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Ausgabe:

Februar/2013

Spalte:

251

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Gazer, Hacik Rafi

Titel/Untertitel:

Studien zum kirchlichen Schulwesen der Armenier im Kaukasus. Teil I: 19. Jahrhundert.

Verlag:

Berlin/Münster: LIT 2012. VI, 138 S. 21,0 x 14,7 cm = Studien zur Orientalischen Kirchengeschichte, 43. Kart. EUR 19,90. ISBN 978-3-643-11532-4.

Rezensent:

Stefan Reichelt

Dem »Freund und Weggefährten Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Goltz †« ist die Studie Hacik R. Gazers, bei der es sich um eine Teilstudie eines von der Volkswagenstiftung geförderten Forschungsprojekts zu den kirchlichen Schulen der Armenier im 19. und 20. Jh. handelt, in dankbarer Erinnerung gewidmet. Materialien aus den Archivbeständen des Mesrop-Maschtoz-Matenadaran (Jerewan) ebenso wie Archivalien der Basler Missionsgesellschaft (Basel) und Literatur der Bibliothek der Mechitharisten-Congregation (Wien) wurden ausgewertet.
Nach Inhaltsverzeichnis und Vorwort folgt der die Ökumenischen Prolegomena erörternde § 1 (6–47). § 2 ist dem Katholikat Etschmiadzin gewidmet. Unter den Paragraphen 3, 4 und 5 wird die Geschichte der Diözesan-Seminare Jerewan (59–74), Schuschi und Tiflis (100–114) beschrieben. In § 6 werden Schulbücher, wie Grammatiken und Sprachlehrbücher, A-B-C-Bücher, Russische Grammatiken und Sprachlehrbücher, Kalligraphie-, Geographie- und Rhetorik-Bücher vorgestellt. Einen Ausblick bietet § 7, dem sich das Literaturverzeichnis mit ungedruckten und gedruckten Quellen anschließt.
Das Thema der Studie ist die Missionsarbeit der Basler und die »Wiederbelebung« des armenischen Christentums mittels Lektüre und Schreibübungen in der Muttersprache, die in den klassischen Bereichen von Schule und Druckereiwesen wie auch medizinischer Versorgung Ausdruck fand. Mehrere in die armenische Sprache übersetzte Bücher konnten in der 1829 durch die Basler Missionsgesellschaft in Schuschi gegründeten ersten Druckerei bis 1834 ge­druckt werden. Insgesamt wurden ca. 30.000 Titel vor allem neopietistischer Erbauungsliteratur erstellt und verbreitet (128). Das gesamte Schrifttum ist vollständig erfasst und erschlossen. Auf seine Auswertung nach der Ermittlung der deutschen und englischen Originale wie auch der daraus ableitbaren Folgerungen zur Ge­schichte des Druckereiwesens, des Unterrichtsmaterials sowie der Missions- und Übersetzungsmethoden darf man gespannt sein. Ebenso lässt die entdeckte, aber noch zu erschließende Biographiensammlung von armenischen Gelehrten des 19./20. Jh.s im Kaukasus (129) neue Einsichten erwarten.
So wird G. für die die Geschichte des armenischen Schulwesens sowie die Missions- und interkulturelle Beziehungsgeschichte er­hellende, in hoher Dichte geschriebene Studie sehr gedankt.