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Ausgabe:

Juli/August/2000

Spalte:

801 f

Kategorie:

Kirchengeschichte: Neuzeit

Autor/Hrsg.:

Schäfer, Gerhard K. [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Dem Reich Gottes Bahn brechen. Gustav Werner (1809-1887). Briefe - Predigten - Schriften in Auswahl. Unter Mitarbeit von Th. Lunkenheimer und J. Schmidt.

Verlag:

Stuttgart-Berlin-Köln: Kohlhammer 1999. XVI, 765 S., 1 Porträt gr.8. Geb. DM 146,-. ISBN 3-17-015653-5.

Rezensent:

Karl-Wilhelm Niebuhr

Unter den Pioniergestalten des Sozialprotestantismus im 19. Jh. zählt Gustav Werner zu den eher Unbekannten. Sein eigenwilliges Christsein - er war Anhänger Swedenborgs und Vertreter eines völlig unorthodoxen Reich-Gottes-Glaubens - machte Werner zum gleichermaßen befehdeten wie bewunderten Grenzgänger. Dieser Seelsorger, Pädagoge und Ökonom war heimisch nur in seiner eigenen Welt, dem diakonischen Kosmos von Reutlingen (1840 ff.) samt seinen Zweiganstalten. Das Epitheton "der schwäbische Franziskus" verweist auf seine Singularität und Orginalität. 1851 aus der Liste der württembergischen Predigtamtskandidaten gestrichen, hat Werner der Evangelischen Kirche Württembergs dennoch viel gegeben. Die umfangreiche Dokumentation, maßgeblich erarbeitet von Gerhard K. Schäfer, Professor für Diakoniewissenschaft und Gemeindepädagogik an der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum, zeichnet Werners Leben und Werk von den frühesten Zeugnissen bis zu seinem Tode nach. Das geschieht in drei Teilen: "I. Teil. Jugend - Studium - Vikariat (1823-1839/40). II. Teil. Aufbau und Ausbau des Werkes (1840-1862). III. Teil. Krise und Reorganisation des Werkes (1863-1887)". Einführung (XI-XVI), Zeittafel und technische Beigaben runden die Dokumentation ab. Anspruch auf Vollständigkeit des Materials und historisch-kritischen Editionsstandard wird nicht erhoben. "Hinsichtlich der Textgestalt haben wir uns an den Wortlaut Werners gehalten, allerdings aus Gründen der Lesbarkeit eine Angleichung an heutige Richtlinien der Orthographie und Interpunktion vorgenommen, soweit dies sinnvoll erschien" (XV).