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Ausgabe:

Juli/August/2017

Spalte:

830–853

Kategorie:

Literatur- und Forschungsberichte

Autor/Hrsg.:

Christoph Markschies

Titel/Untertitel:

Neuere und neueste Textausgaben
und Übersetzungen antiker
(und frühmittelalterlicher) christlicher Texte


Schon lange sind in der »Theologischen Literaturzeitung« keine Editionen und Übersetzungen antiker und frühmittelalterlicher christlicher Texte mehr übersichtlich vorgestellt worden1 Das mag daran liegen, dass die Fülle der Editionsreihen und sonstigen Veröffentlichungsorte, die seit dem späten 19. Jh. das abgelöst haben, was der große Altertumswissenschaftler Eduard Schwartz (1858–1940) einmal »cloaca maxima« nannte – die preiswerten, weit verbreiteten, aber flüchtigen Nachdrucke barocker patristischer Editionen durch den Priester und Unternehmer Jean-Paul Migne im Rahmen von dessen »Patrologiae Cursus Completus«2 –, selbst für Fachleute heutzutage kaum noch zu überschauen ist. Das gilt leider erst recht im Internetzeitalter, da es bislang nicht gelungen ist, eine zentrale Editionsplattform und allgemeine Standards zu etablieren. Die folgende Übersicht muss daher notwendig unvollständig bleiben und konzentriert sich in drei Abschnitten auf drei große klassische Editionsreihen (1.), vier weitere Editionsreihen (2.) und solche Ausgaben, die nicht in einer dieser Reihen erschienen sind (3.).

I Allgemeines – die klassischen großen Reihen (CSEL, GCS, CChr) und die Inventare

Im 19. Jh. dachte man angesichts der vergleichsweise übersichtlichen Verhältnisse noch, an der Idee einer einzigen Editionsreihe mindestens für einzelne Sprachgruppen der antiken christlichen Literatur festhalten zu können: Bekanntlich folgten, als Migne die lateinische Serie 1845 mit 221 und die griechische Serie 1858 mit 165 Bänden beendet hatte bzw. beenden musste, relativ rasch zwei neue Gesamtprojekte – das »Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum« (CSEL), verantwortet durch die kaiserliche Wiener Akademie, und das in direkter Konkurrenz dazu gegründete Unternehmen der »Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte« (GCS) der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften.3 Beide Akademieprojekte dürfen zwar nicht als gleichsam eineiige Zwillinge angesehen werden (so kümmerten sich die Berliner zunächst nur um die von ihrem Gründer Adolf von Harnack [1851–1930] als besonders wertvoll betrachtete »paläontologische« Epoche des vorkonstantinischen antiken Christentums und verwendeten bewusst die deutsche Sprache für Vorworte und Apparate, während die Wiener die editorischen Bemerkungen der Ausgabe im klassischen Latein hielten und die ganze Epoche bis zum Ausgang der Spätantike in den Blick nahmen). Aber sie veröffentlichten doch zu Beginn des 20. Jh.s in staunenswerter Schnelligkeit magistrale Texte der christlichen Antike in oft bemerkenswert qualitätvollen Ausgaben, die bis heute nicht überholt sind und immer wieder nachgedruckt werden. Die Schwierigkeiten, in die beide Unternehmen im 20. Jh. aus politischen und wirtschaftlichen Gründen gerieten, führten (abgekürzt formuliert) 1947 zur Neugründung des »Corpus Christianorum« (CChr) in Belgien, mit dem ab 1953 nochmals ein Gesamtkorpus patristischer Literatur in lateinischer und griechischer Sprache vorgelegt werden sollte.4 Schon vorher waren angesichts der klaren zeitlichen Grenze des Berliner Projektes die im Rahmen der preußischen Akademie be­gonnenen Ausgaben der nachnizänischen griechischen Kirchenväter Athanasius und Gregor von Nyssa, obwohl deren Herausgeber ebenfalls in Berlin tätig waren und zu Mitgliedern der Preußischen Akademie gewählt wurden, in separater Form nicht als Teil der GCS erschienen und erscheinen bis heute unabhängig.5 Beide Ausgaben nähern sich allerdings nunmehr der Vollendung, jedenfalls in ihrer ursprünglich vorgesehenen Ausdehnung.6

Nach dem Zweiten Weltkrieg diversifizierten sich die Erscheinungsorte von Editionen antiker und frühmittelalterlicher Texte in einer kaum mehr überschaubaren Form. Insbesondere, aber keineswegs ausschließlich die romanischen Länder etablierten eigene Reihen und zunehmend erschienen auch reihenfreie Veröffentlichungen. Übersicht ermöglichen die Inventare, die vor allem im Zusammenhang der belgischen Reihen des »Corpus Christianorum« und der Ausgabe der altlateinischen Bibel erscheinen, leider befinden sie sich längst nicht mehr auf dem neuesten Stand: Das letzte Supplement zum griechischen Inventar erschien 1998, das lateinische Inventar befindet sich immerhin auf dem Stand von 2007.7 Dazu kommen weitere Repertorien, die in ihrer Fülle ihrerseits kaum mehr überschaubar sind.8 Die dem »Corpus Christianorum« bereits zugeordneten Inventare sind jüngst durch eine »Clavis Conciliorum Occidentalium« ergänzt worden.9 Dieses Inventar stammt aus den Zusammenhängen eines in Bonn angesiedelten Forschungsprojektes zu Akten und Canones antiker christlicher Konzilien wie Synoden unter Leitung von Georg Schöllgen.10 Der Autor der »Clavis«, Andreas Weckwerth, hat in bewundernswürdiger Gründlichkeit für jedes Konzil und jede Synode des westlichen lateinischen Sprachraums (also beispielsweise auch für sogenannte donatistische Versammlungen) die wichtigste Forschungsliteratur verzeichnet, Bemerkungen zur Überlieferungsgeschichte der Synodalakten angeschlossen sowie eine kurze Inhaltsangabe beigefügt. Selbstverständlich sind antike und moderne Übersetzungen aufgeführt. Darüber hinaus sind auch solche Konzilien bzw. Synoden behandelt, deren Akten verloren sind. Abschließend soll noch ein Repertorium erwähnt werden, das bei der Erschließung der Quellen der »Patrologia Graeca« und »Patrologia Latina« hilft: Abbé Migne druckte vor allem (oft illegal) Editionen der Benediktiner der Kongregation von Saint-Maur nach, beispielsweise den Athanasius des Bernard de Montfaucon, den Irenaeus des René Massuet, den Hilarius des Pierre Coustant oder die Märtyrerakten des Thierry Ruinart, um nur ein paar der wichtigsten Ausgaben zu nennen. Für den Umgang mit diesen oft genug immer noch unentbehrlichen Vorläufern heutiger kritischer Ausgaben liegt inzwischen ein beeindruckendes Hilfsmittel vor, die vollständige Inventarisierung aller Veröffentlichungen von Mönchen der Kongregation, insbesondere des Pariser Klosters Saint-Germain-des-Prés samt kurzen Biogrammen der Patres und Nachweisen von Sekundärliteratur. Philippe Lenain, der diese Fleißarbeit auf sich genommen hat, konnte sich dabei auf Vorarbeiten des Mauriners René Prosper Tassin von 1770 stützen,11 der mit seinem Inventar die im Vorfeld der Französischen Revolution in die Kritik geratene Kongregation ins rechte Licht rücken wollte. Die Einträge im Inventar von Lenain sind (im Unterschied zu Tassin) nach den Profess-Daten der Benediktiner geordnet. Bislang liegen drei dickleibige von insgesamt fünf Bänden dieses Inventars zur Rezension vor.12

Während in dieser Zeitschrift regelmäßig über den Fortschritt einer nach 1945 gegründeten zweisprachigen französischen Serie antiker und mittelalterlicher Quellen berichtet wurde, die zunehmend auch Editiones maiores und nicht nur kommentierte wie übersetzte Editiones minores der Ausgaben der erwähnten Reihen herausbrachte – die »Sources Chrétiennes«13 –, fehlen zusammenhängende Berichte über den Fortschritt der »klassischen« patristischen Editionsreihen CSEL, GCS und CChr seit vielen Jahren und auch ein zusammenfassender Bericht über »reihenfreie« Ausgaben einschlägiger Texte. Dazu müsste eigentlich ein weiterer Bericht treten, der über die Etablierung weiterer Reihen neben den klassischen Reihen orientiert, beginnend mit der westdeutschen Konkurrenzreihe »Patristische Texte und Studien« zu den Reihen der im Osten gelegenen Deutschen Akademie der Wissenschaften, den »Griechischen Christlichen Schriftstellern« und den »Texten und Untersuchungen«14 – eine solche Übersicht fehlt bisher ebenfalls. Wenigstens genannt sein soll als Beispiel der erwähnten Editionsreihen in den romanischsprachigen Ländern die von den italienischen stadtrömischen Patristikern Mario Naldini und Manlio Simonetti herausgegebene Reihe der »Biblioteca Patristica«, die zweisprachige, reich kommentierte Ausgaben und thematische Anthologien herausbringt und inzwischen auf über vierzig Bände angewachsen ist,15 dazu eine italienische Ausgabe der Sources Chrétiennes, die deutlich langsamer fortschreitet als das Original16 und neben die rascher gewachsene deutsche Reihe der »Fontes Christiani« tritt, schließlich eine in den Anfängen steckende »Library of Early Christianity«17, die zweisprachige Editiones mi-nores antiker christlicher Texte vorlegen will.

Allerdings haben sich inzwischen auch die beiden großen klassischen Reihen der Berliner und Wiener Akademie stark gewandelt: Die traditionsreiche »Kirchenväterkommission« der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die das Wiener Kirchenväterkorpus verantwortete, ist im Rahmen einer Neuprofilierung der Österreichischen Akademie aufgelöst worden und die Arbeitsstelle CSEL dankenswerterweise von der Universität Salzburg über-nommen worden.18 Aber auch die Arbeitsstelle der »Griechischen Christlichen Schriftsteller« der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften hat sich, nachdem die meisten Autoren der ersten drei Jahrhunderte entweder von ihr selbst oder anderen kritisch ediert worden sind, späteren Texten zugewendet: Sie konzentriert ihr Arbeitsfeld nun stärker auf spätantike Bibelauslegung in Kommentaren und Predigten (und firmiert daher nun unter dem Titel: »Alexandrinische und antiochenische Bibelexegese. Die griechischen christlichen Schriftsteller« als ein Akademienvorhaben der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften).19 Gleichwohl werden gleichsam als Abschluss der letzten, noch von Harnack vor über hundert Jahren inaugurierten Phase mit den Psalmenkommentaren des Origenes und Eusebius von Caesarea auch noch solche Texte herausgegeben, die der Gründervater des Unternehmens als »vornizänisch« verbucht hätte, also als vor 325 n. Chr. entstanden.

Aus diesen genannten beiden großen klassischen Editionsreihen griechischer und lateinischer Kirchenväter, die inzwischen übrigens beide im Berliner Verlag De Gruyter erscheinen, sind hier die jüngsten Veröffentlichungen nur knapp anzuzeigen – in Berlin wurden Editionen von Texten des Origenes, Eusebius, Cyrill von Alexandrien sowie des Prokop von Gaza betreut und veröffentlicht; dazu ist der definitive Abschluss der von Karl Holl zu Beginn des letzten Jh.s begonnenen Ausgabe der Werke des Bischofs Epiphanius von Salamis kurz zu würdigen. Das Wiener Corpus hat sich dagegen vor allem auf Werke des Augustinus konzentriert; zwischen seinen Ausgaben und einer knapp kommentierten zweisprachigen deutschen Augustinus-Ausgabe besteht eine enge Kooperation. Zunächst zu den Berliner Veröffentlichungen im Rahmen der GCS: Die unglücklichen Zeitläufte und Umstände brachten es mit sich, dass Karl Holl vor seinem Tode 1926 die von ihm begonnene Ausgabe der Schriften des in Zypern wirkenden palästinischen Asketen und Bischofs Epiphanius nicht vollenden konnte – Holls väterlicher Mentor Harnack hatte den deutlich nachnizänischen Autor Epiphanius in die Planung für die Berliner Reihe aufgenommen, weil sein antihäretisches Werk Panarion haereses, »Arzneikasten gegen die Häresien«, in den schroff antihäretischen Abschnitten außerordentlich viel vornizänisches Material bewahrt hat. Da Holl sich seit dem Ausgang des Ersten Weltkriegs zunehmend der Reformationsgeschichtsschreibung und hier insbesondere Luther zu­wendete, wurde schon der letzte, dritte Band des Panarion von seinem Freund und Kollegen Hans Lietzmann herausgegeben – man merkt dem Band eine gewisse Lustlosigkeit an, mit der der Freund die Freundespflicht übernahm.20 Die Veröffentlichung eines penibel in Karteikarten geführten mehrteiligen Registers, die Lietzmann an die ihm in der Leitung der Ausgabe nachfolgenden Wissenschaftler weitergegeben hatte, unterblieb aus verschiedensten Gründen und erfolgte erst 2006;21 abgeschlossen wurde die Ausgabe aber erst durch die Neubearbeitung des ersten Bandes, dem rund 160 Seiten Addenda et Corrigenda, Re-gister, die dem Werk fehlende Gesamteinleitung von Karl Holl und Randbemerkungen Philipp Melanchthons zum Jenaer Manuskript des Epiphanius (Jenensis Ms. Bos. f. 1) beigeben sind.22 Damit ist die Ausgabe der Werke des Epiphanius in den GCS abgeschlossen (der zweite und dritte Band erschienen noch zu Zeiten der alten DDR in einer Neubearbeitung von Jürgen Dummer), obwohl längst noch nicht alle Schriften des antiken Bischofs kritisch ediert sind.23 Derzeit konzentriert sich die Arbeitsstelle der GCS auf die Vollendung der großen kritischen Ausgaben des Origenes und seines Enkelschülers Eusebius, in diesem Rahmen wurden einzelne Bände neu bearbeitet und andere erstmals, also vollständig neu erarbeitet. Neu bearbeitet wurden die Homilien zu Genesis des Origenes in der Übersetzung des Rufin24, da sich bei Nachkollationen herausgestellt hatte, dass der ursprüngliche Editor Baehrens in seiner Edition 1920 oftmals flüchtig gearbeitet hatte;25 ebenfalls vollständig neu bearbeitet wurde das Onomastikon der biblischen Ortsnamen des Eusebius von Caesarea26, da die Ausgabe von Klostermann 1904 ebenfalls heutigen Ansprüchen nicht mehr genügen kann. Vollständig neu erarbeitet werden die Arbeiten des Origenes und Eusebius zu den Psalmen – oder besser: das, was davon übriggeblieben ist und entweder von antiken Kompilatoren den beiden Vätern zugewiesen wurde oder sich mit guten Gründen ihnen heute zuweisen lässt. Den Anfang der Veröffentlichungen aus diesem Projekt machte 2015 ein italienisches Editorenteam um Lorenzo Perrone, das die 2012 von Marina Molin Pradel im Codex Monacensis Graecus 314 der Bayerischen Staatsbibliothek aufgefundenen neunundzwan-zig weitgehend unbekannten Homilien zu den Psalmen erstmals edierte, die zwar anonym überliefert sind, sich aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dem Origenes zuweisen lassen27 – eine wissenschaftliche Sensation ersten Ranges, die zeigt, wie sehr noch auf Neufunde auch zu bekannten Autoren zu hoffen ist. Im Zusammenhang mit der Edition von Fragmenten der Bibelauslegung vornizänischer Kirchenväter, die entsprechend einer Entscheidung von Harnack und der seinerzeitigen Kirchenväterkommission nach den ursprünglichen Autoren erfolgen soll, steht letztlich auch die seit Langem in Berlin geplante Edition des Kommentarwerkes des Prokop von Gaza, der an der Wende vom 5. auf das 6. Jh. in der palästinischen Hafenstadt lebte. Die ersten beiden Bände, die sich diesem Opus magnum widmen und seinen Genesiskommentar samt einer deutschen Übersetzung bieten, hat jüngst Karin Metzler vorgelegt.28 Die Bände sind für alle, die sich mit der Bibelauslegung der christlichen Antike beschäftigen wollen, von essenzieller Bedeutung: In seinen Bibelkommentaren zum Hexateuch zitiert Prokop ohne Namensnennung aus erhaltenen, anderwärts fragmentarisch überlieferten und verlorenen exegetischen und sonstwie auf Bibel bezogenen Werken. Mit Hilfe neuerer digitaler Korpora war es möglich, eine ganze Reihe der zitierten Passagen zu identifizieren, allerlei Un­identifiziertes muss schon aufgrund der immensen Textverluste antiker christlicher Literatur bleiben. Schließlich hat ein Gemeinschaftsprojekt unter besonderer Verantwortung von Christoph Riedweg und Wolfram Kinzig das gegen den Kaiser Julian gerichtete apologetische Werk des Cyrill von Alexandrien zur Edition gebracht, ein erster Band von Christoph Riedweg mit den ersten fünf Büchern erschien 2016, ein zweiter Band mit weiteren vier Büchern und Fragmenten von Wolfram Kinzig ist im Druck.29

