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Ausgabe:

April/2016

Spalte:

325-326

Kategorie:

Altertumswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Poscharsky, Peter

Titel/Untertitel:

Gestalteter Glaube. Gesammelte Aufsätze aus der Christlichen Archäologie und Kunstgeschichte.

Verlag:

Hrsg. v. K. Raschzok. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2014. 600 S. m. zahlr. Abb. Geb. EUR 68,00. ISBN 978-3-374-03073-6.

Rezensent:

Ch. G.

Der Band umfasst 50 Aufsätze des langjährigen Inhabers des Lehrstuhls für Christliche Archäologie und Kunstgeschichte an der theologischen Fakultät in Erlangen. Dabei liegt das Schwergewicht mit 47 Aufsätzen bei der Kunstgeschichte. Sie wird in fünf thematischen Abteilungen präsentiert: byzantinische Kunst, protestantischer Kirchenbau, Altar – Kanzel – Taufstein, Kirchenbau des 20. Jh.s, Bilder. Die Arbeiten stammen aus den Jahren 1957 bis 2014, umfassen also mehr als ein halbes Jahrhundert. Sie dokumentieren eindrücklich den Einsatz des Vf.s für die Christliche Archäologie und Kunstgeschichte als eigenständiges theologisches Fach.
Dabei durchzieht neben schnörkelloser Gelehrsamkeit – nur teilweise finden sich wenige Anmerkungen – eine große Fähigkeit zur Elementarisierung die einzelnen Beiträge. Großenteils zielen sie ursprünglich nicht auf die akademische Diskussion, sondern auf Veranstaltungen der pastoralen Fort- und Weiterbildung sowie der Erwachsenenbildung. Dass es dabei dem Vf. immer wieder gelingt, Beobachtungen am Detail in einen grundsätzlichen Rahmen einzufügen und so den theologischen Horizont zu erweitern, ist besonders hervorzuheben. Beispielsweise zeigt er klar die Herkunft der Klerikergewänder aus der Beamtenhierarchie auf und damit die enge Verbindung damaliger (und heutiger) Kirche zum Staat (43); in den Beiträgen zu Ikonen wird u. a. auf deren Funktion verwiesen, Alltag und gottesdienstliche Feier zu verbinden (77); eindrücklich arbeitet der Vf. die christologische Prägung des Bildprogramms der lutherischen Kirchen zwischen der Mitte des 16. und der Mitte des 18. Jh.s heraus (125) usw. Dabei finden sich jeweils im Anschluss an die Aufsätze verkleinerte Abbildungen der behandelten Gegenstände und gewähren eine gewisse Anschaulichkeit.
So enthält der Band zum einen viel interessantes, großenteils noch aktuelles Material zu Liturgik und Kunstgeschichte. Zum anderen dokumentiert er die Forschungen vor allem im Bereich der Christlichen Archäologie und Kunstgeschichte auf einem wichtigen Lehrstuhl in der zweiten Hälfte des 20. Jh.s und dürfte so auch bei Theologiehistorikern auf Interesse stoßen.