Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

Dezember/2015

Spalte:

1472

Kategorie:

Aufsätze

Titel/Untertitel:

Lothar Schreiner zum Gedenken

Die Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel gedenkt in Trauer und Dankbarkeit ihres verstorbenen Emeritus Prof. Dr. Lothar Schreiner, der den Lehrstuhl für Missionswissenschaft und Religionsgeschichte von 1969 bis 1991 innehatte.

Lothar Schreiner, geb. am 25. November 1925, beschäftigte sich nach seiner Ausbildung wissenschaftlich zuerst mit Johann Georg Hamann. Er erstellte an der Universität Zürich die Erläuterungen zu Hamanns Schrift »Golgatha und Scheblimini«, deren theologische Interpretation in Grundfragen des Verständnisses von Religion hineinführt (1956), und war zusammen mit Fritz Blanke Herausgeber von »Hamanns Hauptschriften erklärt«. Dem Kreis der Hamann-Forscher wusste er sich weiterhin eng verbunden.

Zugleich entdeckte er sein Herz für Indonesien. Er wirkte dort lange und mit großer Ausstrahlung im Auftrag der Vereinigten Evangelischen Mission. Bis heute ist er als Lehrer an der Theologischen Fakultät der Nommensen-Universität und Mitgestalter der Bibliothek in Pematang Siantar bei den Christen dieses Landes und besonders bei Huria Kristen Batak Protestant gut in Erinnerung. In seiner Schrift »Adat und Evangelium« befasste er sich grundlegend mit der Bedeutung alter Stammesregeln und Traditionen für die Verkündigung des Evangeliums in der Mission.

1970 wurde er, zunächst in Zusammenarbeit mit der Vereinigten Evangelischen Mission, nach Wuppertal berufen. Er erlebte den Wandel der Hochschule in Wuppertal, die aufgrund der Tradition der Bekennenden Kirche zunächst von Gemeinden getragen war, zu einer Einrichtung der Evangelischen Kirche im Rheinland (1976) und war bis 1991 Inhaber des Lehrstuhls für Missions- und Religionswissenschaft. Auch als Emeritus der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und später Wuppertal/Bethel blieb er wissenschaftlich tätig. Er gab Aufsätze Ludwig Nommensens heraus und veröffentlichte 2006 »Das Bekenntnis der Batak-Kirche. Entstehung, Bedeutung und eine revidierte Übersetzung«.

Generationen von Studierenden hat er nicht nur durch Forschung und Lehre tief beeindruckt, sondern auch durch die Freundlichkeit, die er ausstrahlte, der das Evangelium als eine Angelegenheit des Herzens, des Denkens und des Wortes verstand. Am 1. Januar 2015 ist er gestorben, dem Tag, dessen Losung lautet (angelehnt an Dtn 2,7): »Der HERR, dein Gott, ist bei dir gewesen.«

Prof. Dr. Matthias Benad, Rektor