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Ausgabe:

Juni/1999

Spalte:

612–617

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

(1) Matthes, Karl-Horst (2) Nauerth, Thomas (3) Wahl, Harald-Martin

Titel/Untertitel:

(1) Abraham, Isaak und Jakob geraten in die Geschichte der Väter. Eine Studie.
(2) Untersuchungen zur Komposition der Jakoberzählungen. Auf der Suche nach der Endgestalt des Genesisbuches.
(3) Die Jakobserzählungen. Studien zu ihrer mündlichen Überlieferung, Verschriftung und Historizität.

Verlag:

(1) Münster: LIT 1997. VIII, 314 S. 8 = Theologie, 3. Kart. DM 48,80. ISBN 3-8258-2655-4.
(2) Frankfurt/M.-Berlin-Bern-New York-Paris-Wien: Lang 1997. 318 S. 8 = Beiträge zur Erforschung des Alten Testaments und des antiken Judentums, 27. Kart. DM 89,-. ISBN 3-631-30220-7.
(3) Berlin-New York: de Gruyter 1997. XI, 374 S. 8 = Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft, 258. Lw. DM 198,-. ISBN 3-11-015758-6.

Rezensent:

Rüdiger Bartelmus

Nachdem es eine zeitlang so schien, als ob die (literar-)kritische Forschung an der Genesis, ja am Pentateuch als Ganzem, in der Josephsgeschichte ihren Dreh- und Angelpunkt gefunden hätte, scheint sich - unter dem Einfluß der Studien von R. Rendtorff und E. Blum - der Wind der Forschung nunmehr offenbar gedreht zu haben: Um die Entstehung dieser geschichtlichen Traditionen Israels besser zu verstehen, wendet man sich wieder verstärkt den Vätertraditionen zu. Auf dem Schreibtisch des Rezensenten "landeten" jedenfalls gleichzeitig drei Monographien zu diesem Themenfeld, die innerhalb eines Jahres erschienen sind.

Es handelt sich dabei freilich um Bücher, wie sie unterschiedlicher kaum denkbar sind - nicht nur, weil sie aus der Feder von Personen stammen, deren Lebensperspektiven deutlich voneinander unterschieden sind. Bietet das Werk von Karl-Horst Matthes gewissermaßen den "Nachlaß" aus dem theologischen Erfahrungsfundus eines emeritierten Gemeindepfarrers mit beschränkten wissenschaftlichen Ambitionen, stellt sich Thomas Nauerth mit seiner von Peter Weimar betreuten Münsteraner Dissertation erstmals einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit vor. Harald-Martin Wahl wiederum, der bereits als Schüler Otto Kaisers in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit eingeführt war,1 hat mit seiner Habilitationsschrift nunmehr gewissermaßen den wissenschaftlichen "Meisterbrief" vorgelegt. Wie es sich für eine Habilitationsschrift gehört, bietet das Buch denn auch - unbeschadet der Verdienste der beiden anderen Autoren - wohl die meisten Anregungen für die Fachwelt, stellt es doch keine Schülerarbeit im engeren Sinne dar, sondern geht - relativ - eigenständige Wege: Wer hätte erwartet, daß in Marburg eine Arbeit entstehen könnte, in der das Problem der mündlichen Überlieferung - genauer: die "Fragen nach der Beständigkeit der (mündlichen) Überlieferung und der geschichtlichen Relevanz der Vätererzählungen" (54 u. ö.) - im Zentrum steht?2 Daß in dem Buch freilich redaktionsgeschichtliche Aspekte nicht ausgeschlossen sind, ja, daß die Beschäftigung mit den Gesetzmäßigkeiten der oralen Tradition letztlich der besseren theoretischen Fundierung der redaktionsgeschichtlichen Methode dient, steht auf einem anderen Blatt. Insofern erweist sich das Buch dann doch unverkennbar als das Werk eines Schülers von O. Kaiser. Ja, da die Argumentation theologisch darauf hinausläuft, daß Jakob gewissermaßen ins Kerygma auferstanden ist ("der kerygmatische Jakob leuchtet im Licht der Tradition"; 311), ist der Marburger "genius loci" auch in anderer Hinsicht unverkennbar.

