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Ausgabe:

März/2001

Spalte:

267 f

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Barriocanal GÛmez, JosÈ Luis

Titel/Untertitel:

La Relectura de la TradiciÛn del Éxodo en el Libro de AmÛs.

Verlag:

Roma: Pontifica Università Gregoriana 2000. 327 S. gr.8 = Tesi Gregoriana, Serie Teologia, 58. Kart. Lit. 33.000. ISBN 88-7652-852-0.

Rezensent:

J. Alberto Soggin

Die Tatsache, dass die Bibel unter anderem ein Produkt verschiedener, den veränderten Situationen angepasster Neuauflagen ist, bildet den Gegenstand dieser bei der päpstlichen Gregorianischen Universität in Rom verteidigten Dissertation. Das vom Vf. gewählte Beweisstück sind die Neugestaltungen der Überlieferung im Buch Amos.

Die Studie nimmt ihren Ausgang von Dtn 4 und Ez 20, um bald zum Buche Amos überzugehen. Dort findet der Vf., der sich nicht scheut, auch Theologie zu treiben, fünf Punkte, die die Gründe für die Neuformulierungen der Überlieferung rechtfertigen: die neue Beziehung JHWHs zu Israel und zu den anderen Völkern, die neue Kenntnis JHWHs, der Auftrag bzw. die Mission Israels und zuletzt der veränderte Begriff der Geschichte. Auf diese Art ist hier und in anderen Fällen die Heilige Schrift zu ihrer endgültigen Fassung gekommen, indem sie immer wieder den neuen Gegebenheiten und Nöten angepasst wurde. Interessant ist dabei, dass diese Neugestaltungen das Exil voraussetzen, ja, dass gerade diese nationale und theologische Tragödie den Anlass zu diesen Neuformulierungen bietet. Dasselbe gilt für die Beziehungen zu den anderen Völkern, ein Problem, das nur während und nach dem Exil akut wurde; ja überhaupt die Beziehungen zu JHWH wurden nunmehr in einem ganz anderen Licht gesehen. Auch die Kenntnis JHWHs wird jetzt anders empfunden und gewertet; und nach dem Vf. gilt dies auch für die Erwählung Israels. Das Ergebnis dieser Neugestaltungen ist die Erkenntnis, dass die vergangene bzw. zukünftige Heilsgeschichte überhaupt keine Garantie für die Zukunft bieten kann. - Der Band wird durch eine Reihe von nützlichen Tafeln und Indices bereichert.

Die von B. dargelegte Thematik ist gewiss noch nicht erschöpft, und es ist zu hoffen, dass der Vf. die Zeit und die Lust finden wird, um am Gegenstand weiterzuarbeiten.