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Ausgabe:

Oktober/2015

Spalte:

1090–1091

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Lugt, Pieter van der

Titel/Untertitel:

Cantos and Strophes in Biblical Hebrew Poetry III. Psalms 90–150 and Psalm 1.

Verlag:

Leiden u. a.: Brill 2014. XIV, 620 S. = Oudestamentische Studiën, 63. Geb. EUR 192,00. ISBN 978-90-04-26094-8.

Rezensent:

Bernd Janowski

Nachdem in den Jahren 2006 und 2010 die ersten beiden Bände seiner »Cantos and Strophes in Biblical Hebrew Poetry« und damit die Analyse der Poetik von Psalmen 1–2.3–41 sowie von 42–89 erschienen sind (s. dazu ThLZ 138 [2013], 1326–1327), legt Pieter van der Lugt nunmehr den abschließenden dritten Band vor, der nach einem einleitenden Kapitel zur Methodologie (1–12) in einem zweiten Kapitel (13–188) die Darstellung der Psalmen 90–106 (4. Psalmenbuch), in einem dritten Kapitel (189–587) die Darstellung der Psalmen 107–150 (5. Psalmenbuch, sowie anhangsweise von Ps 1: 578–587) und in einem vierten Kapitel (589–606) eine zusammenfassende Übersicht über die Versabgrenzung der 150 Psalmen enthält. Wie bei den Vorgängerbänden steht dabei die Beschreibung der kompositionellen Makrostruktur im Vordergrund, die bei der Stanze einsetzt und zu den untergeordneten Strukturebenen der Strophen, der Verse und der Kola übergeht. Und ebenso legt er wieder fünf lines of approach zugrunde, die die Einzeluntersuchungen leiten: 1. die logische Gliederung des jeweiligen Themas (content), 2. die Markierung der Übergänge, 3. die verbalen Wiederholungen, 4. die quantitativen Strukturaspekte und 5. die Übersicht über die bisherigen Gliederungsvorschläge.
Natürlich muss im Rahmen dieser Besprechung auf eine ausführliche Darlegung von Einzelheiten verzichtet werden, da das Werk wie ein durchgehender Kommentar organisiert ist, dessen Reichtum sich nur durch wiederholte Benutzung erschließt. Diese ist unbedingt zu empfehlen! Hingewiesen sei aber paradigmatisch auf die ausführliche Analyse von Ps 119 mit seinen 176 Versen (296–345) sowie der Wallfahrtspsalmen 120–134 (346–440!). Und ebenso versteht es sich von selbst, dass man nicht alle Urteile des Vf.s übernehmen kann oder muss (wie z. B. zu Ps 1: 587 ff., wo erstaunlich dezidierte Ansichten vertreten werden). Schwerer ins Gewicht fällt allerdings, dass trotz der Fülle der herangezogenen Literatur durchgängig wichtige Titel übersehen bzw. übergangen werden. Aber wie der große Hermann Gunkel bereits sagte: »Bin ich zu Ende, beginne ich«. Diesem Dictum, das der Vf. seinem Grundlagen­werk als Motto vorangestellt hat, ist nichts hinzuzufügen.