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Ausgabe:

Dezember/2012

Spalte:

1409–1425

Kategorie:

Literatur- und Forschungsberichte

Autor/Hrsg.:

Christoph Markschies

Titel/Untertitel:

Flotte mit Lotsenbooten

Der Verlag der Weltreligionen und das Programm seiner ersten Jahre

Nahezu jeder kennt die wunderbare »Bibliothek der Klassiker« des »Deutschen Klassiker Verlages« in edlen blauen Leinenumschlägen (bzw. einer Vorzugsausgabe in nicht minder edlem rotem Leder) – eine geniale Idee der Verleger Gottfried Honnefelder und Siegfried Unseld, in Zeiten eines wiedererwachenden Interesses an einem Kanon »klassischer« deutscher Autoren auf der Basis eines festen Abonnentenstammes philologisch korrekte, aber doch erschwingliche und dazu knapp kommentierte Ausgaben der wichtigsten einschlägigen Texte vorzulegen. Im Programm des 1981 gegründeten Verlages, einer Tochter des für seine Klassiker-Ausgaben immer schon berühmten Leipziger bzw. Frankfurter Insel-Verlages, fanden sich aber auch sorgfältig erarbeitete Editionen von Werken, die gewöhnlich nicht unter die »Klassiker« gerechnet werden – die Schriften der Mechthild von Magdeburg oder Meister Eckharts wären zu nennen, aber auch zentrale Texte von Kirchenhistorikern der Neuzeit. 1 Seit dem Jahre 2007 ermöglicht nun der Hamburger Mäzen Udo Keller mit einer Millionensumme seiner Stiftung »Forum Humanum« der Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz einen weiteren vergleichbaren Spezialverlag, den »Verlag der Weltreligionen« für die Klassiker der Weltreligionen und der Religionswissenschaft. Der neue Verlag, ein Imprint des Suhrkamp Verlages, wurde durch Hans-Joachim Simm als Verlagsleiter aufgebaut, der aus dem Lektorat des Insel-Verlags kam, und wird jetzt von Ulla Unseld-Berkéwicz, Jonathan Landgrebe und Thomas Sparr geleitet. Als Cheflektor wirkt Claus-Jürgen Thornton, der vielen noch als Redaktor der vierten Auflage der »Religion in Geschichte und Gegenwart«, der »Theologischen Realenzyklopädie« und der »De Gruyter Encyclopedia of the Bible and its Reception« vertraut sein dürfte. Den Verlagsleitern steht ein wissenschaftlicher Beirat zur Seite, für den höchst prominente Wissenschaftlerinnen und Wissen­schaftler gewonnen werden konnten: Jan Assmann, Ulrich Beck, Klaus Berger, Michael von Brück, Wolfgang Frühwald 2, Chris­toph Levin, Martin Mulsow, Angelika Neuwirth, Peter Schäfer, Helwig Schmidt-Glintzer und Simm selbst. Sie beraten aber offenkundig nicht nur, sondern veröffentlichen im Verlag (wie wir gleich sehen werden) bemerkenswerte Monographien.
Worum geht es bei dem »Verlag der Weltreligionen«? In einem Almanach zur Eröffnung des Verlages und einer Broschüre zur Vorlage seines ersten Programms anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2007 haben Ulla Unseld-Berkéwicz und Hans-Joachim Simm die leitende Idee mit einprägsamen Bildern beschrieben: Angesichts des neu erwachten Interesses für die »letzte Wirklichkeit« werde nun auch wieder neu »in den heiligen Büchern der Weltreligionen, in den Schriften der Weisen und Seher« nach Ahnung solcher letzten Wirklichkeit gesucht. Daher veröffentliche der »Verlag der Weltreligionen« als Flotte seines Programms »die großen Editionen der Schriften der Weltreligionen mit ihren wissenschaftlichen Kommentaren in der Suhrkamp-Tradition« und als »Lotsenboote […] Essays der kritischen Hinterfragung, Aufklärung durch Wissen gleich Suhrkamp« 3. Angesichts der immer wieder einmal aufbrechenden Debatten um die Pflege des Suhrkamp- und Unseld-Erbes durch die Witwe des großen Verlegers wundert es nicht, wenn Frau Berkéwicz zum Start des ersten Programms die Kontinuität im verlegerischen Handeln einräumte, dass unter den beiden Verlegern Suhrkamp wie Unseld der Verlag eher nicht durch ein besonderes Interesse an Weltreligionen (wohl aber an Religionsphilosophie und Religionssoziologie) geprägt war. Trotzdem sieht die Verlegerin den neuen Verlag in der Tradition seines Stammhauses: Da »die Kritik, der Humanismus, die Aufklärung« jedesmal »mit der Philologie des Religiösen« angefangen hätten und »der unhintergehbare Verfassungsgrundsatz geistesgeschichtlicher Moderne schlechthin« der »Sola-scriptura-Grundsatz« sei, drücke das Programm einer Edition religiöser Grundlagentexte Treue zur Geschichte und Programmatik des Suhrkamp Verlages aus.4 Hans-Joachim Simms Einleitung zum Almanach formuliert nüchterner und spricht von einer »Renaissance religiöser Überzeugungen und Glaubensformen«: Der »Verlag der Weltreligionen« verstehe »sich als Verlag für die Edition der grundlegenden Schriften der Religionen der Welt und als Publikationsforum für die Darstellung und Diskussion religiöser Phänomene und Entwicklungen in Geschichte und Ge­genwart«; »Weltreligionen« meint »die vielen Religionen der Welt« und insofern »sowohl regional begrenzte als auch historische Religionen«5. Auch Simm erwartet, dass die Publikation kommen­tierter Grundtexte der Weltreligionen das interreligiöse Gespräch fördern werde, jedenfalls dann, wenn durch eine sorgfältige Kommentierung die religionsgeschichtliche und interreligiöse Bedeutung der Werke sichtbar gemacht werde. Auch er verbindet den neuen Verlag mit der Verlagstradition des Suhrkamp-Imperiums, des Insel-Verlages, des Deutschen Klassiker Verlages, des Jüdischen Verlages und des Suhrkamp Verlages selbst und kündigt an, entsprechende Publikationen der genannten Häuser »sukzessive in die Taschenbuchreihe des Verlags der Weltreligionen« zu überführen – tatsächlich beherrschte ja kaum ein Verleger die Kunst der Zweit- und Drittauswertungen von Publikationen so gut wie Siegfried Unseld, der sich darin deutlich von seinem großen Vorbild Peter Suhrkamp unterschied. Etwas spitz bemerkt: Mindestens mit diesen Übernahmen steht der »Verlag der Weltreligionen« in der Tradition der genannten Verlage.6
Nun aber zu den Publikationen des schon nicht mehr ganz neuen Verlages im Einzelnen: Am ehesten sichtbar wird das von Simm erwähnte Interesse am interreligiösen Gespräch wahrscheinlich in der Veröffentlichung von Jahreskalendern, die »Feste und Feiertage der Religionen der Welt« bieten – am Kalender für das Jahr 2011, der der Theologischen Literaturzeitung zur Rezension geschickt wurde, fällt auf, dass nicht nur die Feste der Weltreligionen, sondern auch der verschiedenen Christentümer überraschend vollständig dokumentiert sind (freilich dann doch wieder sehr allgemein: Am 30. Januar ist ein »kopt., äth. Marienfest«, man wüsste gern, welches). 7 Dazu kommen Texte, die zu bestimmten Festen gehören und ihren Inhalt erläutern (für den 1. Januar, der als »kath. Hochfest der Gottesmutter Maria« eingeführt wird, ein Text der Hildegard von Bingen; für den Palmsonntag aus »der Passionspredigt« [welcher?] Friedrich Schleiermachers).8 Durch freie Kombination von Passagen (überwiegend) aus Veröffentlichungen des Verlages und (dann auch) sonstiger Literatur entsteht ein bunter Synkretismus, in dem Texte Goethes (über Filippo Neri) neben solchen Buddhas, des Konfuzius, Lao-tses, Mahatma Gandhis, Meister Eckharts, der Mischna, Philos von Alexandrien, des Sulpicius Severus, Tersteegens, des Thomas von Aquin und aus diversen weiteren hinduistischen oder zoroastrischen Werken abgedruckt sind. Dazu finden sich geschmackvoll ausgewählte Abbildungen. Ein derartiger Kalender lädt im besten Fall dazu ein, sich andernorts über die Feste und Feiertage der Religionen der Welt zu informieren, im schlimmsten Falle befördert er gutgemeinte Halbbildung. Ein Ka­lender für 2012 ist nicht mehr erschienen; vermutlich haben die Verantwortlichen die Problematik eines solchen Kalenders selbst wahrgenommen.
