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Ausgabe:

Februar/2013

Spalte:

258–274

Kategorie:

Literatur- und Forschungsberichte

Autor/Hrsg.:

Jürgen K. Zangenberg

Titel/Untertitel:

Archäologie Palästinas

Ein Forschungsbericht zur hellenistisch-römischen Zeit

Der gewaltige Strom neuer Publikationen zur Archäologie des antiken Palästina ist kaum noch zu überblicken. Zahlreiche Grabungen und Surveys unterschiedlicher Größe, Dauer und Intensität fördern stets neue Funde zutage und machen Israel, aber auch die Gebiete unter Verwaltung der Palästinensischen Autorität und Jordanien zu den archäologisch am besten untersuchten Ländern der Erde. Hinzu kommen Publikationen und Diskussionen älterer Grabungen. Die vorliegende Sammelrezension kann daher nicht mehr sein als eine knappe Orientierung über jüngst erschienene, einschlägige Publikationen, um über Trends und Forschungsschwerpunkte zu informieren. Auf eine kleine Anzahl von Titeln soll dabei ausführlicher eingegangen werden.1 Chronologisch be­schränkt sich diese Besprechung auf die hellenistische bis byzantinische Epoche (ca. 300 v. bis 600 n. Chr.) und damit auf für das Studium des Neuen Testaments, des frühen Christentums und des zeitgenös­sischen Judentums relevante Themen, Orte und Regionen.

1. Allgemeine Darstellungen


Erfreulicherweise werden Ergebnisse der Archäologie des hellenis­tisch-römischen Palästina nunmehr verstärkt auch in exegetischer Literatur rezipiert. Gut aufbereitete, methodisch reflektierte Nachschlagewerke sind daher für Wissenschaftler wie Studenten von besonderer Bedeutung. Informationen zu allen wichtigen Ortslagen im West- und zum Teil auch Ostjordanland finden sich etwa in der bekannten Encyclopedia of Archaeological Excavations of the Holy Land, 2008 ergänzt durch einen fünften Band,2 sowie in den Sammelwerken von Susan Richard, R. B. Adams oder Thomas E. Levi3 oder in einschlägigen Lexikonartikeln.4 Die ganze Breite des Materials aus Palästina und der jüdischen Diaspora behandelt der im Rahmen des Corpus Judaeo-Hellenisticum Novi Testamenti von Roland Deines, Jens Herzer und Karl-Wilhelm Niebuhr herausgegebene Sammelband »Neues Testament und hellenistisch-jüdische Alltagskultur«5; auf Palästina beschränkt bleibt das hervorragende, jüngst von Catherine Hezser herausgegebene »Handbook of Daily Life in Roman Palestine«6. Die Fortsetzung der Reihe »Orte und Landschaften der Bibel«, bei der auch an eine Aktualisierung des bereits erschienenen Einleitungs- und Südbandes gedacht ist, wird ähnlich wie der neue Jerusalem-Band von Max Küchler eine Fülle von Material gut lesbar aufbereiten und darbieten. Das im Erscheinen begriffene Corpus Inscriptionum Iudaeae et Palaestinae wird alle verfügbaren Inschriften der Region mit ausführlichen Kommentaren zugänglich machen und stellt damit eine für die zukünftige Arbeit unerlässliche Grundlagenpublikation dar.7
Als Beispiel für Versuche der Popularisierung neuerer Ergebnisse der Archäologie zum frührömischen Palästina ist der von Jürgen Schefzyk und Wolfgang Zwickel herausgegebene Begleitband zur Ausstellung »Judäa und Jerusalem« 2010 im Bibelhaus Frankfurt zu nennen.8
Auf drei Sammelbände allgemeiner Natur sei besonders hingewiesen. Wie kaum ein anderer Gelehrter hat Lee I. Levine die Forschung zum antiken Judentum und zur Archäologie Palästinas vorangebracht. Die nun vorliegende umfangreiche Festschrift legt nicht nur Zeugnis ab von der außergewöhnlichen Schaffenskraft Levines, sondern bietet darüber hinaus auch einen guten Überblick über momentan kontroverse Themen der antiken Judaistik.9
Nach einer kurzen Biographie Lee I. Levines sowie einer Publikationsliste bilden sieben Studien das erste Kapitel »Hellenism, Chris­tianity and Judaism« (in dieser Reihenfolge!, 3–117). Erwähnt seien hier »Jesus and the Galilean Am ha-Aretz« von Sean Freyne (37–51) und »Hellenism and Judaism. Fluid Boundaries« von Erich S. Gruen (53–67). Nach Freyne ähnelt Jesus mit seiner von Bildworten und der Schöpfungstradition im Gegensatz zu den Erwählungstraditionen inspirierten Verkündigung sowie seiner bevorzugten Zu­wendung zu Nichtprivilegierten dem, was in rabbinischer Literatur als Am ha-Aretz bezeichnet wird. Gruens Studie gibt eine gute Einführung in die Debatte zu Judentum und Hellenismus und endet mit einem (erneuten) Plädoyer zur Überwindung der alten »Dichotomie vom Kulturkampf zweier Welten«: »The Jews of Palestine and in scattered parts of the Mediterranean retained a powerful grasp on their distinctive traditions. But many of them participated in the social, cultural, and even religious realms of the Hellenic and Roman worlds. They were not forever adjusting to alien circumstances. They were part of a broader society in which they could articulate, reshape and contribute their own heritage« (67).
Von besonderer Relevanz für unser Thema ist das folgende Kapitel »Art and Archaeology. Jerusalem and Galilee« (121–231). Instruktiv sind vor allem die Beiträge von David Amit/Yonatan Adler, »The Observance of Ritual Purity after 70 C. E. A Reevaluation of the Evidence in Light of Recent Archaeological Discoveries« (121–143). Die Autoren unterziehen die auf der Basis abnehmender Fundmengen formulierte These einer genauen Prüfung, wonach die Befolgung der Reinheitshalacha nach den beiden Aufständen rückläufig war, und konkludieren aus ihrer erneuten Analyse von Ritualbädern und Steingefäßen, dass das Interesse an Reinheit im breiten Sinn (nicht nur an Tauchbädern) auch in talmudischer Zeit ungebrochen war. Dieser Befund konvergiert somit mit der breiten Diskussion über Reinheitsfragen in der zeitgenössischen Literatur. Amos Kloner und Sherry Whetstone prüfen archäologische und textliche Hinweise auf »The Hippo-Stadium/Amphitheater in Jerusalem« (163–176) und bestätigen Conrad Schicks Vermutung, dass sich in herodianischer Zeit wie in Caesarea oder Jericho auch in Jerusalem ein »multifunctional entertainment building« im Gebiet der Sultansteiche befand. Ronny Reich und Eli Shukron publizieren drei Ostraka landwirtschaftlichen Inhalts aus einem frühherodianischen Bauernhaus nördlich von Jerusalem (»Aramaic Ostraca of the Late Second Temple Period from a Farmhouse North of Jerusalem«, 177–188): »The ostraca support the idea that the language used in the rural areas around Jerusalem for everyday use and for keeping simple records was Aramaic« (187). Im folgenden 3. Kapitel »The Rabbis« (233–399) sind neun Studien zur rabbinischen Geschichte und Literatur zusammengefasst, wobei besonders Haim Lapins Untersuchung zum rabbinischen Gerichtswesen von Bedeutung ist (255–273: »The Rabbinic Class Revisited. Rabbis as Judges in Later Roman Palestine«). Lapin bestätigt Levines These, wonach Rabbis bei der Rechtsprechung weitgehend frei von römischer Einmischung waren.
Vier weitere Studien bilden das 4. Kapitel »The Ancient Syna­gogue« (401–468). Die beiden ersten Beiträge widmen sich der Sy­-na­goge von Dura Europos (R. Hachlili, »The Dura–Europos Syna­gogue Wall Paintings. A Question of Origin and Interpretation«, 403–420; J. Magness, »Priests and Purity in the Dura-Europos Syna­gogue«, zu einem mysteriösen Knochendeposit am Haupteingang zur Synagoge und der Anwesenheit von Priestern in Dura, 421–433), Leonard V. Rutgers’ Beitrag »The Synagogue as a Foe in Early Chris­tian Literature« befasst sich mit christlichen Reaktionen auf die rapide Zunahme beeindruckender, monumentaler Synagogenbauten in der Spätantike (449–468). Eric M. Meyers’ Beitrag »The Problem of the Scarcity of Synagogues from 70 to ca. 250 C. E. The Case of Synagogue 1 at Nabratein (2nd–3rd Century C. E.)« nimmt Ergebnisse der inzwischen erschienenen Endpublikation dieser Synagoge auf und verteidigt besonders die Frühdatierung der ersten Bauphase.10 Nach Meyers bestätigen die Befunde, dass die Übernahme wesentlicher Elemente von Heiligkeit vom zerstörten Tempel in die Synagogenarchitektur bereits kurz nach 70 erfolgt ist (Orientierung, Toraschrein mit oder ohne Podium).
Dass man die rabbinische Literatur nicht als monolithischen Block begreifen darf und die Rabbinen ein sehr komplexes Bild der Kultur Palästinas zeichnen, ist heute fast Allgemeingut. Doch was bedeutet das konkret? Ein aus einer Konferenz der British Academy hervorgegangener und von Martin Goodman und Philip Alexander herausgegebener Sammelband bietet Antworten in 21 Beiträgen.11 Ausgangspunkt ist die Annahme, dass die Rabbinen nicht einfach mit dem Judentum ihrer Zeit zu identifizieren sind, sondern als religiöse Bewegung auf die an sich viel komplexere jüdisch-palästinische Gesellschaft einwirken und sie formen wollten (so Philip Alexander, »Using Rabbinic Literature as a Source for the History of Late-Roman Palestine. Problems and Issues«, 7–24). Seth Schwartz weist in seinem Beitrag darauf hin, dass sich die Rabbinen durch ihre Zurückhaltung bei zentralen Elementen von »Romanitas« wie Mahlgemeinschaft und Euergetismus von vielen ihrer Zeitgenossen unterschieden haben, die römischem Einfluss deutlich offe-ner gegenüberstanden (»›Rabbinic Culture‹ and Roman Culture«, 283–299). Catherine Hezser schließlich fasst unter den Kategorien »Public Architecture and Infrastructure« und »Domestic Architecture and Daily Life« wichtige Ergebnisse ihres eigenen, oben bereits erwähnten Sammelbandes zusammen (301–317: »Material Culture and Daily Life«). Der nützliche Band zeigt erneut: Obwohl oft genug parteiisch und keinesfalls repräsentativ, muss die Stimme der Rabbinen von jedem gehört werden, der sich mit der Geschichte und Gesellschaft des spätantiken Palästina befasst.
Ein wegweisender, von Boris Dreyer und Peter Franz Mittag herausgegebener Sammelband, entstanden im Laufe des DFG-geförderten althistorischen wissenschaftlichen Netzwerks »Lokale Eliten unter den hellenistischen Königen«, hat sich zum Ziel gesetzt, das Verhältnis von lokaler Oberschicht zur übrigen Bevölkerung einer Region, deren wechselseitige Erwartungen und Ziele des Handelns sowie das Verhältnis dieser Eliten zur griechischen Kultur zu beschreiben (11). Damit bereichert er die Diskussion über die politischen Rahmenbedingungen palästinischer materieller Kultur. 12 Von besonderer Bedeutung sind die Beiträge von Stefan Pfeiffer über »Die Familie des Tubias. Eine (trans-)lokale Elite in Transjordanien« (191–215) sowie von Julia Wilker, »Von Aufstandsführern zur lokalen Elite. Der Aufstieg der Makkabäer« (216–252). Während Pfeiffer zeigen kann, wie die Tubiaden mit Hilfe der Ptolemäer eine höchst privilegierte Position erreichen konnten, von der durchaus beide Partner profitierten, weist Wilker auf die Ambivalenz der makkabäischen Haltung gegenüber den Seleukiden hin. Obwohl die Makkbäer ihre Privilegien nur gegen die seleukidische Dominanz durchsetzen konnten, brauchten sie letztendlich deren Zustimmung zur errungenen Freiheit und die Unterstützung anderer Schutzmächte wie etwa Roms zur Festigung der eigenen Herrschaftsansprüche, die sich dann im Konzert benachbarter konkurrierender lokaler Eliten – ironisch genug – oft am Vorbild der abgeschüttelten »Fremdherrschaft« orientierten.



