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Ausgabe:

Oktober/2000

Spalte:

1087 f

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Fürstenberg, Friedrich

Titel/Untertitel:

Die Zukunft der Sozialreligion.

Verlag:

Konstanz: Universitätsverlag 1999. 180 S. 8 = Passagen & Transzendenzen, 9. Kart. DM 38,-. ISBN 3-87940-691-X.

Rezensent:

Eberhard Winkler

Der Bonner Soziologe überarbeitete seine religionssoziologischen Studien aus den Jahren 1960-1994 ohne grundlegende Änderungen. Er versteht unter Sozialreligion "die gesellschaftlich relevante Wirksamkeit des religiösen Faktors in der modernen, säkular organisierten Gesellschaft" (166). Nach einer Erklärung der "Säkularisierung als sozialkulturelle Transformation" (1) beschreibt er den Trend zur Sozialreligion in drei Perspektiven: Von der Volksfrömmigkeit zur privaten Sinnsuche (2), von der Staatskirche zur Verbandskirche (3), vom Glaubensbekenntnis zum sozialreligiösen Aktivismus (4). Das Verhältnis von Wertorientierung und ökonomischem Kalkül (5) wird als Beispiel für eine durch die Säkularisierung ausgelöste sozialkulturelle Transformation beleuchtet, die zur Vermischung transzendentaler Glaubensinhalte mit immanenten Surrogaten führt. Ein Exkurs gilt der sozialreligiösen Entwicklung in Japan. "Die Zukunft der Sozialreligion" (6) wird nach F. davon abhängen, ob es gelingt, "freigesetztes religiös relevantes Verhalten wieder an kirchliche Lebensformen zu binden" (167) sowie diakonisch und kulturell präsent zu sein. F. sieht die Gefahr, dass Sozialreligion als Rechtfertigung säkularer Strukturen zum Verlust des Eschatologischen und damit der Zukunftsdimension führt.

In der ausgewerteten Literatur fehlen die Mitgliederbefragungen der EKD und die religionssoziologischen Arbeiten aus der DDR bzw. den neuen Bundesländern.