Da kein noch so ehrgeiziges Verlagsprogramm das gleichzeitige pünktliche Erscheinen sicherstellen kann, wirken die Veröffentlichungen des »Verlages der Weltreligionen« gegenwärtig noch etwas zufällig und – wieder etwas spitz formuliert – an manchen Punkten wie ein Gemischtwarenladen.9 So ist beispielsweise noch kein Band der angekündigten Neuübersetzung der hebräischen Bibel erschienen, die der Münchener Alttestamentler Christoph Levin zusammen mit dem jüdischen Bibelwissenschaftler Carl Ehrlich verantwortet, es fehlt das Neue Testament, das ausweislich des Almanachs sowohl in Martin Luthers Übersetzung von 1522 als auch in einer kombinierten Ausgabe mit weiteren frühchristlichen Schriften von Klaus Berger und Christiane Nord geboten werden sollte (letztere erschien bereits vor einigen Jahren im Insel-Verlag und sollte in neuem Gewand nachgedruckt werden 10). Am ehesten wird das Profil des Verlages schon im Blick auf Buddhismus und Hinduismus deutlich. Bereits mit dem ersten Programm im Herbst 2007 wurden Übersetzungen der Bhagavad Gītā und des Rig-Veda vorgelegt.11 Aber auch das Judentum und der Islam bilden bereits deutlich erkennbare Schwerpunkte mit gewichtigen Veröffentlichungen, die ersten Bände einer vollständigen Neuübersetzung der Mischna liegen ebenso vor wie ein neu geordneter Qur’an, jeweils auf der Basis einer historisch-kritischen Ausgabe, die in anderen verlegerischen Zusammenhängen erscheint. Es sind also, um das eingangs zitierte Bild der Verlegerin aufzugreifen, noch nicht alle Bootsklassen in der Flotte vertreten, die da munter auf den Buchmarkt segelt, aber immerhin doch sehr wichtige. Extra erwähnt werden müssen die Lotsenboote. Dem Verlag ist in den letzten Jahren die Einwerbung beachtlicher Grundlagenmonographien zur Geschichte des Judentums, des Christentums und des Islams gelungen, die die Debatte in Fachwelt wie Feuilleton bestimmen. Vielleicht darf man also zusammenfassend sagen, dass sich da eine etwas bunte Bootsparade tatsächlich zu einer stolzen Flotte mit Lotsenbooten mausert.
Aufgrund der beschränkten Kompetenz des Rezensenten und der inzwischen aufgelaufenen Fülle soll die Flottenmusterung in dieser Rezension beschränkt bleiben auf die Dickschiffe und Lotsenboote, die für das Judentum, das Christentum und den Islam bisher veröffentlicht worden sind. Im Blick auf das Judentum fehlt zwar bislang noch (wie bereits gesagt) die Übersetzung der schlechterdings grundlegenden hebräischen Bibel; gleichwohl ist es ge­lungen, eine herausragende deutsche Übersetzung eines der grundlegenden Werke des rabbinischen Judentums für den »Verlag der Weltreligionen« zu sichern, nämlich die der von Michael Krupp und einstigen Studierenden des von ihm betreuten Programms »Studium in Israel« erarbeiteten neuen Ausgabe der Mischna. Die Übersetzungen dieser im Selbstverlag des Editors erschienenen »Jerusalemer Mischna« werden im »Verlag der Weltreligionen« mit einem ausführlichen Kommentar und einer neuen Einleitung nachgedruckt. Von den geplanten sechs Bänden liegen bereits drei vor, Festzeiten – Seder Mo‘ed, Schädigungen – Seder Neziqin und Frauen – Seder Nashim. 12 Krupp hat im Eröffnungsprogramm zu dem Flottenkreuzer seiner Übersetzung auch ein etwas schmaleres Lotsenboot vorgelegt, das den schlichten Titel »Einführung in die Mischna« trägt.13 Dort wird sehr allgemein in »die verschiedenen Richtungen im Judentum zur Zeit des Zweiten Tempels« (15–22) eingeführt, bevor dann präzise und zuverlässig über den Prozess der Kanonisierung der Mischna informiert wird (Krupp spricht von der »Bildung« der Mischna, so dass die spannende Parallele zur Kanonisierung des zweiten Teils der christlichen Bibel, auf die Guy Stroumsa immer wieder aufmerksam gemacht hat,14 nicht so deutlich in den Blick kommt). Die Übersetzung berücksichtigt als erste Gesamtausgabe in deutscher Sprache die beiden unterschiedlichen Versionen der Mischna, die babylonische und die palästinische (die sog. »Gießener Mischna«, die 1912 zu erscheinen begann, ist nicht vollständig und bietet in den Veröffentlichungen vor 1956 einen aus heutiger Perspektive eklektischen Mischtext15). Über die Entstehungsgeschichte der beiden Rezensionen, die Handschriften, Drucke und die modernen Ausgaben informiert Krupp relativ ausführlich (37–79). Die neue Jerusalemer Ausgabe, die die Basis der Bände im »Verlag der Weltreligionen« bildet, bietet den Text der Budapester Handschrift des Codex Kaufmann16, die nach Krupp in Palästina im 10. oder 11. Jh. geschrieben wurde (46), die übrigen Handschriften und Zeugen im Variantenapparat. Einige Passagen aus dieser sehr informativen Einführung werden zu Beginn des Stellenkommentars für jede einzelne Ordnung gekürzt wiederholt, zum Teil in geringfügig abweichenden Fassungen (so findet sich in der Einleitung zum Seder Nashim nur eine knappe Einführung in den Text und die Textüberlieferung der Mischna samt Hinweisen auf Handschriften und Drucke [250–258]; in der Einleitung zum Seder Mo‘ed dagegen noch einmal eine Einführung in die ganze Entstehungsgeschichte des Literaturwerks selbst [254–268]). Während eine allgemeine Einleitung in die Feste leider fehlt, enthält der Band Seder Nashim eine vorzügliche knappe Einführung in das »Familienrecht zur Zeit der Mischna« (262–274). Überaus hilfreich sind natürlich die mehreren hundert Seiten Zeilen- und Stellenkommentar, die die Texte für Nichtjudaisten überhaupt erst verständlich machen. Krupp und seine Studierenden haben einen Schwerpunkt ihrer Kommentierung auf die Bezüge zur hebrä­-ischen Bibel, zu anderen Texten der Mischna, insbesondere die verschiedenen textlichen Varianten der Texttraditionen, und die historische Situation zur Zeit des zweiten Tempels gelegt. Gene-relle Bemerkungen zur »rabbinischen Logik« und Informationen zu den Mischnalehrern finden sich in Krupps Einleitungsband (90–145 bzw. 146–154 zu den Schlussverfahren), so dass man diesen Band als Nichtfachmann immer bei der Lektüre neben die Übersetzungsbände legen sollte.
Ein ausgesprochener Leckerbissen judaistischer Editionskunst wird mit der Übersetzung des Sefer Jez.ira im Programm geführt, die der Berliner Judaist Klaus Herrmann besorgt hat.17 Hermann hat sich – im Unterschied zur letzten kritischen Edition und entsprechend der Praxis seines Lehrers Peter Schäfer – dazu entschlossen, keinen Mischtext vorzulegen, sondern übersetzt synoptisch die Lang- und Kurzfassung nach zwei Handschriften aus dem Vatikan und aus London (Vat. Hebr. 299, X/XI bzw. London, Brit. Lib. Or. 6577, XIV) und fügt die sog. Sa‘adianische Rezension (nach Allony 1981) noch hinzu, so dass der Leser alle Möglichkeiten hat, kritisch mit diesem Grundlagentext der mittelalterlichen mystisch-magischen Traditionen des Judentums zu arbeiten. Entsprechend enthält die Einleitung in den Text auch eine sehr präzise und reich dokumentierte Forschungsgeschichte zu den notorisch schwierigen Fragen »Herkunft und Datierung« (184–204), die Hermann mit einem vorsichtigen Votum für eine Entstehung in frühislamischer Zeit abschließt (204).