2. Alltagsleben


Nachdem Andrea Berlin bereits zwei grundlegende Artikel zur materiellen Alltagskultur des palästinischen Judentums unter dem Einfluss des Hellenismus vorgelegt hatte,13 erhalten wir nun mit Jodi Magness’ monographischer Darstellung jüdischen Lebens zur Zeit Jesu auf Basis von Texten und archäologischen Funden eine höchst willkommene Fortführung an die Hand.14 Im einleitenden Kapitel »Footprints in Archaeology and Text« (1–15) legt Magness die methodische Basis. Demnach unterschied sich die jüdische Bevölkerung des späthellenistisch-frührömischen Paläs­tina »from their Gentile neighbors by an observance of biblical law that impacted their daily lives« (15). Dieses Gesetz, vor allem die Reinheitsgebote, aus deren Studium das Buch ursprünglich hervorgegangen ist, trug nach Magness wesentlich zur Ausformung einer eigenen palästinisch-jüdischen Kultur bei. Dennoch fragt man sich, ob dieser oft genug das Trennende zur Umwelt betonende Ausgangspunkt der einzige ist, unter dem man die jüdische Alltagskultur erschließen kann. Freilich macht Magness in den folgenden Kapiteln immer wieder deutlich, dass selbst im flächenmäßig kleinen Palästina zwischen Caesarea und Jerusalem sozial und religiös höchst unterschiedliche jüdische Lebenswelten existierten (nicht zu sprechen von paganen, die im Buch nahezu immer die Rolle des »Anderen« spielen) und dass man diese biblischen Regularien durchaus verschieden ausgelegt hat (»sectarianism«). Im Folgenden untersucht Magness »selected aspects of Jewish daily life based on archaeological and literary information«, wie etwa rituelle Reinigung, Nahrung und Essgewohnheiten, Haushaltsgefäße, Sabbatobservanz, Fasten, Münzen, Kleidung, Öl, Speichel, Toilettengewohnheiten, Gräber und Begräbnissitten. 15 Im ersten Kapitel (»Purifying the Body and Hands«, 16–31) stehen Reinheitspraktiken im Mittelpunkt, die Magness vor allem anhand textlicher Quellen behandelt, eine ebenso ausführliche Diskussion der eigentlichen archäologischen Reste tritt dabei seltsamerweise eher zurück.16 In »Creeping and Swarming Creatures. Locusts, Fish, Dogs, Chickens and Pigs« (32–53) wird die halachische Bedeutung reiner und un-reiner Tiere diskutiert (u. a. auch die der »bone deposits« von Qumran, ohne eine zufriedenstellende Lösung zu erreichen, 42–44). In »House­hold Vessels. Pottery, Oil Lamps, Glass, Stone and Dung« (54–76) befasst sich die Autorin mit der Verbreitung von importiertem und heimischem Geschirr (natürlich auch hinsichtlich Qumran, an dessen Besonderheit Magness festhält) sowie der für diese Periode und Region so typischen Steingefäße und bisher nur wenig beachteten »dung vessels« (Gefäße aus ungebranntem Ton). Die folgenden Kapitel befassen sich mit »Sabbath Observance and Fas­ting« (85–96), »Coins« (97–106, dabei auch knappe Diskussionen über Münzen aus Qumran und die Rolle tyrischer Silberschekel am Jerusalemer Tempel), »Clothing and Tzitzit« (107–120), »Oil and Spit« (121–129, einschließlich Badepraktiken und Salben), »Toilets and Toilet Habits« (130–144) sowie »Tombs and Burial Customs« (145–180, na­türlich nicht, ohne auf die Gräber in Qumran, die Bestat tung Jesu und das »Jakobus-Ossuar« einzugehen).17 Magness’ durchweg de­taillierte und fundierte, zuweilen aber recht technische Argumentationen im Hauptteil des Buches werden durch umfangreiche An­merkungen (187–270!) unterstützt und durch ein Literaturverzeichnis und Register gut erschlossen. Experten werden das Buch als Fundgrube von Details und Referenzen zu schätzen wissen. Textbezogene Argumentationen stehen jedoch oftmals mehr im Vordergrund als eine ausführliche Präsentation und Diskussion der Vielfalt archäologischer Befunde; auch spielt Qumran als »sectarian settlement« eine bei Magness erwartbar große Rolle.