Auch das Wiener (und nunmehr Salzburger) Kirchenväterkorpus CSEL hat ältere Bände mit Corrigenda et Addenda nachgedruckt und neue Bände herausgebracht. 2014 begann die Reihe der Publikationen unter neuen Umständen und im neuen Verlag De Gruyter, inzwischen sind fünf Bände innerhalb der Reihe und einer außerhalb erschienen (sie können hier nicht alle vorgestellt werden). Die älteren Bände und Nachdrucke sind teilweise nach wie vor im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften lieferbar. Interessanterweise hat auch das Schwesterunternehmen der GCS eine deutsche Übersetzung zu einem lateinischen antiken Text publiziert, wenn auch »außerhalb der Reihe«, nämlich für einen korrigierten Abdruck der Edition des Kommentars des Hieronymus zu Kohelet durch Elisabeth Birnbaum und Michael Margoni-Kögler.30

Margoni-Kögler hat die kritische Edition von Marcus Adriaen revidiert (CChr.SL 72, 1959), Birnbaum eine ausführliche Einleitung verfasst (1–46), die im Unterschied zur sonstigen Praxis auch nach der Bedeutung der Auslegungen des Hieronymus für ein heutiges Verständnis des biblischen Buches fragt. Eine Erweiterung der extrem schmalen handschriftlichen Basis von Adriaen, die für viele frühe Bände des »Corpus Christianorum« charakteristisch war, wurde allerdings von Margoni-Kögler nicht vorgenommen: Ziel des Bandes war es nach Auskunft der Herausgeberin Birnbaum, den exegetischen Beitrag des Hieronymus zum Verständnis eines biblischen Buches aus der Sicht einer heutigen »exegetischen Kollegin« zu »würdigen« (45) – insofern erscheint dieser sehr besondere Band vermutlich sehr bewusst »außerhalb der Reihe« (aber im äußeren wie inneren Design der Reihe).

Ein klassischer Autor, dem sich das CSEL immer schon widmete und weiter widmet, ist der nordafrikanische Theologe und Bischof Augustinus. Hier sind zwei Veröffentlichungen knapp zu erwähnen: Clemens Weidmann hat zehn bislang in der Forschung wenig beachtete Predigten, die als unecht galten, erstmals kritisch ediert (2A, 61B, 204B/C/D, 272C, 298A, 319B sowie 363 A/B), dazu drei bisher schon dem Augustinus zugeschriebene Sermones erstmals kritisch (bzw. erstmals in dieser Form kritisch: 59A sowie 225 auctus und 295 auctus); im Vorwort votiert er ausführlich und nachvollziehbar für die Authentizität (4–6).31 Zu jeder Predigt wird eine knappe Einleitung in die Überlieferungsverhältnisse und den Inhalt gegeben. Diese mustergültige Edition fügt sich bestens zu einer Reihe von neuen Bemühungen um die Erschließung des Predigtwerkes von Augustinus; so legt beispielsweise der Paderborner Patrologe Hu­bertus R. Drobner seit Jahren in erstaunlich rascher Folge thematisch bzw. nach Festzeiten erschlossene, mit einem lateinischen Lesetext versehene, übersetzte und kommentierte Predigten vor (ein Band wurde in dieser Zeitschrift besprochen;32 Clemens Weidmann hat sich übrigens auch mit der Methode Drobners in dieser Zeitschrift auseinandergesetzt).33 Seit Längerem wird der Psalmenkommentar des Augustinus durch zwei Teams in Wien und Rom herausgegeben, die dabei allerdings leicht unterschiedlichen Editionsprinzipien und überlieferungsgeschichtlichen Modellen verpflichtet sind;34 eine knappe Editio critica minor auf der Basis von acht Handschriften hatte 1988 Manlio Simonetti in der Reihe »Scrittori Greci e Latini« der »Fondazione Lorenzo Valla« bei Arnoldo Mondadori Editore herausgegeben. Im neuen CSEL ist nun das (fünfbändige) römische Teilprojekt unter Leitung von Franco Gori mit der Edition zu den Psalmen 110–118 zu einem Abschluss gekommen.35

Die Reihe »Corpus Christianorum«, von der nun die Rede sein soll, besteht bekanntlich inzwischen aus mehreren Subsidiarreihen, anzuzeigen sind hier zunächst Bände aus den längst bekannten »Series Graeca«, »Series Latina« und »Series Apocryphorum« sowie dann aus der neu eröffneten Reihe »Corpus Christianorum in Translation« (CCT, nach der Logik von Schwertner: CChr.T), die erfreulich rasch voranschreitet. Sie enthält Übersetzungen in englischer, französischer, italienischer und deutscher Sprache, spiegelt also die sprachliche Vielfalt wider, die die Erforschung des antiken Christentums nach wie vor kennzeichnet und nicht durch eine einzige lingua franca abgelöst wurde.
Im Bereich der griechischen Serie des »Corpus Christianorum« ist hier nur ein Band vorzustellen, der zur Rezension an die Redaktion gelangt ist: die von Rocco Schembra auf der Basis einer um­fang-reichen italienischen Ausgabe edierten Homer-Centones.36 Unter einem Cento versteht man ein »Patchwork« oder »Quilt«: Verse aus einem vorliegenden klassischen Werk sind zusammenmontiert, um einen neuen Inhalt auszudrücken.37 Die Homer-Centones sind in fünf Rezensionen überliefert, die erste Rezension eines gewissen Patricius aus dem 5. Jh. wurde von der Kaiserin Eudokia überarbeitet.38 Es handelt sich um eine überaus gründliche, die handschriftliche Tradition umfassend aufarbeitende Edition.39 Die Tatsache, dass hier ein für den antiken paganen Bildungskanon fundamentales Werk verwendet wurde, um christliche Inhalte zur Sprache zu bringen, sagt viel über die ebenso rasche wie gründliche Akkulturation des Christentums in der Antike aus.

In der traditionsreichen lateinischen Subseries des »Corpus Christianorum« sind zwei magistrale Editionen erschienen, die zeigen, wie sich das lateinischsprachige antike Christentum an der Johannesapokalypse abgearbeitet hat. Da ist zunächst die Ausgabe der Expositio Apocalypseos des nordafrikanischen Autors Tyconius, die Roger Gryson im Zusammenhang mit seiner im Erscheinen befindlichen Ausgabe des Bibeltextes der Johannesapokalypse im Rahmen der »Vetus Latina« angefertigt hat.40

Diese meisterliche Edition steht in engem Zusammenhang mit der des Apokalypsekommentars des spanischen Mönchs Beatus aus dem Kloster San Martin de Turieno im Tal von Liébana im Norden Spaniens, die Gryson im folgenden Jahr 2012 in zwei Bänden vorlegte.41 Der Greifswalder Neutestamentler Johannes Haußleiter (1851–1928) hatte bereits 1928 gezeigt, dass Beatus Tyconius sehr präzise ausschreibt;42 dazu treten kürzende und bearbeitende Exzerpte in einem Manuskript aus Turin, die 1897 veröffentlicht wurden (14; im besprochenen Band erneut ediert: 349–386). Hinzu kommen zu diesen Überlieferungskon-texten schließlich eine Reihe weiterer Textzeugen (u. a. von Gryson 1997 publizierte Fragmente aus Budapest), die kritisch gegen den lateinischen Apo-kalypse-Kommentar des Victorinus von Pettau gehalten werden müssen, um den originalen Textbestand des Tyconius rekonstruieren zu können. Gryson hat im »Corpus Christianorum« alle notwendigen Editionen vorgelegt, die noch fehlten (18 f.), so dass nun für alle Textzeugen des Tyconius neuere, kritische Ausgaben zur Verfügung stehen. Ein besonderes Problem ist freilich der zugrundeliegende biblische Text, da die Zeugen die jeweils für sie maßgebliche Fassung verwenden (78–92); Gryson votiert für die Zuverlässigkeit des Beatus auch an diesem Punkt. Der Kommentar des Tyconius, dessen originale Titel, praefatio und initium, verloren sind, dürfte vor 380 n. Chr. entstanden sein – freilich fehlen alle Informationen zum Autor im klugen Vorwort von Gryson. Der Editor belässt es bei einem Verweis auf einen inzwischen klassisch zu nennenden Artikel von Joseph Ratzinger43, dabei ist es beispielsweise durchaus bemerkenswert, wie Tyconius im biblischen Buch durchgängig das Schicksal seiner eigenen, also der »donatistischen« Kirche vorhergesagt findet. Aber dieser Einwand ist der einzige, der sich gegen diese herausragende Edition vorbringen lässt (und wird durch eine unten zu besprechende französische Übersetzung in der Reihe »Corpus Christianorum in Translation« von Gryson auch noch zusätzlich relativiert); sie ist eben auch in dieser Hinsicht Grundlage aller weiteren Erforschung dieses Textes. Im engen Zusammenhang mit der Edition des Tyconius steht, wie gesagt, die des Apokalypse-Kommentars des Beatus von Liébana. Dieser nordspanische Mönch hat im 8. Jh. eine Art Katenen-Kommentar geschrieben und montiert in eindrücklicher Weise ältere Kommentierungen und einschlägige Passagen voraufgehender Autoren in einen fortlaufenden Text. Eine besondere Spezialität der handschriftlichen Tradition dieses Kommentars ist die reiche Illumination vieler Handschriften, die sich daraus erklärt, dass bereits Beatus seinen Kommentar im verlorenen Autorenexemplar der zweiten Auflage als Einheit von Text und Bild anlegte (LXXXIII). Die originalen Illustrationen sind nicht wirklich rekonstruierbar, weil alle wesentlichen Handschriften erst ab dem 10. Jh. geschrieben wurden, lange nach dem Tod des Autors. Natürlich kann man das Mit- und Ineinander von Bild und Text in einer klassischen kritischen Edition nicht wirklich wiedergeben; in der Edition von Gryson sind (in der Verantwortung des Tübinger Kunsthistorikers Peter Klein, der bereits mehrfach zu diesem Thema publiziert hat)44 separiert vom Text Schwarz-Weiß-Abbildungen der Illustrationen des Codex Burgo de Osma, Biblioteca del Cabildo de la Catedral aus dem Jahre 1086, beigegeben. Klein konnte zeigen, dass es sich bei diesen Illustrationen um einen vollständigen Satz aus einer relativ alten Tradition handelt. Leider sind die Abbildungen – wie schon auf S. 69 des ersten Bandes sichtbar wird – häufig etwas sorglos ausgeschnitten und nicht schön gedruckt, bei dem recht hohen Preis für die Bände hätte man sich hier deutlich mehr Mühe geben können. Während man vor noch nicht langer Zeit den frühmittelalterlichen Autor als belanglosen Kompilator diffamierte, wird inzwischen seine Leistung bei der Zusammenstellung des Kommentars anerkannt: Für Beatus gibt Gryson in seinem Vorwort nicht nur sehr ausführliche Informationen über die Quellen (Tyconius ist die totgeschwiegene Hauptquelle: CXXXVII), sondern fügt ein zu­sammenfassendes, ebenso knappes wie gehaltvolles Kapitel über die Theologie des Kommentars unter der Überschrift »Un moine engagé« an (CXLII–CXLVIII). Die Untersuchung der Beziehungen zwischen Text und Illustration bleibt trotz der vorzüglichen Ausgabe ein Desiderat.

