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Ausgabe:

Januar/2013

Spalte:

123–124

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Scala, Monika

Titel/Untertitel:

Der Exorzismus in der Katholischen Kirche. Ein liturgisches Ritual zwischen Film, Mythos und Realität.

Verlag:

Regensburg: Pustet 2012. 490 S. m. Abb. 22,0 x 14,0 cm = Studien zur Pastoralliturgie, 29. Geb. EUR 52,00. ISBN 978-3-7917-2382-2.

Rezensent:

Ch. G.

Die an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien im Fach Liturgiewissenschaft angenommene Dissertation von Monika Scala (Betreuer: Basilius Groen, Graz) vermisst in verschiedenen Zugängen das weite Feld des Exorzismus als liturgisches Ritual in der westlichen bzw. später römisch-katholischen Kirche.
Der erste Teil rekonstruiert – nach allgemeinen Hinweisen zu religiösen Ritualen im Film – den Film »The Exorcist« (USA 1973). Dadurch zeigt sich die lebensweltliche Aktualität des Themas. Schon hier tritt S.s Sympathie für die den Film bestimmende personale Vorstellung des Teufels und von Dämonen hervor.
Der zweite Teil der Studie führt zu den Ursprüngen des Rituals: »Biblische und frühchristliche Einflüsse auf die Bedeutung von Besessenheit und Exorzismus«. Nach Begriffsklärungen geht S. den einzelnen einschlägigen biblischen und patristischen Textstellen nach. Dabei konstruiert sie – ohne weitere Thematisierung – eine kontinuierliche Entwicklung des Rituals.
Im dritten Teil wird »Quellenmaterial für liturgische Exorzismusrituale aus der Zeit der frühen Kirche bis zum Rituale Romanum« präsentiert. Allerdings wird hier auch kurz die liturgiewissenschaftliche Diskussion um die Angemessenheit einer deprekatorischen Fassung des Exorzismus seit den 1970er Jahren skizziert.
Insgesamt liegt mit der Arbeit eine umfangreiche Sammlung und meist paraphrasierende Präsentation der einschlägigen Texte vor. Einige über ein eigenes Verzeichnis (484) rasch erschließbare Tabellen ermöglichen einen schnellen Zugriff auf wichtige Formulare von Exorzismen. Dahinter tritt die systematische Diskussion der doch recht kontroversen Debatte zurück: beharren auf antiken und mittelalterlichen Vorstellungen verhaftetem Exorzismus des Teufels bzw. einzelner Dämonen vs. Transformation zu einer Li­turgie der Befreiung. S. plädiert letztlich für ein »sowohl als auch«. Der ökumenische Kontext der Diskussion und damit der Umgang mit dem Phänomen des Bösen in anderen Konfessionen findet in der Arbeit keine Beachtung.