3. Jerusalem


Auch nur in Ansätzen rekapitulieren zu wollen, welche neuen Entdeckungen unsere Sicht der Geschichte und Kultur Jerusalems verändert haben, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Die aktuellste Darstellung der nunmehr 150-jährigen Forschungsgeschichte stellt der grundlegende, von Katharina Galor und Gideon Avni herausgegebene Sammelband dar, der auf eine 2006 abgehaltene Konferenz an der Brown University zurückgeht.18 Die gut 30 Autoren, allesamt einschlägige Experten ihrer Fachgebiete, be­leuchten nicht allein die bedeutendsten Akteure und wichtigsten Ergebnisse der Jerusalemarchäologie, sondern führen auch in die prägenden Epochen der Stadtgeschichte von den frühesten Spuren menschlicher Besiedlung bis in die osmanische Periode ein. Eine Fülle von Illustrationen, höchst informative und lesbare Artikel und die umsichtige Redaktion der Beiträge durch die Herausgeber machen das Buch zu einem zuverlässigen und willkommenen Nachschlagewerk. Eher der Topographie der Stadt folgt hingegen Max Küchlers neuer, umfassender Jerusalem-Band aus der Reihe »Orte und Landschaften der Bibel«. 19 Küchlers über 1200 Seiten umfassendes Werk, Frucht jahrzehntelanger unermüdlicher Ar­beit, erklärt nicht nur alle relevanten Relikte der jahrtausendealten Geschichte der Stadt und ist daher in jeder Hinsicht ein »gewichtiger« unübertroffener archäologischer Begleiter für alle Reisenden, sondern erhellt dadurch auf ganz einzigartige Weise auch die Verquickung von Wissenschaft, Religion und Politik, die bis heute die Jerusalemforschung prägt. Küchlers scharfsinnige Analysen zu Ortstraditionen und ergrabenen Relikten sind Musterbeispiele für engagierte Exegesen von Texten und Steinen. Dem Vernehmen nach sollen bald eine englischsprachige Ausgabe sowie eine kompaktere Studienausgabe des »Großen Küchler« erscheinen, der freilich durch seine unübertroffene Fülle an Details und die Fähigkeit des Autors, dabei das Ganze nicht aus den Augen zu verlieren, für lange Zeit seinen Platz in der Forschung behalten wird. Thematisch enger gefasst ist Ronny Reichs Bericht über die Geschichte der Grabungen am Fuß der Davidsstadt, der »Wiege Jerusalems«, wo unter Reichs Leitung jüngst weite Bereiche des Siloahteiches, Teile einer gepflasterten monumentalen Prunkstraße zum Tempel mit darunter liegendem Abwasserkanal freigelegt wurden. 20 Be­sonders gelungen ist ein neuer Sammelband über den Tempelberg,21 der neben vielem anderen einen hervorragenden Beitrag über den Zweiten Tempel enthält.22 Sehr anschaulich ist auch der neue Führer, der anlässlich der Verbringung des bekannten Stadtmodells der Zeit vor 70 ins Israel Museum veröffentlicht worden ist.23
Die Publikation der großflächigen Grabungen zwischen 1968 und 1978 im Jüdischen Viertel der Altstadt sowie in den Bereichen westlich und südlich des Tempelberges sind zumeist noch in Vorbereitung. Lediglich vier Bände zu den Grabungen im Jewish Quarter sind bereits erschienen, darunter der Bericht zum »Burnt House« und dessen Inventar.24 Die Publikation der reichen »Pala­-tial Mansion« steht noch aus, einige Elemente von deren Ausstattung sind jedoch in bereits veröffentlichte Bände derselben Reihe aufgenommen (das Menorah-Graffito, Steingefäße, Keramik etc.). Ein wichtiges, aber bisher kaum beachtetes Kapitel der Geschichte Jerusalems steht im Mittelpunkt von Eilat Mazars Bericht über römerzeitliche Befunde am südwestlichen Fuß des Tempelbergs.25
Das neueste Buch des britischen Archäologen Shimon Gibson, der sich seit Jahrzehnten mit der Archäologie Jerusalems befasst, zeigt, was Archäologie zu den möglichen Orten und Umständen der Ereignisse – angefangen mit dem Prozess Jesu bis hin zu seiner Bestattung – beitragen kann.26 Besonders erwägenswert sind Gibsons Überlegungen zur Lokalisation des Verhörs vor Pilatus, zum Jakobus-Ossuar und dem angeblichen Familiengrab Jesu von Talpiyot.
Gunnar Samuelsson greift einen besonders zentralen Aspekt christlicher Theologie und Kultur auf: die Kreuzigungstradition.27 Archäologisch relevant ist die Diskussion der 1968 entdeckten sterblichen Überreste des Yohanan, des »Gekreuzigten von Giv’at Ha-Mivtar«. Für Samuelsson stellt die landläufige Inanspruchnahme des mit einem Nagel durchbohrten Fersenknochens als Bestätigung der Berichte von der Hinrichtung Jesu in den Evangelien eine grobe Überschätzung des Befundes dar. In der Tat bleiben die Gebeine des Yohanan gerade das, was sie sind: der materielle Niederschlag eines individuellen Geschicks, ein Indiz für eine tatsächlich praktizierte Variante der höchst unterschiedlichen Möglichkeiten einer Hinrichtungsart, die wir heute als Kreuzigung bezeichnen. Insofern ist der Gesamtrichtung der Arbeit Samuelssons zuzustimmen (303–307: »Conclusion«, vgl. auch den »Epi-logue«: 309 f., über die Konsequenzen aus dem Ergebnis der Untersuchung): eine Standardform von »Kreuzigung« gab es nicht, das Er­eignis war so vielgestaltig wie der Sadismus der Henker.
Jerusalem ist natürlich nicht allein wegen seiner archäologischen Relikte von großer Bedeutung, sondern auch als bevorzugter Ort jüdischer und christlicher »Erinnerungskultur«. Daher sei an dieser Stelle auf eine besonders wichtige, von Andreas Hartmann vorgelegte Arbeit hingewiesen.28 Hartmann zeichnet nicht nur die Entstehung einer spezifisch christlichen »Erinnerungslandschaft« in Palästina (Pilgerwesen, Heilige Orte) in den breiten Rahmen antiker Praktiken und Auffassungen ein und unterstreicht so, dass es verfehlt ist, Erinnerungskultur lediglich auf den oralen oder textuellen Bereich zu beschränken. Auf weit über 800 Seiten zeigt der Autor darüber hinaus, wie eng textliche Überlieferung und ortsgebundene Erinnerung ineinandergreifen, wobei Erinnerung weitaus mehr ist als intellektuelles Sich-wieder-gegenwärtig-Machen, sondern Räume und Rituale erfordert und schafft. Ort und Inhalt von Erinnerung gehen dabei stets eine kreative, keineswegs allein auf das Bewahren von im modernen Sinn »historischer« Überlieferung beschränkte Verbindung ein. Hartmann zeigt in hervorragender Weise, dass »Erinnerung« eben nicht nur »Festhalten« be­deutet, sondern auch Akzentuieren und neu Interpretieren. »Ein monolithisches kollektives Gedächtnis und strikte Uniformität der Erinnerungspraxis gab und gibt es nicht« (27). Wie Texte sind auch materielle Relikte »Träger von Erinnerung«, die geformt ist. Leider gewinnt in Hartmanns Studie die topographische Er­innerungskultur des antiken Judentums nur selten eigenständige Konturen, doch bleibt dies angesichts der atemberaubenden Materialfülle und der guten Erschließbarkeit des Buches ein entschuldbares Manko. Abschließende Reflexionen (661–670: »Ergebnisse und Kontexte«), ein umfangreiches Literaturverzeichnis (671–811) und ein dankenswert ausführlicher Index (813–846) schließen diesen für Althistoriker wie für Exegeten und an der materiellen Kultur Paläs­tinas Interessierte gleichsam wichtigen Band ab.



4. Ländliches Palästina


Trotz zahlreicher, meist sehr knapper Berichte über Notgrabungen in Dörfern und Bauernhöfen steht die systematische Erforschung des ländlichen Palästina immer noch im Schatten archäologischer Aktivitäten in Städten.29 Umso erfreulicher ist es daher, dass sich nun Wissenschaftler in Form von Surveys und exemplarischen Grabungen verstärkt dem ländlichen Raum zuwenden.


4.1 Nordwestjordanien


Lamia El-Khouri untersucht römerzeitliche Siedlungen in der Umgebung der Dekapolis von Nordwestjordanien (63 v. – 324 n. Chr.) und Yitzhak Magen hat die Ergebnisse von Grabungen in zwei ländlichen Siedlungen in Nordjudäa vorgelegt. In ihrer regionalgeschichtlichen Studie katalogisiert und lokalisiert El-Khouri die unterschiedlichen ländlichen Siedlungen, beschreibt ihre Infrastruktur, ihr Verhältnis zu den umliegenden Städten und ihre ökonomischen Grundlagen. Einleitende Beobachtungen zur Geographie und Topographie Nordwestjordaniens sowie zur regionalen Geschichte (Kapitel 1: »Geographical and Historical Background«, 15–25) bereiten die Bühne für weiterführende Untersuchungen des Siedlungsgefüges (Kapitel 2: »Roman Settlements. Archaeological Landscape«, 27–60) und zu den einzelnen bekannten Siedlungen (Kapitel 3: »Catalogue of Roman Sites«, 61–139). Eine Zusammenfassung (141–143), ein Literaturverzeichnis, Abbildungen, Tabellen und eine beigefügte Karte schließen den Band ab, der vor allem in den ersten beiden Kapiteln ein differenziertes Bild des ländlichen Raums zu entwerfen vermag, der gewöhnlich oft genug als monoton und rückständig wahrgenommen wird. El-Khouri zeigt ferner, wie eng Stadt und Land miteinander verbunden waren. All dies sind Beobachtungen, die – obwohl sicher nicht einfach übertragbar– von großer Bedeutung für das Verständnis benachbarter Regionen wie etwa Galiläas oder des Golan sind. 30


4.2 Nordjudäa und Südsamarien


Eine gute Ergänzung zum regional orientierten Buch von El-Khouri ist der dritte Band der »Judaea and Samaria Publications«, i. e. der Berichte des Staff Officer of Archaeology der Civil Administration of Judaea and Samaria, der von Israel besetzten Gebiete der West Bank.31 Yitzhak Magens Untersuchungen des unter dem heutigen Namen Qalandiya bekannten antiken Weilers dokumentieren exemplarisch die höchst differenzierte Struktur einer kleineren ländlichen Siedlung mit landwirtschaftlich genutzten Terrassen, Bewässerungsanlagen, Steinbrüchen und Bestattungsplätzen, wie sie in der Region zu Hunderten existiert haben müssen und wie sie El-Khouri lediglich summarisch behandelt.32 Magen zeigt deutlich, wie sehr sich derartige ländliche Niederlassungen an natürliche Gegebenheiten angepasst haben.33 Neben dem Weiler Qalandiya beinhaltet der zitierte Band das antike Dorf Khirbet Badd Issa (Qiryat Sefer) mit mehreren, auf einen öffentlichen Platz hin ausgerichteten Hauseinheiten sowie einem öffentlichen Gebäude in der Mitte (Synagoge), das deutlich die kommunale, über eine einzelne Großfamilie hinausgehende Struktur der Bewohnerschaft dokumentiert. Die sorgfältige Beschreibung der Architektur er­laubt weitere Detailstudien etwa zur Nutzung des Raumes und zur Rolle religiöser Installationen (stepped pools) im häuslichen Bereich. Archäologische Publikationen wie diese sind somit eine wichtige Weiterführung allgemeiner Darstellungen zum Alltagsleben in Palästina in hellenistisch-römischer Zeit.34


4.3 Qumran


Ein fast schon klassisches Thema der Palästinaarchäologie ist Qumran, auf das hier zumindest wegen seines landwirtschaftlichen Fundcharakters nur kurz eingegangen werden soll. An kaum einem anderen Ort wird das Verhältnis von »Texten« und »Befunden« so kontrovers diskutiert wie hier. Trotz der erschwerenden Tatsache, dass noch kein offizieller Grabungsbericht mit vollständiger Dokumentation der Funde und stratigraphischen Befunde vorliegt, wetteifern die – verkürzt vielleicht so zu bezeichnende – »gruppenspezifische« (Qumran als Zentrum einer besonderen Gruppe des Judentums) und die »regionale« (Qumran als regionales wirtschaftliches Zentrum) Interpretation in fast ungebrochener Kraft miteinander, wenn sich in letzter Zeit auch immer mehr vermittelnde Stimmen zu Wort melden. Nachdem sich immer mehr gezeigt hat, dass sich die materielle Kultur der Siedlung (Keramik, Glas, Architektur) fast nahtlos in das Spektrum der späthasmonäisch-herodianischen Kultur des Westufers des Toten Meeres einordnet, 35 treten nun wieder verstärkt die Herkunft und der Charakter der Schriftrollenfunde in den Mittelpunkt. Ein neuer, von Jörg Frey, Carsten Claußen und Nadine Kessler herausgegebener Sammelband dokumentiert den momentanen Stand dieser vielschichtigen Kontroverse in hervorragender Weise.36


