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Ausgabe:

Oktober/2017

Spalte:

1072

Kategorie:

Systematische Theologie: Dogmatik

Autor/Hrsg.:

[Deuser, Hermann]

Titel/Untertitel:

Natur, Religion, Wissenschaft. Beiträge zur Religionsphilosophie Hermann Deusers. Hrsg. v. M. Kleinert u. H. Schulz.

Verlag:

Tübingen: Mohr Siebeck 2017. XI, 514 S. = Religion in Philosophy and Theology, 91. Kart. EUR 99,00. ISBN 978-3-16-155012-6.

Rezensent:

N. O. O.

In dieser Festschrift zum 70. Geburtstag Hermann Deusers be­schäftigen sich die fast 20 Autoren aus der sehr unterschiedlichen Perspektive ihrer eigenen, philosophisch-theologischen Expertise mit der Religionsphilosophie des Jubilars. Proprium des Bandes wie der Replik Deusers ist, dass dies unter besonderer Berücksichtigung des (Natur-) Wissenschaftsbegriffs bezogen auf die Begriffe »Natur« bzw. »Theologie« und »Religion« geschieht.
Entlang dieser thematischen Linie gliedert sich die Festschrift strukturell stets klar, indem sie die Arbeit Deusers orientiert an den Kernbegriffen von dessen eigenem Werk spiegelt. Vertiefend kenntnisreich fällt dann auch die Replik des Jubilars und akademischen Lehrers aus (473–493), die gleichzeitig jenseits protokollarischer Hymnen der wohl eindrücklichste Beitrag des gesamten Bandes ist. Denn Deuser zieht darin fundamental Bilanz:
Er fragt, was denn »Gottesglauben im Zeitalter der Wissenschaften« (Deuser, 473) nicht nur ausmacht, sondern was ihn »notwendig macht«. Im Rekurs auf die Wissenschaftlichkeit des Gottesbegriffs und der Möglichkeit der wissenschaftlichen Rede von Gott (Dalferth, 439 ff.), auf Ontologie im Zeichen phänomenologischer Theodizee (Deuser, 482) und subjektivem Zeitbewusstsein (Moxter, 281 ff.), über den Vertrauens- und Transzendenzbegriff bis hin zur Möglichkeit einer universalen Schöpfungstheologie repliziert der Jubilar dann Stück für Stück auf die vorgelegten Werkstücke der ihn Ehrenden.
Lesenswert macht den Band nicht zuletzt die durchgehend überdurchschnittliche Reflexionskompetenz und vor allem theologische Originalität der ihn verfassenden Wissenschaftler im besten Sinne des Wortes, wobei sich deren internationaler Fokus (vgl. Hans Joas zum Begriff der »religiösen Erfahrung«, 337 ff.) erkennbar von vielen vergleichbaren Projekten in diesem Bereich wohltuend abhebt.