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Ausgabe:

September/2018

Spalte:

907–908

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

Autor/Hrsg.:

Sturlese, Loris, u. Elisa Rubino [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Meister Eckhart: Studienausgabe der Lateinischen Werke. Bd. 1: Prologi in Opus tripartitum, Expositio Libri Genesis, Liber Parabolarum Genesis.

Verlag:

Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer 2016. 410 S. Kart. EUR 49,00. ISBN 978-3-17-029676-3.

Rezensent:

Markus Vinzent

Der erste Band der insgesamt auf vier Bände angelegten, preiswerten zweisprachigen Studienausgabe der lateinischen Werke Meis-ter Eckharts (ca. 1260–1328) wird gewiss jeglichen Interessierten erfreuen. Die Herausgeber kommen einem dringenden Desiderat der Forschung und der Studierenden entgegen, den doch recht kos­tenintensiven und gewissermaßen auch unhandlich gebundenen Bänden der kritischen Gesamtausgabe nun eine erschwinglichere und gut in der Hand liegende broschierte Studienausgabe zur Seite zu stellen. Verlässlich bieten die Herausgeber (einer der beiden, Loris Sturlese, ist derzeit auch der Herausgeber der lateinischen Werke der kritischen Gesamtausgabe) in diesem ersten Band den lateinischen Text der kritischen Ausgabe (Band I,2) auf der linken und auf der rechten Seite die deutsche Übersetzung der kritischen Ausgabe von Konrad Weiß aus Band I,1. Die Studienausgabe ist aber nicht einfach ein photomechanischer Nachdruck der um Einleitungen, kritischen Apparat und Anmerkungen verkürzten kritischen Gesamtausgabe, sondern die dort in Fraktur gesetzte deutsche Übersetzung ist jetzt in für Studierende leichter lesbare Times umgesetzt worden und Druckfehler der kritischen Ausgabe und fehlerhafte Bibelstellenangaben wurden stillschweigend bereinigt und korrigiert.
Was aber die Studienausgabe zu einem eigenständigen Werkzeug auch der Wissenschaft macht, ist der von Elisa Rubino bearbeitete Quellenapparat, der »alle Verweise auf nichtbiblische Quellen, auf die sich Eckhart ausdrücklich bezieht«, verzeichnet, »indem er entweder Autor und/oder Werk angibt oder auch ohne solche Angaben so wörtlich zitiert, dass das Zitat durch Anführungszeichen […] exakt kenntlich gemacht« werden kann (Vorwort). Diese Zitate wurden »überprüft und auf den letzten Stand der Forschung gebracht«. Dem Erschließen gerade dieser Quellen – der entsprechende Indexband für die kritische Gesamtausgabe ist erst in der Entstehung – hilft der ausführliche Quellenindex am Ende der Studienausgabe (397–408), dem noch ein Namenindex (409–410) hinzugefügt ist.
Mit dem vorliegenden, gediegenen ersten Band, dem hoffentlich recht zügig die weiteren drei Bände folgen werden, liegt ein vorzügliches Studien- und Forschungswerk vor, für das man sich bei Herausgeber und Verlag bedanken kann. Mit ihm gewinnt man leichten Zugriff auf Eckharts Vorrede zu seinem systematischen Werk, dem Opus tripartitum, und auf seine exegetischen Kommentare zum Buch der Genesis.