4.4 Galiläa


Besonders dramatisch ist der Umbruch unseres Galiläabildes.37 Uzi Leibners Analyse der Region westlich des Sees Gennesaret führte den signifikanten Anstieg der Siedlungsdichte und Bevölkerungsanzahl in frührömischer Zeit vor Augen und warf ihrerseits Fragen nach der sozialen Situation in Galiläa in den Jahrzehnten vor dem Ausbruch des ersten Aufstandes auf.38 Ferner haben großflächige Grabungen in Tiberias, Sepphoris und Magdala sowie intensive Surveys des agrarischen Hinterlands zweifelsfrei erwiesen,39 dass die Region während des 1. Jh.s v. und n. Chr. einen gewaltigen Schub an Hellenisierung, ein deutliches Bevölkerungswachstum und breite Bevölkerungskreise einbeziehenden Wohlstand erlebte.40 Die Grabungen in et-Tell/Betsaida führten uns – auch abgesehen von der Debatte um die Identifizierung von et-Tell mit Betsaida-Julias41 – in den letzten Jahren die vielfältige materielle Kultur eines galilä­ischen Fischerdorfs vor Augen.42 Besonders umstritten ist die Exis­tenz eines römischen Tempels, der der Julia geweiht gewesen sein soll, archäologisch sind die Reste alles andere als überzeugend.43
Grabungen in den Landstädten Gamla44, Yodefat45 und Kana46 machen deutlich, wie sehr sich hellenistische Kultur mit jüdischer Lebensweise verbunden hatte. Die jüngst mit großem Aufwand wieder aufgenommenen Grabungen in Magdala bringen derzeit Schritt für Schritt die wohl bedeutendste Stadt am Seeufer vor der Gründung von Tiberias wieder ans Licht.47 Wie Stefano DeLuca, der Direktor der franziskanischen Ausgrabungen, zeigen konnte, be­standen in Magdala bereits seit der ersten Hälfte des 1. Jh.s v. Chr. große Hafenanlagen, ein Marktplatz, Bäder und ein Straßensystem mit Wasserversorgung. All diese Anlagen sind nur denkbar als staatlich initiierte Infrastrukturmaßnahmen der hasmonäischen Dynastie, später weitergeführt durch Herodes Antipas. Vermutlich wurde Magdala gezielt als Endpunkt der von der Küste kommenden Hauptstraße und als Umschlagplatz für den Handel mit der Dekapolis ausgebaut. Die Entdeckung einer Synagoge des 1. Jh.s n. Chr. an der Peripherie der Wohnstadt unterstreicht die Komplexität der Symbiose.
Galiläa stellt sich mehr und mehr als Durchgangsland heraus. Die Frage nach dem Einfluss, den der Handel vom Meer an den See und weiter in die Dekapolis auf die Gesellschaft des galiläischen Binnenlands ausgeübt hat, harrt derzeit noch systematischer Un­tersuchung.48 Neue archäologische Funde und Textuntersuchungen haben jedoch bereits zur Neubewertung der Rolle des Herodes Antipas, des Landesvaters Jesu, geführt.49 Auch der Rolle des Josephus als Autor und Gewährsmann für Galiläa ist manche Nuance zugefügt worden.50 Die Konsequenzen des neuen Galiläabildes für Leben und Botschaft Jesu sowie der Entwicklung der frühen Jesustradition werden erst langsam deutlich, doch drängt sich bereits jetzt der Eindruck auf, dass Jesu Botschaft nicht mehr als Reflex auf grassierende Unterdrückung und Not in Galiläa verstanden werden kann, sondern ihre Wurzeln eher in einer recht eigenen Rezeption der herrschaftskritischen Heilstraditionen Israels gefunden haben dürfte.51
Vor allem aufgrund der Grabungen franziskanischer Archäologen in Nazareth und Kapernaum und zahlreicher darauf beruhender Publikationen hat die Archäologie stets eine besondere Rolle bei der Erforschung des palästinischen Judenchristentums gespielt.52 Durch die kritische Neuinterpretation der archäologischen Daten durch Joan E. Taylor ist man in jüngster Zeit viel zurückhaltender gegenüber den Möglichkeiten geworden, judenchristliche Objekte identifizieren und daraus eine »Theologie« der Judenchristen re­konstruieren zu wollen.53
Erfreulich große Fortschritte macht die Erforschung palästi­nischer Synagogen, vor allem aus der Zeit vor 70. Nicht nur sind in den letzten Jahren einige neue Synagogen hinzugekommen (Magdala, Qiryat Sefer, Horvat Etri), die neuen Befunde haben auch zu erneuten Diskussionen über die Herkunft der Synagogenarchitektur und die Funktion im Kontext jüdischer Alltagskultur ge­führt.54



5. Samarien und die Samaritaner


Unser Verständnis der kulturellen und religiösen Vielfalt des antiken Palästina ist durch die »wissenschaftliche Wiederentdeckung« der Samaritaner, vor allem inspiriert durch die im Erscheinen be­griffene Endpublikation der Garizim-Grabungen durch Yitzhak Magen, entscheidend bereichert worden.55 Eingehende philolo­gische Untersuchungen an den relevanten antiken Texten und die Existenz eines paganen und eines samaritanischen Heiligtums auf dem Garizim haben deutlich gemacht, dass zwischen einem weiten Kreis von Bewohnern Samariens (Samarier) und einer sich auf den Pentateuch und eine priester­liche Verfassung gründenden, biblisch-inspirierten Religionsgemeinschaft, den Samaritanern im engeren Sinne, zu unterschei­den ist.56
Die Forschung auf dem Gebiet der Samaritanologie hat in den letzten Jahren erneut an Dynamik gewonnen, oft befördert durch internationale Konferenzen. Die Ergebnisse zweier solcher Kon­-ferenzen (Haifa 2004 und Wien 2007) legen Menachem Mor und Fried­rich V. Reiterer in Zusammenarbeit mit Waltraud Winkler in einem Sammelband vor.57 Für unsere Thematik sind vor allem die Beiträge des ersten und zweiten Abschnitts von Bedeutung. Zu Beginn des ersten Abschnitts stellt Reinhard Pummer bereits die grundlegende Frage, die die Forschung in der letzten Zeit bewegt hat: »Samaritanism – A Jewish Sect or an Independent Form of Yahwism?« (1–24). Pummers Ausführungen fordern zu Recht die Klärung dessen, was wir als »Judaism« bezeichnen und wie wir die »Israelite biblical tradition« so zu umschreiben hätten, dass sie sowohl das Verbindende als auch das Spezifische an der samaritanischen Tradition fassbar macht. Die »biblical tradition« dürfte dann gerade nicht mehr mit einer alleinig Jerusalemer Perspektive gleichgesetzt werden. »Judentum« wäre dann konsequenterweise auch breiter, nämlich im Sinne der vielfältigen und zum Teil wi­dersprüchlichen Fortsetzung israelitischer Religiosität insgesamt zu begreifen. Kanongeschichte, Ausformung einer eigenen Identität und Festigung einer jeweils spezifischen Gemeinschaft in Je­rusalem und Samarien gehen nach Pummer Hand in Hand. Ingrid Hjelm macht in ihrem Überblicksaufsatz »Mt. Gerizim and Sa­-maritans in Recent Research« (25–41) genau auf diese Problematik aufmerksam und bestreitet die Rolle Jerusalems als Ort der Pentateuchredaktion (91–103: »Samaria, Samaritans and the Composition of the Hebrew Bible«). Die biblische Tradition war multivalent und diente nicht nur als Quelle einzelner theologischer Richtungen des palästinischen Judentums, sondern war unter dem Einfluss des Hellenismus für die Ausbildung palästinisch-jüdischer Kultur in ihrer ganzen Vielfalt verantwortlich, zu der trotz aller halakhischen Unterschiede letztlich eben auch die Samaritaner gehörten.



