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Ausgabe:

März/2001

Spalte:

300 f

Kategorie:

Systematische Theologie: Dogmatik

Autor/Hrsg.:

Egwu, Raphael

Titel/Untertitel:

Igbo Idea of the Supreme Being and the Triune God.

Verlag:

Würzburg: Echter 1998. 184 S. gr.8 = Bonner Dogmatische Studien, 29. Kart. DM 39,-. ISBN 3-429-02052-2.

Rezensent:

Johannes Triebel

Entwürfe afrikanischer Theologie sind auf einzelne, lokal begrenzte Studien angewiesen, die jeweils auf eine Ethnie bezogen im Detail Untersuchungen durchführen. Die vorliegende Bonner katholische Dissertation des Nigerianischen Priesters Egwu befaßt sich mit dem christlichen Gottesbild seines Volkes, der Igbo im Süden Nigerias. Er untersucht die Gottesvorstellung dieses Volkes und vergleicht sie mit dem christlichen Gottesbild. Speziell geht es ihm um die Frage, inwieweit traditionelle Vorstellungen und Ausdrucksweisen verwendet werden können, um die Trinitätslehre Igbo-Christen verständlich zu machen.

Eine Besonderheit vorliegender Arbeit ist, dass der Vf. zunächst die sprachlichen Wurzeln der Gottesbezeichnungen und der theologischen Termini im von den Missionaren verfassten Katechismus untersucht und auf Grund des sprachlichen Befundes zu erklären versucht. Er muss jedoch wiederholt feststellen, dass eine sprachliche Analyse allein nicht ausreicht, um das hinter Begriffen und Namen stehende Konzept zu erläutern. Der Vf. zeigt, dass die Gottesvorstellung sich aus der Geistervorstellung entwickelt hat und dass der von katholischen Missionaren ausgewählte Name für den christlichen Gott Chukwu als größter der bekannten Geister verstanden wird. Mit ihm verbindet sich der Gedanke des höchsten Wesens, das Ursache für alles Sein und demnach auch der Ursprung des Lebens ist.

In Bezug auf die Trinitätslehre untersucht der Vf. die im katholischen Igbo-Katechismus verwendeten Bezeichnungen für Vater, Sohn, Heiligen Geist und Person und welche Implikationen sich daraus für die Trinitätslehre ergeben. Der Vf. will dabei vor allem die Einheit Gottes und eine ökonomische Trinitätslehre betonen. Dazu zieht er vergleichend auch die Entwürfe zur Trinitätslehre u. a. von Barth, Rahner, Moltmann und Pannenberg heran, mit deutlicher Sympathie für Letzteren. Da dem traditionellen Gottesbild der Igbo ein Bild der Trinität fremd ist, sucht er nach anderen Wegen, das Grundanliegen dieser christlichen Lehre für sein Volk zu verdeutlichen, wobei er auf Verhaltensweisen und Regeln im sozialen Zusammenleben zurückgreift.

Die Studie gibt einen guten Einblick in das Denken der Igbo und liefert gutes Anschauungsmaterial für die schwierige Aufgabe, die mit der Übersetzung des christlichen Glaubens in eine andere Sprache und Kultur verbunden ist. Ob allerdings die gelegentlichen neuen Wortschöpfungen des Vf.s ein sinnvoller Beitrag dazu sind, ob es nicht vielmehr notwendig ist, die bereits eingeführten Begriffe so mit neuem Inhalt zu füllen, dass sie das Anliegen des Vf.s ausdrücken, mag gefragt werden.