Entsprechend dem damit angedeuteten unterschiedlichen wissenschaftlichen Rang der drei hier gemeinsam vorgestellten Werke sei zunächst ein Blick auf das Buch von Wahl geworfen. Nach einer ersten, allgemeinen "Einleitung" in die behandelte Fragestellung - aufgegliedert in die Punkte "Präposition",3 "Das Problem" und "Die Aufgabe" (1-6) - folgt zunächst ein breit angelegter forschungsgeschichtlicher Abriß: "Das Problem der mündlichen Überlieferung in der alttestamentlichen Forschung", in dem nach einer weiteren "Einleitung"4 die Positionen von J. G. Herder, J. Wellhausen, H. Gunkel und H. Greßmann vorgestellt werden. Unterbrochen von einer "Zwischenbilanz" wendet sich die Darstellung dann A. Alt, G. von Rad, M. Noth, W. F. Albright, J. Pedersen, H. S. Nyberg, H. Birkeland, I. Engnell, G. Widengren, H. Ringgren und G. W Ahlström zu, um nach einem Blick auf "Die gegenwärtige Diskussion" in eine "Zusammenfassung" auszumünden (7-62). Im 3. Kap. (63-112) werden (einmal mehr) die "Grundformen der Erzählung" traktiert, wobei hier die Einführung dazu dient, die Position der Gattungsforschung am AT im weiten Feld literaturwissenschaftlicher Gattungsforschung zu bestimmen. Behandelt werden Sage (im Unterschied zur Saga), Mythe, Legende, Märchen, Geschichte, Historie und Erzählung; eingeschoben sind Exkurse zu Sagenkranz (82 f.) und Novelle (108f.). Auch wenn der Vf. in diesem Zusammenhang mit der wiederholten Frage nach "Wesen, Trägerschaft und Historizität" bestimmter Gattungen einen gewissen neuen Akzent gesetzt hat- wesentlich mehr als einen knappen Überblick über den Stand der Forschung bietet dieses Kapitel nicht.

Mit dem Kap. "IV. Mündliche Überlieferung", in dem Wahl den Leser literarisch vom alten Israel und Ägypten über Grönland und ganz Amerika bis hin nach Nepal, von J. W. von Goethe bis hin zu Rafik Schami führt (113-144; alle bei dieser "tour d’horizon" berührten Stationen zu benennen, hieße hier das ganze Kapitel zu wiederholen), ist endlich das Thema erreicht und zugleich die erste entscheidende These formuliert: "Jede geschichtliche Erinnerung geht, wenn sie nicht ständig durch schriftliche Quellen ... oder Baudenkmäler ... korrigiert wird, spätestens mit der dritten Generation verloren" (144). Gewissermaßen im Gegenzug dazu wird im 5. Kap. "Überlieferung und Verschriftung" (145-190) dann anhand von fünf Beispielgruppen ([ao.] Genealogien, Homer, Griechische Klassik, Koran und Isländische Sagas) der Prozeß der Beeinflussung schriftlicher Quellen durch mündliche Stoffe diskutiert. Das Ergebnis: "Die mündliche Überlieferung" verändert sich "permanent durch Spontaneität und Kreativität, durch Adaption und Selektion, durch Amnesie und Redaktion", und die "Schriftsteller und Redaktoren", die "aus ihrer Gegenwart" "umlaufende Namen und Stoffe" "ergänzen", verändern selbst bereits verschriftete Traditionen so, daß "historische Ereignisse nur noch von Ferne und in dichten Nebel gehüllt zu erahnen sind" (190). Wenn Wahl dennoch damit rechnet, daß ein Text "allgemein anerkannte Autorität und Dignität" gewinnen kann, die diesen "vor weiteren Veränderungen schützt" (ebd.), ist man als Leser freilich irritiert: Dieses verbale Zugeständnis an die Verfechter des "canonical approach" steht in Widerspruch zu allem bis dahin Gesagten, zur Realität der Überlieferungsgeschichte der Bibel und zu den Ausführungen im folgenden Kapitel "VI. Verschriftung, Kanonisierung und Interpretation" (191-214), ist dort doch - zu Recht - wiederum davon die Rede, daß sich (unbeschadet der verbreiteten Tendenz zu Normierungen durch "Kanonisierung") "jede Generation" "ihre eigene Vergangenheit" "schafft", und daß "Tradition" "auch auf schriftlicher Ebene" "der kollektiven Amnesie, der Selektion, Adaption und Redaktion ausgesetzt" ist (213 f.).