6. »Paganes« Palästina


Palästina ist landläufig nicht als »pagane« Region bekannt. Dennoch ist aufgrund der komplexen Bevölkerungsverhältnisse und der Geschichte nichtjüdische bzw. nichtchristliche Präsenz beinahe überall greifbar. Ein neuer Band aus der Feder von Asher Ova-diah und Yehudit Turnheim (beide Archäologen an der Universität Tel Aviv) schließt hier eine bisher bestehende Lücke.58 Im ersten Teil werden elf archäologisch ausreichend dokumentierte Tempel ausführlicher besprochen (das Paneion, Omrit, Kedesh, Scythopolis, der Karmelberg, Dor, Caesarea Maritima, Sebaste, der Berg Garizim, Machpela/Mamre und Jerusalem, 3–89). 13 weitere Anlagen werden in einem eigenen Kapitel zusammenfassend behandelt (darunter der Keren Naftali, der umstrittene »Tempel« von Betsaida, Hippos, Tiberias, Ptolemais, Antipatris, Eleutheropolis, Ascalon und Elusa; 91–101). Ein kurzer Epilog (103–110), eine ausführliche Bibliographie und ein Index runden den Textteil ab, der durch einen erfreulich umfassenden Anhang mit 128 ganzseitigen Tafeln mit weit mehr als der doppelten Anzahl an Abbildungen ergänzt wird. Der Band vereinigt archäologische und numismatische Da­ten mit literarischen und epigraphischen Zeugnissen und lässt so ein sehr komplexes Bild eines Phänomens entstehen, das nur sehr unzureichend mit dem übergreifenden Begriff »Heidentum« zu­ sammengefasst wird. Pagane Heiligtümer entspringen höchst un­terschiedlichen Traditionen, die zum Teil weit vor die hellenis­tisch-römische Zeit zurückgehen und ganz unterschiedlichen Kulturkreisen zugehören. Phönizisch-syrische Traditionen spielen im Norden Israels eine Rolle, semitische Kulte erhalten ein deutlich westlich-griechisches Gewand in den neuen urbanen Zentren der Dekapolis, der Küste oder vereinzelt auch im Binnenland.59 Von Bedeutung sind auch heilige Orte, die von Angehörigen mehrerer religiöser Traditionen aufgesucht werden, wie der Garizim oder die Heiligtümer von Mamre und Hebron.
Eines der bedeutendsten Zentren paganer Kultur war Caesarea Maritima. Die Stadt wurde über mehrere Jahrzehnte hinweg von unterschiedlichen Expeditionen archäologisch untersucht. Inzwischen erscheinen auch die einschlägigen Grabungsberichte.60 Ebenfalls zu Skythopolis beginnt nun die abschließende Publikation der ungeheuer komplexen Befunde der hellenistischen bis früh­islamischen Stadt, wenn auch nur langsam.61
Besonders spannend ist jedoch die Grabungs- und Publikationslage im Norden Israels. Die Veröffentlichung der langjährigen Forschungen in Paneion (Banias), später umbenannt in Caesarea Philippi und erhoben zur Residenzstadt des Herodessohns Philippus, hat in mehreren Bänden begonnen. Bisher liegen jedoch nur Teilberichte einzelner Areale und zu Kleinfunden vor, die es zuweilen schwer machen, Gesamtzusammenhänge zu erfassen.62 Einen guten Überblick erhält man immer noch im Buch von John Francis Wilson oder im neuen NEAEHL-Ergänzungsartikel von Vassilios Tsaferis und Moshe Hartal.63 Vor allem die bedeutenden Kultanlagen des Pan und der von Josephus erwähnte Augustustempel an den Quellen des Jordan (Bellum 1,404) sind wichtige Zeugnisse des palästinischen Heidentums und spielen als Hintergrund von Mk 8,27–33 immer wieder eine große Rolle.64
Durch die Entdeckung des dreiphasigen Heiligtums (ein zweiphasiger Schrein des mittleren bis späten 1. Jh.s v. Chr., um 20 v. Chr. ersetzt durch einen ersten Tempel und am Ende des 1. Jh.s n. Chr. wiederum durch einen Nachfolgebau) an der nur wenige Kilometer westlich von Banias gelegenen Fundstelle Omrit eröffnet sich ein weiterer, faszinierender Blick auf das palästinische Heidentum. Der Tempel befindet sich in einem weit ausgreifenden Temenos an einer wichtigen Handelstraße; eine Siedlung bestand erst in byzantinischer Zeit. Auch in Banias war das Heiligtum bis in frührömische Zeit die wohl einzige permanente Siedlungsstruktur. Welcher Gottheit das früheste Heiligtum in Omrit geweiht war, ist unbekannt. Die herodianische Phase stand, wie Inschriftenfragmente nahelegen, mit Aphrodite und möglicherweise auch dem Kaiserkult in Verbindung, wodurch die Diskussion um die Lokalisierung des von Josephus erwähnten Augustustempels wieder in Gang gekommen ist. 65 Auch abgesehen von dieser Frage liefert Omrit wichtige neue Erkenntnisse über die Struktur des Raumes Hule – Hermon – nördliches Obergaliläa, der in der Antike mit Phönizien, Südsyrien und der Biq’a im Libanon zusammengehörte.66 Spektakulär sind auch die hervorragend erhaltenen Wandmalereien des hellenistischen Schreins.
All diese Orte sind wichtige Beispiele für die kulturellen Wechselwirkungen zwischen indigener semitischer Kultur und dem sich seit dem 4. Jh. v. Chr. ausbreitenden Hellenismus, die eben nicht nur die jüdischen Bevölkerungselemente betrafen. Nachdem Achim Lichtenberger bereits eine grundlegende Studie zu den semitisch-hellenistischen Kulten der Dekapolisstädte vorgelegt hat,67 widmet sich Elaine A. Myers zum ersten Mal seit Langem in monographischer Form den Ituräern, dem »enigmatic and almost invisible people« nördlich und nordöstlich Galiläas (1).68 Der be­sondere akademische Reiz dieser Kultur liegt vor allem darin, dass sie in den noch heute relativ entlegenen Gebieten der südlichen Biq’a, im Umkreis des Hermon und im benachbarten Hauran situiert ist und somit an der Peripherie mehrerer kultureller Regionen (Südsyrien, Phönizien, dem Golan und Galiläa). Da das Gebiet der Ituräer in der Antike, wenn überhaupt, erst spät urbanisiert wurde, öffnen sich interessante Einblicke in das Phänomen des »ländlichen Hellenismus«. Was aber verbirgt sich hinter dem Ethnikon »Ituräer«? Wie lassen sich die Träger dieses Namens archäologisch identifizieren und was kann man daraus über deren Kultur und Lebensweise erschließen? Diesen Fragen geht Myers Studie in acht Kapiteln nach. Nach einer Einleitung (1–4) und einer Skizze der bisherigen Forschung (5–12: »Early Scholarship«) widmet sich Myers den schriftlichen Quellen, beginnend mit dem jüdischen Historiker Eupolemos im 2. Jh. v. Chr. über Strabo, Apuleius und Josephus bis hin zu Cicero und den römischen Historikern (12–41: »Literary Texts«). Dabei wird sogleich deutlich: Die »Identität« einer antiken Kultur und ihrer Lokalität hängt stets zusammen mit bestimmten Kriterien und Entscheidungen bei der Umschreibung ihrer Herkunft (»Araber« oder »Aramäer«, vgl. Eupolemos und Strabo, 18–20), ihres Wohngebiets (vgl. Strabo) und der darin erkennbaren materiellen Kultur.
Angesichts zahlreicher Neufunde nimmt die Archäologie bei der Suche nach einem besseren Verständnis der Ituräer eine naturgemäß große Rolle ein (42–101). Myers skizziert zunächst die Forschungsgeschichte und geht dann auf die Entdeckung eines neuen Typs von Gebrauchskeramik ein (50–57: »Golan Ware«, vgl. den Vergleich mit der »Galilean Coarse Ware«), warnt aber zu Recht vor einem Zirkelschluss, wie auch später bei der Besprechung der als typisch »ituräisch« angesehenen, meist in Verbindung zu Dörfern stehenden Heiligtümern an den Hängen des Hermon (57–64: Khirbet Zemel, 64–82: Har Sena’im): Als ituräisch können sie nur gelten, weil bestimmte Texte die Region, in der sie liegen, mit dieser Ethnie in Verbindung bringen (5 7). Nach Myers handelt es sich bei der Keramik jedoch eher um ein regionales und kein ethnisch indikatives Phänomen. Statt in abgrenzendem Sinn von »Ituräern« zu sprechen, plädiert Myers zu Recht dafür, die Ituräer umgekehrt als Teil einer »ancient Near Eastern and Hellenistic/Roman tradition« wahrzunehmen, bei der zumindest Syrien und Phönizien eine besonders prägende Rolle gespielt haben: »The Ituraeans are a distinct part of this tradition, yet to large extent remain still in the shadows, perceived only in negative terms.« (101) Myers’ Studie, die ursprünglich als Dissertation an der Universität Toronto entstanden ist, stellt einen wichtigen, methodisch reflektierten Beitrag zur Frage nach unserem Umgang mit antiken ethnischen Bezeichnungen und deren archäologisch beschreibbarem »realgeschicht­lichen Gehalt« dar. – Weitere Relikte des Heidentums, diesmal in eigenartiger Verschmelzung mit biblischen Motiven, befanden sich in herodianischer Zeit im Süden des Landes (Idumäa). Neue Publikationen zu Mamre und Hebron erlauben einen guten Einblick in die kultische Funktion und Architektur dieser Heiligtümer und verdeutlichen den »multikulturellen« Charakter zahlreicher herodianischer Großbauten. 69



7. Frühes Christentum


Mit einem Blick auf das frühe Christentum soll unsere Literaturdurchsicht enden. Die Entdeckung eines vorkonstantinischen christlichen Kultraums bei Kfar Otnay am südlichen Rand der Jesre’el-Ebene unweit von Megiddo wirft neues Licht auf die Frühzeit des Christentums.70 Die Bedeutung dieses ca. 5 x 10 m großen Baus, der ganz mit Mosaiken ausgelegt war und in dessen Mitte sich noch der Fuß eines Tisches in situ befand, ist kaum zu überschätzen. Nicht nur demonstrieren Architektur und Dekoration den zentralen Charakter des Gemeinschaftsmahls im frühchristlichen Kult, die Lage in den canabae des Lagers der Legio VI Ferrata unterstreicht– entgegen manchen Texten – gerade die Rolle des römischen Militärs bei der Ausbreitung des Christentums: als Stifter des/eines Mosaiks zeichnet immerhin ein centurio namens Gaianus verantwortlich. Sehr wahrscheinlich wurde der Bau zur Zeit der diokletianischen Verfolgungen verlassen, die Mosaiken ab­sichtlich überdeckt.
Die Erforschung der frühchristlichen Geschichte des heutigen Jordanien stand oft im Schatten der reichen Relikte im benachbarten Westjordanland, doch haben gerade in letzter Zeit neue Funde am Jordan oder am Toten Meer zu Recht Aufsehen erregt. Umso erfreulicher ist es, dass Burton MacDonald die wichtigsten dieser Orte in einer wissenschaftlich verantworteten, reich illustrierten und gut lesbaren Abhandlung vorstellt, die neben dem gebildeten modernen Reisenden auch interessierten Wissenschaftlern von Nutzen sein wird.71 Eine kurze »Introduction to the Sites« leitet den Band ein (1–10), die historische Skizze »Early Christian Pil­-grim­age in Jordan« (11–36) umreißt den historischen und frömmigkeitsgeschichtlichen Kontext und stellt wichtige Quellen der nun folgenden neun Einzelstudien zu besonders bedeutenden Ortslagen vor. Jedes der Einzelkapitel diskutiert die einschlägigen Texte aus der Tradition, bietet Karten und Fotos, eine Beschreibung der sichtbaren Ruinen sowie praktische Reisehinweise. MacDonald beginnt mit der ehemaligen Dekapolis (37–68: »Casting Out Demons: Gadara [Umm Qays] and Gerasa [Jerash]«), führt dann zum traditionellen Ort der Herkunft (69–81: »Elijah the Tishbite: Listib/Al-Istib, Wadi Cherith and Tall Mar Elyas«) und Himmelfahrt Elias (82–109: »The Site of the Baptism and Elijah’s Ascension: Bethany Beyond the Jordan«), der zugleich auch als Ort der Taufe Jesu durch Johannes gilt. Rezente Ausgrabungen jordanischer Ar­chäologen haben interessante Reste aus frührömischer und byzantinischer Zeit ans Licht gebracht. Wegen ihrer prachtvollen Mo­-sa­ike stehen Orte wie der Nebo, Madeba und das Kloster Umm er- Rasas stets weit oben auf der Prioritätenliste von Reisegruppen. MacDonalds Buch bietet auch dazu wertvolle Informationen (110–131: »The Memorial of Moses: Mount Nebo«, 132–148: »City of Churches and Mosaics: Madaba« und 149–172: »Saint Stephen – Deacon and First Christian Martyr: Umm er-Rasas«). Die einzige herodianische Festung östlich des Jordan war Schauplatz der Enthauptung des Täufers (173–187: »The Beheading of John the Baptist: Machaerus/Mukawer«). In jüngster Zeit untersuchte Konstantinos Politis das Lot-Kloster am Toten Meer (188–205: »Lot’s Cave, Incest and a Place of Pilgrimage: Dayr ‘Ayn ‘Abata«), und finnische Archäologen untersuchten die bis mindestens in nabatäische Zeit zurückgehende Nutzung des Aaronsberges unweit von Petra, das in byzantinischer Zeit ein spektakulär gelegenes Kloster beherbergte (206–223: »The Memorial of Aaron: Jabal Haroun [near Petra]«). 72 Eine ausführliche Bibliographie, eine Übersicht über archäologische Perioden und Daten und Register schließen den Band ab.
Ich hoffe, mit diesem knappen Forschungsüberblick das große Potential aufgezeigt zu haben, das die Archäologie des hellenistischen, römischen und byzantinischen Palästina nicht zuletzt auch für die exegetische Forschung birgt. Möge der Bericht zu weiterer, vertiefter Zusammenarbeit von Archäologen und Textwissenschaftlern beitragen.




