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Ausgabe:

Mai/2013

Spalte:

626

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Oeldemann, Johannes, Nüssel, Friederike, Swarat, Uwe, u. Athanasios Vletsis[Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Dokumente wachsender Übereinstimmung. Sämtliche Berichte und Konsenstexte interkonfessioneller Gespräche auf Weltebene. Bd. 4: 2001–2010.

Verlag:

Paderborn: Bonifatius; Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2012. 1357 S. m. CD-ROM. Geb. EUR 84,00. ISBN 978-3-89710-492-1 (Bonifatius); 978-3-374-02920-4 (Evangelische Verlagsanstalt).

Rezensent:

K.-W. N.

Der federführend vom Bonifatius-Verlag betreute und nunmehr zusammen mit der Evangelischen Verlagsanstalt publizierte Band dokumentiert die ökumenischen Dialoge auf Weltebene aus dem ersten Jahrzehnt des 21. Jh.s in deutscher Sprache. Zahlreiche Do­kumente sind dazu eigens übersetzt worden, bei anderen wurden bereits publizierte Übersetzungen übernommen. Das gegen­über den Vorgängerbänden neue, aber wiederum ökumenisch zu­sam­mengesetzte Herausgeberteam hat längeren Dialogtexten hilf­-reiche Inhaltsverzeichnisse beigegeben und ein umfangreiches Sachregister erstellt, ansonsten aber die Texte unkommentiert ge­lassen (ein Personenregister wäre wünschenswert gewesen).
Die Texte sind in vier Rubriken angeordnet, unter denen Teil A mit Dokumenten bilateraler Dialogkommissionen den weitaus größten Umfang hat (19–1150). Teil B bringt insgesamt neun »Er­klärungen auf kirchenleitender Ebene«, darunter die Zustimmungserklärung des Weltrates Methodistischer Kirchen zur »Ge­meinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre« (1158–1162). Teil C bietet unter der Überschrift »Zentrale Dokumente aus dem ÖRK« faktisch nur einen Text, nämlich den Achten Bericht der Ge­meinsamen Arbeitsgruppe der Römisch-Katholischen Kirche und des ÖRK (1999–2005), der freilich eine Reihe von thematischen Studien dieser Dialoggruppe in sich integriert, die hier mit eigenem Kürzel versehen werden. Der vierte Teil D, der Erklärungen von Kirchengemeinschaft vorbehalten ist, kann aus dem Dokumentationszeit­raum nur eine einzige solche Erklärung beibringen, allerdings mit der »Amman-Erklärung« zur Kirchengemeinschaft zwischen den lutherischen und reformierten Kirchen im Nahen Osten und in Nordafrika eine umso bedeutsamere.
Insgesamt belegt der Band eindrucksvoll, dass ökumenische Theologie heute längst nicht mehr von deutschen Theologieprofessoren dominiert wird, sondern in ihren Themen, Problemstellungen und Akteuren die weltweite, vielfältig organisierte und theologisch überaus lebendige Christenheit widerspiegelt. Auch Evangelikale und Pfingstler beteiligen sich inzwischen an ökumenischen Dialogen und begegnen entsprechend auch im vorliegenden Band, der wie die vorangehenden ein unersetzliches Werkzeug für alle an der Ökumene Interessierten ist und besonders den Theologiestudierenden ans Herz gelegt werden sollte.