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Ausgabe:

Juli/August/1996

Spalte:

637–639

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Shadid, W. A. R. and P. S. van Koningsveld

Titel/Untertitel:

Religious Freedom and the Position of Islam in Western Europe. Opportunities and obstales in the acquisition of equal rights (with an extensive bibliography).

Verlag:

Kampen: Kok Pharos 1995. VIII, 229 S. gr. 8o. hfl. 64,90. ISBN 90-390-0065-4.

Rezensent:

Peter Antes

Das Buch besteht aus zwei Teilen: einer thematisch geordneten systematischen Abhandlung (1-126) und einer 780 Titel umfassenden Bibliographie (127-223), gefolgt von einem Sachindex zu dieser Bibliographie. Wie immer kann man auch von dieser Bibliographie sagen, daß wichtige Beiträge fehlen, während man auf andere, die hier aufgeführt sind, eher verzichten möchte, weshalb insgesamt dazu nur festgestellt sei, daß für alle Interessierten genügend Material zur Vertiefung im Eigenstudium und als Orientierung bei der Literatursuche geboten wird.

Was den ersten, systematischen Teil angeht, so bietet das Buch eine Art Zusammenfassung all dessen, was zur Thematik bisher in den Staaten der Europäischen Gemeinschaft diskutiert wird bzw. Praxis ist. Es informiert in gebotener Kürze gründlich über alles, was zum Diskussionsstand in jedem dieser Länder zu sagen ist und dies sowohl hinsichtlich der gelösten Fragen als auch bezüglich der noch offenen. Dabei kommen rechtliche Fragen zum Verhältnis von Religion und Staat (inklusive der verfassungsrechtlichen Probleme) ebenso zur Sprache wie Fragen der islamischen Infrastruktur (Moscheen, Imame, islamische Organisationen), der Wahrnehmung des Islam durch die europäische Öffentlichkeit (hierbei nimmt die Rushdie-Affäre breiten Raum ein) und der praktischen Probleme der Muslime im Alltag (Speise- und Kleidervorschriften, Beschneidung, Friedhöfe und islamische Begräbnisse, Freitagsgebet und Feiertagsregelungen sowie die verschiedenen Formen religiöser Un-terweisung, sei es in öffentlichen Schulen, in islamischen Schulen oder in christlichen Privatschulen). Trotz der erwähnten Kürze des Darstellungsteils ist der Band höchst informativ, seine Sprache distanziert beschreibend, doch wo es sein muß - wie bezüglich der von manchen Muslimen aus Afrika ge-wünschten grausamen Praxis der Mädchenbeschneidung -, fehlt es nicht an deutlichen Worten der Ablehnung (98). Der Band ist daher all denen zur Lektüre dringend zu empfehlen, die sich über den Islam in Europa sachkundig informieren wollen.