In der Reihe »Corpus Christianorum. Series Apocryphorum« er­scheinen inzwischen neben den hierzulande eher bekannten griechischen, lateinischen und koptischen apokryph gewordenen Schriften45 nun auch die weniger gelesenen altirischen Texte (sie fehlen beispielsweise auch weitgehend in der bekannten Sammlung der neutestamentlichen Apokryphen von Hennecke-Schneemelcher). John Carey vom Department of Old and Middle Irish am University College in Cork hat als dritten Band in der Unterreihe der »Apocrypha Hiberniae« und ersten Band einer Sammlung »Apocalyptica« das Werk »In Tenga Bithnua« (»the ever-new tongue«) in zwei altirischen Versionen mit englischen Übersetzungen und ausführlichen inhaltlichen wie philologischen Kommentaren ediert.46

Der apokryph gewordene Text ist in seiner ersten Rezension (»Book of Lismore«) eine altirische Übersetzung des 9. oder 10. Jh.s, in der zweiten eine hochmittelalterliche Version (42–52). Der merkwürdige Titel bezieht sich darauf, dass die Menschheit in Unkenntnis verharrt, bis die »immer neue Zunge« (ein Epitheton des Apostels Philippus: § 4 [104,5]) auftritt und die Menschen unterrichtet, die auf dem Berge Zion versammelt sind (ebd.). Philippus spricht die Engelssprache (§ 11 [112,3 f.]; eine Idee, die der Text mit dem hermetischen Traktat Asclepius teilt, der auch in Nag Hammadi be­zeugt ist, und mit einer Reihe anderer, in Ägypten verfasster Apokryphen: 244–249). Der Auferstehungsleib wird als sphärisch, d. h. kugelförmig gedacht; entsprechende Lehren wurden den Origenisten des späten 4. Jh.s unterstellt (269). Interessanterweise lehrt der Text auch eine Erlösung der ganzen Welt, nicht nur der Menschheit.

Carey führt den geradezu spannend erzählten Text wie schon der Ersteditor Whitley Stokes 1905 auf einen spätantiken lateinischen Offenbarungsdialog bzw. eine (ansonsten verlorene und nicht bezeugte) Apokalypse zurück (58–61), der in den Kreis der Philippus-Apokryphen gehört und vom Herausgeber auf das 7. bzw. frühe 8. Jh. datiert wird. Die Offenbarung des Philippus (bzw. der »immer neuen Zunge«) teilt sich in zwei Hälften. Die eine besteht in einer kommentierenden Paraphrase des Hexaemerons, des sechstägigen Schöpfungswerks, die andere aus einer apokalyptischen und eschatologischen Sektion. Carey kann textliche Bezüge auf ein Stück aus den apokryph gewordenen Phi-lippus-Akten, aus Gregor des Großen Moralia, Isidor von Sevillas Etymologiae und einem anderwärts erhaltenen Text über Edelsteine nachweisen (61–69).

Pläne für weitere Publikationen altirischer Apokryphen existieren und werden auf der Homepage der »Association pour l’étude de la littérature apocryphe chrétienne (AELAC)«, die die Reihe »Corpus Christianorum. Series Apocryphorum« verantwortet, ausführlich vorgestellt,47 sie werden gemeinsam von der AELAC, der »Irish Biblical Association« und einschlägigen Bearbeiterinnen bzw. Bearbeitern aus Dublin, Cork, Marburg und Paris verantwortet.

Im Jahre 2012 ist in der Reihe schließlich noch eine lang erwartete editorische Großtat publiziert worden, die kritische Ausgabe der verschiedenen lateinischen Versionen (Rezensionen und Redaktionen) des Lebens von Adam und Eva von Jean-Pierre Pettorelli unter Mitarbeit von Jean-Daniel Kaestli. Beigegeben ist eine französische Übersetzung der beiden Rezensionen. Diese Ausgabe wird durch eine Synopse der gesamten Überlieferung des Textes (der Adam-Literatur erster Ordnung, um mit Michael Stone zu formulieren)48 in griechischer, lateinischer, armenischer und geor-gischer Fassung ergänzt: Diese Synopse verantwortet neben Petto-relli eine Gruppe von Lausanner Apokryphen-Forschern, darunter wieder Kaestli und Albert Frey. Die griechische Spalte wird auch in französischer Übersetzung, die armenische und georgische ausschließlich in französischer Übersetzung geboten.49

Der Doppelband bietet die komplette lateinische Überlieferung der Schrift in nunmehr zwei Rezensionen synoptisch und dazu verschiedene Redaktionen in einem Anhang (zu dieser Differenzierung zwischen »Rezension« und »Redaktion«: 2 f.). Damit ist gegenüber bisherigen Ausgaben ein deutlicher Fortschritt erreicht, weil eine bislang nicht herangezogene zweite lateinische handschriftliche Tradition berücksichtigt werden konnte, wie die einleitende, klar gegliederte Forschungsgeschichte präzise deutlich macht (4–13: Latin-V und Latin-P). Es handelt sich bei der zweiten Rezension um eine erstmals 1999 von Pettorelli publizierte Fassung der lateinischen Vita, die in einer Pariser Handschrift (BN lat. 3832, s. XII) vollständig und in einer Mailänder Handschrift (Biblioteca Ambrosiana O 35 sup., s. XIV) teilweise belegt ist. Sie steht der griechischen Rezension an einigen Stellen deutlich näher als die sonstige lateinische Überlieferung, an anderen Stellen aber auch deutlich ferner. Außerdem geht diese lateinische Tradition der georgischen und armenischen orientalischen Überlieferung überraschend parallel (13 f.). Für die Redaktionen der griechischen Rezension, die zum Teil (Tischendorf und seiner Editio princeps von 1866 folgend)50 unter dem Titel »Apokalypse des Mose« veröffentlicht sind und behandelt werden, waren in den letzten Jahren bereits mehrfach kritische Editionen vorgelegt worden,51 die das Schweizer Editionsteam im Anschluss an die Edition der lateinischen Rezensionen dankbar für die Synopse aller Fassungen verwenden kann. Kaestli hat allerdings einen eigenen Lesetext der griechischen Rezension erstellt, dessen Abweichungen von den bislang vorliegenden Editionen er in der Einleitung zur Synopse knapp begründet (747–754). Die spannende und immer wieder diskutierte Frage, ob der Text ursprünglich in jüdischen oder christlichen Kontexten verfasst wurde, wird in der Edition mit Recht weitgehend offengelassen52 und nur das Material für eine Antwort in mustergültiger Form bereitgestellt. So zeigt beispielsweise die ausführliche Beschreibung der lateinischen Handschriften (56–132), dass die lateinische Version im Mittelalter gern vor allem im Zusammenhang von Ars moriendi-Literatur überliefert wurde oder im Kontext von Bußpredigten oder hagiographischer und sonstiger biographischer Literatur zum Leben Jesu oder Mariens. Das verwundert angesichts des Inhalts nicht: Es geht einerseits um Buße, Bußfristen und Bußwerke (wie das vierzigtägige Stehen im Wasser des Jordan), andererseits aber um das Sterben und seine rituelle bzw. liturgische Begleitung auf Erden wie im Himmel. Eine solche Beobachtung macht aber nochmals darauf aufmerksam, wie problematisch unsere neuzeitliche Forschungs-Kategorie von antiken christlichen (oder gar: neutestamentlichen) Apokryphen ist, weil sie den handschriftlich bezeugten »Sitz im Leben« solcher Texte mit einem vollkommen künstlichen, rekonstruierten und insofern historisch kontextlosen Pseudo-Ort vertauscht. Man kann dieses Problem der uns so selbstverständlichen Kategorie »apokrypher Literatur« nicht oft genug hervorheben.

Erfreulich rasch ist die Publikation von Übersetzungen in der Reihe »Corpus Christianorum in Translation« vorangeschritten. Zu einem bereits besprochenen Band, der Edition des Kommentars zur Apokalypse des Tyconius, hat der Herausgeber Roger Gryson (wie erwähnt) eine französische Übersetzung mit ausführlicher Einleitung und knappem Kommentar in den Fußnoten publiziert.53 Hier wird die durchaus nicht einfache Beziehung des Tyconius zur sogenannten donatistischen Kirche deutlich präziser als in vielen Handbüchern beschrieben: Er gehörte zur dieser Gemeinschaft, teilte aber durchaus nicht alle für sie charakteristischen Lehrbildungen (10). Giacomo Raspanti hat seinen kritischen Text des Kommentars zum Galaterbrief des Hieronymus54 ebenfalls durch eine Übersetzung in die italienische Sprache ergänzt.55

Der vermutlich kurz nach der Ankunft in Bethlehem abgefasste Kommentar ist – wie Raspanti noch einmal in der Einleitung zur Übersetzung dokumentiert – durch seinen betonten Anschluss an die (bis auf wenige Fragmente verlorene)56 Erklärung des Origenes von großer Bedeutung auch für die folgende lateinische Kommentartradition (34–44). Die ausführliche Einleitung orientiert ebenso knapp wie präzise über die Pointen und Methoden der Auslegung des Origenes und die davon noch einmal zu unterscheidende Interpretation durch den Asketen Hieronymus (7–77). Dabei wird neben der wichtigsten Forschungsliteratur in den romanischen Sprachen durchaus auch englische und deutsche Sekundärliteratur herangezogen; hierzulande wird man freilich eher zu den im selben Jahr publizierten englischen Übersetzungen von Thomas P. Scheck und Andrew Cain greifen.57

Einen gewissen Schwerpunkt der neuen Reihe bilden Übersetzungen von Werken des Maximus Confessor, eines der zentralen Theologen der nachchalzedonensischen Epoche (ca. 580–662 n. Chr.). Hier liegen zunächst zur Rezension die von Joshua Lollar zuverlässig ins Englische übersetzten Ambigua ad Thomam und die Epistula secunda ad Thomam vor.58

Neben der Übersetzung enthält der Band eine kundige Einleitung in das Leben des Theologen Maximus (eine nicht unkomplizierte Materie, da im Griechischen und Syrischen zwei sehr unterschiedliche Biographien überliefert sind, die beide tendenziös gefärbt sind: 13–15), in das Genre der Ambigua (ἀπορίαι) und die im Werk besonders herangezogenen beiden Autoren Gregor von Nazianz und Pseudo-Dionysius Areopagita. Lollar zeigt, dass Maximus schon zur mutmaßlichen Abfassungszeit, im Jahre 634 n. Chr., eine voll entwickelte Lehre von zwei Energien und zwei Willen in Christus vertrat, zugleich aber energisch auf der Einheit Christi (in den Bahnen der Terminologie Cyrills von Alexandrien) bestand. Auf die Übersetzung folgt eine ausführliche Kommentierung.

In ein vergleichbares Milieu gehören die Quaestiones et responsiones, die dem Mönch Anastasius vom Katharinenkloster auf dem Sinai zugeschrieben werden, um das Jahr 700 n. Chr. entstanden sein dürften und vom Editor Joseph A. Munitiz übersetzt wurden, der die Textausgabe in der Nachfolge des über der Arbeit am Text verstorbenen Marcel Richard herausbrachte.59

Sinn und Zweck der Fragen und Antworten ist es (wie in der Einleitung deutlich wird: 12 f.), eine katechetische Einführung in zentrale Fragen des christlichen Glaubens zu geben. Monastische Probleme oder solche von Klerikern stehen nicht im Vordergrund, sondern alltägliche Fragen wie die Frage, wann man die Eucharistie empfangen darf, ob Reichtum und Gesundheit gottgegeben sind oder nicht, wie viele Arten von Depressionen es gibt und wie man mit der Sexualität umgehen soll. Jedes dieser Themen lohnte ausführlichere Behandlung, weil sich oft überraschende Antworten finden – so wird nächtliche Ejakulation auf zu reichliches Essen und Trinken sowie auf zu viel Schlaf zurückgeführt (Frage 25), sie muss aber nach Ansicht des Autors niemanden hindern, am nächs­ten Morgen zur Eucharistie zu kommen (Frage 39). Besonders hervorzuheben ist, dass der ersten Fassung der Fragen und Antworten im Petit-Druck auch weitere Fragen und Antworten aus den verschiedenen Bearbeitungen beigegeben sind. An der Frage, ob man für die Obrigkeit auch unabhängig von ihrem Glauben und ihrem Verhalten beten soll, zeigt sich, dass Autor wie Leserschaft bereits unter muslimischer Herrschaft leben (13 f.). Neben der Bibel sind Basilius von Caesarea und Dionysius Areopagita gern herangezogene Autoritäten, um die Positionen zu begründen.

Der letzte hier anzuzeigende Band aus der Serie »Corpus Chris­tianorum in Translation« ist ein anonymer Dialog zwischen einem Juden und einem Christen aus dem 6. Jh., übersetzt und kommentiert von Lee M. Fields.60 Hier bietet die Einleitung zugleich eine kundige Einführung in die Geschichte des literarischen Dialoges zwischen Juden und Christen seit der verlorenen Altercatio Iasonis et Papisci aus dem 2. Jh. (14), wobei Fields besonders die Frage interessiert, ob der Dialog Elemente authentischer Dialoge zwischen Angehörigen beider Religionsgruppen in der Spätantike enthält. Der Dialog behandelt den jüdischen Gesprächspartner eher freundlich (21), die in der armenischen Version vorgenommene Zuschreibung an Johannes von Damaskus scheidet aus verschiedenen Gründen aus (22 f.). Der Übersetzer votiert im Unterschied zum Editor für eine kleinasiatische, syrische oder palästinische Herkunft, nicht für ägyptische Provenienz (28–30). Eine Liste von Interpretationen biblischer Texte, die sich nicht in anderen vergleichbaren Dialogen finden und die theologische wie literarische Originalität des Textes dokumentieren, schließt die Einleitung ab (45–49).

