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Ausgabe:

Juli/August/2000

Spalte:

838 f

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Lange, Günter

Titel/Untertitel:

Bild und Wort. Die katechetischen Funktionen des Bildes in der griechischen Theologie des sechsten bis neunten Jahrhunderts.

Verlag:

Paderborn-München-Wien-Zürich: Schöningh 1999. 279 S. gr.8 = ikon Bild und Theologie. Kart. DM 68,-. ISBN 3-506-73783-X.

Rezensent:

Christian Grethlein

Hiermit wird die seit langem vergriffene, erstmals 1969 publizierte Dissertation des inzwischen emeritierten katholischen Religionspädagogen von 1966/67 wieder zugänglich gemacht. Das ist ausdrücklich zu begrüßen, da das Thema im Zuge der Zeit noch an Aktualität gewann und die Ausarbeitung bis heute unübertroffen ist. Wissenschaftshistorisch ist sie der seltene Fall einer gelungenen historisch-exegetischen Studie in der Praktischen Theologie. Das Thema "Bild und Wort" ist grundlegend für religonspädagogische Arbeit. Der akribische Rückgang L.s in die Geschichte des sechsten bis neunten Jahrhunderts und die Analyse sonst meist nur in kirchenhistorischer Absicht gelesener Texte unter katechetischer Fragestellung führen zu einer Differenzierung des religionspädagogischen Medienthemas, die immer noch Beachtung verdient. Beginnend bei den Kappadokiern über Joannes Chrysostomos, Leontios, Joannes Damaskenos u. a. bis hin zu Theodorus Studities reicht die Reihe der in sorgfältigem Quellenstudium ausgewerteten Autoren. Im Rückblick des der zweiten Auflage beigegebenen Nachworts ordnet L. diese Bemühungen zu Recht in den Zusammenhang der Frage nach der Inkulturation des Evangeliums ein. Denn offensichtlich führte die Begegnung der Christen mit dem "bilderfreundlichen hellenistischen Kulturmilieu" (266) zu einer Hochschätzung der früher immer wieder kritisch zurückgewiesenen Bilder.

So bietet die Arbeit L.s nach wie vor eine gute Gundlage für jeden, der sich theologisch fundiert mit den religionspädagogischen bzw. katechetischen Herausforderungen des Phänomens Bild auseinandersetzen möchte. Dass die für die konkrete religionspädagogische Arbeit notwendige Transferleistung von der Leserschaft selbst erbracht werden muss, ist nicht unbedingt ein Schaden. Das weitere Werk von L. gibt ja dafür deutliche Anhaltspunkte (s. z. B. seinen instruktiven Beitrag "Umgang mit Kunst" in: G. Adam, R. Lachmann [Hrsg.]: Methodisches Kompendium für den Religionsunterricht, Göttingen 21998, 247-261).