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Ausgabe:

November/2013

Spalte:

1217–1218

Kategorie:

Altes Testament

Autor/Hrsg.:

Hossfeld, Frank-Lothar, u. Erich Zenger

Titel/Untertitel:

Psalmen 101–150. Übersetzt u. ausgelegt v. F.-L. Hossfeld u. E. Zenger.

Verlag:

Freiburg u. a.: Verlag Herder 2008. 912 S. m. Abb. = Herders theologischer Kommentar zum Alten Testament. Lw. EUR 125,00. ISBN 978-3-451-26827-4.

Rezensent:

Manfred Oeming

Das monumentale Kommentarwerk der beiden Altmeister der Psalmenexegese und Psalterexegese liegt jetzt im dritten Band vor (engl. Übersetzung 2011). Gegenüber dem zweiten Band aus dem Jahr 2000 (vgl. ThLZ 127 [2002], 377) und dem ersten Band, der bislang nur in der Kurzversion in der Reihe Echterbibel (Würzburg 1993) vorliegt, haben sich einige Veränderungen ergeben: Jeder Psalm wird jetzt bewusster als in sich abgeschlossener Einzeltext ausgelegt, dann aber auch immer als Teiltext einer Psalmengruppe bzw. des Gesamtpsalters. Mit ausdrücklichem Dank an B. Janowski, der eine monumentale Rezension in BZ 47 [2003], 43–65 publiziert hatte, haben die beiden Autoren eine zusammenfassende Skizze zur Entstehung der Psalmen 100–150 an den Anfang gestellt (17–27), dazu findet man jetzt jeweils zusammenfassende Gliederungen am Anfang jeden Psalms. Die Septuaginta-Übersetzung wird deutlich breiter gewürdigt; es wurden ausführliche Exkurse zur Komposition und komplexen redaktionsgeschichtlichen Entstehung von Psalmengruppen eingefügt. Insgesamt sind es neun Exkurse: Zur psalterredaktionellen Funktion der Halleluja-Rufe (64–67); Redaktionskritik zu den Psalmen 101–106 (138 f.); Akrostichie im Psalter (216–218); Die Komposition des ägyptischen Hallel bzw. Pesach-Hallel Ps 113–118 (245–248); Die Komposition des sog. Wallfahrtspsalters (391–407, ein exzellenter Forschungsüberblick!); das sogenannte große Hallel Ps 136 (658 f.); Zur Konzeption des fünften Davidpsalters Ps 138–145 (701 f.); Die Komposition des sog. Kleinen Hallel bzw. Schluss-Hallel Ps 146-150 (807–811); Ps 151 LXX als Nachwort zum Septuagintapsalter (886–890).
Zahlreiche Bilder illustrieren und explizieren die Texte. Ein umfangreiches Bibelstellenregister (891–912) erschließt den Reichtum der Auslegung, die sowohl im Blick auf jeden einzelnen Psalm als auch im Blick auf die theologischen Programme, die den einzelnen Psalmengruppen zugrunde liegen, ganz Außergewöhnliches zutage gefördert hat. Eine Rezension kann dem Reichtum der Einsichten im Detail wie im Großen in keiner Weise gerecht werden. Die Forschung verneigt sich respektvoll vor einer unglaublichen Leistung, die Forschungsgeschichte machen wird.