Zu den »Lotsenbooten« der Bücherflotte für das Judentum zählt nun nicht nur die erwähnte Einführung von Krupp in die Mischna. Zu dieser Gruppe rechne ich vor allem auch drei herausragende Werke des Princetoner Judaisten Peter Schäfer. Das erste behan-delt »Weibliche Gottesbilder im Judentum und Christentum«, das zweite »Die Ursprünge der jüdischen Mystik« und das dritte die »Entstehung des Antisemitismus in der Antike«.18 Schäfer traktiert in jenen drei Bänden gegenwärtig recht populäre, ja modische Themen auf der Basis strenger philologischer Untersuchungen, durchaus in spürbarer Distanz zu bekannten Veröffentlichungen. Die beiden ersten Bücher wollen zeigen, dass die gegenwärtig so verbreiteten Konstrukte eines jüdisch-christlichen Monotheismus und einer alles dominierenden rabbinischen Orthodoxie nur be­dingt zutreffen. Außerdem kann Schäfer in beiden Bänden nachweisen, dass sich jüdische Theologumena auch lange nach der Trennung von Judentum und Christentum weiterhin in Auseinandersetzung mit christlichen Theologumena entwickeln – mithin das Modell von Mutter- und Tochterreligion auch hier der Korrektur bedarf. Die Beziehungen zwischen beiden Religionen, die sich aus dem antiken Judentum entwickelten, sind deutlich vielfältiger als bislang angenommen. Das erste Buch Schäfers zu den weiblichen Gottesbildern nimmt seinen Ausgang von einer weiblichen Kraft, die zu den zehn Potenzen (Sefirot) des inneren dy-namischen Lebens des offenbaren Gottes in der Kabbala gehört. Schäfer zeichnet zum einen die Traditionsgeschichte dieser mittel al­terlichen Vorstellung nach und beleuchtet sie zum anderen im Kontext der zeitgenössischen christlichen Mariologie, insbeson­dere bei Petrus Damiani, Bernhard von Clairvaux, Gottfried von Admont sowie Hildegard von Bingen und Peter von Blois (203–221). Im Rahmen der Traditionsgeschichte wird nicht nur die nachexi­lische Vorstellung von »Frau Weisheit« behandelt und in Verbindung mit hellenistischen Versionen des Isis-Mythos gebracht, sondern auch die erhebliche Radikalisierung dieser Vorstellungen bei Philo von Alexandrien ausführlich dargestellt: »Anders als die Sprüche Salomos versteht Philo die Weisheit […] jedoch nicht als Kind, als Gottes Tochter, sondern als seine Gemahlin, die Mutter der (seiner) sichtbaren Welt« (65). Sexuelle Metaphorik wird verwendet, um einen asexuellen Inhalt zu illustrieren; Weisheit ist einerseits mit Gott identisch und doch von ihm unterschieden (74). Ein weiteres ausführliches Kapitel behandelt »das gnostische Drama« (85–109). Anhand des Johannesapokryphons schildert Schäfer anschaulich die Parallelen zwischen der gnostischen Figur der »Barbelo« wie der »Sophia« und der frühjüdischen Weisheits-Vorstellung (90–92). Feinsinnig ist beobachtet, dass die Pointe dieses gnostischen Mythos, die Aufspaltung der Weisheitsfigur in eine obere »Barbelo« und eine untere »Sophia«, »jedoch nicht so eindeutig, wie es den An­schein haben könnte«, ist (100). Akademische Theologie in Deutschland hat an vielen Orten immer noch ein von Vorurteilen und Distanzgesten bestimmtes Verhältnis zur feministischen Theologie; die aufmerksame Lektüre von Schäfers Buch über die »weiblichen Gottesbilder« könnte auch dabei helfen anzuerkennen, dass Vertreterinnen dieser Richtung früh auf entsprechende Forschungsde­fizite aufmerksam gemacht haben, die nun, viele Jahre nach ent sprechenden Mängeldiagnosen, langsam behoben werden.
Das zweite Buch über die Ursprünge der jüdischen Mystik ist die reife Frucht einer langen Beschäftigung Schäfers mit der Materie, die sich unter anderem in den beeindruckenden Editionen wie Übersetzungen zur Hekhalot-Literatur und diversen erschließenden Beiträgen dokumentiert (bibliographiert: 618–620). Das Buch, das wie auch die beiden anderen zunächst in englischer Sprache vorgelegt und vom Lektor des Verlages, Claus-Jürgen Thornton, kundig ins Deutsche übersetzt wurde, ist einerseits stark von Ger­ shom Scholems magistraler Darstellung geprägt und skizziert doch andererseits ein von dessen Bild stark differentes Modell der Entstehung von jüdischer Mystik. Schäfer vermeidet die Untiefen der Problematik, zu Beginn den Begriff »Mystik« zu definieren, orientiert aber trotzdem trefflich über den gegenwärtigen Forschungsstand (15–24). Der Princetoner Judaist nimmt seinen Ausgang nicht von einer Definition, sondern von einem Textbestand, der »sich in einer langen Forschungstradition herauskristallisiert hat« (44): Ausgangspunkt ist das biblische Ezechielbuch, Endpunkt die Hekhalot-Literatur. Im Rahmen dieser Traditionslinie werden zwischentestamentliche Aufstiegsapokalypsen wie das Henochbuch oder die Himmelfahrt Jesajas, Qumrantexte und wie­derum Philo von Alexandrien eingezeichnet. Die Hekhalot-Literatur datiert Schäfer in die mittelbyzantinische Periode des babylo­nischen Judentums und beharrt auf seiner Interpretation, dass die Berichte vom Aufstieg des Mystikers in dieser Literatur »wenig darüber zu berichten haben, was der Mystiker eigentlich sieht« (462). Die berühmten Shi’ur Qoma-Texte, Stücke in der Hekhalot-Literatur, in denen Gottes Körper mit unglaublich großen Zahlenangaben in persischen Längenmaßen beschrieben wird, interpretiert der Autor weniger von diesen Maßangaben als von den besonderen Namen göttlicher Körperteile her: »Worauf es hier ankommt, ist die Kenntnis der entsprechenden Namen, weil […] derjenige, der über dieses Wissen verfügt, nicht nur Gott kennt, sondern auch zum Herrn über Himmel und Erde wird« (417; vgl. auch 444 f.). Die eben so verstörende wie aufregende Titulatur des Metatron, einer himmlischen Figur, die auf der Thronbank neben Gott selbst sitzt und in die sich Henoch verwandelt, als »kleiner JHWH« im sog. »dritten Henoch« (326 u. 432–435), erklärt Schäfer »als eine Reaktion auf die neutestamentliche Botschaft von Jesus Christus« (436), nicht als Zeichen eines jüdischen Binitarismus, aus dem auch die antike Christologie hervorgegangen ist (so aber Daniel Boyarin). Metatron nimmt in dieser Spielart byzantinischen Judentums die Stelle des erhöhten, himmlischen Christus ein, eine Art jüdischer Konkurrenzbildung zur konziliar dogmatisierten Christologie ohne deren für Juden inakzeptable Härten (wie die Inkarnation oder den Kreuzestod). Die englische Originalfassung des dritten Bandes über den Antisemitismus (unter dem Titel »Judeophobia«) ist in dieser Zeitschrift bereits rezensiert worden, es genügt also in unserem Rahmen ein Kompliment für die deutsche Übersetzung und der Hinweis, dass nach wie vor gilt, was der Rezensent 1999 schrieb: »Ein vergleichbares Buch liegt für den deutschsprachigen Raum m. W. nicht vor« 19. Eine weitere, international bereits stark beachtete Monographie eines anderen Religionswissenschaftlers rundet diese Trilogie gleichsam ab: Der in Oxford und Jerusalem lehrende Guy Stroumsa hat über »das Ende des Opferkults« in der Spätan­tike geschrieben.20 Es handelt sich um Vorlesungen am Collège de France, die im Februar 2004 gehalten wurden (die ursprüngliche französische Veröffentlichung datiert auf das folgende Jahr 2005). Der Autor zeigt – darin Schäfer durchaus vergleichbar – die Problematik traditioneller Modelle für die religiösen Transformationen der Spätantike, die beispielsweise einen »Monotheismus« einem »Polytheismus« gegenüberstellen (25), und versucht, eine gemeinsame gewandelte religiöse Koine (beispielsweise in Gestalt eines neuen Typus von kommunitärer »Buchreligion«) als Kern aller spätantiken Transformationen nachzuweisen (32; vgl. auch 53–85). Er kann zeigen, dass die bisherigen Analysen der Transformation »den jüdischen Kerngehalt der großen christlichen Begriffe« ver­-gaßen oder hintanstellten (33). Die »Hellenisierung des Christentums« habe die deutlichen Unterschiede der jüdisch-christlichen Menschenbilder zu den pagan-antiken verwischt (39). Der ge­spannte Horizont ist weit: Stroumsa verfolgt beispielsweise die Geschichte des Terminus »Buchreligion« von der Religionswissenschaft des 19. Jh.s bis in den Qur’an und Vorläufer im Manichäismus (59–66) und beschreibt (wie erwähnt) die Kanonisierung der christlichen Bibel als Parallele zur Kanonisierung der Mischna (74). Das dritte Kapitel behandelt das Ende des Opferkultes: sacrificiorum aboleatur insania, zu Deutsch: »Der Wahnsinn der Opfer soll beendet werden«, besagt ein Gesetz des Kaisers Constantius II. aus dem Jahre 341 n. Chr. (Cod. Theod. XVI 10,2; 86 f.). Stroumsa formuliert pointiert: »Das Verbot der Tieropfer setzte in dem Moment ein, als diese bei den Heiden an Gunst verloren« (89 mit Pierre Chauvin). Das Judentum ist auf diesem Weg einer opferlosen Religion drei Jahrhunderte vorher vorangeschritten (93 f.) und trotzdem (wie das Christentum) in einem spezifischen Sinne doch »Opferreligion« geblieben. In diesem Zusammenhang deutet Stroumsa auch (mit Rachel Elior und damit deutlich früher als Schäfer) die Entstehung der jüdischen Mystik (103–105). Ein viertes Kapitel dieses höchst anregenden Büchleins ist der Tatsache gewidmet, dass die großen Städte und ihre Tempel im Ausgang der Antike ihre Bedeutung verlieren, Religion insofern stärker individualisiert und zu einem entglobalisierten »innerlichen Phänomen« wird (127). Dabei verdienen besonders Stroumsas Hinweise auf die vielfältigen jüdischen, ju­denchristlichen und gnostischen Gruppen in Mesopotamien Be­achtung – Erik Peterson hat sich vor Zeiten gründlich mit diesen weitgehend vernachlässigten Ge­meinschaften beschäftigt (132 f.). In diesem Umfeld ist nicht nur der Manichäismus entstanden, sondern hat sich auch der Islam ausgebreitet.
