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Ausgabe:

Oktober/2015

Spalte:

1099–1100

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Reinmuth, Eckart [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Subjekt werden. Neutestamentliche Perspektiven und politische Theorie.

Verlag:

Berlin u. a.: De Gruyter 2013. XII, 301 S. = Theologische Bibliothek Töpelmann, 162. Geb. EUR 109,95. ISBN 978-3-11-031057-3.

Rezensent:

K.-W. N.

Die einzelnen Beiträge in dem von Eckart Reinmuth herausgegebenen, auf zwei Workshops an der Theologischen Fakultät Rostock zurückgehenden Sammelband sind je für sich höchst anregend. Die Autoren sind mehrheitlich Theologen, vorwiegend Neutestamentler (neben dem Herausgeber noch S. Alkier, L. Bormann, K. Dronsch, C. Strecker, S. Schreiber) sowie zwei Systematiker (R. An­selm, R. A. Klein). Hinzu kommen zwei Philosophen (D. Finkelde, B. Liebsch) und eine Psychologin (B. Boothe). Behandelt werden Fragen philosophischer, politischer und theologischer Ethik mit mehr oder weniger Bezug zum Neuen Testament. Eine Art roten Faden bildet das »Subjekt«, freilich ohne dass ein bestimmter Subjektbegriff zugrunde liegt oder systematisch entfaltet wird. Der Praktische Philosoph Liebsch steuert neben seinem Beitrag zur Subjektivität im Politischen eine Einführung in den Forschungsstand bei, aber in den folgenden Aufsätzen wird darauf nicht zurückgegriffen. Der Herausgeber bietet außer seinem Vorwort, in dem er den Subjektbegriff problematisiert, einen ausführlichen Essay »Zur Konstruktion narrativer Identität bei Paulus, Johannes und Matthäus« (251–284), aber auch er nimmt nicht auf die vorangehenden Beiträge Bezug.
Dem Band fehlt so der Zusammenhang, obwohl verwandte Themen, zum Teil mit Bezug auf dieselben Referenzautoren, behandelt werden (z. B. Finkelde und Klein zu Lacan). Allenfalls der Verweis auf Judith Butler bei Liebsch, Strecker und Reinmuth könnte einen Bogen über den Band spannen, aber auch den muss sich der Leser selber konstruieren. Nicht einmal Beiträge, die sich thematisch ent- und zugleich sachlich widersprechen (Klein und Schreiber zur eschatologischen »Mitherrschaft« und ihren politischen Konsequenzen), nehmen voneinander Notiz. Die Register, nur zu Autoren (hier »Laertius, D.« neben »Landweer, H.«!) und Bibelstellen, sind wenig aufschlussreich. Auch hätte man gern mehr zu den Autoren erfahren.