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Ausgabe:

Oktober/1999

Spalte:

1033 f

Kategorie:

Kirchengeschichte: Reformationszeit

Titel/Untertitel:

(1) Frauen mischen sich ein. Katharina Luther, Katharina Melanchthon, Katharina Zell, Hille Feicken u. a. Hrsg. vom Evangelischen Predigerseminar Lutherstadt Wittenberg.
(2) ... da Tod und Leben rungen. Tod und Leben in der Sicht Martin Luthers und heute. Hrsg. vom Evangelischen Predigerseminar Lutherstadt Wittenberg.
(3) "Man weiß so wenig über ihn". Philipp Melanchthon. Ein Mensch zwischen Angst und Zuversicht. Hrsg. vom Evangelischen Predigerseminar Lutherstadt Wittenberg.
(4) Luther und seine Freunde. "... damit ich nicht allein wäre". Justus Jonas, Lucas Cranach d. Ä., Johann Agricola, Johannes Brenz, Johannes Bugenhagen, Johannes von Staupitz mit einem Anhang zur Geschichte des Predigerseminars. Hrsg. vom Evangelischen Predigerseminar Lutherstadt Wittenberg von P. Freybe.

Verlag:

(1) Wittenberg: Drei Kastanien Verlag 1995. 2. Aufl. 1997. 108 S. m. Abb. 8 = Wittenberger Sonntagsvorlesungen. ISBN 3-9804492-2-X.
(2) Wittenberg: Drei Kastanien Verlag 1996. 96 S. 8 = Wittenberger Sonntagsvorlesungen. ISBN 3-9804492-4-6.
(3) Wittenberg: Drei Kastanien Verlag 1997. 141 S. m. Abb. 8 = Wittenberger Sonntagsvorlesungen. ISBN 3-9804492-9-7.
(4) Wittenberg: Drei Kastanien Verlag 1998. 144 S. m. Abb. 8 = Wittenberger Sonntagsvorlesungen. ISBN 3-933028-09-4.

Rezensent:

Reinhart Staats

Seit dem Jubiläumsjahr 1983 anläßlich Luthers 500. Geburtstag wurde im Wittenberger Predigerseminar damit begonnen, regelmäßig Sonntagsvorlesungen zu halten. Damit wurde an eine alte Tradition der Wittenberger Universität angeknüpft. Die Vorlesungen finden im Anschluß an den morgendlichen Gottesdienst statt und richten sich nicht nur an Theologen, sondern darüber hinaus an die interessierte Öffentlichkeit. Zu diesem Zweck werden in einem jährlichen Sammelband die Beiträge der namhaften Referentinnen und Referenten veröffentlicht. Die Autoren der letzten vier Jahre waren: S. Bräuer, M. Brecht, S. Delhaas, P. Freybe, V. Gummelt, A. E. Imhof, G. Jancke, U. Körtner, M. Kobelt-Groch, E. Koch, D. Korsch, I. Mager, U. Menecke-Haustein, H.-W. Pietz, S. Rhein, H. Scheible, J. Schilling, L. Schorn-Schütte, H. G. Thümmel, R. Wetzel, M. Wriedt und H. Wunder.

In diesen Jahren wurde sich mit den folgenden Themen auseinandersetzt.

"Frauen mischen sich ein": Der erste Beitrag behandelt die Rolle der Frau und besonders der Pfarrfrau vom 16. bis zum 18. Jh. In den Vorträgen wird an den Beispielen von Katharina Luther, Katharina Melanchthon, Katharina Zell und Hille Feicken deutlich gemacht, welchen Anteil Frauen an der Reformation hatten. In einem abschließenden Beitrag wird auf Frauenbewegungen beider Konfessionen im 16. Jh. eingegangen.

"... da Tod und Leben rungen": In den Vorlesungen geht es um Tod und Leben aus der Sicht Martin Luthers und der heutigen Perspektive. Dazu werden Beispiele aus Luthers Seelsorgepraxis genannt, seine Verarbeitung von und sein Umgang mit dem Leiden und Sterben von Kindern hervorgehoben und seine Sicht von Lebens- und Weltende dargestellt. Weiterhin erfährt man, wie die Nachricht vom Tode Luthers von seinen Zeitgenossen aufgenommen und verarbeitet wurde. In einem Beitrag über die mittelalterliche Sterbevorbereitung, die ,ars moriendi’, wird nach ihrer Darstellung darüber reflektiert, welche neuen Möglichkeiten es für eine ,ars moriendi’ in unserer Zeit mit ihren veränderten Rahmenbedingungen geben kann.

"Man weiß so wenig über ihn": Zum 500. Geburtstag Philipp Melanchthons beschäftigt sich der Band mit diesem vielseitigen Mann und stellt ihn in seinen Eigenarten als Mensch des 16. Jh.s, als Pädagogen und als Kirchenpolitiker vor. Es wird der weitreichende Einfluß skizziert, den Melanchthon auf die Länder Europas hatte. Außerdem wird ein Blick in seine Frömmigkeitspraxis gewährt und die besondere Sicht vermittelt, die er von eigenen und den Träumen anderer hatte.

"Luther und seine Freunde": Der Band stellt Justus Jonas, Lucas Cranach d. Ä., Johann Agricola, Johannes Brenz, Johannes Bugenhagen und Johannes v. Staupitz in ihrer Freundschaft zu Luther und, häufig damit einhergehend, in ihrer Stellung zur bzw. in der Reformation vor. Der Band schließt mit einem Beitrag über Gemeinschaft und Freundschaft im Predigerseminar Wittenberg.

Die Vorlesungen richten sich an ein theologisch nicht gebildetes Publikum, so daß sich um eine allgemeinverständliche Sprache bemüht wird und die meisten der Beiträge gut lesbar sind. Bei der Darstellung dogmatisch theologischer Sachverhalte ist die einfache Darstellung allerdings nicht immer gelungen. Doch der Hauptteil der Artikel befaßt sich ohnehin mit eher historischen Themen, meistens in biographischer Weise.