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Ausgabe:

Dezember/1998

Spalte:

1232 f

Kategorie:

Dogmen- und Theologiegeschichte

Autor/Hrsg.:

Overbeck, Franz

Titel/Untertitel:

Kirchenlexicon, Materialien, Gesamtinventar. In Zusammenarb. m. B. von Reibnitz erstellt u. hrsg. von M. Stauffacher-Schaub.

Verlag:

Stuttgart-Weimar: Metzler 1997. IX, 388 S. 8 = Franz Overbeck Werke und Nachlaß, 6/2. Lw. DM 128,-.ISBN 3-476-00968-8.

Rezensent:

Hans-Jürgen Gabriel

Der anzuzeigende Band bildet den Schlußstein der in den Bänden 4 und 5 der Ausgabe vorliegenden Auswahl aus Overbecks "Kirchenlexicon" (vgl. die Rez. in ThLZ 121, 1996, 76 ff und ThLZ 122, 1997, 356 ff.).

Da hier nur ein Bruchteil des Gesamtbestandes publiziert werden konnte, soll das Übrige wenigstens in einer Übersicht für die Forschung zugänglich gemacht werden. Dem dient der vorliegende Band. Er bietet ein Verzeichnis aller Stichwörter, zu denen Overbecks "Kirchenlexicon" Aufzeichnungen enthält. Dabei orientiert sich diese Aufstellung des Gesamtinventars, wie die Hgn. S. VII erklärt, an Overbecks Ordnungsprinzipien, d. h. die von ihm angebrachten Verweise von Artikel zu Artikel sind übernommen worden. Dankenswerter Weise ist auch die Seitenzahl der Stichwortartikel mitgeteilt. Dies ergibt zwar keinen Hinweis auf inhaltliche Bedeutsamkeit, vermag aber doch anzudeuten, mit welcher Intensität sich Overbeck der jeweiligen Thematik widmete. Besonders markiert sind diejenigen Notate, die in die Auswahlpublikation aufgenommen wurden. Dadurch ist diese überprüfbar geworden.

Eine Durchsicht der nunmehr vorhandenen Inventarisierung des "Kirchenlexicons" ergibt unter den Stichwörtern quantitativ die Prävalenz der Problemstellungen, die den Grundstock von Overbecks wissenschaftlicher Arbeit ausmachen: Übergang vom Urchristentum zur frühen Kirche und Patristik. Daneben ist auch die im Umfang geringere Bearbeitung des Mittelalters zu nennen. Im Blick auf die Reformationszeit fällt die relativ ausgedehnte Beschäftigung mit Luther auf, während Zwingli und Calvin wenig bedacht werden.

Für eine weitere Präzisierung der Haltung Overbecks zu den Fragen seiner Zeit bzw. für seine Kritik an seinen Zeitgenossen dürften neben den Zusätzen zu den bereits in der Auswahlpublikation zugänglichen Artikeln seine Aufzeichnungen zu weiteren Namen und Stichwörtern bedeutsam sein. Deshalb sei hier eine Auswahl genannt: Lotze, Rade, Renan, Sabatier, Tolstoi, Troeltsch, Weinel, Wellhausen; Metaphysik, Symbole, Thomismus, Vernunftreligion, Werthurtheile. Einbezogen in die Übersicht sind auch Overbecks Bemerkungen über seine Freunde Friedrich Nietzsche, Erwin Rohde und Heinrich von Treitschke. Diese sollen im Band 7 der im Erscheinen begriffenen Ausgabe von Overbecks Werken und Nachlaß vollständig zum Abdruck gelangen.

Abschließend bleibt zu wünschen, daß die Forschung von der mit großem Arbeitsaufwand und bestechender Sorgfalt geleisteten Erschließung des Overbeck-Nachlasses ausgiebigen Gebrauch machen möge.