Neben dieser voluminösen theoretischen Grundlegung von gut 200 Seiten nimmt sich die Textmenge, die dann noch den Jakobserzählungen gewidmet ist, eher bescheiden aus (215-311). Hier finden sich folgende Kapitel: "VII. Form und Gattung der Jakobserzählungen" (215-244), "VIII. Tradition und Redaktion" (245-288) und "IX. Das Werden der Jakobserzählungen" (289-311). In ersterem setzt sich Wahl von der älteren formgeschichtlichen Forschung ab, insbesondere von Gunkel. Die Jakobserzählungen sind keine Sagen, sondern in erster Linie "Erzählungen" mit einem "religionsgeschichtliche(n) und/oder theologische(n) Schwergewicht", dazu kommen Notizen, Berichte und Listen (243). In der Endgestalt sind sie "ein Konglomerat verschiedenster (Klein-) Gattungen, das zu einer mehr oder weniger homogenen literarischen Gesamtkomposition zusammengefügt, verzahnt und mehrfach redigiert worden ist" (244) - nicht eben eine neue Erkenntnis. - Das Ergebnis des 8. Kap.s, in dem die Einzeltexte literar- bzw. redaktionsgeschichtlich analysiert werden, entspricht den theoretisch erarbeiteten Vorgaben: "Eine Geschichte der mündlichen Überlieferung der Stoffe ist von ihrer verschrifteten Gestalt aus kaum zu ermitteln" (288), historische Rückschlüsse auf eine wie immer geartete Väterzeit sind ebensowenig möglich. Angesichts von so viel Skeptizismus ist der Leser überrascht, daß Wahl in seiner Zusammenfassung - hier gegen den Trend - die These vertritt, daß "seit dem ausgehenden 10. Jh... am judäischen Hof" (schriftlich aufgezeichnete) "Geschichtserzählungen entstanden sind" (296). Da letztere freilich durch die fluktuierende, gegenwartsbezogene mündliche Überlieferung permanent verändert wurden, gewähren die jetzt vorfindlichen Jakobserzählungen indes "keinen Einblick in die Frühgeschichte Israels" (310). Abschließend sei noch erwähnt, daß sich vor den üblichen Beigaben wie Literaturverzeichnis (314-361) und - erfreulich ausführlichen - Registern zu Namen und Sachen (362-365), Autoren (366-368), Stellen (369-375) und Hebräischen Wörtern (376) eine Zusammenstellung der Abkürzungen (312f.), sowie Angaben zum gewählten Zitationsverfahren nebst einer Zeittafel finden (313).

Stand bei Wahl eindeutig die Bemühung um eine neue theoretische Grundlegung des angewandten methodischen Zugriffs auf die Texte im Vordergrund, und sprach er von "einer mehr oder weniger homogenen literarischen Gesamtkomposition", kommt Nauerth zu dem Ergebnis, daß die Erzählungen "literarisch umsichtig gestaltet" sind (279), ja daß sich eine planvolle Gestaltung auf allen Stufen redaktioneller Bearbeitung aufweisen läßt. Um dies zu belegen, analysiert er die Texte der Jakobtradition entsprechend den methodischen Vorgaben seines Lehrers unter redaktionskritischen (diachron) und unter kompositionellen Aspekten (synchron). Dabei folgt er dem starren Schema: "Beobachtungen zur kompositionellen und entstehungsgeschichtlichen Problematik - Das Problem der vorliegenden Gestalt - Die Frage nach der Entstehungsgeschichte - Redaktionskritische Perspektiven"; lediglich Kap. A, C und G sind anders aufgebaut. Den Ausgangspunkt der Analyse bilden - als "Stichprobe" - Gen 27 und 34 (Kap. B; 23-141), in Kap. D-F werden sodann unter den Überschriften "Jakob, Rahel und Lea - Gen 29 und 30", "Jakob und Esau - Gen 32 und 33" und "Jakob, der Gottesbegegner - Gen 28,10-22 und 35,6-29" die übrigen Kapitel der Jakobtradition behandelt- die Wahl der Kapitelüberschriften deutet bereits an, was in der Untersuchung vorausgesetzt ist: Am Beginn der Überlieferung stehen kleine Erzählzyklen. Dennoch ist es nicht ganz einfach, die eigentlichen Thesen Nauerths in der Unmenge der- durchaus klugen - Einzelbeobachtungen zu identifizieren, zumal er - anders als Wahl - keine klar strukturierten Zusammenfassungen bietet.

