Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

April/2016

Spalte:

423-424

Kategorie:

Praktische Theologie

Autor/Hrsg.:

Bundesverband evangelische Behindertenhilfe, Armbrus­ter, Jürgen, Frommann, Nicole, u. Astrid Giebel[Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Geis­tesgegenwärtig begleiten. Existenzielle Kommunikation, Spiritualität und Selbstsorge in der Psychiatrie und Behindertenhilfe.

Verlag:

Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Theologie 2014. 373 S. Kart. EUR 44,00. ISBN 978-3-7887-2768-0.

Rezensent:

Sabine Hermisson

Der Band präsentiert ein breites Spektrum an Beiträgen zu den weit gefassten Themen existentielle Kommunikation, Spiritualität und Selbstsorge in der Psychiatrie und Behindertenhilfe. Er umfasst nach Vorwort und Geleitworten 34 Artikel und ist in neun Ab­schnitte gegliedert: I. Spiritualität – Inklusion – Theologie, II. Exis­tentielle Kommunikation und Spiritualität in diakonischen Un-­ternehmen – Organisationsentwicklung, III. Für die Seele sorgen, IV. Existentiell kommunizieren, V. Spiritualität und Religiosität in der Psychiatrie, VI. Spiritualität und Religiosität in der Behindertenhilfe, VII. Geistesgegenwärtig begleiten in der Psychiatrie, VIII. Geistesgegenwärtig begleiten in der Behindertenhilfe, IX. Biblische Besinnung.
Der knappe erste Abschnitt eröffnet den Band mit theologischen Reflexionen, konkret mit Beiträgen zu Spiritualität und In­klusion (Johannes Eurich), zu Inklusion als Thema der Theologie und kirchlichen Praxis (Ulf Liedke) sowie zur Definition von Spiritualität (Corinna Dahlgrün). In den weiteren 31 Artikeln melden sich vor allem Männer und Frauen aus der Praxis in Krankenhäusern und diakonischen Einrichtungen wie Seelsorger, Ärzte, So-zialpädagogen und Mitarbeiter in der Leitung und Verwaltung diakonischer Werke zu Wort. Die einzelnen Artikel umfassen theoretische Auseinandersetzungen, Thesen, zahlreiche Erfahrungsberichte, vor allem von Seelsorgern, sowie viele Praxisbeispiele von Gottesdiensten, Andachten, spirituellen Impulsen oder inklusiver Konfirmandenarbeit. Dabei kommen so unterschiedliche Themen wie Inklusion, Glaubensbildung von Mitarbeitern, Patientenverfügung in einfacher Sprache, Unterscheidung zwischen Seelsorge und Therapie oder Gottesdienste mit psychisch erkrankten und behinderten Menschen zur Sprache.
Die Stärke dieser Veröffentlichung liegt in der Fülle an Praxisbeispielen und -erfahrungen, die sie zur Verfügung stellt. Ge­wünscht hätte man dem Band eine stärkere Bearbeitung seitens der Herausgeber. Er ist eher ein Sammelsurium von Beiträgen, die sich im weiten Sinn mit Spiritualität, Psychiatrie und Behindertenhilfe befassen, als eine fundierte und strukturierte Auseinandersetzung mit diesem ebenso wichtigen wie aktuellen Thema. Angesichts der Vielzahl der Artikel sowie der nicht trennscharfen Gliederung in zahlreiche Unterabschnitte fällt die Orientierung nicht leicht. Das ist bedauerlich, da damit wichtige und relevante Beiträge in der Fülle untergehen. Der Band hätte profitiert von einer fundierten Einführung in das Thema, Reduktion der Beiträge, klaren Syste matik sowie idealerweise Register und Fazit zum Diskussionsstand.