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Ausgabe:

Mai/2017

Spalte:

569–570

Kategorie:

Religionspädagogik, Katechetik

Autor/Hrsg.:

Pfister, Stefanie, u. Matthias Roser

Titel/Untertitel:

Fachdidaktisches Orientierungswissen für den Religionsunterricht. Kompetenzen – Grenzen – Konkretionen.

Verlag:

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015. 141 S. m. Abb. = UTB 4267. Kart. EUR 15,99. ISBN 978-3-8252-4267-1.

Rezensent:

Erhard Holze

»Welche fachdidaktischen Modelle passen zu welchem Thema am besten? Welche Methoden ergeben sich aus einem bestimmten fachdidaktischen Ansatz?« Diese Fragen (7), die in der ersten wie in der zweiten Ausbildungsphase ebenso aufbrechen wie in der alltäglichen Bildungsarbeit von Religionslehrkräften und Pfarrerinnen und Pfarrern, führten zu diesem Studienbuch, in dem die beiden Autoren aus ihrer reichen Lehrerfahrung an der Universität Dortmund schöpfen und eine übersichtliche Darstellung der zehn aktuell gebräuchlichen »fachdidaktischen Ansätze und Perspektiven« bieten. Von vornherein bemerkenswert ist, dass die Autoren nicht hermetisch von »Konzeptionen«, sondern offener von »Ansätzen und Perspektiven« (10) sprechen.
Diese religionsdidaktischen Perspektiven werden nicht einem Ranking unterzogen oder gar verabsolutiert, sondern sachlich dargestellt und fair beurteilt, denn alle Perspektiven bilden »ein In­strumentarium, durch das man ein entsprechendes Thema für eine bestimmte Lerngruppe adäquat aufbereiten kann« (11).
Das vorgestellte Instrumentarium besteht aus der symboldidaktischen Perspektive (Kapitel 4.1), der zeichendidaktischen (4.2), der performativen (4.3), der elementarisierenden (4.4), der kindertheologischen (4.5) und jugendtheologischen (4.6) Perspektive sowie aus der bibeltheologischen (4.7), der korrelativen (4.8), der konstruktiv-kritischen (4.9) und der interreligiösen Perspektive (4.10).
Jedes dieser zehn Kapitel folgt einem klaren didaktischen Aufriss, der dem Buch eine gute Übersichtlichkeit und den zehn vorgestellten fachdidaktischen Ansätzen und Perspektiven eine gute Vergleichbarkeit verleiht: Zunächst wird durch ein charakteristisches Originalzitat eines Hauptvertreters (Peter Biehl, Michael Meyer-Blanck, Bernhard Dressler, Friedrich Schweitzer usw.) jeweils in den Ansatz eingeführt. Sodann werden »Arbeitsfragen« und »Problemlagen« und »Ziele« formuliert, »der konzeptionelle Schwerpunkt« verbal und in einem Schaubild herausgestellt, die didaktischen und methodischen Prinzipien sowie der mögliche Kompetenzerwerb beschrieben, bevor es zur »Konkretion eines Beispielthemas« kommt (Ganzschriften, Gleichnisse, Filmarbeit, theologische Topoi wie Schöpfung, Erlösung usw.). Abschließend werden in einem ausgewogenen Kurzkommentar a) die grundsätzlichen Chancen und Grenzen sowie b) die Stärken und Schwächen »im Hinblick auf inklusive Klassen« beschrieben.
Es gibt nicht den religionsdidaktischen Ansatz und auch nicht die bestimmte Methode für guten Unterricht, sondern eine Pluralität von Ansätzen und Methoden, aus denen Unterrichtende je nach Thema und je nach Zielgruppe wählen können. Für diese didaktischen Wahlentscheidungen im Kontext einer großen konzeptionellen Pluralität bietet dieses kundige und kompakte Studienbuch eine gute Orientierungs- und Arbeitshilfe.