Selbst in dem als "Zwischenbilanz" ausgewiesenen Kap. C: "Die Jakoberzählung des heute vorliegenden Genesisbuches als gewachsene wie auch gestaltete literarische Größe" (143-150) und in der "Schlußbilanz": "Die Frage nach der Komposition des Buches - Annäherungen an eine literarische Makrostruktur der Genesis" (Kap. G; 279-303) wird weniger zusammengefaßt als inhaltlich weiterdiskutiert. (Schon die kurze "synchrone und diachrone Problemanzeige" "Jakoberzählungen oder Jakobzyklus" [Kap. A; 11-21] hatte in ihrer Anlage den unübersichtlichen Stand der gegenwärtigen Pentateuchforschung "kongenial" widergespiegelt).

Faktisch rechnet Nauerth mit einer doppelten Redaktion: Eine erste ältere Redaktion hätte aus einem "kleinen Erzählzyklus" (283) und disparaten Jakoberzählungen einen ersten Jakobzyklus geschaffen. Unter Einbeziehung des "priesterschriftlichen Textmaterials" (79 u. ö.), das ursprünglich selb-ständig tradiert wurde, und des "fremden Blocks" der "Jakob-Hamorerzählung" (134) hätte dann eine jüngere Bearbeitung - weitgehend identisch mit dem früher RP genannten Redaktor- den jetzt vorliegenden Jakobzyklus ausformuliert, der - das ist holistisch-strukturell argumentierenden Forschern zuzugestehen - durchaus planvoll durchstrukturiert ist. - Ein knapp gehaltenes Literaturverzeichnis (305-318) schließt die materialreiche, aber - trotz des relativ schematischen Aufbaus - nicht gerade leserfreundlich strukturierte Untersuchung ab.

Schematisches, einer vorgegebenen Methodik folgendes Vorgehen ist das letzte, was man demgegenüber dem Büchlein von Karl-Horst Matthes vorwerfen könnte, das auch seiner sprachlichen Gestalt nach den Charakter einer wissenschaftlichen Untersuchung allenfalls bedingt erkennen läßt, ja in vielem eher an eine Materialsammlung für eine Predigtreihe zur Genesis bzw. an (Vorarbeiten für) einen Bibelkurs für interessierte Laien erinnert. Ersteres Monitum gilt übrigens unbeschadet der Tatsache, daß es in dem Büchlein von Gliederungselementen wie "erstens, zweitens, drittens" (sic!) nur so wimmelt. Der Leser wird durch sie unwillkürlich an den Hieronymus Jobs aus der Jobsiade von K. A. Kortum (W. Busch) erinnert, der freilich - anders als Matthes - wenigstens mit "drittens" zu Ende kam, während Matthes die Reihe schon in den "Vorbemerkungen" (1-5) bis "achtens" ausgedehnt hat und dieses gewöhnungsbedürftige Gliederungsprinzip in der Folge promiscue mit einer Gliederung nach 38 "Bausteinen" und ad libitum gesetzten Siglen wie A, B, C bzw. a), b), c) etc. redundant gebraucht.

