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Ausgabe:

April/2013

Spalte:

461–462

Kategorie:

Kirchengeschichte: Mittelalter

Autor/Hrsg.:

Salch, Dieter

Titel/Untertitel:

Vestis Alba et Crux Nigra – Weißer Mantel und Schwarzes Kreuz. Die Insignien des Deutschen Ordens. Ein Beitrag zum Recht und zur Rechtsgeschichte des Deutschen Ordens.

Verlag:

Marburg: Elwert 2009. X, 253 S. m. Abb. = Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens, 62; Veröffentlichungen der Internationalen Kommission zur Erforschung des Deutschen Ordens, 7. Lw. EUR 26,00. ISBN 978-3-7708-1335-3.

Rezensent:

Gert Haendler

Das schwarze Kreuz auf einem weißen Mantel hat als Synonym des Deutschen Ordens einen hohen Bekanntheitsgrad »trotz aller Rück-schläge politischer Art und innerer Wandlungen vom Ritter- zum klerikalen Orden, die der Deutsche Orden in seiner über 800-jährigen Geschichte erlebt hat«. Nach dieser Feststellung warnt der Herausgeber Udo Arnold davor, den weißen Mantel und das schwarze Kreuz für »Werbezwecke zu mißbrauchen«. Daher erscheint diese Geschichte des Deutschen Ordens »im Hinblick auf den weißen Mantel und das schwarze Kreuz auf selbigem als existentiell wichtiges Kennzeichen der geistlichen Gemeinschaft« (IX).
Dieter Salch beginnt mit Papst Urban II., der 1095 das Kreuz als »Heereszeichen des Mittelalters« schuf (5). 1190 entstand das »hospitale S. Mariae teutonicorum in Jerusalem« mit zunehmend militärischen Aufgaben. Verschiedene Kleidungen der Kreuzritter führten zum »Mantelstreit«, der erst 1312 mit dem Untergang der Templer endete (89). Der weiße Mantel mit dem schwarzen Kreuz wurde bestätigt auf der Marienburg 1442 sowie in Bad Mergentheim 1606 durch »ein Großkapitel des – seit dem Ende des 15. Jahrhunderts territorial verfürsteten, nach dem 1525 erfolgten Verlust von Preußen räumlich auf das Reichsgebiet beschränkten, aber immer noch souveränen, nicht zu einem Habsburger Hausorden gewordenen – Deutschen Orden[s]« (91). Preußen stiftete das Eiserne Kreuz neu 1813, 1870 und 1914. Im November 1918 wurde der Deutsche Orden »territorial und personell entfürstet«. Er gab sich 1929 in Wien neue Regeln, die alte Kleidung blieb. Den Missbrauch des Eisernen Kreuzes durch Hitler nahm der »kraftlose Deutsche Orden wieder protestlos hin« (98). Die Institution überlebte. Das letzte Foto zeigt eine Gruppe älterer Menschen mit der Unterschrift »Tracht der gegenwärtigen Ordensmitglieder. Generalkapitel Wien 2006«.
Abschließend sagt der Vf.: »Die rechtliche Konfiguration des traditionellen, auf ein rechtlich unbeanstandbares Bestehen zurück-blickenden Deutschen Ordens als Ritterorden lebt trotz des Ausschlusses seiner ehemals ritterlich-militärischen Elemente in seiner heutigen rechtlichen Physiognomie als Kleriker- und Laienorden fort. Der weiße Mantel und das schwarze Kreuz des Deutschen Ordens sind Symbole seiner Kontinuität trotz Wandels. Die Aufgaben des Deutschen Ordens haben sich verändert. Er besteht aber nach wie vor pro humanitate. Dies soll ad multos felicesque annos bleiben.« (107) Diese Freude des Vf.s wird kaum jeden Leser erfassen. Der Band enthält jedoch interessante Beobachtungen, die insbesondere in 924 Anmerkungen (108–231) zu finden sind.