Immer noch ist umstritten, ob die großen klassischen Reihen Übersetzungen in ihren Editionen publizieren sollen, solche Übersetzungen in eigene Reihen ausgliedern oder ganz separat publizieren sollen. Allerdings muss man sich klarmachen, dass nur noch eine sehr kleine Menge von Benutzenden diese Ausgaben in ihren Originalsprachen lesen kann; dies ehrlich zuzugeben und darauf zu reagieren, verbindet inzwischen alle Verantwortlichen kritischer Editionsreihen. Die gewählten Strategien unterscheiden sich freilich, zum Teil von Band zu Band. Schon zu Beginn des letzten Jh.s veröffentlichten Autoren der GCS und CSEL in der »Bibliothek der Kirchenväter« Übersetzungen, nun erscheinen diese Übersetzungen entweder als Separatreihe des »Corpus Christianorum in Translation« oder »außerhalb der Reihe« im CSEL und innerhalb der Reihe bei den GCS. Dazu kommen zweisprachige editiones minores, die einen mehr oder weniger abgekürzten Lesetext mit einer deutschen Übersetzung kombinieren. Hier ist zuallererst die umfangreichste Sammlung zweisprachiger Ausgaben antiker und frühmittelalterlicher christlicher Autoren im deutschen Raum zu nennen, die »Fontes Christiani«, die sich schon im Titel an den französischen »Sources Chrétiennes« orientieren und vom katholischen Patristiker Wilhelm Geerlings (1941–2008) im Jahre 1990 begründet und über lange Jahre sozusagen auf Trab gehalten wurden.61 Daneben existieren gegenwärtig im deutschen Sprachraum zwei antiken christlichen Autoren gewidmete eigenständige Reihen, die Texte mit Übersetzungen, Einleitungen und knappen Kommentaren herausbringen – eine Ausgabe der Werke des Augustinus und eine der Schriften des Origenes,62 sie bilden freilich keinen ausschließlichen Veröffentlichungsort für Schriften beider Autoren, beispielsweise sind auch in den »Fontes« Texte von Augustinus und Origenes erschienen. Beide Reihen, die deutsche Augustinus- wie Origenes-Ausgabe, sind eng mit dem Wiener bzw. Salzburger und Berliner Kirchenväterkorpus verbunden. In der deutschen Augus­tinus-Ausgabe sind zwar schon acht Bände erschienen, zur Rezension lag aber bisher neben den beiden als Auftakt erschienenen Bänden63 nur die Ausgabe und Übersetzung der Schriften De na-tura boni und Contra Secundinum vor.64 Die ebenfalls von Wilhelm Geerlings begründete Reihe wird inzwischen von Johannes Brachtendorf und Volker Henning Drecoll in Gemeinschaft mit Therese Fuhrer und Christoph Horn herausgegeben.

Dabei werden, wie der erwähnte Band zeigt, in der Reihe keineswegs allein kritische Texte reprographiert; Mirjam Kudella hat beispielsweise sowohl die Schrift gegen Secundian als auch dessen Brief an Augustinus noch einmal kritisch revidiert, obwohl die von Joseph Zycha verwendete Handschrift aus Chartres im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und auch die Handschrift(en), die in der editio princeps verwendet wurden, als verloren gelten müssen.65 Die Schrift über »die Natur des Guten« gehört zu den antimani-chäischen Schriften des Augustinus, ihr steht eine ausführliche Einleitung in die Argumentation voran (von Bernd Goebel und Friedrich Hermanni; 11–83), die sich allerdings auf die systema-tische Durchdringung der behandelten Probleme konzentriert, den bekämpften Manichäismus aus Sekundärquellen und Sekundärliteratur rekonstruiert (kaum anders ein Abschnitt zu »Mani und dem Manichäismus« von Brigitte Berges: 69–83)66 und min-destens um eine Rekonstruktion der historischen Entstehungsumstände hätte ergänzt werden können. Davon unterscheidet sich die kundige Einleitung von Mirjam Kudella in die zweite und dritte abgedruckte Schrift deutlich (162–218 und die äußerst materialreichen Endnoten, 332–365); hier ist auch die manichäische Literatur in ihrer großen sprachlichen Vielfalt präsent. Die Übersetzungen der drei Schriften allerdings sind, soweit Stichproben möglich waren, höchst zuverlässig und der Umgang mit den Wiener Editionen Zychas erfolgt ebenso präzise wie sensibel. Man kann durchaus festhalten, dass mit dem Band sowohl die systematische wie auch die historische Beschäftigung mit den antimanichäischen Argumentationen des Augustinus auf eine neue Grundlage gestellt worden ist.

II Weitere Reihen (TEG, PTS, SVigChr und TC)


Zu den einschlägigen Reihen, die neben den genannten »klassischen« immer wieder spannende antike Texte edieren, gehört die Serie »Traditio Exegetica Graeca«, herausgegeben von Lucas van Rompay. Van Rompay, der im »Department of Religion« der Duke University tätig ist, hat gemeinsam mit seiner Kollegin Françoise Petit (die in der Reihe schon eine ganze Serie von Bänden mit Katenenfragmenten vorgelegt hat) und Jos J. S. Weitenberg67 eine armenische Übersetzung des verlorenen griechischen Genesis-Kommentars des Eusebius von Emesa zusammen mit einer französischen Übersetzung und den Ausgaben der griechischen wie syrischen Fragmente vorgelegt.

Eusebius von Emesa68 gehört zu den wenig bekannten Autoren des 4. Jh.s, er spielt in handelsüblichen Darstellungen des trinitätstheologischen Streits kaum eine Rolle und galt gemeinhin als Vertreter der »antiochenischen Exegetenschule«. Erst durch die Veröffentlichung von 29 seiner Predigten (in einer spätantiken lateinischen Übersetzung) durch Eligius M. Buytaert OFM im Jahre 1953, der die Aufgabe von André Wilmart OSB (1876–1941) übernommen hatte, gewann der Autor überhaupt ein Profil – Wilmart hatte die für siebzehn Predigten ( libelli) einschlägige Handschrift ms. T. 523 aus dem 12. Jh. bei seinen Recherchen nach der alten Bibliothek von Clairvaux in der Bibliothek der Stadt Troyes entdeckt69 und Buy-taert edierte die dort überlieferten Texte mit den einschlägigen griechischen, armenischen und lateinischen Fragmenten; für zwölf weitere Predigten konnte er sich auf eine Edition des französischen Jesuiten Jacques Sirmond (1559–1651) von 1643 (insbeson-dere aus einem inzwischen verlorenen Kodex der Abtei Hérivaux [Vogesen] und dem Paris. Bibl. Nat. ms. lat. 16837) stützen, der die Texte allerdings Eusebius von Caesarea, einem Lehrer unseres Eusebius, zugewiesen hatte. Der hier nun vorgelegte Genesis-Kom mentar ist Teil eines größeren Oktateuch-Kommentars, der in den Manuskripten fälschlicherweise Cyrill von Alexandrien zugeschrieben wird. Er ist in einer einzigen venezianischen Handschrift des 13. Jh.s (mit einer Abschrift des 19.) überliefert; die Übersetzung wurde im 5. Jh. vom griechischen Original aus im »philhellenischen Stil« vorgenommen.70 Sein Autor war offenbar zweisprachig, da er jeweils neben dem griechischen Bibeltext auch den syrischen (nach der Peshitta) zitiert. Die Editoren markieren in ihrer Einleitung trotzdem eine Reihe von Differenzen zu klassischen »antiochenischen« Exegeten wie Diodor von Tarsus oder Theodor von Mopsuestia. So teilt Eusebius nicht grundlegende systematische Topoi mit diesen Antiochenern, nutzt ihre exegetische Terminologie nicht und kritisiert auch nicht die Allegorese in der Tradition des Origenes.71 Das verstärkt zugleich auch Zweifel an dem gewohnten Dual von »alexandrinischer« und »antiochenischer Exegetenschule«, der vermutlich eben doch die Wirklichkeit zu schlicht modelliert.72 Das Werk ergänzt zwei wichtige Arbeiten zu Eusebius, die in den letzten Jahren erschienen sind.73

Bedeutsame Editionen erscheinen natürlich auch immer wieder in der bereits erwähnten Reihe der »Patristischen Texte und Studien«, die von der Patristischen Kommission der Union der Akademien der Wissenschaften verantwortet wird. Bemerkenswerterweise wurde in dieser Zeitschrift noch nie ein Band der im Rahmen dieser Reihe erscheinenden Werkausgabe des Johannes von Damaskus besprochen, die im byzantinischen Institut der Benediktiner-Abtei Scheyern im Auftrag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben wird. Dabei ist in dieser Ausgabe die be­rühmte erbauliche Geschichte von Barlaam und Ioasaph, der so­genannte und im Mittelalter außerordentlich weit verbreitete Barlaam-Roman, erschienen74 und zuletzt ein stark auf den Auslegungen des Chrysostomus beruhender Kommentar zu den paulinischen Briefen.

Vor allem die Ausgabe des sogenannten Barlaam-Romanes ist ein ebenso bedeutsames wie bemerkenswertes specimen eruditionis des Arbeitsstellenleiters Robert Volk. Drei Jahre nach der Edition erschien ein fast sechshundertseitiger Einleitungsband, der in bewunderswert gründlicher Weise über Autor, Quellen und die Überlieferungslage orientiert. Von besonderem Interesse unter den Quellen ist ein georgischer Text, der gewöhnlich mit dem modernen Kurztitel Balavariani bezeichnet wird (98–115), weil es sich hier um ein Verbindungsstück zwischen einer christianisierten bzw. bei antiken Christen überlieferten Buddha-Legende und unserem Roman handelt. Der griechische Barlaam-Roman übersetzt diese Vorlage teilweise wörtlich. Allerdings tauchen unter den Quellen auch andere interessante Texte auf, jedem und jeder vertraut, die sich mit spätantikem palästinischen Mönchtum beschäftigt: die Vita der Maria Aegyptiaca von Pseudo-Sophronius, die Narrationes des Pseudo-Nilus Ancyranus und die äußerst bedeutsamen Exzerpte aus der Apologie des Aristides und der Fürstenspiegel des Agapetus Diaconus. Die Frage, ob Johannes von Damaskus als Autor zu gelten habe, beantwortet Volk – im Unterschied zu seinem Vorgänger Kotter, der für die Aufnahme des Werks in den Editionsplan verantwortlich war – mit einem klaren negativen Urteil, wie das Wort spuria im Titel nun auch klar anzeigt. An die Stelle von Johannes muss, wie Volk überzeugend demonstriert, Euthymius vom Heiligen Berg Athos (ein Georgier) treten (77–83). Die starke Konzentration seiner Quellen auf den palästinischen Raum, die sich gut mit der Zuschreibung an den dort lebenden Johannes von Damaskus verbinden ließ, bleibt – wie Volk selbst sagt: 122 – nun angesichts der neuen Zuweisung erläuterungsbedürftig. Volk braucht viele Seiten seiner Einleitung für eine ebenso präzise wie knappe Zusammenfassung (158–239), woran man leicht erkennt, wie erzählfreudig die Geschichte selbst angelegt ist. Die Textgeschichte rekonstruiert Volk ebenfalls äußerst gründlich und präzise; Übersetzungen und Illustrationszyklen werden ebenfalls nachgewiesen. Die Edition unterscheidet sich aufgrund ihrer umfassenden handschriftlichen Grundlage sehr von den voraufgehenden Ausgaben. Vor allem aber ist sie in einem Maß fehlerfrei (auch in den griechischen Akzenten), wie man das nur (noch) sehr selten erlebt. Entsprechend präzise hat Volk in seiner gleichfalls ungemein gründlichen Ausgabe der Paulus-Kommentierung des Johannes von Damaskus die Paraphrasen und Zitate aus Chrysostomus nachgewiesen, die Umstellung des Satzes auf ein Editionsprogramm (den in Wien entwickelten »Classical Text Editor«: VI) hat die außerordentliche Gründlichkeit nicht behindert, zu der dem Editor, der Arbeitsstelle und den Herausgebern der Reihe, Hanns Christof Brennecke und Ekkehard Mühlenberg, nur sehr herzlich gratuliert werden kann.

Immer wieder erscheinen auch in den »Supplements to Vigiliae Christianae«, die der Untertitel als »Texts and Studies of Early Christian Life and Language« erläutert, wichtige Textausgaben antiker christlicher Texte. Jüngst wurde die magistrale Ausgabe von Tertullians De Anima nachgedruckt, die der niederländische Latinist Jan Hendrik Waszink (1908–1990) auf der Basis seiner deutschsprachigen Dissertation von 1933 in englischer Sprache 1947 publizierte.75 Im Jahr zuvor hatte er zusammen mit Christine Mohrmann (1903–1988), Gilles Quispel (1916–2006) und Willem C. van Unnik (1910–1978) die Zeitschrift »Vigiliae Christianae« ge­gründet. Dem Nachdruck ist ein kurzer Überblick über die akademische Karriere von Waszink vorangestellt, die eine Bibliographie seiner übrigen Tertullianea enthält und dazu eine englische Übersetzung einer Einleitung, die Waszink einer deutschen Übersetzung von De anima aus dem Jahre 1980 voranstellte.76 Auf den abschließenden letzten beiden Seiten hat Eginhard P. Meijering eine Liste von typographischen Versehen, hauptsächlich im Griechischen, zusammengestellt (653 f.).

Das Werk selbst ist ein Klassiker und braucht eigentlich nicht ausführlich vorgestellt zu werden (wie schon A. D. Nock 1950 bemerkte)77: ein mustergültiger Text mit gründlichem textkritischen Apparat (der die bis dahin verwendete Ausgabe des Wiener Korpus weit hinter sich ließ), eine knappe englische Paraphrase jeden Abschnitts und zu den rund 80 Seiten lateinischen Textes rund 500 Seiten eines Kommentars, der nahezu keine Wünsche offenlässt. Schon die »Introduction« (1*–49*) setzt Maßstäbe mit ihrer präzisen Analyse des Aufbaus (15*–20*) und der Quellen (21*–44*), insbesondere der vier Bücher Περὶ ψυχῆς des Soranus. Hier hätte man natürlich durch eine kleine Sammlung von Literaturnachträgen denen, die im Blick auf antike Fachliteratur und insbesondere die medizinischen Autoren weniger kundig sind, einige zusätzliche Hinweise auf neuere Veröffentlichungen geben können.78

Ebenfalls in dieser Reihe ist der Berichtsband des elften internationalen Gregor-von-Nyssa-Kolloquiums erschienen,79 der scheinbar nicht in einen Literaturbericht zu Editionen und Übersetzungen gehört. Die Veröffentlichung enthält aber – wie bereits die meisten ihrer Vorgänger – zu Beginn auf 86 Seiten eine Übersetzung der Texte Gregors, die auf dem Kongress durch Referate näher beleuchtet wurden – in diesem Falle die deutsche Übersetzung der sogenannten kleinen trinitätstheologischen Traktate Gregors in der erwähnten großen kritischen Ausgabe Gregor von Nyssas (GNO): Ad Eustathium de Sancta Trinitate (GNO III/1, 3–16 Müller = S. 3–11), Ad Graecos ex communibus notionibus (GNO III/1, 19–33 Müller = S. 13–23), Ad Ablabium quod non sint tres dii (GNO III/1, 37–57 Müller = S. 25–37), Ad Simplicium de fide (GNO III/1, 61–67 Müller = S. 39–43), Adversus Macedonianos de Spiritu Sancto (GNO III/1, 89–115 Müller = S. 45–69), De deitate Filii et Spiritus Sancti et Abraham (GNO X/2, 117–144 Rhein = S. 71–86).