Die Probleme der Praxis, in der Taschenbuchreihe des Verlags der Weltreligionen bereits vorliegende Insel- und Suhrkamp-Editionen nachzudrucken, zeigen sich bei der Nachdichtung des Ho­heliedes durch den Tübinger Judaisten Stefan Schreiner.21 Wer die Erstveröffentlichung kennt, die 1981 im Verlag Gustav Kiepenheuer in einem etwa doppelt so großen Format er­schien, wird dem Übersetzer natürlich dankbar dafür sein, dass er sein »Nachwort« (71–119; nicht aber die »Anmerkungen zum Text«) auf den Stand des Jahres 2007 gebracht hat. Den prächtigen Abbildungen aus dem »Machsor Lipsiae« ist die Verkleinerung auf rund ein Viertel des ursprünglichen Formates allerdings nicht gut bekommen.
Wir setzen die Flottenmusterung nun im Blick auf die Bände fort, die das Christentum im »Verlag der Weltreligionen« repräsentieren. Da, wie gesagt, die auch aus der Sicht des Verlages grundlegende Ausgabe des Neuen Testamentes und der sog. apokryphen Schriften zum Neuen Testament noch fehlt, bilden zwei Bände zu antiken christlichen Autoren, die die Tradition »Kirchenväter« nennt, den Auftakt. Die ebenso klassische wie meisterhafte Übersetzung der »Bekenntnisse« des Augustinus durch Joseph Bernhart aus dem Jahre 1955, die bereits vor einiger Zeit im Insel-Verlag nachgedruckt worden war, wurde für den »Verlag der Weltreligionen« übernommen und mit einem neuen Stellenkommentar sowie einer neuen Einleitung von Jörg Ulrich (auf über 200 Seiten) versehen; Uta Heil veröffentlichte eine rundherum gelungene Übersetzung von drei großen Schriften des Athanasius von Alexandrien mit einem instruktiven Kommentar. 22 Zeitlich gesehen ist die nächste Edition eine zweisprachige Ausgabe des »Fließenden Lichts der Gottheit« der Mechthild von Magdeburg von Gisela Vollmann-Profe, die aus der »Bibliothek der deutschen Klassiker« übernommen wurde. Die emeritierte Regensburger Mediävistin hat mit dieser Ausgabe eine Handausgabe auf der Basis der großen Edition Hans Neumanns vorgelegt, die sie schon zum Druck besorgt hatte; allerdings handelt es sich um eine durchaus eigenständige Präsentation und eine sehr feine, flüssige eigene Übersetzung. 23 Eine ausführliche Würdigung der editorischen Entscheidungen im Um­gang mit der Einsiedler Leithandschrift aus der zweiten Hälfte des 14. Jh.s, der Einleitung und des Stellenkommentars kann hier un­terbleiben, da sie längst anderwärts erfolgt ist.24 Auch nur knapp erwähnt werden soll Alois M. Haas’ grundlegendes Werk über Mystik, sicher eines der zentralen »Lotsenboote« der Reihe.25 Es handelt sich dabei um 17 Aufsätze, die mehrheitlich während eines Aufenthaltes am Berliner Wissenschaftskolleg in den Jahren 1988/ 1989 verfasst worden sind. Sie behandeln teils »Systematisches«, teils »Geschichtliches«; die Spannweite der behandelten Autorinnen und Autoren reicht von Eriugena über Mechthild von Magdeburg und Meister Eckhart bis zu Jakob Böhme. Eine ausführliche Würdigung der Zugangsweise des emeritierten Züricher Germa­nisten zum Thema, beispielsweise zu Meister Eckhart, kann im Rahmen unseres Überblicks nicht erfolgen. Man müsste dann zu­nächst die unterschiedlichen Sichtweisen auf die »Redeformen« Meister Eckharts bei Haas, Ruh oder Flasch einander gegenüberstellen. 26 Haas möchte darin eine »christliche Lebens- und Denkform« sehen, »deren Vorbildlichkeit und Normativität in ihrer Kompromisslosigkeit – sowohl hinsichtlich der denkerischen als auch der religiösen Option – besteht« (386). Entsprechend bezeichnet er das Denken des Thüringer Dominikaners als »Fundamentalmystik«, in die letztlich alles rechte christliche Leben und Denken einmünden soll. Das ist eine diskussionswürdige, aber auch dis­kussionsbedürftige Position.
Neben den spätantiken und mittelalterlichen Klassikern des Christentums finden sich auch zwei Editionen neuzeitlicher »Kirchenväter«. Christian Albrecht hat unter dem Titel »Über die Religion« Schriften, Predigten und Briefe Friedrich Schleiermachers ediert, kommentiert und kundig eingeleitet.27 Der Band enthält die »Ideen zu einem Katechismus der Vernunft für edle Frauen«, die Reden »Über die Religion« (mitsamt einer detaillierten, hilfreichen Gliederung: 720–741), die »Monologen«, die »Weihnachtsfeier«, zwölf Predigten aus den Jahren 1807 bis 1830 und an 50 Briefe sowie Dokumente (darunter die ergreifende Trauerrede für den Sohn Nathanael: 601–607) mitsamt einem reichlich 100-seitigen Kommentar und stellt somit die »wichtigsten sowohl religionsdeutenden wie religionsproduktiven Schriften aus Schleiermachers Frühwerk zusammen« (747). Albrechts Einleitungen und Kommentare dürfen ohne Zögern meisterlich genannt werden und machen aus dem Band die beste derzeit auf dem Markt erhältliche Schleiermacherauswahl. Neben Schleiermacher steht – als hätte er es selbst so gefügt – Karl Barth. Dietrich Korsch hat zwei Bände seiner Schriften vorgelegt. 28 Dabei dokumentiert der Marburger Systematiker auch die neuprotestantische Herkunft Barths (beispielsweise mit dem Aufsatz »Der christliche Glaube und die Geschichte« von 1910: Bd. 1, 11–64) und geht bis in die letzten Lebensjahre Barths. Einleitungen und ein knapper Stellenkommentar finden sich im zweiten Band. Korsch wiederholt dabei knapp seinen Versuch, unter Beachtung der Münchener Barth-Kritik für Anliegen des Schweizer Theologen zu werben und diese Anliegen unter gewandelten Be­dingungen zu reformulieren (z. B. 1064–1066). Neben den be­kanntesten Aufsätzen Barths wie »Christengemeinde und Bürgergemeinde« oder »Das Wort Gottes als Aufgabe der Theologie« finden sich in der Ausgabe auch einige zentrale Passagen aus der »Kirchlichen Dogmatik« (einschließlich der berühmt-berüchtigten Tauflehre). Korsch hat (wie Albrecht) das Kunststück vollbracht, aus einem riesigen Œuvre die wichtigsten Stücke nach einleuchtenden Gesichtspunkten auszuwählen und zu kommentieren.
