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Ausgabe:

Juli/August/2000

Spalte:

810

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Autor/Hrsg.:

Dietrich, Thomas

Titel/Untertitel:

Die Theologie der Kirche bei Robert Bellarmin (1542-1621). Systematische Voraussetzungen des Kontroverstheologen.

Verlag:

Paderborn: Bonifatius 1999. 542 S. gr.8 = Konfessionskundliche und kontroverstheologische Studien, 69. Lw. DM 158,-. ISBN 3-89710-075-4.

Rezensent:

Karl-WIlhelm Niebuhr

Bellarmins "Disputationes de controversiis christianae fidei adversus huius temporis haereticos" mit dem Kurztitel "Kontroversen" haben kirchen- und theologiegeschichtlich Epoche gemacht. Bereits zu Lebzeiten des Jesuitenprofessors und Kardinals in ganz Europa verbreitet, galten sie bis ins 19. Jh. als Grundlagenwerk der römisch-katholischen Apologetik. Wer den Namen eines "Kontroversisten" trägt, wird als Theologe schnell unterschätzt. Der Vf. ist deshalb an den systematischen Fundamenten von Bellarmins "Kontroversen" interessiert. Er meint: "Die theologische Denkstruktur ist wichtiger als die Fülle der kontrovers bestimmten Argumente" (15). Im Mittelpunkt seiner Untersuchung steht Bellarmins Ekklesiologie, wie sie sich im Gegenüber zur reformatorischen Position entwickelte, ohne doch nur "platte Polemik" zu sein (14). Die Studie, eine Dissertation vom Wintersemester 1997/98 an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Freiburg im Breisgau, zeigt Bellarmin als Theologen, der, bei Gottes Inkarnation in Jesus Christus ansetzend, die Kirche als Ort des Zusammenwirkens von Gott und Mensch, als Schnittpunkt von sakramentaler und institutioneller Wirklichkeit versteht. Bellarmins ekklesiologische Einsichten werden vom Vf. um folgende Perspektiven gruppiert: Kirche und Schrift - Christus und die Kirchen - Kirchengliedschaft. Vorangestellt ist eine knappe Einführung in "Leben und Werk Bellarmins" und eine werkgeschichtliche Analyse der "Kontroversen".