Diese Traktate wurden durch den Herausgeber Volker Henning Drecoll teils erstmals und in jedem Falle sehr zuverlässig ins Deutsche übersetzt. Von ihm und seiner Mitherausgeberin Margitta Berghaus stammt auch eine instruktive Einleitung (IX–XXII). In ihr wird begründet, warum die oft nicht (auch nicht vom Verfasser der Rezension)80 zu den kleinen Traktaten gezählte Abhandlung De deitate Filii et Spiritus Sancti et Abraham mit einer bemerkenswerten Passage über die trinitätstheologischen Diskussionen auf den Marktplätzen81 aufgenommen wurde. Zu der oft verhandelten Frage nach der Autorschaft von Basilius epistula 38 bzw. Gregor von Nyssa, Ad Petrum de differentia essentiae et hypostaseos werden die Ergebnisse einer Podiumsdiskussion zwischen Thomas Böhm, Drecoll und Johannes Zachhuber protokolliert (XIV–XXI). Man ist sich unter den drei Experten einig, dass die einst von Reinhard Hübner vorgenommene Zuweisung des Textes an Gregor allein aufgrund eines angeblich von Basilius differenten οὐσία-Gebrauchs nicht akzeptabel ist (XVI f.), dass auch ein reiner Vergleich mit Ad Eustathium (so bei Drecoll) nicht ausreicht (XVII), umgekehrt aber auch die angeblichen Differenzen zu Basilius nicht so groß sind (wie Zachhuber meinte: XVIII f.). Als Ergebnis der Debatten hält Drecoll fest, dass »no striking evidence for Gregory’s authorship« vorliege, deswegen der Text vielleicht stärker als Brücke zwischen den Brüdern Basilius und Gregor interpretiert werden müsse. Natürlich wäre es spannender gewesen, wenn man ein Protokoll der Debatten oder ein gemeinsames Schlussvotum aller drei Diskutanten hätte nachlesen können. Auch wenn in unserem Zusammenhang die einzelnen Referate des Kongresses nicht zu behandeln sind, soll doch erwähnt werden, dass beispielsweise Johan Leemans (auf der Basis von Beobachtungen Hermann Josef Vogts) allerlei kritische Einwände gegen den Text der großen kritischen Ausgabe Friedrich Müllers in GNO III/1 (1958) vorträgt.82 Der umfangreiche Band wird abgeschlossen durch Beiträge zur lateinischen Übersetzung eines griechisch nur fragmentarisch erhaltenen Briefes Gregors83 und zu altgeorgischen sowie frühen kirchenslawischen Übersetzungen seiner Werke.

Die traditionsreiche zweisprachige Reihe »Traditio Christiana«, die »Texte und Kommentare zur patristischen Theologie« bringt und 1969 mit einem Band zu den »Quellen zur Entstehung des altkirchlichen Bußwesens« von Heinrich Karpp begann (damals noch im »Evangelischen Verlag Zollikon«),84 wurde nun mit einem Band zur »Theologie der Versuchung« aus der Feder von Monika Pesthy-Simon fortgesetzt; die Autorin arbeitete bis 2010 als Professorin für Religionswissenschaft in Budapest. Ziel der Reihe sollte es sein, wie im erwähnten ersten Band der Herausgeber Willy Rordorf formulierte, »alle wichtigen Texte aus den ersten christlichen Jahrhunderten zu jeweils einem zentralen theologischen Thema in Einzelbänden gesammelt und kommentiert darzubieten« (VIII). Bemerkenswert ist, dass die Bände gleichzeitig in einer deutschen und französischen Ausgabe erscheinen, so auch der vorliegende. Eine Einführung eröffnet die Sammlung von Frau Pesthy-Simon (IX–XCIII), die zeigen möchte, »wie im Laufe der ersten christlichen Jahrhunderte eine ›Theologie der Versuchung‹ ausgearbeitet wurde« (X).

Die Sammlung beginnt mit den einschlägigen alt-, zwischen- und neutestamentlichen Texten. Dabei ist die Kommentierung in der Einführung nicht immer auf dem Stand der gegenwärtigen Forschung zu diesen Texten: Während zum Jubiläenbuch Diskussionen über die angemessene Übersetzung des äthiopischen Originaltextes geführt werden (XVII f.), fehlt neuere Literatur zum Pentateuch, zur Gemeinderegel aus Qumran oder den neutestamentlichen Passagen. Entsprechendes gilt auch für die große Zahl an Einleitungen zu den Übersetzungen, die meist – wenn sie nicht aus der Einheitsübersetzung, der Bibliothek der Kirchenväter oder anderen publizierten Übertragungen entnommen sind – von Tamás Adamik verantwortet werden.85 Da gibt es deklaratorische Glaubensbekenntnisse bei der Taufe angeblich schon bei Tertullian (69, Anm. 1; solche Bekenntnisse sind vor dem 4. Jh. nicht be­zeugt); für das Opus imperfectum in Mattaeum sind »Arianer« verantwortlich (261; man spricht besser von »Homöern«). Gelegentlich sind aber sehr sorgfältig die einschlägigen Monographien ausgewertet worden, beispielsweise für Lactantius (119, Anm. 1). Gut sind die Kommentierungen der Übersetzungen, wenn sie (wie für De corona des Tertullian) aus zuverlässigen Werken entnommen sind (im Beispielsfall bei Jacques Fontaine: 71, Anm. 1). So lobenswert die Aufnahme von hebräischen und syrischen Originaltexten ist: Die Typengröße ist so grenzwertig, dass man mindestens beim Syrischen (z. B. für Aphraat, 130/132) zu einer Lupe greifen muss (besser gelungen bei Narses, 262). Insgesamt sollte das Buch also in Lehrveranstaltungen (für die es ja vermutlich gedacht ist) mit Vorsicht benutzt werden, es hat seine starken Seiten, aber eben auch erhebliche Schwächen.

III Editionen und Übersetzungen außerhalb von Reihen; sonstige Reihen


Die gelegentlich eher zufällige Einsendungspolitik von Verlagen an eine Rezensionszeitschrift bringt es mit sich, dass im Blick auf die »reihenfreien« Textausgaben am Ende des Berichtes erst recht keine Vollständigkeit beansprucht werden kann. Zunächst ist hier eine kommentierte Ausgabe eines Textes zu besprechen, der bereits anderswo in bekannten Reihen in Form einer Editio critica maior erschienen ist. Zu den kommentierten Ausgaben von Texten, die bereits anderswo erschienen sind, zählt die Ausgabe der Capita Dogmatica des Boethius durch Alain Galonnier, tätig am CNRS-Forschungszentrum Jean Pépin, auf der Basis des vom Pisaner Latinisten Claudio Moreschini in der Bibliotheca Teubneriana edierten lateinischen Textes.86

Kommentiert werden aus den fünf Opuscula sacra die Traktate II (De praedicatione oder besser Utrum Pater et Filius et Spiritus Sanctus de divinitate substantialiter praedicentur), III (De hebdomadibus oder besser Quomodo substantiae in eo quod sint bonae sint, cum non sint substantialia bona) und IV (De fide chris­tiana)87. Während die Authentizität der ersten beiden Abhandlungen sicher ist,88 wird sie für De fide catholica gelegentlich noch in Frage gestellt (29.380–409). Das Werk enthält neben einer Einleitung mit Abschnitten zu Leben und Werk (31–119 bzw. 121–226 mit weiteren Fußnoten 227–245) ausführliche Einleitungen, die Texte mit einer französischen Übersetzung und knappe kommentierende Fußnoten. Dabei ist vielleicht der umstrittenste, vierte Traktat De fide catholica nicht nur das früheste Werk (vor 512 n. Chr., ein Werk des jungen Boethius), sondern auch das interessanteste: eine Art Laien-Dogmatik zu katechetischen Zwecken (377–379), die zugleich klare Abgrenzungen von den Manichäern, Homöern, Nestorianern und Miaphysiten vornimmt. Der zweite Traktat, Utrum Pater et Filius et Spiritus Sanctus de divinitate substantialiter praedicentur, etabliert die berühmte trinitätstheologische These, die Thomas von Aquin mit dem Satz persona est relatio zusammenfassen wird (259–263). Ob die dem Kommentar zugrundeliegende Maxime über Boethius, Magis fuit philosophus quam theologus (14), zutrifft, muss hier nicht ausführlicher diskutiert werden; sie hat jedenfalls die Folge, dass auch die Kommentierung viel stärker auf die philosophischen Vergleichstexte und Argumentationsteile abhebt. Nun wird gerade im Blick auf die erwähnte trinitätstheologische These aber deutlich, dass man mit gutem Grund die lateinische Maxime auch umdrehen könnte (wenn man für die Spätantike schon in so anachronistischen Dualen denken möchte).

Zu den veritablen Serien von Editionen in anerkannten Reihen, in denen man zunächst keine Textausgaben erwartet, zählt die by-zantinische Epigrammatik und Epigraphik: Die Kommission für Byzanzforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ediert »byzantinische Epigramme in inschriftlicher Überlieferung«89. Der erste Band der Serie behandelt byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken,90 der zweite Band der Serie (von geplanten vier Bänden) beschäftigt sich (nach den Fresken und Mosaiken) mit Ikonen und Kleinkunst.91

Das Werk beginnt mit hilfreichen Bemerkungen zum byzantinischen Epigramm und den Unterschieden zu antiken wie spätantiken Belegen dieser Gattung (37–45), der mit der Materie nicht so vertraute Leser hätte sich vermutlich Hinweise auf die anderen großen epigraphischen Sammlungen von vorbyzantinischen Epigrammen beispielsweise von Peek oder Merkelbach gefreut, vielleicht auch über etwas ausgeführtere Vergleiche (nur knapp: 37 f.): Gelegentlich wird die an sich problematische Epochengrenze zwischen Spätantike und einer frühbyzantinischen Epoche doch sehr streng genommen. Aus dem behandelten Zeitraum der Jahre 600–1500 n. Chr. konnten 18 Epigramme auf Mosaiken, 260 auf Fresken und 67 auf Ikonen, 115 auf Metallobjekten, 34 auf Elfenbein, neun aus Holz gefertigte Objekte, vier auf Steatitobjekten und elf auf Textilien nachgewiesen werden. Teilweise sind die Stücke verloren und nur noch durch Beschreibungen bzw. Zeichnungen erhalten. Neben einer knappen Beschreibung der Stücke, ihrer Datierung (und meist einer schwarz-weißen oder farbigen Abbildung) findet sich eine kritische Edition und deutsche Übersetzung des Epigramms samt philologischem wie inhaltlichem Kommentar. Der zweite Band enthält auch Addenda zum ersten Band (Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken), insgesamt 33 Nummern. Für kritische Ergänzungen zur insgesamt ebenso gründlichen wie anregenden Edition ist auf eine bereits erschienene ausführlichere Rezension zu verweisen.92 Gelegentlich hätte man sich insbesondere aus archäologischer Perspektive die Literatur zu Gebäuden bzw. Objekten und ihren Fundumständen noch etwas vollständiger gewünscht; so beschränkt sich die Kommentierung eines Epigramms in der Kirche des Hl. Demetrius in Thessaloniki auf die rein philologischen Fragen (196–198; anders 385, kein Verweis), während für die Fethiye Camii in Istanbul neueste Literatur angegeben wird (307).93 Wieso für Jordanien nur zwei Epigramme auf Mosaiken (aus Gerasa und Madaba: 393–395) zum Abdruck kamen, hat sich dem Rezensenten nicht erschlossen. – Die weiteren inzwischen erschienenen Teilbände 3/1–2 des Werkes werden später angezeigt werden.

Natürlich sind für das Verständnis von Texten der christlichen Antike auch die vielfältigen Veröffentlichungen zu Handschriften, zur Kodikologie und Buchkunde von großer Bedeutung. Die Kölner Dom- und Diözesanbibliothek, die übrigens auch in vorbildlicher Weise Handschriften als Volldigitalisate zur kostenlosen Nutzung bereitstellt (Codices electronici Ecclesiae Coloniensis)94, hat im November 2008 bereits ein drittes Symposium zu diesen ihren mittelalterlichen Handschriften organisiert.95 Wichtig ist dieser Band, weil man hier erkennt, wie sorgfältig mittelalterliche Mönche und Nonnen, die antike Texte kopierten, ihre Kenntnisse der kopierten Texte nicht nur in Glossen und anderen Kommentaren darin festhielten, sondern zum Teil in ausgefeilten Bezeichnungssystemen (wie Henry Mayr-Harting, emeritierter Regius Professor of Divinity und Kirchenhistoriker der Universität Oxford am Beispiel einer in Notre-Dame-de-Chelles bei Paris zur Zeit der karolingischen Renaissance kopierten Augustinus-Handschrift zeigen kann ).96

Dieser in jeder Hinsicht unvollständige Bericht über neue Textausgaben antiker christlicher Texte schließt mit einem Hinweis auf eine äußerst spannende kommentierte Ausgabe von Material, das (mindestens hierzulande) eher selten in den Blick der klassischen Kirchen- und Christentumsgeschichte tritt. Entsprechend wurde der Band auch nicht in einer der großen Reihen oder Verlage publiziert. Es handelt sich um eine vergleichende Ausgabe einer lateinischen und einer griechischen frühmittelalterlichen Bußinstruktion, die nach ihrem lateinischen Anfangswort als Quotiesqumque bezeichnet wird.

