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Ausgabe:

Mai/1999

Spalte:

523

Kategorie:

Neues Testament

Autor/Hrsg.:

Mounce, Robert H.

Titel/Untertitel:

The Book of Revelation.

Verlag:

Rev. Ed. Grand Rapids-Cambridge: Eerdmans 1998. XXXVI, 439 S. gr.8 = The New International Commentary on the New Testament. Lw. £ 44.-. ISBN 0-8028-2537-0.

Rezensent:

Traugott Holtz

Robert H. Mounce legt die Neubearbeitung eines Kommentars vor, der bereits 1977 in der gleichen Reihe erschien. Über die Umstellung auf eine neue Basis für sowohl den englischen (New International Version) als auch den griechischen Text (Nestle-Aland, 27. Aufl.) und die Einarbeitung neuerer Literatur hinaus hat sich auch sein Gesamtverständnis der Offb an einem wichtigen Punkt gewandelt; er versteht nun die aufeinander folgenden Visionen als sich in der Intensität steigernde Deutungen der gleichen Geschichte, nicht aber mehr einfach als Darstellung des Ablaufs der Geschichte. Offensichtlich sind seine Einsichten in den Charakter des schwierigen Buches in der Auseinandersetzung mit dessen Auslegern gereift, freilich ohne daß er seine konservative Grundhaltung (z. B. der Apostel Johannes als Autor der Offb; Visionsschilderungen unmittelbare Wiedergaben des Geschauten) aufgegeben hätte. Jedenfalls liegt ein gut lesbarer Kommentar vor, der nicht nur eine durchaus verantwortbare Interpretation des Textes vorträgt, sondern auch (in der Einleitung und in den Anmerkungen) einen Einblick in die wissenschaftliche Diskussion über die Offb gibt, auch wenn das nicht systematisch, sondern in einer - freilich oft fast zufällig wirkenden - Auswahl geschieht. Für den Anspruch allerdings, den die Reihe mit ihrem Titel "The New International Commentary on the New Testament" erhebt, ist die Berücksichtigung der nicht in Englisch zugänglichen Literatur entschieden zu gering.

Es ist sicher positiv zu beurteilen, daß ein Kommentar solchen Zuschnitts, der ein gewisses akademisches Niveau hält und dabei auch für den nicht speziell Ausgebildeten hilfreich sein kann, in einem renomierten Verlag erscheint. Über die Zukunft der Kommentarliteratur muß wohl ohnehin nachgedacht werden.