Auch für die christliche Religion ist es den Verantwortlichen des Verlages gelungen, magistrale Monographien einzuwerben. Stellvertretend sei dafür neben dem bereits erwähnten Buch von Alois Haas die »Geschichte der Reformation« aus der Feder des Göttinger Kollegen Thomas Kaufmann genannt, die zwar in dieser Zeitschrift schon besprochen wurde, aber angesichts ihrer Bedeutung noch einmal mit eigenem Akzent vorgestellt werden soll.29 Auf den ersten Blick legt Kaufmann eine ganz und gar klassische Darstellung vor, die nach einer ebenso klugen wie knappen Beschreibung der Voraussetzungen (35–125) gleich auf Martin Luther und die 20er Jahre des 16. Jh.s zusteuert (126–319). Klassisch kann sein Opus magnum insofern genannt werden, als die späteren Jahre Luthers in dieser Meistererzählung ebenso zurücktreten wie seine engen Verbindungen zu diversen mittelalterlichen Theologien und Theologumena. Aber ganz und gar nicht passt zu diesem klassischen Paradigma, dass Kaufmann immer wieder – gleichsam dem Modell der Mikrohistorie folgend – schwungvoll erzählte Miniaturen (beispielsweise zu Predigtstörungen »in dem Freiamt Mettmenstetten an der Grenze zu Zug«) einflicht, die ein weiteres Zeichen seiner grundgelehrten Belesenheit sind (328f.). Kaufmanns Reformationsgeschichte ist im Alltag angekommen und weiß mehr von Frauen zu erzählen als nur Argula von Grumbach zu erwähnen (429–481). Immer wieder finden sich auch ganz eigenständige Sichtweisen viel (und manchmal zu viel) verhandelter Themen, so beispielsweise zur jüngst wieder heftig debattierten Frage nach der Historizität des Thesenanschlags und seinen Vorbildern (182–192). Die Vorgeschichte der Reformation wird – wie auch beim Lehrer Bernd Moeller – nicht im Rahmen einer Dekadenzgeschichte als Pulverfass porträtiert, dem nur noch die brennende Lunte fehlte, sondern als prinzipiell offene Geschichte. Politik- und wirtschaftsgeschichtliche Passagen wechseln gekonnt mit solchen zur Frömmigkeits- oder Theologiegeschichte, das alles ist zudem farbig und geradezu packend erzählt. Wenn dem rezensierenden Altkirchenhistoriker eine solche Charakterisierung überhaupt gestattet ist, so wirkt das Werk trotzdem wie ein Dokument eines Zwischenstandes: Da ist jemand noch sehr deutlich von den Orientierungen seiner Lehrer (vor allem von denen Moellers) geprägt, sieht seinen Luther ohne Zweifel immer noch stark durch die Brille von Karl Holl, aber hat andererseits an vielen Punkten dieses klassische Bild auch schon weit hinter sich gelassen. Natürlich ist Luther nicht mehr der Heros, als den ihn der große Berliner Reformationshistoriker stilisiert hat. Aber die Auswahl der Schriften, anhand derer bei Kaufmann die theologische Biographie Luthers erzählt wird, folgt immer noch dessen Grundorientierungen. Unter den klug ausgewählten Abbildungen des Bandes findet sich das Titelblatt des »Sermons von dem hochwürdigen Sakrament des heiligen wahren Leichnams Christi« von 1519 (256) – man wünschte sich vom Autor beispielsweise noch eine sorgfältigere Nachzeichnung der kleinen sakramentstheologischen Traktate Luthers, die zwischen den Jahren 1517 und 1520 publiziert worden sind, auch eine Diskussion der aufregenden Theologie des Reformators in den großen Disputationen nach 1530. Die knappen Bemerkungen zu »De servo arbitrio« (567–569) zeigen, dass der Autor die Pointen auf wenigen Seiten ebenso knapp wie treffend zu formulieren weiß. Und außerdem bleibt selbst unter gewandelten historiographischen Voraussetzungen eine Konzentration auf die 20er Jahre und die Person Luthers sachgemäß, wie Kaufmann denn auch zeigen kann. Die nicht eben leicht darstellbare Verbindung von theologischen Ge­danken und ihrer welthistorischen Wirkung, die ja nur aufgrund sehr bestimmter historischer, politischer und sozialer Umstände eintritt, ist dem Autor vorzüglich gelungen. Auch hier setzt er mit der Betonung der Wirkungen der allgemeinen Angst vor den Türken einen für ihn charakteristischen eigenen und anderorts ausführlicher entfalteten Akzent. 30 In einem ausführlichen Anhang finden sich Biogramme der wichtigsten Figuren, eine Zeittafel, um­fangreiche Literaturverzeichnisse, Register und ein vorzügliches Glossar wichtiger theologischer Begriffe. Eine europäische Reformationsgeschichte hat Kaufmann allerdings nicht vorgelegt und hat sich ganz traditionell auf den deutschen Sprachraum konzentriert. Selbst Zürich ist nur ein knappes Fallbeispiel (392–411) und Karlstadt wird ungleich ausführlicher behandelt als Calvin. Dieses angesichts neuerer historiographischer Tendenzen zur Globalgeschichte auffällige Manko dieser bemerkenswerten Reformationsgeschichte zu beheben, ist aber angesichts von bereits fast 1000 Seiten, von denen man kaum eine missen mag, vielleicht doch Aufgabe eines zweiten Bandes.
Es bleiben die hier nur knapp anzuzeigenden Bände zum Islam im Rahmen unserer Flottenmusterung zu inspizieren. Zuallererst ist zu nennen die von der Berliner Islamwissenschaftlerin Angelika Neuwirth unternommene Übersetzung des Qur’an, die mit einem Handkommentar versehen ist.31 Der erste Band des neuen Handkommentars behandelt die frühmekkanischen Suren, die von Neuwirth in vier Untergruppen eingeteilt sind; den Beginn bilden die sog. Trostsuren. Ein Band von fünf geplanten ist bisher erschienen, wobei die Suren nach einer chronologischen und nicht nach ihrer traditionellen kanonischen Anordnung geboten werden (eine in­teressante Parallele zur ursprünglich zum Wiederabdruck vorgesehenen Bibelübersetzung Klaus Bergers, jedenfalls in ihrer ersten Auflage). In der Tradition ihrer Studien zur Komposition der mekkanischen Suren von 1981 (der überarbeiteten Habilitationsschrift von 1976)32 folgt zunächst eine lateinische Transliteration des arabischen Textes, die deutsche Übersetzung, Literarkritik, eine Analyse der Komposition der Sure, eine »Strukturformel« und ein kursorischer Verskommentar samt Analyse und Deutung mit ent-wicklungsgeschichtlichen Bemerkungen sowie Abschnitten zu »In­halt und Struktur« und zur »Sprecher-Hörer-Interaktion; Autorisierung«. Abgeschlossen werden die Abschnitte, die stark an einen klassischen deutschen Bibelkommentar zu poetischen Texten wie den Psalmen erinnern (auch der Titel »Handkommentar« verweist in diese Tradition), durch eine knappe Bibliographie. Neuwirth charakterisiert ihren Zugang zum Qur’an entsprechend auch mehrfach »noch ›einseitig‹ europäisch in einer europäischen Tra­-dition des Umgangs mit historischen Texten« (10). Der Rezensent fühlt sich an Rudolf Bultmanns Johanneskommentar erinnert, der ebenfalls die Texte des Evangeliums in einer durch ihn rekonstruierten authentischen Reihenfolge kommentierte und von der ka­nonischen Endgestalt abwich.33 Der Handkommentar von Frau Neuwirth repräsentiert offenkundig den Stand einer Wissenschaft, die noch nicht wieder aus den Tiefen der Literarkritik zur kano­-nischen Endgestalt der Texte als einer schwer hintergehbaren Schwelle unserer historischen Rekonstruktionen gefunden hat, um hier gar nicht mehr so junge Entwicklungen der Bibelwissenschaften knapp zu paraphrasieren.
Diese Grundorientierungen von Angelika Neuwirth wirken deswegen überraschend, weil sie auf der anderen Seite eine zu starke Orientierung der Qur’an-Exegese an der biblischer Texte als Gefahr beschreibt, als die Gefahr, »den Koran als historisch sekundär, als epigonale Wiederaufbereitung der älteren, biblischen Texte« zu sehen (11). Sie selbst hebt als Besonderheit ihres eigenen Kommentars hervor, dass sie »gerade das kreativ Neue, das der Koran aus den älteren Traditionen entwickelt, herauszuarbeiten« versucht (11), und kann sich dabei auf die Zuarbeiten eines Langzeitvorhabens im Akademienprogramm des Bundes und der Länder an der Berlin-Brandenburgischen Aka­-demie der Wissenschaften, des »Corpus Coranicum«34, stützen. Ziel dieses Vorhabens ist erstens eine Dokumentation des Korantextes in seiner handschriftlichen und mündlichen Überlieferungsgestalt, zweitens eine umfas­sende Datenbank von jüdischen, christlichen, altarabischen und anderen Intertexten zu einzelnen Koranstellen und drittens ein ausführlicher Kommentar, zu dem im vorliegenden Werk von Frau Neuwirth ein Seitenstück vorgelegt wird. Mit der Veröffentlichung werden bewusst auch »die Vertreter der an deutschen Universitäten neu etablierten ›Islamischen Theologie‹« angesprochen, aber auch die anderen, aus »der islamischen Tradition kommenden Kol legen und Studierenden« (10). Freilich mutet schon die Zerlegung der kano­-nischen Endgestalt des heiligen Textes dieser intendierten Leser- und Le­serinnenschaft einiges zu. Auf der anderen Seite wird man nicht übersehen können, dass hier erstmals seit 1962 wieder eine deutschsprachige wissenschaftliche Übersetzung des Qur’an mit ausführlichem Kommentar zu er­scheinen beginnt; schon allein diese Tatsache deutet darauf hin, als wie bedeutsam das Unternehmen von Angelika Neuwirth einzuschätzen ist.