Für solche liturgischen Bücher verwenden wir (wie für viele andere christliche Texte der Antike und des frühen Mittelalters) vielfach bis heute eine inzwischen stark veraltete, einstmals bahnbrechende und insofern klassische Edition: 1883 veröffentlichte der spätere Kölner Weihbischof Hermann Joseph Schmitz (1841–1899) eine magistrale Sammlung von westlichen Bußbüchern (mit dem Begriff »Bußbuch« übersetzte Schmidt das lateinische Paenitentiale oder Poenitentiale; diese Bücher stellen ein wichtiges Hilfsmittel der neuen frühmittelalterlichen Bußpraxis dar, mit dessen Hilfe der Priester Bußwilligen Vergebung zusprechen konnte).97 Natürlich sind in den letzten Jahrzehnten einige der von Schmitz nach dem Standard des 19. Jh.s edierten Texte in verbesserter Form vorgelegt worden,98 aber diese Reihe von Neueditionen ist noch keineswegs abgeschlossen. Ein wichtiger Fortschritt im Blick auf das ganze Genre wurde vor einiger Zeit durch Frans van de Paverd erzielt, einen langjährigen Dozenten am Pontificio Istituto Orientale in Rom. Dem Autor gelang es zu zeigen, dass eines dieser Bußbücher griechische Vorlagen und damit einen griechischen Ur­sprung hat:99 Van de Paverd beschreibt einleitend, wie er in einem mittelalterlichen süditalischen griechischen Manuskript (MS Bodleiana Auct. E. 5. 13, aus San Salvatore di Acroterio in Messina) eine Parallele zu einem bei Schmitz als Teil des Poenitentiale pseudo-Romanum edierten Gebet entdeckte, in dem Lukas 18,13 (Domine Deus omnipotens, propitius esto mihi peccatori, »Herr, allmächtiger Gott, sei mir Sünder gnädig«) zitiert wird und das ein Teil der Instruktion Quotiescumque ist.100 Er entwickelt dann seine These, dass das ganze Bußbuch (mit Ausnahme von zwei lateinischen Interpolationen) vor dem Jahre 800 aus dem Griechischen übersetzt wurde, weil es eine Bestimmung über Fasten am Samstag enthält, die in der lateinischen Kirche so nicht gebräuchlich war. Die griechische Quelle datiert van de Paverd auf den Beginn des 8. Jh.s. Um diese Thesen zu begründen, stellt der Autor in seiner Monographie noch einmal knapp alles Wichtige zu Begriff und Praxis des Fastens dar (29–40), dazu die griechischen und lateinischen Regelungen über das Fasten an Samstagen (41–72). Darauf folgt dann ein Ab­druck des lateinischen Textes und die Kommentierung des Quotiescumque mit einer entsprechenden zweisprachigen Synopse des erwähnten Gebetes: 77–81 bzw. 83–111. Insbesondere der Kommentar zeigt die reiche Vertrautheit des Autors mit der überaus komplexen Textüberlieferung der Bußbücher lateinischer und griechischer Sprache, deren Abhängigkeitsverhältnisse man trotz der spannenden Beobachtungen des Autors gewiss noch nicht als ab­schließend geklärt beschreiben kann. Insbesondere wenn man sich klarmacht, dass »jede handschriftliche Überlieferung eines Textes als grundsätzlich gleichwertig« gelten muss,101 weil es sich um in Benutzung befindliche liturgische Gebrauchstexte handelt, wirkt der Zugriff von van de Paverd doch sehr klassisch.

Die editorische Situation der frühmittelalterlichen Bußbücher aber steht gleichsam pars pro toto auch am Ende dieses angesichts einer übergroßen Fülle sehr unvollständigen Berichtes über kritische Editionen, Übersetzungen und Kommentare antiker und frühmittelalterlicher christlicher Texte: Obwohl die akademischen Institutionen und Finanzierungsgeber nicht immer der dringenden Aufgabe, solche kulturellen Grundlagen in zuverlässiger Form zu sichern und zu erschließen, freundlich gegenüberstehen, sind doch in den letzten Jahren und Jahrzehnten ungeachtet aller bekannter Schwierigkeiten magistrale Editionen geschaffen worden, die zentrale Einsichten für das Verständnis nicht nur der Geschichte des Christentums dieser Epochen beitragen. Allerdings kann man allenfalls in Ansätzen davon sprechen, dass die Aufgabe, dieses abundante Textmaterial in kritischen Ausgaben nach dem heutigen Stand einer kritischen Ausgabe zu edieren, schon gelöst ist. Wir warten insbesondere auf eine Verständigung über die Standards digitaler Editionen und über eine zentrale, zuverlässige und langfristige Speicherung solcher Daten. Insofern wird dieser Be­richt hoffentlich noch verschiedene Fortsetzungen finden .

Fussnoten:

