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Ausgabe:

Juli/August/2015

Spalte:

881

Kategorie:

Autor/Hrsg.:

Bärbel Beinhauer-Köhler, Dekanin

Titel/Untertitel:

Peter Steinacker zum Gedenken

Der Fachbereich Evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg trauert um Kirchenpräsident i.R. Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Steinacker, geboren am 12. Dezember 1943, verstorben am 14. April 2015.
Peter Steinacker war mit dem Fachbereich Evangelische Theologie in Marburg über mehr als fünf Jahrzehnte eng verbunden. In Marburg entstanden im Gespräch mit Carl Heinz Ratschow seine systematisch-theologische Dissertation und Habilitation. Seit 1981 lehrte er zunächst als Privatdozent, später als Honorarprofessor für Systematische Theologie am Fachbereich. Die Lehre gab er auch während seiner Zeit als Kirchenpräsident nicht auf und führte sie bis zu seiner schweren Erkrankung am Ende des Wintersemesters 2014/15 fort.
Die Verbindung von profilierter akademischer Theologie und Kirchenleitung in der Person von Peter Steinacker war ein Glücksfall für den deutschen Protestantismus. Ein besonderes Anliegen seiner Lehre war die produktive Auseinandersetzung mit dem Geist der Moderne. Er galt als vorzüglicher Kenner der protestantischen Theologie des 20. Jahrhunderts, in der er insbesondere Paul Tillich seine Aufmerksamkeit widmete. Religionsphilosophisch hatte er ein treffsicheres Gespür für die Anfragen Friedrich Nietzsches und öffnete sein Fach für die Erscheinungsformen des Religiösen in der modernen Kultur. Hier haben seine letzten Arbeiten zu Richard Wagner große Beachtung gefunden.
Peter Steinacker besaß als Hochschullehrer die außerordent-liche Gabe, Studierende für die Theologie begeistern zu können und zum selbständigen Denken anzuregen. Mehr als drei Jahrzehnte lang hat Peter Steinacker Marburger Studierende geprägt. Der Fachbereich Evangelische Theologie verliert mit Peter Stein-acker einen engagierten und inspirierenden Kollegen und eine charismatische Persönlichkeit der akademischen Lehre.