Zur Rezension aus der Flotte der grundlegenden Texte lag für den Islam noch die durch Frank Griffel besorgte Ausgabe der »maßgeblichen Abhandlung« von Muḥammad Ibn Aḥmad Ibn Rushd vor35– die Form, in der der Autor präsentiert wird, ist Programm, denn die westliche Überlieferung kennt diesen aus al-Andalus stammenden Philosophen des 12. Jh.s unter dem Namen »Averroës«. Die »maßgebliche« (oder: »entscheidende«) Abhandlung« (Faṣl al-maqāl) wurde im Westen durch einen Münchener Gelehrten in der Bibliothek des Escorial entdeckt und kritisch ediert (128) und dann auch 1896 erstmals in Kairo gedruckt. Damit begann eine zweite Karriere dieser Schrift, die zuerst einmal in einer bestimmten historischen und philosophischen Gesprächslage für die Vereinbarkeit von Vernunft und Offenbarung votieren wollte. In der Abhandlung, einer Antwort in der Form eines Rechtsgutachtens (fatwa) auf al-Ghazalis Polemik gegen die Philosophen (»Es lehrt der Rechtsgelehrte und führende Richter, der einzigartig Gebildete […]«: 9), streitet Ibn Rushd für eine widerspruchsfreie Vereinbarkeit von Philosophie und Offenbarung, weil Philosophie zu treiben eine religionsrecht-liche Pflicht ist (11). Allerdings ist die Redeweise des schlussfolgernden Beweises (leider übersetzt Griffel auf S. 17: »apodiktische Re­deweise« und verunklart so den offenkundigen Bezug auf die Beweislehre der zweiten Analytik des Aristoteles) nur für eine bestimmte Elite zugänglich, für den Rest orientiert die Offenbarung über das tugendhafte Handeln. Eine ausführliche Rezension müsste die Ausgabe von Frank Griffel der zweisprachigen Edition von Franz Schupp in der »Philosophischen Bibliothek Meiner« ge­genüberstellen, die ein Jahr zuvor erschien und den antiken philosophischen Hintergrund deutlich besser sichtbar macht.36
Das wohl meist diskutierte Lotsenboot des Verlages der Weltreligionen dürften die »Prolegomena« von Angelika Neuwirth zu ihrer Übersetzung des Qur’an sein.37 Sie sind nichts weniger als ein Versuch, die im 19. Jh. entstandene und vor dem Ersten Weltkrieg abgebrochene Tradition einer kritischen Philologie dieses heiligen Textes zu erneuern und an die Arbeiten von Gelehrten wie Abraham Geiger, Theodor Nöldeke und Julius Wellhausen anzuknüpfen. Schon die programmatische Überschrift zeigt aber, dass Neuwirth mehr will, als nur dort weiterzumachen, wo ihre Vorgänger aufgehört haben: Der Qur’an, der heutigentags seinen europä-ischen Lesern als der »ganz Andere« erscheint, ist kein Zeugnis des Frühmittelalters, sondern ein »Text der Spätantike« und muss im Kontext des spätantiken Judentums und Christentums, wie es auf der südarabischen Halbinsel ausgeprägt war, interpretiert werden. Auf die jüdischen und christlichen »Intertexte« legt die Autorin besonderen Wert (59) und rekonstruiert auf der Basis solcher Textbeziehungen religiöse Diskurse. Texte des Qur’an sind nicht zu verstehen als ein Produkt eines Ereignisses zwischen einem Propheten und einer weiteren (beispielsweise göttlichen) Instanz, sondern Produkt eines Diskurses innerhalb einer Gemeinde. Zwei traditionelle »Zerrspiegel«, die den Qur’an lediglich im Rahmen einer Teleologie als »Kopfgeburt« eines fertigen Buches (37) oder lediglich als (im Vergleich zu den biblischen Büchern) epigonale Literatur be­greifen können, mithin also religiöse Vorurteile aus Judentum, Christentum und Islam, will die Autorin bewusst nicht verwenden. Im Grunde befreit sie auf diese Weise den Qur’an auch von seiner späteren Deutungsgeschichte (auch der späteren Rekonstruktion seiner Entstehungsgeschichte) im Islam ebenso wie von be­stimmten europäischen Lesarten, interpretiert ihn aber mit Mitteln einer europäischen kritischen Philologie, deren Wurzeln aus der Antike stammen: »Insofern der Koran aus der Auseinanderset zung mit spätantiken Diskursen hervorgegangen ist und sich selbst in jene vorgefundenen christlichen und jüdischen Tradi-tionen eingeschrieben hat […], ist er selbst Teil des historischen Vermächtnisses der Spätantike an Europa« (15). Zu Beginn ihres magis­tralen Werkes orientiert Frau Neuwirth präzise über die westliche Qur’an-Forschung, zunächst darüber, dass die »Wissenschaft des Judentums« die »Gründungsdisziplin kritischer Koranforschung« ist (76). Übersetzung und Kommentar von Rudi Paret werden einer Epoche zugewiesen, in der man vor dem Hintergrund des »Lebens Mohammeds« den Qur’an zu begreifen versuchte und die Chronologie seines Wachstums nahezu ignorierte (85). Die Forschungsgeschichte ist bis in die Gegenwart geführt und orientiert natürlich auch über die angelsächsischen Revisionisten wie die Princetoner Forscherin Patricia Crone, die dem heiligen Text eine längere literarische Formationsperiode von rund 200 Jahren zu­schreiben (93–95). Auf der anderen Seite stehen Forscher wie Günter Lüling und der nur unter Pseudonym auftretende Christoph Luxenberg, die versuchen, christliche Vorformen von Texten des Qur’an wiederzugewinnen; Neuwirth widerlegt diesen Zugang mit bereits von anderen vorgebrachten philologischen Argumenten (96–104).
Die folgenden Kapitel beschreiben detailliert die Textgeschichte des Qur’an und seine Formation in früh- und mittelmekkanischer, medinensischer und spätmekkanischer Zeit. Ein Charakteristikum des Buches ist die Verbindung der Rekonstruktion der Textgeschichte mit einer Hypothese über die Gemeindebildung in lokalen, beduinisch geprägten Milieus der Mündlichkeit (112). Dabei markiert die Autorin Analogien und Differenzen zu den heiligen Texten der anderen Religionen klar, beispielsweise zwischen der »Menschwerdung des Gotteswortes in Christus« und der »›Koranwerdung‹ des Gotteswortes« (163) oder zwischen »Koran und Bibel« (561–612). Zu Ende des Buches behandelt die Autorin das (ambivalente) Verhältnis zwischen dem Qur’an und der arabischen Dichtung, das zu ihren besonderen Forschungsschwerpunkten gehört: Die Beziehungen zwischen der altarabischen Poesie und den sprachlichen Techniken im Qur’an nennt sie eine bisher kaum erforschte terra incognita (674–678). Freilich wusste schon Friedrich Rückert, dass der Qur’an auch ein poetischer Text ist, und versuchte entsprechend in seiner vor einiger Zeit nachgedruckten Übertragung38 dieser spezifischen Ästhetik des Qur’an ge­recht zu werden. Für die theologischen Wissenschaften ergeben sich durch das magistrale, nicht eben leicht lesbare Buch vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten: Die Bibelwissenschaften sind durch die jüngere Schwester der Qur’an-Wissenschaft herausgefordert, ihre Mo­delle der Schriftwerdung bib­-lischer Überlieferungen neu zu diskutieren; die Wissenschaft vom antiken Christentum wird ihr Bild von der Spätantike in Zukunft nicht mehr ohne Berücksichtigung des Islams entwerfen können.
Neben diesen auf eine Religion bezogenen »Dickschiffen« und den entsprechenden »Lotsenbooten« stehen noch allgemeine religionswissenschaftliche Grundlagenwerke, Klassiker und Samm­lungen. Neben klassischen Texten wie beispielsweise »Die elementaren Formen des religiösen Lebens« aus der Feder von Émile Durkheim (1858–1917), einem Nachdruck der bei Suhrkamp 1981 erschienenen deutschen Übersetzung der französischen Originalausgabe von 1912,39 wurde auch das in vielen Sprachen verbreitete »Handbuch der Religionen« der beiden rumänischen Religionswissenschaftler Mircea Eliade und Ioan P. Culianu nachgedruckt, dem eine französische Originalausgabe aus dem Jahre 1990 zugrunde liegt.40 Durkheims Klassiker der Religionswissenschaft wie der Soziologie, in dem der Autor vor allem am Beispiel der australischen Ureinwohner »die primitivste und einfachste Religion […] studieren« wollte (13), kann man natürlich 100 Jahre nach Erscheinen nicht mehr rezensieren, sondern höchstens anzeigen. Anders verhält es sich mit dem Handbuch der rumänischen Religionswissenschaftler. Eine Stichprobe zeigt, dass beispielsweise der Ab­schnitt »Die Mysterienkulte« durchaus und ausschließlich neuere deutsche Literatur (!) bietet, aber die jüngere Diskussion beispielsweise über den Mithras-Kult weder nach ihren Thesen noch der einschlägigen Sekundärliteratur präsent ist (126–131). Noch trauriger ist, dass der römische Kaiserkult als »eine Neuerung« bezeichnet wird, »die das Ende der überlieferten römischen Religion an­zeigt, ihre überalterte, überholte oder Kitschperiode« (136). So bietet der »Verlag der Weltreligionen« in Gestalt von Angelika Neuwirths Prolegomena eine radikale und hochwillkommene Neudefinition der Spätantike, aber prolongiert mit Mircea Eliade und Ioan P. Cu­lianu auch vollkommen veraltete Sichtweisen. Deutlich solidere In­formation erhält man, wenn man die Vorlesungen einer Mainzer Stiftungsprofessur zum Thema »Weltreligionen« zur Hand nimmt, die Karl Kardinal Lehmann gemeinsam mit neun Expertinnen und Experten 2009 gehalten hat und noch im selben Jahr veröffentlichte. 41 Was dort Michael von Brück über den Bud­dhismus, Gudrun Krämer über den Islam oder Helwig Schmidt-Glintzer über Religion in China schreiben, ist ebenso gründlich angelegt wie die Beiträge von Hans Joas oder Wolfgang Huber pointiert bekannte Positionen zu den Themen »Säkularisierung« oder »Religion und Politik« ins Gespräch bringen. Zu jeder Vorlesung liegt eine knappe, aber gehaltvolle Einführung von Lehmann ins Thema und eine Vorstellung des Referenten bzw. der Referentin vor.