1) Deswegen konzentriert sich der hier vorgelegte Bericht zunächst auf Editionen und Übersetzungen griechischer und lateinischer Texte; die reiche orientalische Überlieferung wird zu einem späteren Zeitpunkt behandelt.
2) Vgl. dazu R. H. Bloch, God’s Plagiarist. Being an Account of the Fabulous Industry and Irregular Commerce of the Abbe Migne, Chicago 1995.
3) C. Markschies, Adolf von Harnack. Vom Großbetrieb der Wissenschaft, in: Die modernen Väter der Antike. Die Entwicklung der Altertumswissenschaften an Akademie und Universität im Berlin des 19. Jahrhunderts, hrsg. v. A. M. Baert-schi u. C. G. King, Transformationen der Antike 3, Berlin/New York 2009, (529–552) 538–549, sowie M. Zelzer, Ein Jahrhundert (und mehr) CSEL. Evaluation von Ziel und Veröffentlichungen, Sacris Erudiri 38, 1998/1999, 75–99.
4) Corpus Christianorum 1953–2003. Xenium Natalicium. Fifty Years of Schol­arly Editing, ed. by J. Leemans with the Assistance of L. Jocqué, Turnhout 2003.
5) Für die Athanasius-Ausgabe: H. C. Brennecke u. A. v. Stockhausen, Die Edition der »Athanasius Werke«, in: Erlanger Editionen. Grundlagenforschung durch Quelleneditionen: Berichte und Studien, hrsg. v. H. Neuhaus, Erlanger Studien zur Geschichte 8, Erlangen/Jena 2009, 151–171. Für die Kontexte der Gregor-Ausgabe: C. Markschies, Werner Jaegers Blicke auf das antike Christentum, in: Werner Jaeger: Wissenschaft, Bildung, Politik, hrsg. v. C. G. King u. a., Philologus. Supplemente, Berlin/Boston 2017 (im Druck).
6) Zuletzt erschienen: Athanasius Werke 1. Bd. 1. Tl. Die dogmatischen Schriften, hrsg. v. der Patristischen Arbeitsstelle Bochum unter Begleitung durch die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften unter Leitung von D. Wyrwa, 5. Lfg. Epistulae Dogmaticae Minores, Edition besorgt von K. Savvidis, Berlin/Boston 2016; Athanasius Werke 3. Bd. 1. Tl. Dokumente zur Geschichte des Arianischen Streites, hrsg. im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften v. H. C. Brennecke, A. v. Stockhausen, C. Müller, U. Heil u. A. Wintjes, 4. Lfg. Bis zur Synode von Alexandrien 362, Berlin/Boston 2014, sowie Gregorii Nysseni, De anima et resurrectione, Opera dogmatica minora, Pars III, ed. A. Spira, post mortem editoris, praefationem accurate composuit E. Mühlenberg, GNO III/3, Leiden/Boston 2014.
7) Clavis Patrum Graecorum. Supplementum, cura et studio M. Geerard et J. Noret, adiuvantibus F. Glorie et J. Desmet, Turnhout 1998; R. Gryson, Répertoire général des auteurs ecclésiastiques latins de l’antiquité et du haut moyen âge, Tome I: Introduction. Répertoire des auteurs: A–H; Tome 2: Répertoire des auteurs: I–Z; Auteurs sans sigle propre; Tables, 5e édition mise à jour du Verzeichnis der Sigel für Kirchenschriftsteller, commencé par B. Fischer, continué par H. J. Frede, Vetus Latina 1/15, Freiburg 2007.
8) Zum Beispiel: Epistolari Cristiani (secc. I–V). Repertorio Bibliografico, Parte prima: Epistolari Greci et Latini (secc. I–III), a cura di C. Burini, Rom 1990; A. Keller, Translationes Patristicae Graecae et Latinae. Bibliographie der Übersetzungen altchristlicher Quellen, 1. Tl.: A–H, Stuttgart 1997.
9) Weckwerth,Andreas: Clavis Conciliorum Occidentalium septem prioribus saeculis celebratorum. Qua ad investigationem synodorum fovendam tam optimas actorum synodalium editiones quam eorum testimonia conciliorum quorvm monumenta deperdita sunt commode contulit A. Weckwerth. Turnhout: Brepols Publishers 2013. XXXIX, 389 S. = Corpus Christianorum – Claves – Subsidia, 3. Geb. EUR 230,00. ISBN 978-2-503-54820-3.
10) Vgl. dazu auch die informative Internet-Seite: https://www.ktf.uni-bonn.de/Einrichtungen/institut-fur-kirchengeschichte/alte-kirchengeschichte-und-patrologie/bisa-deutsch/ueber-bisa (letzte Abfrage am 01.01.2017).
11) R.-P. Tassin, Histoire Littéraire de la congregation de Saint-Maur, ordre de Saint Benoît, Paris 1770.
12) Lenain, Philippe: Histoire Littéraire des Bénédictins de Saint-Maur. Nouvelle édition revue, corrigée et augmentée. Louvain-La-Neuve: Collège Érasme; Leuven: Universiteitsbibliotheek; Brüssel: Éditions Nauwelaerts. Tome premier: 1612–1655. Préface de Y. Chaussy. 2006. 559 S. = Bibliothèque de la Revue d’Histoire Ecclésiastique, 88. Kart. EUR 65,00; Tome deuxième (1656–1683). Avant-propos de M. Zink. 2008. 665 S. = Bibliothèque de la Revue d’Histoire Ecclésiastique, 89. Kart. EUR 75,00; Tome troisième(1656–1683). Préface d’E. Poulle. 2010. = Bibliothèque de la Revue d’histoire Ecclésiastique, 93. Kart. – Inzwischen erschien auch der vierte Band zu den Jahren 1724–1787: Bibliothèque de la Revue d’histoire Ecclésiastique, 98. Louvain-La-Neuve, Leuven und Brüssel 2014.
13) Die Aufgabe, über Editionen in der Reihe »Sources Chrétiennes« zu berichten, ging von Gert Haendler auf seinen Nachfolger Heinrich Holze über, vgl. zuletzt: ders., Patristische Literatur und ihre Rezeption im Mittelalter. Neuausgaben in den Sources Chrétiennes der Jahre 1998 bis 2000, von Heinrich Holze, ThLZ 126 [2001], 450–468. Auf diese Weise verfügte die Bibliothek der Theologischen Fakultät der Universität Rostock zu Zeiten der alten DDR über eines der wenigen vollständigen Exemplare dieser wichtigen Editionsreihe (Haendler, gesprächsweise, im Mai 1994).
14) Der erste Band der Reihe PTS behandelte eine unter den Werken des Atha­nasius überlieferte Schrift eines treuen Freundes und Anhängers des Nestorius, des Eutherius von Tyana, gegen Cyrill von Alexandrien und wurde in ThLZ 91 [1966], 674–676 durch M. Elze besprochen: Eine Antilogie des Eutherios von Tyana, hrsg. v. M. Tetz, Berlin 1964.
15) Eine äußerst nützliche Edition der Enzyklopädie De viris illustribus des Hieronymus von A. Ceresa-Gastaldo (Girolamo, Gli uomini illustri. De viris il-lus­tribus, a cura di A. C.-G., Biblioteca patristica 12, Florenz 1988) bildet in revidierter Form die Basis einer deutschsprachigen Veröffentlichung: Hieronymus, De viris illustribus. Berühmte Männer, mit umfassender Werkstudie hrsg., übers. u. kommentiert v. C. Barthold, Mülheim/Mosel 2010.
16) http://www.edizionistudiodomenicano.it/collana.php?id=1 (letzte Abfrage 01.01.2017).
17) Theodoret of Cyrus. The Questions on the Octateuch, Vol. 1: On Genesis and Exodus. Greek text revised by J. H. Petruccione, English translation with introduction and commentary by R. C. Hill †, The Library of Early Christianity 1, Washington DC 2007; Vol. 2: On Leviticus, Numbers, Deuteronomy, Joshua, Judges, and Ruth. Greek text revised by J. H. Petruccione, English translation with introduction and commentary by R. C. Hill †, The Library of Early Christianity 2, Washington DC 2007. – Vgl. auch A. Siquans, Der Deuteronomiumkommentar des Theodoret von Kyros, Österreichische biblische Studien 19, Frankfurt am Main u. a. 2002 (Übersetzung und Kommentierung der Quaestiones in Deuteronomium, gleichfalls auf der Basis der Edition von Marcos/Sáenz-Badillos, 44–89 bzw. 91–252).
18) Ein festliches Symposium anlässlich der Translozierung fand unter dem Titel »INTERPRETATIO PATRUM: Neues und Neuestes zur spätantiken Bibelauslegung« am 20.11.2013 in Salzburg statt; dort berichtete u. a. Lukas Dorfbauer unter dem Titel »Die Auffindung des ältesten westeuropäischen Kommentars zu den Evangelien« über den mutmaßlichen Fund des bis auf Reste verlorenen Kommentars des Fortunatian von Aquileia zu den Evangelien in der Handschrift Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibl. 17 (saec. IX); vgl. L. Dorfbauer, Der Evangelienkommentar des Bischofs Fortunatian von Aquileia (Mitte 4. Jh.). Ein Neufund auf dem Gebiet der patristischen Literatur, Wiener Studien 126, 2013, 177–198, und das Programm des Symposiums unter der Adresse http://www.uni-salzburg.at/fileadmin/multimedia/Admin_News/documents/InterpretatioPatrum.pdf (letzte Abfrage am 01.01.2017).
19) Vgl. dazu die Homepage: http://www.bbaw.de/forschung/bibelexegese (letzte Abfrage am 01.01.2017).
20) Jürgen Dummer spricht gleichwohl im Vorwort seiner Neubearbeitung des Bandes davon, dass Lietzmann die Aufgabe »pietätvoll zu Ende geführt« habe: GCS Epiphanius III: Panarion haer. 65-80 De fide, hrsg. v. K. Holl, 2., bearb. Aufl. hrsg. v. J. Dummer, Berlin 1985; in der ThLZ rezensiert von G. Haendler, ThLZ 112 [1987], 195 f. – Ausführlich wurde das Verhältnis von Holl und Lietzmann sowie die Epiphanius-Ausgabe auf einer von Heinrich Assel veranstalteten Tagung über Karl Holl in Greifswald im Oktober 2016 von Marc Bergermann und Christoph Markschies besprochen; die Beiträge der Tagung werden 2016/2017 in Tübingen publiziert werden.
21) GCS Epiphanius IV. Register zu den Bänden I–III (Ancoratus, Panarion haer. 1–80 und De fide), nach den Materialien v. K. Holl (†) bearb. v. C.-F. Collatz u. A. Rattmann unter Mitarbeit von M. Döhler, D. Hollnagel u. C. Markschies, GCS.NF 13, Berlin/New York 2006. Über die Geschichte des Bandes gibt das Vorwort Auskunft (V–VII).
22) GCS Epiphanius I Ancoratus und Panarion haer. 1–33, hrsg. v. K. Holl (†), 2., erw. Aufl. hrsg. v. M. Bergermann u. C.-F. Collatz, mit einem Geleitwort v. C. Markschies, GCS.NF 10/1–2, Berlin/Boston 2013. Über die Geschichte des Bandes, seine Aufnahme in der gelehrten Diskussion und die Prinzipien der Neubearbeitung gibt das Geleitwort Auskunft (V–XIV).
23) 2014 erschien: Epiphanius von Salamis. Über die zwölf Steine im hohepriesterlichen Brustschild (De duodecim gemmis rationalis) nach dem Codex Vaticanus Borgianus Armenus 31 hrsg. u. übers. v. F. Albrecht u. A. Manukyan, Gorgias Eastern Christian Studies 37, Piscataway, NJ 2014.
24) GCS Origenes VI: Origenes Werke 6. Bd., Homilien zum Hexateuch in Rufins Übersetzung (Homiliae in Genesin), 2., völlig überarb. Aufl., hrsg. v. P. Habermehl, GCS.NF 17, Berlin/New York 2012.
25) Beispiele a. a. O., V.
26) GCS Eusebius III/1: Eusebius Werke 3. Bd. 1. Tl. Das Onomastikon der biblischen Ortsnamen. Kritische Neuausgabe des griechischen Textes mit der lateinischen Fassung des Hieronymus, hrsg. v. St. Timm, GCS.NF 24, Berlin/Boston 2017.
27) GCS Origenes XIIII: Origenes Werke 13. Bd. Die neuen Psalmenhomilien. Eine kritische Edition des Codex Monacensis Graecus 314, hrsg. v. L. Perrone in Zusammenarbeit m. M. Molin Pradel, E. Prinzivalli u. A. Cacciari, GCS.NF 19, Berlin/München/Boston 2015.
28) Prokop von Gaza. Eclogarum in libros historicos Veteris Testamenti epitome, Tl. 1 Der Genesiskommentar, hrsg. v. K. Metzler, GCS.NF 22, Berlin/München/Boston 2015; Prokop von Gaza. Der Genesiskommentar. Aus den »Eclogarum in libros historicos Veteris Testamenti epitome«, übers. u. m. Anmerkungen versehen v. K. Metzler, GCS.NF 23, Berlin/Boston 2016.
29) Kyrill von Alexandrien Werke 1. Bd. »Gegen Julian«. Teil 1: Buch 1–5, hrsg. v. C. Riedweg, in Zusammenarbeit m. W. Kinzig, G. Huber-Rebenich, St. Rebenich, A. M. Ritter u. M. Vinzent u. unter wissenschaftlicher Mitarbeit v. Th. Brüggemann, M. Chronz, N. Schmid-Dümmler, R. Füchslin, E. Gritti, R. E. Harder, K. Howald, C. Oesterheld, A. Schatzmann u. C. Semenzato. M. e. allgemeinen Einleitung v. C. Riedweg u. W. Kinzig, GCS.NF 20, Berlin/Boston 2016, sowie Kyrill von Alexandrien Werke 1. Bd. »Gegen Julian«. Teil 2: Buch 6–10 und Fragmente, hrsg. v. W. Kinzig u. Th. Brüggemann in Zusammenarbeit m. G. Huber-Rebenich, St. Rebenich, Ch. Riedweg, A. M. Ritter u. M. Vinzent u. unter wissenschaftlicher Mitarbeit v. M. Chronz, N. Schmid-Dümmler, R. Füchslin, E. Gritti, R. E. Harder, K. Howald, C. Oesterheld, A. Schatzmann u. C. Semenzato. Syrische Fragmente hrsg. v. H. Kaufhold, GCS.NF 21, Berlin/Boston 2017.
30) Der Koheletkommentar des Hieronymus, Einleitung, revidierter Text, Übersetzung und Kommentierung, hrsg. v. E. Birnbaum, Revision des lateinischen Textes durch M. Margoni-Kögler, CSEL extra seriem, Berlin/Boston 2014.
31) Augustinus, Sermones selecti, ediert v. C. Weidmann, CSEL 101, Berlin/Bos­ton 2015.
32) H. R. Drobner, Augustinus, Predigten zum Weihnachtsfest (Sermones 184–196). Einleitung, Text, Übersetzung und Anmerkungen, Patrologia 11, Frankfurt a. M. u. a. 2003, besprochen von Hans Förster in ThLZ 129 [2004], 1211 f.
33) Clemens Weidmann, Rez. zu H. R. Drobner, Neu identifizierte Textzeugen zu den Predigten Augustins, Frankfurt a. M. 2013, in: ThLZ 139 [2014], 1455–1457.
34) Einblick in die Debatten gewährt beispielsweise A. Primmer, Die Edition von Augustinus, Enarrationes in Psalmos. Eine Zwischenbilanz, in: Textsorten und Textkritik. Tagungsbeiträge, hrsg. v. A. Primmer, K. Smolak u. D. Weber, Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse 693 = Veröffentlichungen der Kommission zur Herausgabe des Corpus der Lateinischen Kirchenväter 21, Wien 2002, 147–192.
35) Augustinus, Enarrationes in Psalmos 110–118, Enarrationes in Psalmos 101–150 Pars 2, hrsg. v. F. Gori, CSEL 95/2, Berlin/Boston 1995.
36) Homerocentones, ed. by R. Schembra, CChr.SG 62, Turnhout 2007; vgl. ders., La prima redazione dei centoni omerici: traduzione e commento, Hellenica: testi e strumenti di letteratura greca antica, medievale e umanistica 21, Alessandria: Ed. dell’Orso, 2006; ders., La seconda redazione dei centoni omerici: traduzione e commento, Hellenica: testi e strumenti di letteratura greca antica, medievale e umanistica 22, ebd. 2006.
37) H. A. Gärtner, Art. Cento, in: Der Neue Pauly Bd. 2, 1997, 1062; vgl. auch die neue Debatte über das Genre unter den Bedingungen zeitgenössischer Literaturwissenschaft: M. Okácˇ ová, CENTONES: Recycled Art or the Embodiment of Absolute Intertextuality?, auf der Internet-Plattform Kakanien Revisited, zugänglich unter der Adresse http://www.kakanien.ac.at/beitr/graeca_latina/MOkacova1.pdf (letzte Abfrage am 01.01.2017).
38) B. Sowers, Retelling and Misreading Jesus: Eudocia’s Homeric Cento, in: Breaking Boundaries. Female Biblical Interpreters Who Challenged the Status Quo, ed. by N. Calvert-Koyzis and H. Weir, New York/London 2010, 14–33, bes. 23–27.
39) Vgl. auch die Rezension von M. Whitby in: Byzantinische Zeitschrift 102, 2009, 811–815.
40) Tyconii Afri Expositio Apocalypseos. Accedunt eiusdem Expositionis a quodam retractatae fragmenta Taurinensia. Cura et studio R. Gryson. Turnhout: Brepols Publishers 2011. 387 S. = Corpus Christianorum. Series Latina, 107 A. Lw. EUR 195,00. ISBN 978-2-503-54062-7.
41) Beatus Liebanensis: Tractatus de Apocalipsin. Cura et studio R. Gryson ad. M.-C. de Biève. Pars prior et Pars altera. Turnhout: Brepols 2012. CL, 373 S. m. 12 Abb. u. V, 612 S. m. 61 Abb. = Corpus Christianorum. Series Latina, 107 B u. 107 C. Lw. EUR 300,00 (107 B) u. 315,00 (107 C). ISBN 978-2-503-54224-9 (107 B) u. 978-2-503-54225-6 (107 C).
42) J. Haußleiter, Die Kommentare des Victorinus, Tichonius und Hieronymus zur Apokalypse, Zeitschrift für kirchliche Wissenschaft und kirchliches Leben 7, 1886, 239–257.
43) J. Ratzinger, Beobachtungen zum Kirchenbegriff des Tyconius im »Liber regularum«, REA 2, 1956, 173–185.
44) Vgl. nur in Auswahl: P. Klein, Der ältere Beatus-Kodex Vitr. 14-1 der Biblioteca Nacional zu Madrid. Studien zur Beatus-Illustration und der spanischen Buchmalerei des 10. Jahrhunderts, Studien zur Kunstgeschichte 8, Hildesheim/New York 1976; ders., Beatus de Liébana. Codex Urgellensis. Kommentarband zur Faksimile-Ausgabe, Madrid 1999.
45) Zu diesem Begriff vgl. C. Markschies, Haupteinleitung, in: Antike christliche Apokryphen in deutscher Übersetzung. I. Band: Evangelien und Verwandtes, hrsg. v. C. Markschies u. J. Schröter in Verbindung m. A. Heiser, 7. Aufl. d. v. E. Hennecke begründeten u. v. W. Schneemelcher fortgeführten Sammlung der neutestamentlichen Apokryphen, Tübingen 2012, (1–180) 111–114.
46) Apocrypha Hiberniae II: Apocalyptica 1: In Tenga Bithnua. The Ever-New Tongue. Cura et studio J. Carey. Turnhout: Brepols Publishers 2009. 534 S. = Corpus Christianorum. Series Apocryphorum, 16. Geb. EUR 265,00. ISBN 978-2-503-53075-8.
47) Zugänglich auf der Homepage der AELAC (www.aelac.org; letzter Zugriff am 01.01.2017).