Fussnoten:

1) Vgl. auch meine Rezensionen zu neueren Publikationen zu Herodes d. Gr. in ThLZ 135 (2010), 157–159; JSJ 41 (2010), 395–396.
2) E. Stern (Ed.), The New Encyclopedia of Archaeological Excavations in the Holy Land, Vols. 1–4, Jerusalem 1994; Vol. 5, Jerusalem 2008.
3) S. Richard (Ed.), Near Eastern Archaeology. A Reader, Winona Lake 2003; R. B. Adams (Ed.), Jordan. An Archaeological Reader, London/Oakville 2008; T. E. Levi, The Archaeology of Society in the Holy Land, London 1995. Die mit Spannung erwarteten Bücher von E. M. Meyers/M. A. Chancey, Alexander to Constantine. The Archaeology of the Land of the Bible, Vol. 3, New Haven/London 2012, oder J. Magness, The Archaeology of the Holy Land 586 B. C. E. – 640 C. E., New York/Cambridge, sind im Herbst 2012 erschienen.
4) Vgl. etwa J. Zangenberg, The Bible and Archaeology: Early Judaism and New Testament, in: H. W. Attridge (Ed.), SBL HarperCollins Study Bible, San Francisco 2006, LXII–LXVI; J. Zangenberg, Art. Archaeology, Papyri, Inscriptions, in: J. J. Collins/D. C. Harlow (Eds.), The Dictionary of Early Judaism, Grand Rapids 2010.
5) R. Deines/J. Herzer/K.-W. Niebuhr (Hrsg.), Neues Testament und hellenis­tisch-jüdische Alltagskultur. Wechselseitige Wahrnehmungen. III. Internationales Symposium zum Corpus Judaeo-Hellenisticum Novi Testamenti, 21.–24. Mai 2009 in Leipzig, Tübingen 2011 (WUNT I/274).
6) C. Hezser (Ed.), The Oxford Handbook of Jewish Daily Life in Roman Palestine, Oxford 2010.
7) Eschienen sind bereits H. M. Cotton/L. Di Segni/W. Eck/B. Isaac/A. Kushnir-Stein/H. Misgav/J. Price/I. Roll/A. Yardeni (Eds.), Corpus Inscriptionum Iudaeae et Palaestinae, Vol. I: Jerusalem, Part 1: 1–704, Berlin/New York 2010; H. M. Cotton/L. Di Segni/W. Eck/B. Isaac/A. Kushnir-Stein/H. Misgav/J. Price/A. Yardeni (Eds.), Corpus Inscriptionum Iudaeae et Palaestinae, Vol. I: Jerusalem, Part 2: 705–1120, Berlin/New York 2012; und W. Ameling/H. M. Cotton/W. Eck/B. Isaac/A. Kushnir-Stein/H. Misgav/J. Price/A. Yardeni (Eds.), Corpus Inscriptionum Iudaeae et Palaestinae, Vol. II: Caesarea and the Middle Coast 1121–2160, Berlin/New York 2011.
8) J. Schefzyk/W. Zwickel (Eds.), Judäa und Jerusalem. Leben in römischer Zeit, Stuttgart 2010.
9) [Levine, Lee I.:] »Follow the Wise«. Studies in Jewish History and Cul­-ture in Honor of Lee I. Levine. Ed. by Z. Weiss, O. Irshai, J. Magness, and S. Schwartz. Winona Lake: Eisenbrauns 2010 (for The Jewish Theological Seminary of America and The Hebrew University of Jerusalem). XXVII, 568 S. m. 1 Porträt u. Abb. 26,1 x 18,3 cm. Geb. EUR 69,50. ISBN 978-1-57506-200-6.
10) E. M. Meyers/C. L. Meyers, Excavations at Ancient Nabratein. Synagogue and Environs, Winona Lake 2009 (Meiron Excavation Project Report 6).
11) Goodman, Martin, and Philip Alexander [Eds.]: Rabbinic Texts and the History of Late-Roman Palestine. Oxford/New York: Oxford University Press for The British Academy 2010. XV, 419 S. 23,4 x 15,6 cm = Proceedings of the British Academy, 165. Geb. £ 70,00. ISBN 9780197264744.
12) Dreyer, Boris, u. Peter Franz Mittag [Hrsg.]: Lokale Eliten und hellenistische Könige. Zwischen Kooperation und Konfrontation. Berlin: Verlag Antike 2011. 325 S. 22,0 x 14,5 cm = Oikumene. Studien zur antiken Weltgeschichte, 8. Geb. EUR 64,00. ISBN 978-3-938032-43-5.
13) A. M. Berlin, Jewish Life Before the Revolt. The Archaeological Evidence, JSJ 36 (2005), 417–470.
14) Magness, Jodi: Stone and Dung, Oil and Spit. Jewish Daily Life in the Time of Jesus. Grand Rapids/Cambridge: Eerdmans 2011. XV, 335 S. m. Abb. 22,8 x 15,2 cm. Kart. US$ 25,00. ISBN 978-0-8028-6558-8.
15) Zu den jüdischen Bestattungspraktiken vgl. auch das umfassende Werk R. Hachlili, Jewish Funerary Customs, Practices and Rites in the Second Temple Period, Leiden/Boston 2005 (JSJ.S 94).
16) Zu Mikwaot vgl. S. Hoss, Baths and Bathing. The Culture of Bathing and the Baths and Thermae in Palestine from the Hasmoneans to the Moslem Conquest with an Appendix on Jewish Ritual Baths (Miqva’ot), Oxford: Archeopress 2005 (BAR International Series 1346). Das im Erscheinen begriffene Buch C. Frevel/C. Nihan (Eds.), Purity in Ancient Judaism and the Ancient Mediterranean World and the Forming of Religious Traditions, Leiden 2012, ist breiter angelegt.
17) Die Identifikation als Grab der Familie Jesu verteidigen S. Jacobovici/C. Pellegrino, The Jesus Family Tomb. The Discovery that will Change History Forever, New York 2007; J. Tabor, The Jesus Dynasty. The Hidden History of Jesus, His Royal Family and the Birth of Christianity, New York 2006 (dt: Die Jesus-Dynastie, München 2006). M. E. zu Recht ablehnend sind J. Magness, Ossuaries and the Bur­-ial of Jesus and James, JBL 124 (2005), 121–154; P. Lampe, Jesu DNS-Spuren in einem Ossuar und in einem Massengrab seine Gebeine? Von medialer Pseudowissenschaft und zuweilen unsachgemäßen Expertenreaktionen, ZNT 10 (2007), 72–76; S. Gibson, the Final Days of Jesus. The Archaeological Evidence, New York 2009, 175–187; vgl. auch J. Zangenberg, Des Herrenbruders letzte Ruhestätte? Jakob, Josef und Jeschua auf einem Ossuar aus Jerusalem, WUB 8/1 (27) (2003), 47; J. Zangenberg, Forscher, Fälscher, Phantasien. »James Bond« und das unrühmliche Ende des »Jakobus-Ossuars«, WUB 8/4 (30) (2003), 59 f. Zum »Jakobus-Ossuar« nun grundlegend R. Byrne/B. McNary-Zak (Eds.), Resurrecting the Brother of Jesus. The James Ossuary Controversy and the Quest for Religious Relics, Chapel Hill 2009.
18) Galor, Katharina, and Gideon Avni [Eds.]: Unearthing Jerusalem. 150 Years of Archaeological Research in the Holy City. Winona Lake: Eisenbrauns 2011. XIX, 490 S. m. zahlr. Abb. 25,3 x 17,7 cm. Geb. US$ 79,50. ISBN 978-1-57506-223-5.
19) Die Literatur ist kaum noch zu überblicken, neue Funde und aktuelle Grabungen erweitern das Bild ständig. Zur methodischen Reflexion über die Möglichkeit der Identifizierung frühchristlicher Relikte ist noch stets J. E. Taylor, Christians and the Holy Places. The Myth of Jewish-Christian Origins, Oxford 1993, unerlässlich; zur Orientierung über die archäologischen Hinterlassenschaften der Stadt Jerusalem s. M. Küchler, Jerusalem. Ein Handbuch und Studienreiseführer zur Heiligen Stadt, Göttingen 2006 (OLB IV/2), eine Handausgabe ist im Erscheinen.
20) R. Reich, Excavating the City of David. Where Jerusalem’s History Began, Jerusalem 2011.
21) O. Grabar/B. Z. Kedar (Eds.), Where Heaven and Earth Meet. Jerusalem’s Sacred Esplanade, Jerusalem/Austin 2009.
22) J. Patrich, 538 BCE – 70 CE. The Temple (Beyt Ha-Miqdash) and Its Mount, in: Grabar/Kedar, Esplanade, 36–71. Zum Tempel s. auch E. Mazar, The Complete Guide to the Temple Mount Excavations, Jerusalem 2002; D. Bahat, The Architectural Origins of Herod’s Temple Mount, in: D. M. Jacobson/N. Kokkinos (Eds.), Herod and Augustus. Papers Presented at the IJS Conference 21st – 23rd June 2005, Leiden/Boston 2009, 235–245; D. Jacobson, The Jerusalem Temple of Herod the Great, in: N. Kokkinos (Ed.), The World of the Herods. Vol. 1 of the International Conference »The World of the Herods and the Nabataeans«, held at the British Museum, 17–19 April 2001, Stuttgart 2007 (Oriens et Occidens 14), 145–176.
23) D. Amit, Model of Jerusalem in the Second Temple Period, Jerusalem 2009.
24) H. Geva, Jewish Quarter Excavations in the Old City of Jerusalem Conducted by Nahman Avigad 1969–1982, IV: The Burnt House of Area B and Other Studies, Jerusalem 2010.