Es bleiben zum Abschluss zwei Bücher von Personen vorzustellen, die man mit einem englischen Ausdruck als »Public Intel-lectuals« bezeichnen könnte: Der jüngst emeritierte Münchener Soziologe Ulrich Beck handelt über »Friedensfähigkeit und Konfliktpotential der Religionen«, Peter Sloterdijk über den »Kampf der drei Monotheismen«.42 Beck merkt im Vorwort an, dass ihn vor allem ein Buch von Arnold Angenendt geprägt habe;43 entsprechend gilt ein von Luther beeinflusster Protestantismus als ein auf Dauer gestellter Widerspruch: »chronische Widerstandswesen, kollektiv sozialisiert« (142). Und so bleibt ein zwiespältiger Eindruck beim Lesen: Trotz mancher kluger Beobachtungen zur religiösen Konfliktlage in der gegenwärtigen Globalisierung fehlt dem Buch die historische Tiefenschärfe, beispielsweise bei der Nachzeichnung der Geschichte der Individualitätskonzeptionen im Chris­tentum. Und im Blick auf die Friedensfähigkeit der Weltreligionen ist es vermutlich zu optimistisch, von der unverkennbaren Option Becks für eine neue »kosmopolitische Religiosität der toleranten Friedensfähigkeit« einmal ganz abgesehen, die wie der Appell an »das humane Prinzip eines subjektiven Polytheismus« dem kon-fessionell beheimateten Theologen unrettbar naiv vorkommen muss.44 Sloterdijk schreibt, wie Sloterdijk schreibt, schwungvoll und polemisch – die These vom clash of monotheisms wird gleich eingangs mit einem Zitat von Derrida zur Rede vom dritten »Weltkrieg der Religionen« (14–17) zugespitzt. Offenbarung gehört »un­verkennbar zur Welt des homo hierarchicus« (32) und das Studium der entsprechenden Phänomene fällt »künftig nicht mehr allein ins Fach Religionswissenschaft« (34). Polemisch formuliert: Man kann auch ohne einschlägige Fachkenntnisse darüber schreiben und einfach die Sichtweisen Jan Assmanns über das Verhältnis von heiter polytheistischer ägyptischer Religion und verbissen monotheistischer, latent gewaltbereiter jüdischer Religion wiederholen: Das Judentum als »heteroägyptisches Kollektiv«, heißt das bei Sloterdijk (45). Und dann ist es auch kein Wunder, dass »die christliche Welt […] aus eingeschüchterten Völkern« bestand, denn es »wurde das Evangelium der Liebe in ein Evangelium der Furcht« verkehrt (88). Eher verwunderlich, dass man solche hemdsärmeligen Schematisierungen mit Whitehead belegen kann (ebd.). Genug davon.
Auf den ersten Blick wirkt der »Verlag der Weltreligionen« wie die Wiederholung der erfolgreichen Geschäftsidee des »Deutschen Klassiker Verlags«. Aber bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass beide Verlage in Wahrheit nur durch eine einzige Gemeinsamkeit verbunden sind, nämlich die, dass sie Töchter des Suhrkamp Verlages sind. Im »Deutschen Klassiker Verlag« erschienen seit 1983 rund 190 jeweils neu erarbeitete Editionen mit eigens erstellten Kommentaren. Im »Verlag der Weltreligionen« erscheinen relativ viele Nachdrucke und neue deutsche Übersetzungen bereits andernorts eingeführter Standardwerke (wie das ausführlicher vorgestellte Beispiel der Publikationen von Peter Schäfer und Guy Stroumsa zeigt). Neue Editionen mit eigens erstellten Kommentierungen sind im »Verlag der Weltreligionen« bislang eher in der Minderzahl gegenüber den Nachdrucken in der Taschenbuchreihe, aber der Auftakt der kommentierten Qur’an-Ausgabe von Angelika Neuwirth ist natürlich überaus verheißungsvoll und ein wirkliches wissenschaftliches Großereignis nicht nur für Islamwissenschaftler. Man sieht an dem Verlagsprogramm, das ohnehin nur aufgrund der erwähnten großzügigen Spende der vom Hamburger Kaufmann Udo Keller gegründeten Stiftung »Forum Humanum« realisiert werden kann, unter welchen ökonomischen Pressionen heute verlegerische Tätigkeit geschehen muss und dass trotzdem Freiräume für kostspielige Projekte möglich sind. Offenkundig wird hier aber mehr getan, als nur in einem relativ breiten Sinne den Geschmack einer Leserschaft zu bedienen, die in irgendeiner Weise am »Mega-Thema« Religion interessiert ist. Insofern ist der »Verlag der Weltreligionen« auch keine bloße Repristination eines Teils des Verlagsprogramms von Eugen Diederichs (1867–1930),45 wiewohl Ähnlichkeiten nicht zu übersehen sind. Man darf sich freilich nicht täuschen: Mit einem streng wissenschaftlichen Programm sorgfältig kommentierter Grundtexte und klassischer religionswissenschaftlicher Monographien erreicht man heute im Unterschied zur Zeit vor 100 Jahren das breite Laienpublikum eher nicht. Dabei gibt es durchaus Versuche, das Verlagsprogramm in dieser Richtung zu nutzen: Die »Katholische Akademie in Berlin« bietet einen Lesekreis für Publikationen des Verlages an, weil »die Breite des Angebotes nicht nur das eigene Lesevermögen übersteig en, sondern auch die Glut religiöser Empfindsamkeit philolo-gisch korrekt und kulturwissenschaftlich reflektiert zerstreuen könnte«46. Mit den drei Stichworten »philologisch korrekt«, »kulturwissenschaftlich reflektiert« und »zerstreut« ist aber wahrscheinlich nicht nur die Wirkung des »Verlages der Weltreligionen« auf bestimmte Kreise seiner Leserschaft ganz gut beschrieben, sondern das Programm dieses Verlages ziemlich treffend charak­terisiert. Es handelt sich bei dem Verlag im besten Fall um eine Institution, die zunehmend zwischen die traditionsreichen deutschen Verlagshäuser mit religionswissenschaftlichem und theologischem Programm treten und ihnen Konkurrenz machen wird. Und hier gilt vielleicht besonders: Konkurrenz belebt das Geschäft. Oder noch besser: Konkurrenz belebt im günstigsten Falle die Disziplinen der Religionswissenschaft und Theologie. Dafür ist den Verantwortlichen in Berlin zu danken und Glück zu wünschen.

Fussnoten:

1) Meister Eckhart, [Deutsche] Werke I. Texte und Übersetzungen hrsg. v. N. Largier, Bibliothek des Mittelalters 20 = Bibliothek deutscher Klassiker 91, Frankfurt a. M. 1993; [Deutsche] Werke II [. Lateinische Werke]. Texte und Übersetzungen hrsg. v. N. Largier, Bibliothek des Mittelalters 21 = Bibliothek deutscher Klassiker 92, Frankfurt a. M. 1993; Mechthild von Magdeburg, Das fließende Licht der Gottheit, hrsg. v. G. Vollmann-Profe, Bibliothek des Mittelalters 19 = Bibliothek deutscher Klassiker 181, Frankfurt a. M. 2003.
2) Frühwald war auch schon im Beirat des Deutschen Klassiker Verlags tätig.
3) U. Unseld-Berkéwicz, Editorial, in: Verlag der Weltreligionen. Das erste Programm Herbst 2007, Frankfurt a. M. 2007, 1.
4) Unseld-Berkéwicz, Editorial, 1. – Immerhin zählten und zählen Ernst Bloch und Gershom Scholem zu den zentralen Autoren des Suhrkamp Verlages, so dass man eine gewisse Affinität zu religiösen Themen wirklich nicht bestreiten kann.
5) H.-J. Simm, Zur Konzeption des Verlages der Weltreligionen, in: Die Religionen der Welt. Ein Almanach zur Eröffnung des Verlags der Weltreligionen, in Verbindung mit J. Assmann u. a. hrsg. v. H.-J. Simm, Frankfurt a. M. 2007, (7–15) 7, mit Erläuterung des Terminus »Weltreligion« in Anm. 1.
6) Für diesen Hinweis danke ich dem Münchener Verleger Klaus G. Saur, mit dem ich in den letzten Jahren nicht nur über die Geschichte des Suhrkamp Verlags anregende Gespräche führen konnte.
7) Jeschke, Josef, u. Hans-Joachim Simm [Hrsg.]: Kalender für das Jahr 2011. Feste und Feiertage der Religionen der Welt. Berlin: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2010. 280 S. m. Abb. 17,7 x 10,7 cm. Kart. EUR 14,80. ISBN 978-3-458-71029-5.
8) Zu »Theophanias« (19.1.) wird auf S. 25 ein Stück »aus dem Chrystushymnus im vierten Buch der Sibyllinen« abgedruckt.
9) Die Rezension könnte diesen Eindruck unterstützen, weil sie sich natürlich auf die Bände konzentriert, die der ThLZ zur Rezension eingesandt worden sind.
10) Das Neue Testament und frühchristliche Schriften, übers. u. kommentiert v. K. Berger u. Ch. Nord, Frankfurt a. M./Leipzig 1999. – Die Sammlung sollte um eine Übersetzung des Judasevangeliums aus dem Codex Tchacos ergänzt werden.
