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Ausgabe:

November/2013

Spalte:

1239

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Tiwald, Markus [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Kein Jota wird vergehen. Das Gesetzesverständnis der Logienquelle vor dem Hintergrund frühjüdischer Theologie.

Verlag:

Stuttgart: Kohlhammer 2012. 240 S. = Beiträge zur Wissenschaft vom Alten und Neuen Testament, 200. Kart. EUR 49,90. ISBN 978-3-17-022504-6.

Rezensent:

K.-W. N.

Der Band geht auf eine Tagung im Jahr 2012 zurück, die sich darum bemüht hat, Jesusforschung und antike Judaistik miteinander zu verknüpfen. Das Gesetzesverständnis der Logienquelle soll in das vielfältige Frühjudentum eingeordnet und von dorther in seiner Vor- und Nachgeschichte erhellt werden (Einführung des Herausgebers: 9–20).
Geboten werden im judaistischen Teil zwei Überblicke aus der Feder der Altmeister Günter Stemberger (zur Pluriformität des Frühjudentums) und Johann Maier (zur Tora in den Qumranschriften). Es folgen vier Einzelstudien zu einschlägigen Q-Texten (Markus Tiwald zu Q 13,35, Dieter T. Roth zu Q 6,47–49, Christoph Heil zu Q 9,57–60, Gertraud Harb zu Q 11,42.39b.41). Am Ende stehen ein Aufsatz zum Alten Testament (Aaron Schart zu Mal 3,22–24) und zwei zur frühchristlichen Überlieferung (Paul Foster zur Rezeption der Logienquelle bei Matthäus, Ilaria L. E. Ramelli zu Traditionen über Jakobus den Gerechten bei Josephus und in der frühchristlichen Literatur; in diesem Beitrag gerät der Bezug zur Logienquelle etwas aus dem Blick).
Besonders die Studien im Mittelteil des Bandes erschließen wichtige Einzelaspekte zur Verortung der Logienquelle in frühjüdischen Toradiskursen. Auf diese Weise wird deutlich, dass gerade in diesem Überlieferungsbereich, der im Allgemeinen als dem Wirken Jesu besonders nahestehend angesehen wird, pauschale Entgegensetzungen von »Jesus« und »dem Gesetz« völlig deplatziert sind.