Was das inhaltliche Interesse betrifft, liegt Matthes auf einer ähnlichen Linie wie Wahl und Nauerth, dennoch verbindet die oben vorgestellten Bücher nahezu nichts mit Matthes’ Alterswerk. Die Frage, wie Abraham, Isaak und Jakob "in die Geschichte der Väter" "geraten" sind, wird hier auf dem Hintergrund der alten Urkundenhypothese unter Beschränkung auf J und seine Quellen diskutiert - neuere Literatur wird kaum herangezogen.5 Daß von daher keine umwerfend neuen Ergebnisse zu erwarten sind, liegt auf der Hand, so daß man sich fragt: Muß das, was Gunkel, von Rad und viele andere schon klarer gesagt haben, 1998 noch einmal in sprachlich nicht eben gelungener Form wiederholt werden? Schon allein das Resümée widerrät dem: "Daß einzelne Stammessagen, Kultsagen, Ortssagen übergehen, einfließen in den großen Zusammenhang der Geschichte Israels und wie fremde Gestalten sich verwandeln zu Vätern Israels: Wo stoßen wir darauf? Mitten im Bibeltext. Mitten im Bibeltext. In der sieghaften Fassung des Jahwisten flüstert, seufzt und jubelt noch immer das verstümmelte vorisraelitische Original" (314). Wenn man dann auch noch gelesen hat, auf welchem Wege solche Erkenntnis erreicht wurde, wird die Antwort auf die obige rhetorische Frage eindeutig negativ. Lassen wir den Autor selbst mit Ausschnitten aus "Baustein" 16 (zu Gen 19) zu Worte kommen - aus Raumgründen im wesentlichen auf die Überschriften beschränkt: "Fünftens. Kapitel 19" (es folgt nur der deutsche Text von V. 27.28!) ... "c) Erstens. Ein Beispiel aus historischer Zeit" (Pompeji als Beleg dafür, daß es in der Antike tatsächlich Vulkanausbrüche gab) ... "Zweitens. Die Forscher forschten" (kommentiertes Exzerpt der vier ausgewerteten Kommentare, abgeschlossen mit dem Satz [?]: "Nicht Jahwe - nicht Lot - ursprünglich nicht am Toten Meer zu Hause - nicht israelitisch - eine Dichtung") ... d) "Des Jahwisten Fassung. Erstens. Das Besondre diesmal" (J hat hier nicht auf eine schriftliche Quelle zurückgegriffen) ... "Zweitens. Stoffe oder Motive" (M. rechnet mit sechs J vorliegenden Stoffen oder Motiven. Im Text folgen mit "erstens, zweitens, drittens" aufgereihte biblische Beispiele aus Gen 18; Gen 6-9; 2Kön 1 und 2, dann ein neuer Absatz "Viertens" mit einem Verweis auf ein indisches Beispiel; die nächste Überschrift lautet): "Fünftens. Der Sodomiten Sünde" (Verweise auf Ri 19). Dann geht es weiter: "Sechstens. Zoar zusammen mit dem Eignen des Jahwisten" ... "Siebtens. Das Gottesgericht" (Zitat V. 24.25) ... "Dem widmen wir einen neuen Buchstaben. e) Erstens. Sodom und Gomorra sonst noch im Alten Testament, zumal bei den Propheten ... Zweitens. Ein wenig Feinarbeit" (Am 4,11) ... "Drittens. Naturkatastrophen" (u. a. Liste aus Westermann, BK I/2, 374) ... "Viertens. J findet seinen Wortlaut ... Fünftens. Des Pudels Kern". Das Resümée: "Der Vergleich (sc. mit anderen Texten) bringt die Aussage, Gott habe Sodom und Gomorra umgekehrt. Das ist alles" (118-126). Sapienti sat.

Fussnoten:

1) Seine Monographie: Der gerechte Schöpfer. Eine redaktions- und theologiegeschichtliche Untersuchung der Elihureden - Hiob 32-37, BZAW 207, fügt sich nahtlos in die Reihe der von O. Kaiser betreuten Marburger Dissertationen aus den letzten 25 Jahren ein.

2) Daß Wahl schon mit der Wahl seines Themas letztlich der Linie seines Lehrers treu geblieben ist, ergibt sich nicht nur aus dem letzten Drittel des Buches, in dem es um literarische bzw. historische Fragen geht: O. Kaiser ist am Anfang seiner wissenschaftlichen Biographie ähnlichen Fragestellungen nachgegangen [vgl. O. Kaiser, Stammesgeschichtliche Hintergründe der Josephsgeschichte: Erwägungen zur Vor- und Frühgeschichte Israels, VT 10 (1960) 1-15], nur ist das unter dem Eindruck seiner neueren Bücher weitgehend in Vergessenheit geraten.

3) Die eigentümliche Verwendung des Terminus "Präposition" anstelle von "Einleitung" o. ä., die am Beginn des 9. Kapitels wiederkehrt, ist hier wohl aus dem Umstand zu erklären, daß der Vf. nicht zweimal in unmittelbarer Folge von "Einleitung" sprechen wollte.

4) Daß das Buch von (weiteren) "Einleitung"en (einmal erscheint stattdessen "Einführung"; 63) bzw. "Zusammenfassung"en ("wir halten fest" u. ä.) nachgeradezu wimmelt, dient wohl dem Nachweis der derzeit so gefragten "hochschuldidaktischen Kompetenz". Das starre Gliederungsprinzip erleichtert zwar dem "raschen" Leser den Zugriff auf die Ergebnisse, wirkt aber doch etwas hausbacken.

5) Das überraschenderweise vorangestellte Literaturverzeichnis nennt insgesamt 16 (!) Titel, darunter lediglich vier - freilich "klassische" - Kommentare zur Genesis (H. Gunkel, O. Procksch, G. von Rad, C. Westermann), daneben Literatur aus dem Umfeld der Psychoanalyse (S. Freud, E. Drewermann).