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Ausgabe:

September/1996

Spalte:

828

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Särkiö, Pekka

Titel/Untertitel:

Die Weisheit und Macht Salomos in der israelitischen Historiographie. Eine traditions- und redaktionskritische Untersuchung über 1Kön 3–5 und 9–11. Helsinki: Finnische Exegetische Gesellschaft.

Verlag:

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1994. X, 281 S. gr.8o = Schriften der Finnischen Exegetischen Gesellschaft, 60. ISBN 951-9217-15-0 u. 3-525-53630-5.

Rezensent:

J. A. Soggin

Dieses schön broschierte (nicht zusammengeklebte) Werk setzt sich das Ziel, "den literarischen Werdegang der Salomogeschichte in 1Kön 3-5.9-11 zu erklären", wie der Vf. sich in seiner Zusammenfassung auf den S. 243 ff. ausdrückt. Er unterscheidet dabei verschiedene Schichten, ganz im Einverständnis mit den Arbeitsmethoden der Göttinger Schule; nicht umsonst ist er ein Schüler von Timo Veijola, auch wenn er seinen eigenen Wegen folgt.

Die betreffenden Texte sind aus DtrH, DtrN, DtrP, DtrN-2 und DtrS zusammengesetzt, wobei die letzten beiden Schichten nicht immer mit Sicherheit zu unterscheiden sind. Der Vf. hebt mit Recht "typische Begriffe und Gedanken" hervor, welche mehreren Schichten gemeinsam sind und auf dieselben Redaktoren hinweisen.

Für den Rez. ist es allerdings nicht immer leicht, den Gedankengang des Autors nachzuvollziehen: zuviel Akribie steckt in der Methode, als daß jeder wissenschaftlich Arbeitende den einzelnen Sätzen folgen könnte, auch wenn er gerne zugibt, daß die ganze Fragestellung und ihre Lösung im Grundsätzlichen richtig sind. Dasselbe Problem begegnet ihm übrigens fast immer bei den Schriften der sog. Göttinger Schule.

Ein Element fehlt nach Ansicht des Rez.: Wie sich die verschiedenen Schichten der Salomo-Geschichte gegenüber den altorientalischen Texten verhalten. Das ist besonders wichtig, da der Vf. die Gegenwart älterer Materialien annimmt. Denn das Hauptproblem des davidisch-salomonischen Großreiches besteht auf historischem Gebiet bekanntlich darin, daß darüber nichts in der altorientalischen Geschichtsschreibung erscheint. Freilich handelt es sich für das 11. und 10. Jh. um eine jener "dunklen" Perioden, aus denen fast nichts bekannt ist; doch nichts bleibt eben nichts. Allerdings war dies vielleicht nicht das Anliegen des Vf.s, sondern mehr das des Rez.

Das Buch bildet praktisch einen ausführlichen Kommentar zur Salomogeschichte und darf also nicht übergangen werden. Die fleißige Arbeit und die sichere Methode können nur gelobt werden, und wenn der Rez. sie nicht immer nachzuvollziehen vermag, so ist das seine Schuld und nicht die des Vf.s.