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Ausgabe:

Januar/2000

Spalte:

26 f

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Heuser, Manfred, u. Hans-Joachim Klimkeit

Titel/Untertitel:

Studies in Manichaean Literature and Art.

Verlag:

Leiden-Boston-Köln: Brill 1998. XI, 331 S., 29 Abb. auf Taf. gr.8 = Nag Hammadi and Manichaean Studies, 46. Lw. hfl 210.-. ISBN 90-04-10716-9.

Rezensent:

Ludwig Hagemann

Vorliegender Band besteht aus zwei Teilen: Teil I enthält in englischer Übersetzung die bisher unveröffentlichte Dissertation von Manfred Heuser, die er 1992 beim Religionswissenschaftlichen Seminar der Universität Bonn zum Thema "Der manichäische Mythos nach koptischen Quellen" eingereicht hatte. Teil II beinhaltet 12 ausgewählte Arbeiten von Hans-Joachim Klimkeit, Professor em. für Vergleichende Religionswissenschaft, Universität Bonn; zwischen 1982 und 1996 erstellt, hat der Vf. sie ins Englische übertragen und - wo nötig - aktualisiert. Die von M. Franzmann, Armidale University/Australien, übersetzte Doktorarbeit von M. Heuser umfasst 8 Kapitel:

1. Introduction (3-6); 2. The Primal Condition (7-17); 3. The Time-frame of the Mythic Events (18-24); 4. The Cosmogonic Past (25-48); 5. The Soteriological Present and the History of Human-Kind (49-81); 6. The Eschatological Future (82-89); 7. Groups of Gods and Ranges of Concepts (90-106); 8. Concluding Comments (107-108).

In seiner Einführung gibt H. einen kurzen Überblick über die Forschungsgeschichte des Manichäismus, beginnend mit dem Tübinger Theologen F. C. Baur, der sich ausschließlich auf die frühe christliche Literatur stützen musste, da andere Quellen ihm noch nicht zur Verfügung standen (1831). Das sollte sich relativ schnell ändern. Schon K. Kessler konnte auf weiterführende Quellen zurückgreifen (1889), u. a. die Acta Archelai sowie syrische und arabische Texte. Anfang unseres Jahrhunderts kamen schließlich authentische manichäische Quellenfunde hinzu (Chinesisch-Turkestan) sowie koptisch überlieferte Hymnensammlungen, Homilien und die sog. Kephalaia. Heuser selbst wendet sich der Präsentation des manichäischen Mythos "according to the Coptic sources from Medinet Madi" (4) aus Ägypten zu. Ethische, kultische und organisatorische Aspekte des Manichäismus werden eher beiläufig behandelt. Mit Hilfe der koptischen Quellenvorlage eruiert H. ihre Verbindung mit dem manichäischen Religionssystem. Damit ist ein weiterer Schritt getan in der Erforschung seines historischen Hintergrundes. Wenn auch noch in diesem Punkt viele Fragen offen bleiben, so kommt H.s Arbeit das Verdienst zu, systematisch die grundlegenden Zusammenhänge des manichäischen Mythos in seinen koptischen Quellen herausgearbeitet zu haben.

Teil II der Publikation (109-313) kreist um Themen, die den Manichäismus betreffen, u. a. solche, die manichäische Kunst und Symbolik zum Inhalt haben: "On the Nature of Manichaean Art" (270-290); "Indian Motivs in Manichaean Art" (291-299); "Manichaean Art on the Silk Road" (300-313), um nur diese zu nennen. - Die hier zusammengetragenen Arbeiten, bereits früher andernorts erschienen, geben noch einmal Übersicht über das weitgespannte Arbeitsfeld des Vf.s. Malerei-Abbildungen, Miniaturen bzw. Fotos schließen nach dem Literaturverzeichnis (315-331) das Buch ab.

Dass die Bibliographien von Teil I und II zu einer Einheit verschmolzen sind, verdeckt insbesonders die im ersten Teil benutzte Literatur. Hier wäre ein eigenständiges Verzeichnis wünschenswert gewesen. Auch ein Personen- bzw. Namensregister, das leider fehlt, wäre von Vorteil gewesen.