25) E. Mazar, The Temple Mount Excavations in Jerusalem 1968–1978, Directed by Benjamin Mazar, Final Reports, Vol. IV: The Tenth Legion in Aelia Capitolina, Jerusalem 2011 (Qedem 52).
26) S. Gibson, The Final Days of Jesus. The Archaeological Evidence, Oxford/New York 2009.
27) Samuelsson, Gunnar: Crucifixion in Antiquity. An Inquiry into the Background and Significance of the New Testament Terminology of Crucifixion. Tübingen: Mohr Siebeck 2011. XXX, 357 S. 23,2 x 15,5 cm = Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament. 2. Reihe, 310. Kart. EUR 79,00. ISBN 978-3-16-150694-9.
28) Hartmann, Andreas: Zwischen Relikt und Reliquie. Objektbezogene Erinnerungspraktiken in antiken Gesellschaften. Berlin: Verlag Antike 2010. 846 S. 22,0 x 14,5 cm = Studien zur Alten Geschichte, 11. Geb. EUR 109,90. ISBN 978-3-938032-35-0.
29) Berichte z. B. auf www.hadashot-esi.org.il/index_eng.asp (Excavtions and Surveys in Israel) oder www.atiqot.org.il (Atiqot); sehr nützlich ist auch A. E. Killebrew, Village and Countryside, in: C. Hezser (Ed.), The Oxford Handbook of Jewish Daily Life in Roman Palestine, Oxford 2010, 189–209.
30) El-Khouri, Lamia: Roman Settlements in the Region of Northwest Jordan. Archaeological Studies (Land-Use and Landscape Development). Münster: Ugarit-Verlag 2009. 227 S. m. Ktn., Abb. u. Tab. 24,5 x 17,5 cm = Alter Orient und Altes Testament, 353. Lw. EUR 66,00. ISBN 978-3-86835-010-4.
31) Y. Magen/D. T. Ariel/G. Bijovsky/Y. Tsionit/O. Sirkis, The Land of Benjamin, Jerusalem 2004 (JSP 3).
32) Y. Magen, Qalandiya. A Second Temple-Period Viticulture and Wine-Manufacturing Agricultural Settlement, in: Magen/Ariel/Bijovsky/Tsionit/Sirkis, Benjamin, 29–144.
33) Y. Magen, The Land of Benjamin in the Second Temple Period, in: Magen/Ariel/Bijovsky/Tsionit/Sirkis, Benjamin, 1–28.
34) Y. Magen/Y. Tsionit/O. Sirkis, Khirbet Badd Isa – Qiryat Sefer, in: Magen/Ariel/Bijovsky/Tsionit/Sirkis, Benjamin, 179–241.
35) Dazu J. Zangenberg (Hrsg.), Das Tote Meer. Kultur und Geschichte am tiefsten Punkt der Erde, Mainz 2010.
36) J. Frey/C. Claußen/N. Kessler (Hrsg.), Qumran und die Archäologie. Texte und Kontexte, Tübingen 2011 (WUNT 278).
37) J. Zangenberg/H. W. Attridge/D. B. Martin (Eds.), A Region in Transition. Religion, Ethnicity and Identity in Ancient Galilee, Tübingen 2007 (WUNT 210).
38) U. Leibner, Settlement and History in Hellenistic, Roman and Byzantine Galilee. An Archaeological Survey of the Eastern Galilee, Tübingen 2009 (TSAJ 127); J. Zangenberg, Archaeological News from the Galilee. Tiberias, Magdala and Rural Galilee, Early Christianity 1/3 (2010), 471–484 (481 f.).
39) Vgl. neben Leibner, Settlement and History, auch K. R. Dark, Roman-Period and Byzantine Landscapes between Sepphoris and Nazareth, PEQ 140 (2008), 87–102.
40) J. Zangenberg, Jesus – Galiläa – Archäologie. Neuere Forschungen in einer Region im Wandel, in: C. Claussen/J. Frey (Hrsg.), Jesus und die Archäologie Galiläas, Neukirchen-Vluyn 2008 (BThSt 87), 7–38; J. Zangenberg, Archaeological News from the Galilee (s. Anm. 38).
41) Vgl. R. S. Notley, Et-Tell is Not Betsaida, NEA 70 (2009), 220–230, und die Debatte zwischen R. S. Notley auf der einen Seite und R. Arav und J. F. Shroder Jr. auf der anderen in NEA 74 (2011), 92–104.
42) S. Fortner, Die Keramik und Kleinfunde von Bethsaida-Iulias am See Genezareth, Israel, Diss. Phil. LMU München 2008; H.-W. Kuhn, Did Jesus Stay at Bethsaida? Arguments from Ancient Texts and Archaeology for Bethsaida and et-Tell, in: T. Holmén/S. E. Porter (Eds.), Handbook for the Study of the Historical Jesus, Leiden/Boston 2011, 2973–3021; C. Savage, Biblical Bethsaida. An Archaeo­logical Study of the First Century, Plymouth 2011, dort umfangreiche Literaturangaben zu den Primärpublikationen.
43) Vgl. I. Skupinska-Lovset, The Temple Area of Bethsaida. Polish Excavations on et-Tell in the Years 1998–2000, Lodz 2006.
44) A. M. Berlin, Gamla I: The Pottery of the Second Temple Period. The Shemarya Gutman Excavations 1976–1989, Jerusalem 2006 (IAA Reports 29); D. Syon/Z. Yavor, Gamla II: The Architecture. The Shemarya Gutman Excavations 1976–1989, Jerusalem 2006 (IAA Reports 44).
45) D. Adan-Bayewitz/M. Aviam, Iotapata, Josephus, and the Siege of 67. Preliminary Report on the 1992–94 Seasons, JRA 10 (1997), 131–165; M. Aviam, Yodefat/Iotapata. The Archaeology of the First Battle, in: A. M. Berlin/J. A. Overman (Eds.), The First Jewish Revolt. Archaeology, History and Ideology, London/New York 2002, 121–133; K. Atkinson, Noble Deaths at Gamla and Masada? A Critical Assessment of Josephus’ Account of Jewish Resistance in Light of Archaeological Discoveries, in: Z. Rodgers (Ed.), Making History. Josephus and Historical Method, Leiden 2007 (JSJ.Sup. 110), 349–370; The Archaeological Illumination of Josephus’ Narrative of the Battles at Yodefat and Gamla, in: a. a. O., 372–384.
46) P. Richardson, Khirbet Qana (and Other Villages) as a Context for Jesus, in: Ders., Building Jewish in the Roman World, Waco 2004, 55–71.
47) Zu Magdala, das in Zukunft unser Bild Galiläas am nachhaltigsten verändern wird, vgl. die Berichte der franziskanischen Grabungen S. DeLuca, La città ellenistico-romana de Magdala/Taricheae. Gli scavi del Magdala Project 2007 e 2008. Relazione preliminare e prospettive de indagine, LA 49 (2009), 343–562, zu den laufenden Grabungen siehe . Ein engeres Ziel haben die Grabungen auf dem durch den Fund einer Synagoge berühmt gewordenen, benachbarten Grundstück der Legionäre Christi (LC), die »auf den Spuren Maria Magdalenas« wandeln, siehe . Zu Tiberias vgl. Z. Weiss, Josephus and Archaeology on the Cities of Galilee, in: Z. Rodgers (Ed.), Making History. Josephus and Historical Method, Leiden 2007 (JSJ.Sup. 110), 385–414; Y. Hirschfeld/K. Galor, New Excavations in Roman, Byzantine and Early Islamic Tiberias, in: J. Zangenberg/H. W. Attridge/D. B. Martin (Eds.), Religion, Ethnicity and Identity in Ancient Galilee. A Region in Transition, Tübingen 2007 (WUNT 210), 207–229.
48) Zum jüdischen Charakter Galiläas vgl. J. L. Reed, Archaeology and the Galilean Jesus. A Re-Examination of the Evidence, Harrisburg 2000; M. A. Chancey, The Myth of a Gentile Galilee, Cambridge 2002 (SNTSMS 118); M. A. Chancey, Greco-Roman Culture and the Galilee of Jesus, Cambridge 2005 (SNTSMS 134). Zu Kontakten nach Phönizien und in die Dekapolis vgl. einstweilen T. M. Weber, Gadara and the Galilee, in: J. Zangenberg/H. W. Attridge/D. B. Martin (Eds.), Religion, Ethnicity and Identity in Ancient Galilee. A Region in Transition, Tübingen 2007 (WUNT 210), 449–477; J. A. Overman, Between Rome and Parthia. Galilee and the Implications of Empire, in: Rodgers/Day-Denton/McKinley, Ga­lilean, 279–299.
49) Mittlerweile klassisch M. H. Jensen, Herod Antipas in Galilee. The Liter­ary and Archaeological Sources on the Reign of Herod Antipas and its Social-Economic Impact on Galilee, Tübingen
50) Y. Shahar, Josephus Geographicus. The Classical Context of Geography in Josephus, Tübingen 2004 (TSAJ 98); J. Zangenberg, Das Galiläa des Josephus und das Galiläa der Archäologie. Tendenzen und Probleme der neueren Forschung, in: C. Böttrich/J. Herzer (Hrsg.), Josephus und das Neue Testament. Wechselseitige Wahrnehmungen. II. Internationales Symposium zum Corpus-Judaeo-Hellenisticum 25.–28. Mai 2006, Greifswald, Tübingen 2007 (WUNT 209), 265–294; C. Böttrich, Was kann aus Nazaret Gutes kommen? Galiläa im Spiegel der Jesusüberlieferung und bei Josephus, in: a. a. O., 295–333.