48) M. de Jonge/J. Tromp, The Life of Adam and Eve and Related Literature, Guides to Apocrypha and Pseudepigrapha, Sheffield 1997, 7 sowie M. Stone, A His-tory of the Literature of Adam and Eve, Early Judaism and its Literature 3, Atlanta, GA 1992, 6–10, sowie ders., Armenian Apocrypha relating to Adam and Eve, ed. with Introduction, Translation and Commentary, Studia in Veteris Testamenti Pseudepigrapha 14, Leiden u. a. 1996.
49) Vita Latina Adae et Evae. Cura et studio J.-P. Pettorelli, adiuvante et opus perficiente J.-D. Kaestli. Turnhout: Brepols Publishers 2012. XVI, 436 S. = Corpus Christianorum. Series Apocryhorum, 18. Geb. 245,00. ISBN 978-2-503-54543-1; und Vita Latina Adae et Evae. Cura et studio J.-P. Pettorelli, adiuvante et opus perficiente J.-D. Kaestli. Synopsis vitae Adae et Evae, Latine, Graece, Armeniace et Iberice cura A. Frey, J.-D. Kaestli, B. Outtier et J.-P. Pettorelli. Turnhout: Brepols Publishers 2013. IV, 544 S. = Corpus Christianorum. Series Apocryhorum, 19. Geb. 290,00. ISBN 978-2-503-54544-8.
50) Den von Tischendorf eingeführten Titel der titellosen griechischen Fassung hatte übrigens schon Karl Fuchs in der Einleitung seiner Übersetzung bei E. Kautzsch, Die Apokryphen und Pseudepigraphen des Alten Testaments, 2. Bd. Die Pseudepigraphen des Alten Testaments, Tübingen 1900, (506–528) 507, problematisiert.
51) Texts in Transition. The Greek Life of Adam and Eve, by J. R. Levinson, Society of Biblical Literature. Early Judaism and its Literature 16, Atlanta, GA 2000; J. Dochhorn, Die Apokalypse des Mose. Text, Übersetzung und Kommentar, TSAJ 106, Tübingen 2005 (mit einer ausführlichen Übersicht über die Textzeugen: 21–26; ausführlich besprochen in dieser Zeitschrift von Martin Meiser, ThLZ 131 [2006], 496–498).
52) Etwas anders Dochhorn, Die Apokalypse des Mose. Text, Übersetzung und Kommentar, 77–93.149–172.
53) Tyconius: Commentaire de l’Apocalypse. Introduction, traduction et notes par R. Gryson. Turnhout: Brepols Publishers 2011. 220 S. = Corpus Christianorum in Translation. 10. Kart. EUR 50,00. ISBN 978-2-503-54068-9.
54) Hieronymus, Commentarii in epistulam Pauli Apostoli ad Galatas cura et studio G. Raspanti, S. Hieronymi Presbyteri Opera Pars I Opera Exegetica 6, CChr.SL 77A, Turnhout 2006.
55) Girolamo di Stridone: Commento alla epistola ai Galati. Introduzione, traduzione e note a cura di G. Raspanti. Turnhout: Brepols Publishers 2011. 396 S. = Corpus Christianorum in Translation, 1. Kart. EUR 60,00. ISBN 978-2-503-53153-3.
56) Vgl. dafür den entsprechenden Band von Francesco Pieri in der zwei- bzw. dreisprachigen italienischen Origenes-Werke-Ausgabe: Origene, Esegesi Paolina. I testi frammentari. Introduzione, traduzione e note di F. Pieri. Prefazione di R. Penna, Opere di Origene XIV/4, Rom 2009, 19–23 (Einleitung) und 219–227.
57) St. Jerome’s Commentaries on Galatians, Titus, and Philemon, translated by Th. P. Scheck, Notre Dame, IN 2010; St. Jerome, Commentary on Galatians, translated by A. Cain, The Fathers of the Church 121, Washington, DC 2010.
58) Maximus the Confessor: Ambigua to Thomas and Second Letter to Thomas. Introduction, translation and notes by J. Lollar. Turnhout: Brepols Publishers 2010. 144 S. = Corpus Christianorum in Translation, 2. Kart. EUR 35,00. ISBN 978-2-503-53154-0.
59) Anastasios of Sinai: Questions and Answers. Introduction, translation and notes by J. A. Munitiz. Turnhout: Brepols Publishers 2011. 264 S. = Corpus Christianorum in Translation, 7. Kart. EUR 50,00. ISBN 978-2-503-53512-8.
60) An Anonymous Dialog with a Jew. Introduction, Translation and Notes by L. M. Fields. Turnhout: Brepols Publishers 2012. 238 S. = Corpus Christianorum in Translation, 6. Kart. EUR 50,00. ISBN 978-2-503-53445-9.
61) Gesprächsweise nannte Geerlings, wenn auch scherzhaft, immer als Lebensziel, die französische Reihe in der Zahl der Bände zu übertreffen, obwohl man deutlich später gestartet war, vgl. zur Erinnerung an den ebenso liebenswürdigen wie rastlosen Kollegen: Monotheismus – Skepsis –Toleranz. Eine moderne Problematik im Spiegel von Texten des 4. und 5. Jahrhunderts. In memoriam W. Geerlings, hrsg. v. W. Geerlings (†) u. R. Ilgner, Turnhout 2009.
62) Letztere kann hier nur äußerst knapp angezeigt werden, da sie der Autor gemeinsam mit seinem Kollegen Alfons Fürst (Münster) verantwortet. Geplant sind unter dem Titel »Origenes – Werke mit deutscher Übersetzung« 25 Bände in 45 Teilbänden. Das Werk erscheint in den Verlagen De Gruyter, Berlin/New York und Herder, Freiburg i. Br./Basel/Wien. Für die geplanten Bände vgl. die Übersicht auf der Homepage des Projektes an der Universität Münster: http:// www.uni-muenster.de/FB2/origenes/edition/index.html (letzter Zugriff am 01.01.2017).
63) C. Burger: Rez. von W. Geerlings, Augustinus – Leben und Werk. Eine bibliographische Einführung, Paderborn u. a. 2002, sowie Augustinus, De Magistro – Der Lehrer. Zweisprachige Ausgabe, unter Mitarbeit v. P. Schulthess u. R. Rohrbach eingeleitet, kommentiert u. hrsg. v. Th. Fuhrer, Augustinus Opera-Werke 11, Paderborn u. a. 2002, in: ThLZ 129 [2004], 1202.
64) Augustinus: De natura boni – Die Natur des Guten. Einleitung, lat. Text, Übersetzung u. Kommentar v. B. Berges, B. Goebel u. F. Hermanni. Contra Secundinum – Gegen Secundinus. Einschl. Epistula Secundini – Der Brief des Secundinus. Einleitung, Revision d. lat. Texts, Übersetzung u. Kommentar v. M. Kudella. Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh Verlag 2010. 421 S. = Augustinus. Opera – Werke, 22. Geb. EUR 61,00. ISBN 978-3-506-76346-4.
65) Augustinus, De natura boni – Die Natur des Guten. Contra Secundinum – Gegen Secundinus. Einschließl. Epistula Secundini – Der Brief des Secundinus, 164–183.
66) Manichäische Quellen sollten nicht nach Sammelwerken, sondern nach den jeweiligen kritischen Ausgaben zitiert werden.
67) Joseph Johannes Sicco Weitenberg, geboren am 5.8.1943, starb am 14.4.2012 in Leiden; er gründete gemeinsam mit Michael Stone (Jerusalem) die »Association Internationale des Études Arméniennes« und veröffentlichte insbesondere auch zu linguistischen wie lexikalischen Fragen.
68) Heute das gegenwärtig leider sehr oft in den (schrecklichen) Schlagzeilen befindliche Homs in Syrien.
69) É. M. Buytaert, Eusèbe d’Émèse. Discours conservés en Latin. Textes en partie inédits, Tome premier: La Collection de Troyes (Discours I à XVII), Spicilegium Sacrum Lovaniense 26, Louvain 1953, XVII; vgl. auch ders., L’héritage littéraire d’Eusèbe d’Émèse, éd. et trad. É. M. B., Bibliothèque du Muséon 24, Louvain 1949.
70) Eusèbe d’Émèse: Commentaire de la Genèse. Texte arménien de l’édition de Venise (1980). Fragments grecs et syriaques, avec traductions par F. Petit, L. van Rompay et J. J. S. Weitenberg. Louvain u. a.: Peeters Publishers 2011. XL, 442 S. = Traditio Exegetica Graeca 15. Lw. EUR 94,00. ISBN 978-90-429-2313-3, 19.
71) Eusèbe d’Émèse Commentaire de la Genèse, XXXIII–XXXV.
72) So schon: J. O’Keefe, »A Letter that Killeth«: Toward a Reassessment of Antiochene Exegesis, or Diodore, Theodore, and Theodoret on the Psalms, JECS 8, 2000, 83–103; vgl. auch R. B. ter Haar Romeny, Eusebius of Emesa’s Commentary on Genesis and the Origins of the Antiochene School, in: The Book of Genesis in Jewish and Oriental Christian Interpretation. A Collection of Essays, ed. by J. Frishman and L. van Rompay, Traditio Exegetica Graeca 5, Louvain 1997, 125–142.
73) R. B. ter Haar Romeny, A Syrian in a Greek Dress. The Use of Greek, Hebrew, and Syriac Biblical Texts in Eusebius of Emesa’s Commentary on Genesis, Traditio Exegetica Graeca 6, Louvain 1997, und R. E. Winn, Eusebius of Emesa. Church and Theology in the Mid-Fourth Century, Washington, DC 2011.
74) Historia animae utilis de Barlaam et Ioasaph (spuria). Einführung v. R. Volk. Die Schriften des Johannes von Damaskos VI/1, PTS 61, Berlin 2009; Historia animae utilis de Barlaam et Ioasaph (spuria). Text und zehn Appendices, besorgt v. R. Volk, PTS 60, Berlin 2006.
75) Waszink, J. H.: Quinti Septimi Florentis Tertulliani De Anima. Leiden u. a.: Brill 2010. XXXIV, 49*, 654 S. = Supplements to Vigiliae Christianae, 100. Geb. EUR 225,00. ISBN 978-90-04-16904-3. – In der ThLZ wurde rätselhafterweise nur von Hugo Koch der von Waszink veröffentlichte Index verborum et locutionum quae Tertulliani De anima libro continentur (Bonn 1935: ThLZ 60 [1935], 378 f.) besprochen.
76) Tertullian, Über die Seele (…), eingeleitet, übers. u. erläutert v. J. H. Waszink, Bibliothek der Alten Welt, Zürich und München 1980, 7–32.35–45 = XIII–XXVI, Übersetzung v. B. McNeil.
77) A. D. Nock, Tertullian and the Ahori, VigChr 4, 1950, (129–141) 129.
78) M. Asper, Zu Struktur und Funktion eisagogischer Texte, in: Gattungen wissenschaftlicher Literatur in der Antike, hrsg. v. M. Asper, W. Kullmann u. J. Althoff, ScriptOralia 95/A 22, Tübingen 1998, 309–340, und ders., Griechische Wissenschaftstexte. Formen, Funktionen, Differenzierungsgeschichten. Philosophie der Antike 25, Stuttgart 2007.
79) Gregory of Nyssa: The Minor Treatises on Trinitarian Theology and Apollinarism. Proceedings of the 11th International Colloqium on Gregory of Nyssa (Tübingen, 17–20 September 2008). Ed. by V. H. Drecoll and M. Berghaus. Leiden u. a.: Brill 2011. XXV, 714 S. = Supplements to Vigiliae Christianae, 106. Geb. EUR 228,00. ISBN 978-90-04-19393-2.
80) C. Markschies, Gibt es eine einheitliche »kappadozische Trinitätstheologie«? Vorläufige Erwägungen zur Einheit und Differenzen neunizänischer Theologie, in: Ders., Alta Trinità Beata. Gesammelte Studien zur altkirchlichen Trinitätstheologie, Tübingen 2000, 196–237.
81) Greg. Nyss., deit. fil. (GNO X/2, 120,14–121,14 Rhein/Mann) = 72/73 Drecoll; vgl. die kritischen Bemerkungen zu einer Auswertung dieser Passage für die Verbreitung trinitätstheologischer Debatten unter Laien bei Drecoll/Berghaus, Introduction, a. a. O., XII f.
82) J. Leemans, Logic and the Trinity: Introducing Text and Context of Gregory of Nyssa’s Ad Graecos, a. a. O., 111–130.
83) A. M. Silvas, In Search of the Latin Translator of Gregory of Nyssa’s Letter to the Monk Philip, a. a. O., 567–575.
84) Die Busse. Quellen zur Entstehung des altkirchlichen Bußwesens, hrsg. u. erläutert v. H. Karpp, Traditio Christiana 1, Zürich 1969; in dieser Zeitschrift ebenso knapp wie kritisch besprochen von H.-D. Altendorf, ThLZ 96 [1971], 836.
85) Dabei kommt es zu überraschenden Vorgehensweisen: Die Excerpta ex Theodoto des Clemens Alexandrinus, für die neben diversen Ausgaben des griechischen Originaltextes bislang nur französische und englische Übersetzungen existieren, übersetzt Tamás Adamik »aus französisch« und also nicht aus dem nebenstehend abgedruckten Originaltext (63; ähnlich für Evagrius Ponticus, 161.179.181.183.185, oder Theodor von Mopsuestia, 187, oder Johannes Chrysostomus, 197.199.203, oder für Narses, 263). – Man fragt sich, warum der Anteil des Kollegen am Buch nicht auf dem Titel oder wenigstens in einem Vorwort hervorgehoben wird. Ebenso fragt man sich, warum sich niemand fand, der die entsprechenden syrischen und griechischen Texte aus diesen Sprachen zu übersetzen vermochte.
86) Boethius, De Consolatione Philosophiae. Opuscula Theologica, ed. C. Moreschini, BSGRT, München und Leipzig 2000, 2., korr. Aufl. ebd. 2005 (mit dem zusätzlich herangezogenen Cod. Cantabrigensis Corpus Christi collegium 206).
87) Boèce: Opuscula sacra. Vol. 1: Capita Dogmatica (Traités II, III, IV). Texte latin de l’édition de C. Moreschini. Introduction, traduction et commentaire par A. Galonnier. Préface de J. Jolivet. Louvain-la-Neuve: Éditions de l’Institut Supérieur de Philosophie; Louvain u. a.: Peeters Publishers 2007. VI, 518 S. = Philosophes Médiévaux, 47. Kart. EUR 95,00. ISBN 978-90-429-1863-4.
88) Dazu auch A. Galonnier, Anecdoton Holderi ou Ordo generis Cassiodororum. Introduction, édition, traduction et commentaire, Antiquité tardive 4, 1996, (299–312) 306.
89) Zur Homepage des Projektes: http://www.oeaw.ac.at/byzanz/epi.htm (letzte Abfrage am 01.01.2017).
90) A. Rhoby, Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken, Veröffentlichung zur Byzanzforschung 15 = Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Überlieferung 1 = Österreichische Akademie der Wissenschaften. Denkschriften der phil.-hist. Klasse 374, Wien 2009.
91) Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Überlieferung. Hrsg. v. A. Rhoby, A. Paul. Bd. 2: Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst. Nebst Addenda zu B. 1 »Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken«. Erstellt v. A. Rhoby. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2010. 593 S. m. zahl. Abb. im Bildteil = Philosophisch-Historische Klasse. Denkschriften, 408. Veröffentlichung zur Byzanzforschung, 23. Kart. EUR 103,00. ISBN 978-3-7001-6824-9.
92) I. Vassis, Rez. Rhoby, Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst, ΒΥΖΑΝΤΙΝΑ ΣΥΜΜΕΙΚΤΑ 22, 2012, 62–68 (mit ausführlichen sprachlichen Bemerkungen).
93) Vgl. dazu inzwischen in vorzüglicher Zusammenfassung und Fortschreibung des Forschungsstandes: F. A. Bauer, Eine Stadt und ihr Patron. Thessaloniki und der Heilige Demetrios, Regensburg 2013.
94) Zugänglich unter: www.ceec.uni-koeln.de/ (letzte Abfrage am 01.01.2017).
95) Finger, Heinz [Hrsg.]: Mittelalterliche Handschriften der Kölner Dombibliothek. Drittes Symposium der Diözesan- und Dombibliothek Köln zu den Dom-Manuskripten (28. bis 29. November 2008). Köln: Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek 2010. 318 S. m. Abb. = Libelli Rhenani, 34. Kart. EUR 22,50. ISBN 978-3-939160-26-7.
96) H. Mayr-Harting, Augustinus von Hippo, Chelles und die karolingische Renaissance. Beobachtungen zu Cod. 63 der Kölner Dombibliothek, in: A. a. O., 25–36.
97) H. J. Schmitz, Die Bußbücher und die Bußdisciplin der Kirche. Nach handschriftlichen Quellen dargestellt, [1. Bd.,] Mainz 1883 = Graz 1958; ders., Die Bußbücher und das kanonische Bußverfahren nach handschriftlichen Quellen dargestellt, 2. Bd., Düsseldorf 1898 = Graz 1958. – Zum Genre vgl. auch C. Vogel/A. J. Frantzen, Les »Libri paenitentiales«, Typologie des sources du moyen âge occidental 27, Turnhout 1985.
98) Zu nennen sind insbesondere die drei Bände (von geplanten sechs) im »Corpus Christianorum«: Paenitentialia Franciae, Italiae et Hispaniae saeculi VIII–XI, Tom. 1. Paenitentialia minora Franciae et Italiae, saeculi VIII–IX, cooperantibvs L. Körntgen et U. Spengler-Reffgen ed. R. Kottje, CChr.SL 156, Turnhout 1994 (mit ausführlicher Einleitung auf den S. VI–LII); Tom. 2. Paenitentialia Hispaniae, ebd. 1998; Tom. 3. Paenitentiale pseudo-Theodori, ebd. 2009, vorher schon The Irish Penytitentials, ed. by L. Bieler with an Appendix by D. A. Binchy, Scriptores Latini Hiberniae V, Dublin 1963 (mit englischen Übersetzungen; dieses Material fehlte bei Schmitz). Für den griechischen Raum: M. Arranz, I Penitenziali Bizantini. Il Protokanonarion o Kanonarion Primitivo di Giovanni Monaco e Diacono e il Deuterokanonarion o »Secondo Kanonarion« di Basilio Monaco, Kanonika 3, Rom 1993 sowie F. van de Paverd, The Kanonarion by John, Monk and Deacon and Didascalia Patrum, Kanonika 12, Rom 2006.
99) Paverd, Frans van de: Quotiescumque. Greek Origin of a Latin Confessor’s Guide. Utrecht: Zuidam Uithof 2012. 203 S. Kart. ISBN 978-90-03935805-4.
100) Für das Paenitentiale vgl. Schmitz, Die Bußbücher und die Bußdisciplin der Kirche, 471–489, das Gebet ebd., 472. Neuediert wird Schmitz, Die Bußbücher und das kanonische Bußwesen [Bd. 2], 199 f.291 sowie Die Bußbücher und die Bußdisciplin der Kirche, 472. Angaben zu den griechischen Paralleltexten bei van de Paverd, Quotiescumque, 14 f.
101) Kottje, Einleitung, in: Paenitentialia Franciae, Italiae et Hispaniae saeculi VIII–XI, Tom. 1. Paenitentialia minora Franciae et Italiae, saeculi VIII–IX, CChr.SL 156, XI.