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Ausgabe:

Mai/2000

Spalte:

520 f

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Thomas, John Christopher

Titel/Untertitel:

The Devil, Disease and Deliverance. Origins of Illness in New Testament Thought.

Verlag:

Sheffield: Sheffield Academic Press 1998. 360 S. gr.8 = Journal of Pentecostal Theology, Suppl. Series, 13. Kart. £ 15.95. ISBN 1-85075-869-7.

Rezensent:

Otto Böcher

Der Autor des vorliegenden Buches ist Professor für Neues Testament an der Church of God School of Theology in Cleveland im US-Staat Tennessee; als wissenschaftlich ausgebildeter Theologe der Pfingstbewegung gehört Thomas offensichtlich zu denjenigen Pfingstlern, die im Rahmen der "4. Phase" der Entwicklung der Pfingstkirchen eine "Öffnung für die Ökumene und die wissenschaftliche Theologie" anstreben (W. J. Hollenweger in EKL III, 1992, 1167).

Daher ist das vorliegende Buch nicht geschrieben worden, um wesentliche, neue Forschungsergebnisse zum Thema Teufel, Krankheit und Heilung im Neuen Testament vorzulegen. Vielmehr will der Vf. seine Leser mit historisch-kritischer Exegese der einschlägigen Texte des Neuen Testaments darüber informieren, wie im Urchristentum der Zusammenhang zwischen dem Teufel, der Sünde und der Krankheit beurteilt wurde; dadurch werden mancherlei unbiblische Lehrmeinungen, wie sie offenbar in Pfingstkreisen anzutreffen sind, gleichsam stillschweigend berichtigt.

Nach Vorwort, Abkürzungsverzeichnis und Einführung behandeln 7 Kapitel die wichtigsten Belege zum Thema: Jak 5,14-16; paulinische Texte (1Kor 11,27-34; 2Kor 12,7-10; Gal 4,13-15; Phil 2,25-30; 2Tim 4,20); johanneische Texte (Joh 5,1-16; 6,1-8,59; 9,1-41; 3Joh 2); Texte des Markus-Evangeliums (Mk 1,32-34; 2,1-12; 3,10-12; 9,14-29 u. ö.); Texte des Matthäus-Evangeliums (Mt 4,23-25; 8,16 f.; 9,1-7; 9,32-34; 9,35-12,21; 12,22 f.; 12,43-45; 12,46-15,20; 15,28; 17,14-21); Texte des Lukas-Evangeliums (Lk 1,18-20; 4,38-41; 6,18 f.; 7,21-23; 8,24; 10,17-20; 11,14; 13,1-5; 13,10-17; 13,32); Texte der Apostelgeschichte (Apg 3,2; 4,22; 5,1-11; 5,12-16; 8,4-8; 9,8 f. 17 f.; 10,38; 12,21-23; 13,4-12; 14,8; 19,11 f.; 19,13-16; 20,7-12; 28,1-6).

Ein achtes Kapitel (Toward a New Testament Theology of the Devil, Disease and Deliverance, 296-309) bündelt den exegetischen Ertrag. Eigentlich "neu" sind die Erkenntnisse des Vf.s über den Zusammenhang zwischen Dämon, Krankheit bzw. Tod und Heilung allerdings nicht, doch werden ihnen nicht alle Leser aus dem pfingstlerischen bzw. charismatischen Lager ohne weiteres zustimmen können.

Daher nennt ein Schlusskapitel (310-319) noch einmal ausdrücklich die Konsequenzen für Theologie und geistliches Amt der Pfingstkirchen (Heilung, Gebet, Sündenerkenntnis, Dämonismus, Bekenntnis, Exorzismus, Heiligung). Hier findet sich auch eine Stellungnahme zum Verhältnis der Pfingstkirchen zur Schulmedizin (318 f.; vgl. 309) sowie ein "Schlußwort" (319), das die Leser, insbesondere die Studenten des Neuen Testaments und die allgemein an der Krankenheilung Interessierten, einlädt "to further research, prayer, critical reflection and discernment".

Die vorliegende Monographie behandelt mit den Methoden der wissenschaftlichen Exegese die wichtigsten neutestamentlichen Texte zum Dämonismus, zu Krankheit und Heilung einschließlich des Exorzismus. Dabei hütet sich der Vf. vor unerlaubten Harmonisierungen; die neutestamentlichen Schriften und Autoren kommen jeweils zu ihrem Recht, ebenso die traditions- und religionsgeschichtlichen Fragen. Als seriös erweist den Vf. auch die benutzte Literatur, in der freilich die englischsprachige weit überwiegt. Von deutschen Autoren wurden durchweg nur solche Publikationen benutzt, die auch in englischer Sprache vorliegen; andere einschlägige Arbeiten werden immerhin in der Bibliographie (320-339) genannt, darunter auch die des Rez., der freilich nicht Bücher (13, Anm. 1; 322; 354), sondern Böcher heißt.