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Ausgabe:

Juli/August/1996

Spalte:

687

Kategorie:

Kirchengeschichte: Alte Kirche, Christliche Archäologie

Autor/Hrsg.:

Pacien de Barcelone

Titel/Untertitel:

Écrits. Introd., Texte Critique, Comment. et Index par C. Granado S. J. Trad. par Ch. Épitalon et M. Lestienne.

Verlag:

Paris: Cerf 1995. 392 S. 8o = Sources Chrétiennes, 410. Kart. ISBN 2-204-05239-6.

Rezensent:

Gert Haendler

Die Schriften des Bischofs Pacian von Barcelona wurden erstmals 1538 in Paris gedruckt (104 f.); auf dieser Editio princeps, die Jean du Tillet vorbereitet hatte, beruhten weitere Editionen bis hin zu der von Galland in Venedig 1770; ihr folgte Migne, auf dessen Text (PL 13) man normalerweise bisher angewiesen war. In der Wiener Reihe CSEL hatte es noch am Ende des 19. Jh.s Vorbereitungen für eine neue Edition gegeben, die jedoch nicht zum Erfolg führten (113 f.). In Spanien hat L. Rubio Fernandez 1958 eine Edition vorgelegt: San Paciano Obras. 1982 und 1986 brachte A. Anglada Anfruns Schriften von Pacian heraus, die zur Zeit für das Corpus Christianorum vorbereitet werden (112).

Über Pacian berichtete Hieronymus in de viris illustribus 106: Bischof Pacian von Barcelona, "castigatae eloquentiae et tam vita quam sermone clarus, scripsit varia opuscula"; er starb in der Zeit des Kaisers Theodosius "iam ultima senectute" (24). Pacian muß also am Anfang des 4. Jh.s geboren worden sein; ausführlich wird Pacians klassische Bildung beschrieben (49-58). Er war verheiratet und hatte einen Sohn Dexter, auf den ein Appendix eingeht (352-358). Auch der sonst unbekannte Novatianer Simpronianus, gegen den Pacian geschrieben hat, wird näher dargestellt (45-48). In Kapitel IV werden die Quellen von Pacians Theologie dargelegt: An erster Stelle ist die Bibel zu nennen, seine Schriften bilden oft "une mosaique de textes scripturaires" (59). Danach werden Einflüsse von Tertullian, Cyprian und Lactanz aufgewiesen (67-72). Kapitel V "Die Theologie der Sünde und des Todes" geht von der Sünde Adams aus und erörtert ausführlich die Auslegungsmöglichkeiten von Röm 5,12 (79-81). Kapitel VI bietet eine Theologie der Buße, die auf ein kirchliches Bußinstrument mit seinen drei Stufen hinausläuft (94-98).

Nachstehend seien die Schriften des Pacian genannt: Sermo de paenitentibus (118-147); de baptismo (148-165); erster Brief an Simpronianus (166-185); zweiter Brief an Simpronianus (186-205); Contra Tractatus Novatianorum (206-271). Es folgen umfangreiche Kommentare (273-351) sowie Indices. Es wäre zu wünschen, daß dieser gründliche Band neue Forschungen über Pacian anregen möge, für die eine feste Grundlage gegeben ist.