51) Vgl. z. B. J. Schröter, Jesus von Nazareth. Jude aus Galiläa – Retter der Welt, Leipzig 2006 (Biblische Gestalten 15). Interessanterweise aber beinhaltet das monumentale, von T. Holmén und S. E. Porter herausgegebene Handbook for the Study of the Historical Jesus, Leiden/Boston 2011, trotz seiner über 3600 Seiten keinen eigenen Artikel »Jesus and Archaeology«, wobei Autoren einiger Einzelbeiträge freilich auf materielle Daten eingehen.
52) Aus der reichen Literatur s. etwa E. Alliata, Nazareth, Jerusalem 1995 (Holy Places of Palestine); B. Bagatti, Antichi villaggi cristiani di Galilea, Jerusalem 1971 (SBF.CMi 13); J. Briand, The Judaeo-Christian Church of Nazareth, Jerusalem 41994 (1982); J. Daniélou, The Theology of Jewish-Christianity, London 1964 (fr. Original 1958).
53) Dazu vgl. neben J. Taylor, Christians and the Holy Places. The Myth of Jewish-Christian Origins, Oxford 1993, nun auch J. F. Strange, Archaeological Evidence of Jewish Believers?, in: O. Skarsaune/R. Hvalvik (Eds.), Jewish Believers in Jesus. The Early Centuries, Peabody 2007, 710–741, und J. K. Zangenberg, The Expansion of Earliest Christianity in Galilee, in: J. Schröter/C. K. Rothschild (Eds.), The Rise and Expansion of Christianity in the First Three Centuries C. E., Tübingen 2012.
54) S. K. Catto, Reconstructing the First-Century Synagogue. A Critical Analysis of Current Research, London/New York 2007; A. Runesson/D. D. Binder/B. Olsson, The Ancient Synagogue from its Origins to 200 C. E. A Source Book, Leiden/Boston 2008 (AJEC 72).
55) Y. Magen/H. Misgav/L. Tsfania, Mount Gerizim Excavations I. The Aramaic, Hebrew and Samaritan Inscriptions, Jerusalem 2004 (JSP 4); Y. Magen, Mount Gerizim Excavations II. A Temple City, Jerusalem 2008 (Judaea and Samaria Publications 8); weitere Bände sind in Vorbereitung. Vgl. ferner Y. Magen, The Samaritans and the Good Samaritan, Jerusalem 2008 (Judaea and Samaria Publications 7); Y. Magen, Flavia Neapolis. Shechem in the Roman Period, 2 Vols., Jerusalem 2009 (Judaea and Samaria Publications 11).
56) Cf. J. Zangenberg, The Sanctuary on Mount Gerizim. Observations on the Results of 20 Years of Excavation, im Druck für: J. Kamlah (Ed.), Proceedings of the International Conference on Architecture and Cultic Paraphernalia of Temples in the Levant (2.–1. Millennium B. C. E.) on the Occasion of the 50th Anniversary of the Institute of Biblical Archaeology at Tübingen University, Friday 28 – Sunday 30 May, 2010, Tübingen.
57) Mor, Menachem, and Friedrich V. Reiterer [Eds.]: Samaritans: Past and Present. Current Studies. In collaboration with W. Winkler. Berlin/New York: de Gruyter 2010. XIII, 291 S. 23,0 x 15,5 cm = Studia Judaica, 53. Studia Samaritana, 5. Geb. EUR 84,95. ISBN 978-3-11-019497-5.
58) Ovadiah, Asher, and Yehudit Turnheim: Roman Temples, Shrines and Temene [sic!] in Israel. Rom: Bretschneider 2011. XII, 155 S. m. 1 Kt. u. CXXVIII Taf. m. Abb. 30,0 x 23,5 cm = Rivista di Archeologia – Supplementi, 30. Kart. EUR 180,00. ISBN 978-88-7689-258-5; inhaltlich breiter angelegt, aber chronologisch begrenzter ist N. Belayche, Iudaea-Palaestina. The Pagan Cults in Roman Palestine (Second to Fourth Century), Tübingen 2001 (RRP 1).
59) Grundlegend dazu A. Lichtenberger, Kulte und Kultur der Dekapolis. Untersuchungen zu numismatischen, archäologischen und epigraphischen Zeugnissen, Wiesbaden 2003 (ADPV 29), das im Band von Ovadiah/Turnheim freilich nicht aufgeführt wird.
60) Wie etwa neulich derjenige der Universität Haifa: J. Patrich, Archaeological Excavations at Caesarea Maritima. Areas CC, KK and NN. Final Reports Vol. I: The Objects, with contributions by M. Abu Shaneb/Y. Israeli/B. L. Johnson/S. Pinkas/T. Shadmi/V. Sussman/K. Rafael, Jerusalem 2008. Weitere Bände sind in Vorbereitung. Wegen seines Hafens ist Caesarea Maritima natürlich auch für die Wirtschaftsgeschichte Palästinas von überragender Bedeutung, vgl. dazu jüngst A. Raban und M. Artzy/B. Goodman/Z. Gal (Eds.), The Harbour of Sebastos (Caesarea Maritima) in its Roman Mediterranean Context, Oxford 2009 (BAR.I 1930); zu den Kulten s. Ovadiah/Turnheim, Roman Temples, 53–66. Grundlegend nun auch J. Patrich, Studies in the Archaeology and History of Caesarea Maritima. Caput Judaeae, Metropolis Palaestinae, Leiden/Boston 2011 (AJEC 77).
61) So der erste Bericht zu den Grabungen der Israel Antiquities Authority: G. Mazor/A. Najjar, Bet She’an I: Nysa-Scythopolis. The Caesareum and the Odeum, Jerusalem 2007 (IAA.Reports 33); allgemein zu den Kulten in Skythopolis s. Ovadiah/Turnheim, Roman Temples, 35–41.
62) V. Tzaferis/S. Israeli, Paneas I: The Roman to Early Islamic Periods. Excavations in Areas A, B, E, F, G and H, Jerusalem 2008 (IAA Reports 37); V. Tzaferis/S. Israeli, Paneas II: Small Finds and Other Studies, Jerusalem 2008 (IAA Reports 38); M. Hartal, Paneas IV: The Aqueduct and the Northern Suburbs, Jerusalem 2009 (IAA Reports 40). Dazu auch Ovadiah/Turnheim, Roman Temples, 3–19.
63) J. F. Wilson/V. Tsaferis, A Herodian Capital in the North. Caesarea Philippi (Banias), in: N. Kokkinos (Ed.), The World of the Herods, Vol. 1, Stuttgart 2007 (Oriens et Occidens 14), 131–143; J. F. Wilson, Caesarea Philippi. Banias, the Lost City of Pan, London/New York 2004; vgl. auch das schwer greifbare Buch von Z. U. Ma’oz, Banyas in the Greco-Roman Period. A History Based on the Excavations, Qazrin 2007; V. Tsaferis/M. Hartal, Art. Banias, NEAEHL 5 (2008), 1587–1594 (Aktualisierung von NEAEHL 1, 136–143).
64) A. M. Berlin, The Archaeology of Ritual. The Sanctuary of Pan at Banias/ Caesarea Philippi, BASOR 315 (1999), 27–45; Z. U. Ma’oz, Banyas, the Roman Temples, Qazrin 2009 (Golan Research Institute. Archaeostyle Scientific Research Series 8).
65) Jetzt neu J. A. Overman/D. N. Schowalter (Eds.), The Roman Temple Complex at Horvat Omrit. An Interim Report, Oxford 2011 (BAR.I 2205); der Band ist in Ovadiah/Turnheim, Roman Temples, 21–23, noch nicht berücksichtigt.
66) Z. U. Ma’oz, Banyas, Upper Galilee and the Lebanon Beqa’ in the Hellenis­tic Period, Qazrin 2007 (Golan Research Institute. Archaeostyle Scientific Re­-search Series 4).
67) Lichtenberger, Kulte und Kultur (s. Anm. 59).
68) Myers, E. A.: The Ituraeans and the Roman Near East. Reassessing the Sources. Cambridge: Cambridge University Press 2010. XV, 216 S. m. Abb. 21,6 x 13,8 cm = Society of New Testament Studies. Monograph Series, 147. Lw. £ 55,00. ISBN 978-0-521-51887-1.
69) Y. Magen, The Cave of Machpelah in the Second Temple Period, in: Ders., Judea and Samaria. Researches and Discoveries, Jerusalem 2008 (JSP 6), 59–94; Y. Magen, Elonei Mamre. A Cultic Site from the Reign of Herod, in: Magen, Judea and Samaria, 95–114.
70) Y. Tepper/L. Di Segni/G. Stiebel, A Christian Prayer Hall of the Third Century CE at Kefar ’Othnay (Legio). Excavations at the Megioddo Prison 2005, Jerusalem 2006. Ein Endbericht der Grabungen ist noch nicht erschienen, die Diskussion des Gebäudes hat soeben erst begonnen.
71) MacDonald, Burton: Pilgrimage in Early Christian Jordan. A Liter­­ary and Archaeological Guide. Oxford/Oakville: Oxbow Books 2010. XI, 252 S. m. Abb. 22,8 x 15,1 cm. Kart. £ 19,95. ISBN 978-0-9774094-9-5.
72) Z. T. Fiema/J. Frösén, Petra – The Mountain of Aaron. The Finnish Archaeological Project in Jordan, Vol. I: The Church and the Chapel, Helsinki 2008, dazu meine Rezension in BiOr 67/3–4 (2010), 416–417.