgl. W. H. Schmidt, Magie und Gotteswort. Einsichten und Ausdrucksweisen des Deuteronomiums in der Priesterschrift: "Wer ist wie du, HERR, unter den Göttern?" FS O. Kaiser (1994) 169-179; dazu BK II/1, 274 f.; BK II/2, 1-2, 318 ff. 448 f.; S. Kreuzer, Die Exodustradition im Deuteronomium, in: T. Veijola [Hrsg.]: Das Deuteronomium und seine Querbeziehungen. SFEG 62 (1996) 81-106; ders., Die Verwendung der Mächtigkeitsformel außerhalb des Deuteronomiums: ZAW 109 (1997) 369-384.

27) Auch für die strittige Frage nach dem Ende der Priesterschrift sind entsprechende Beobachtungen wichtig: Die Altersangabe von Mose Ex 7,7 P ist doch wohl auf Dtn 34,7 bezogen, und die Aufnahme deuteronomischer Tradition in der Priesterschrift bildet kein ernstes Problem.

28) Durch "die Verstockungsaussage mit Jahwe als Subjekt" nimmt 7,3a "die Pointe der priesterschriftlichen Darstellung vorweg" (251).

29) Schlagwortartig-verkürzt formuliert: "Theonomie" braucht nicht "Heteronomie" zu sein, nicht im Gegensatz zu "Autonomie" zu stehen, kann vielmehr "Autonomie" einbegreifen.

30) Vgl. 389 ff. Das Ziel, bei gewissen redaktionellen Zusätzen gegenüber den Darlegungen von F. Kohata (Jahwist und Priesterschrift in Exodus 3-14: BZAW 166, 1986) "das literarische Abhängigkeitsverhältnis im Einzelfall umzukehren" (23), ist schwerlich überzeugend erreicht.

31) Die Schwierigkeit der Datierung der Quellenschriften ist kein ernstes Gegenargument gegen deren Existenz; denn die Frage nach Zeit und Ort ist nicht Voraussetzung, sondern erst Folge der Textanalyse und setzt bereits eine genaue Abgrenzung der Quellenschriften (mit strenger Unterscheidung von redaktionellen Zusätzen) und eine Einigung über die Kriterien der Datierung, insofern allgemein überzeugende Argumente, voraus.

32) "Erübrigen sich" mit der Einsicht "literarisch" überlieferungsgeschichtliche Erwägungen (279 f. mit Anm. 208)? Wäre nicht selbst eine möglicherweise jüngere Niederschrift auf - mündliche - Überlieferung zu befragen?