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Ausgabe:

Februar/2000

Spalte:

219 f

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Kuindersma, Henk

Titel/Untertitel:

Godsdienstige communicatie met kinderen door symbooltaal. In gesprek met de Duitse symbooldidactici Halbfas, Baudler en Biehl of zoek naar een aanpak van de godsdienstige communicatie in de protestants-christelijke basisschool.

Verlag:

Kampen: Kok 1998. 304 S. gr.8. Kart. hfl 57.50. ISBN 90-242-9364-2.

Rezensent:

Boris Kalbheim

Der Autor geht auf die Suche nach einem Curriculum für die religiöse Kommunikation in der protestants-christelijke basisschool. Die Grundlagen dazu entwickelt der Autor in Auseinandersetzung mit den Symboldidaktikern Halbfas, Baudler und Biehl. Angesichts der Besonderheiten des niederländischen Schulsystems kann er deren Ergebnisse nicht direkt übernehmen: Die basisschool in den Niederlanden umfasst acht Jahrgänge (vier bis zwölf Jahre). Zudem sind mehr als die Hälfte der Schulen konfessionell geprägte Privatschulen. Im protestantischen Kontext gibt es den Unterschied zwischen den "scholen met de bijbel", die streng auf die protestantische Herkunft der Schüler achten, und den "open protestants-christelijke scholen", zu denen auch Schüler anderen Glaubens zugelassen werden. Das heißt, das man in der protestantischen Schule nicht mehr davon ausgehen kann, dass alle Schüler protestantisch (reformiert) geprägt sind. Für diese "open protestants-christlijke scholen" sucht der Autor Möglichkeiten, Kinder mit religiöser Kommunikation vertraut zu machen.

Im ersten Teil der Studie beschreibt der Autor die gegenwärtige Situation an den niederländischen Schulen und verdeutlicht die tragenden Begriffe seiner Studie, vor allem den Begriff "religiöse Kommunikation". Diesen Begriff begrenzt er auf den Austausch von Botschaften, die aus der Bibel stammen, und deren Interpretation in verschiedenen Interaktionsformen und mit verschiedenen symbolischen Codes.

Im zweiten Teil stellt er den pädagogischen und den theologischen Rahmen dar, innerhalb dessen er die Aussagen der Symboldidaktiker bewertet. Einerseits fordert er eine Pädagogik, die religiöses Lernen nebeneinander, miteinander und füreinander ermöglicht, andererseits beschränkt er sich aus theologischen Gründen auf das Ziel, die Kinder mit der christlichen Tradition vertraut zu machen, das heißt vor allem mit der Bibel.

Die christliche Tradition fasst der Autor in Anlehnung an Biehl als ein dynamisches Symbolgefüge auf. Zentral steht dabei Jesus Christus, durch dessen Tod und Auferstehung Gott und Menschen versöhnt werden und dessen Geist die Menschen auf das kommende Friedensreich ausrichtet.

Im dritten Teil untersucht der Vf. die Aussagen der Symboldidaktiker Halbfas, Biehl und Baudler in sechs Themenbereichen: Er beschreibt ihr Verständnis der "Symboldidaktik", ihre Auffassung von der christlichen Tradition, ihre theologischen Reflexionen in Beziehung zur Religionspädagogik, er stellt ihre Bewertung der Bedeutung religiöser Sprache dar, sowie die Einbeziehung der Psychologie; besonders behandelt er die didaktische Durchführung, die diese drei Autoren vorschlagen. In dieser Untersuchung geht der Autor nicht nur auf die Aussagen der drei Symboldidaktiker ein und kritisiert sie von seinem eigenen theologischen Ansatz aus, er zeichnet darüber hinaus den Weg nach, auf dem diese Aussagen entwickelt worden sind. So liefert die Studie zum Beispiel Referate des Verständnisses von religiöser Sprache bei Ramsey und Ricur.

Im vierten Teil seiner Studie nennt der Autor Anstöße, mit welchen didaktischen Mitteln Kinder in die protestantisch-christliche Tradition eingeführt werden können. Mit Halbfas fordert der Autor einen breiten Ansatz des Unterrichtes, in dem auch der äußere Zustand der Schule, und die Einbeziehung der Eltern eine Rolle spielen. Er kritisiert an Halbfas besonders die indifferente Bewertung der Religionen und fordert statt dessen eine dezidierte Beschränkung auf die christliche Tradition. Mit Baudler fordert er eine Didaktik, die sich am "bibeldidaktischen Viereck" orientiert. Er kritisiert an Baudler die enge Verbindung des Religionsunterrichtes mit "disclosures", da die Forderung nach Transzendenzerfahrungen im Unterricht seiner Meinung nach zu weit geht. Mit Biehl zielen seine Vorschläge für ein Curriculum auf die Subjektwerdung der Kinder, den Anschluss der Symboldidaktik bei Symbolen, die sowohl in der kindlichen Lebenswelt als auch in der christlichen Tradition beheimatet sind. Seine Kritik an Biehl lautet, dass er seine didaktischen Ziele nicht curricular weiterentwickelt.

In den äußeren Formen der Schule folgt der Autor somit Halbfas, in der didaktischen Aufbereitung von Bibeltexten Baudler, in den Zielen und den symboldidaktischen Methoden Biehl. Von dieser Bewertung aus gelangt er zu eigenen Vorschlägen: Für den Unterbau der Basisschule (vier bis sechs Jahre) geht es vor allem um das Kennenlernen der christlichen Tradition als einer Tradition der Geschichten, Riten, Symbole und Handlungen. Dabei soll vor allem an die alltägliche und die existentielle Erfahrung der Kinder angeschlossen werden. Für den Mittelbau (sechs bis neun Jahre) und den Oberbau (neun bis zwölf Jahre) zielt der Autor auf ein "Spiralcurriculum", das aus zwei dreijährigen Zyklen besteht. Als Themen nennt der Autor "Weg, Haus und Friedensreich". Im Mittelbau geht es dabei vor allem um ein Verständnis der Bibel, der religiösen Sprache und der Symbole, im Oberbau kommt die Symbolkritik dazu. Inhaltlich greift er auf das "Religionsbuch Oikoumene" von Steinwede und Lüdeke zurück, er bemerkt aber, dass dieses Buch nicht für den Unterbau entwickelt ist.

Die Arbeit enthält zum größten Teil Referate der Symboldidaktiker, darüber hinaus untersucht sie die Möglichkeiten, deren Erkenntnisse in den niederländischen Kontext zu übertragen. Ihre wichtigste Leistung besteht darin, die "Übertragungsdidaktik", die bis heute an den protestantischen Schulen benutzt wird, mit Symboldidaktik zu überwinden. Er bewertet kritisch das Material, das zur Zeit in den niederländischen Schulen benutzt wird. Dieses Material beruht auf der Übertragungsdidaktik, es ist stark an der Bibel orientiert und liefert kaum kognitive Ansätze zur Verarbeitung christlicher Symbole. Der Autor entwickelt jedoch kein eigenes Curriculum, sondern zeigt nur Ansatzpunkte auf, an denen die Symboldidaktik die Übertragungsdidaktik an die heutige Situation anpassen kann.

Da das Buch in niederländischer Sprache verfasst ist, ist es in Deutschland nur sehr begrenzt von Interesse; die deutsche Zusammenfassung, die der Autor am Schluss seiner Arbeit gibt, enthält sehr viele Niederlandismen und erschwert den Zugang zu dieser Studie.