11) Bhagavad Gītā. Der Gesang des Erhabenen, aus dem Sanskrit übers. u. hrsg. v. M. von Brück, Frankfurt a. M./Leipzig 2007 (= durchgesehener Nachdruck von: Bhagavad-gita. Mit einem spirituellen Kommentar v. B. Griffiths, aus dem Sanskrit übers., eingel. und erl. v. M. von Brück, München 1993) sowie Rig-Veda. Das heilige Wissen. Erster und zweiter Liederkreis, aus dem Sanskrit übers. u. hrsg. v. M. Witzel u. T. Gotō unter Mitarbeit von E. Doyama u. M. Ježič, Frankfurt a. M./Leipzig 2007.
12) Die Mischna. Festzeiten – Seder Mo‘ed. Aus d. Hebr. übers. u. hrsg. v. M. Krupp in Zusammenarbeit m. B. Eberhard, J. Pithan, R. Kübler u. F. Ueberschaer. Frankfurt a. M./Leipzig: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2007. 498 S. 17,7 x 10,7 cm. Lw. EUR 30,00. ISBN 978-3-458-70004-3; Die Mischna. Schädigungen. Seder Neziqin, aus dem Hebräischen übers. u. hrsg. v. M. Krupp in Zusammenarbeit mit S. Plietzsch, L. Mennrich, M. Müller u. F. Ueberschaer, Frankfurt a. M./Leipzig 2008, 674 S.; und Die Mischna. Frau – Seder Nashim. Aus d. Hebr. übers. u. hrsg. v. M. Krupp in Zusammenarbeit m. R. Enzmann, G. Penka u. D. Schumann. Berlin: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2010. 596 S. 17,7 x 10,7 cm. Lw. EUR 36,00. ISBN 978-3-458-70024-1.
13) M. Krupp, Einführung in die Mischna, Frankfurt a. M./Leipzig 2007, 224 S.
14) G. Stroumsa, Early Christianity: a Religion of the Book?, in: Homer, The Bible and Beyond: Literary and Religious Canons in the Ancient World, ed. by M. Finkelberg and G. Stroumsa, Jerusalem Studies in Religion and Culture 2, Leiden u. a. 2003, 153–173.
15) Krupp hat freilich selbst einen Mischna-Traktat auf der Basis seiner Tübinger Dissertation von 1967 in dieser Reihe publiziert (vgl. ThLZ 93 [1968], 551): ΄Arakin (Schätzungen), Text, Übers. u. Erkl. nebst einem textkritischen Anhang von M. Krupp, Die Mischna V. Seder: Ķodaschim 5. Traktat ΄Arakin, Berlin 1971; vgl. aber auch ders., Mischnatraktat ΄Arakin. Computergesteuerte textkritische Ausgabe, Judaistische Texte und Studien 5, Hildesheim 1977.
16) Im Internet unter http://jnul.huji.ac.il/dl/talmud/mishna/selectmi.asp (letzter Zugriff 30.09.2012).
17) Sefer Jezira. Buch der Schöpfung. Aus d. Hebr. übers. u. hrsg. v. K. Herrmann. Frankfurt a. M./Leipzig: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2008. 316 S. m. Abb. 17,7 x 10,7 cm. Lw. EUR 26,00. ISBN 978-3-458-70007-4.
18) P. Schäfer, Weibliche Gottesbilder im Judentum und Christentum, aus dem Englischen übers. v. Ch. Wiese u. C.-J. Thornton, Frankfurt a. M./ 2008; ders., Judenhass und Judenfurcht – Die Entstehung des Antisemitismus in der Antike, aus dem Englischen von C.-J. Thornton, Berlin 2010; sowie ders., Die Ursprünge der jüdischen Mystik, aus dem Amerikanischen v. C.-J. Thornton, Berlin 2011.
19) I. Broer, Rez. P. Schäfer, Judeophobia, ThLZ 124 [1999], (724–726) 726.
20) Stroumsa, Guy G.: Das Ende des Opferkults. Die religiösen Mutationen der Spätantike. Aus d. Franz. v. U. Bokelmann. M. e. Vorwort v. J. Scheid. Berlin: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2011. 208 S. 17,7 x 10,7 cm. Geb. EUR 29,00. ISBN 978-3-458-71036-3.
21) Das Hohelied. Lied der Lieder von Schelomo. Mit 32 illuminierten Seiten aus dem Machsor Lipsiae. Aus d. Hebr. übers., nachgedichtet u. hrsg. v. S. Schreiner. Frankfurt a. M./Leipzig: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2007. 119 S. m. Abb. 17,7 x 10,7 cm = Verlag der Weltreligionen Taschenbuch, 1. Kart. EUR 10,00. ISBN 978-3-458-72001-0.
22) Augustinus, Bekenntnisse. Confessiones, aus dem Lateinischen übers. v. J. Bernhart, hrsg. v. J. Ulrich, Frankfurt a. M./Leipzig 2007; Athanasius von Alexandrien, Gegen die Heiden. Über die Menschwerdung des Wortes Gottes. Über die Beschlüsse der Synode von Nizäa, hrsg. u. aus dem Griechischen übers. v. U. Heil, Frankfurt a. M./Leipzig 2008.
23) Mechthild von Magdeburg, ›Das fließende Licht der Gottheit‹. Nach der Einsiedler Handschrift in kritischem Vergleich mit der gesamten Überlieferung, Bd. I: Text, hrsg. v. H. Neumann, besorgt von G. Vollmann-Profe, MTU 100, München 1990; Bd. II: Untersuchungen, hrsg. v. H. Neumann, ergänzt und zum Druck eingerichtet von G. Vollmann-Profe, MTU 101, Tübingen 1993; Mechthild von Magdeburg: Das fließende Licht der Gottheit. Zweisprachige Ausgabe. Aus d. Mittelhochdeutschen übersetzt u. hrsg. v. G. Vollmann-Profe. Berlin: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2010. 829 S. 17,7 x 10,7 cm. Lw. EUR 39,00. ISBN 978-3-458-70025-8.
24) Vgl. z. B. die Rezension von D. Gottschall, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 127 [2005], 298–304. – Eine Auswahl aus der Übersetzung erschien übrigens 2008 bei Reclam: Mechthild von Magdeburg, ›Das fließende Licht der Gottheit‹ (Auswahl), hrsg., übers. u. kommentiert v. G. Vollmann-Profe, RUB 18557, Stuttgart 2008.
25) A. M. Haas, Mystik als Aussage. Erfahrungs-, Denk- und Redeformen christlicher Mystik, Frankfurt a. M./Leipzig 2007 (= Frankfurt a. M. 1996).
26) K. Flasch, Meister Eckhart. Philosoph des Christentums, München 2009, 31 f.
27) Schleiermacher, Friedrich: Über die Religion. Schriften, Predigten, Briefe. Hrsg. v. Ch. Albrecht. Frankfurt a. M./Leipzig: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2008. 753 S. 17,7 x 10,7 cm. Lw. EUR 38,00. ISBN 978-3-458-70008-1.
28) Barth, Karl: Dialektische Theologie. Kirchliche Dogmatik. Schriften I u. II. Hrsg. u. kommentiert v. D. Korsch. 2 Bde. im Schuber. Frankfurt a. M./Leipzig: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2009. Bd. I: 664, IV S.; Bd. II: S.V–VII u. 665–1324. 17,7 x 10,7 cm. Lw. EUR 72,00. ISBN 978-3-458-70022-7.
29) Th. Kaufmann, Geschichte der Reformation, Frankfurt a. M./Leipzig 2009 (= 22010); rezensiert von M. Brecht in ThLZ 136 [2011], 314–316.
30) Th. Kaufmann, »Türckenbüchlein«. Zur christlichen Wahrnehmung »türkischer« Religion in Spätmittelalter und Reformation, FKDG 97, Göttingen 2008.
31) Der Koran. Bd. 1 Frühmekkanische Suren. Poetische Prophetie. Handkommentar mit Übersetzung von A. Neuwirth, Berlin 2011; inzwischen ist auch angekündigt: Bd. 2 Mittelmekkanische Suren. Ein neues Gottesvolk. Handkommentar mit Übersetzung von A. Neuwirth, Berlin 2012.
32) A. Neuwirth, Studien zur Komposition der mekkanischen Suren, Studien zur Sprache, Geschichte und Kultur des islamischen Orients 10, Berlin 1981 (2., erweiterte Aufl. 2007).
33) R. Bultmann, Das Evangelium des Johannes, KEK II, Göttingen 211986 (= ebd. 101941).
34) http://www.bbaw.de/forschung/Coran/uebersicht. Ein ausführlicher Onlinekommentar findet sich unter der Adresse: http://www.corpuscoranicum.de/kommentar. Allerdings erschließt sich das exakte Verhältnis von Neuwirths Handkommentar und diesem ausführlichen Onlinekommentar nicht sofort; häufig sind die im Internet befindlichen Kommentare knapper als die gedruckten im »Handkommentar«. Hier wäre man für Aufklärung dankbar.
35) Ibn Rushd, Muḥammad ibn Aḥmad: Maßgebliche Abhandlung – Faṣl al-maqāl. Aus d. Arabischen übers. u. hrsg. v. F. Griffel. Berlin: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2010. 247 S. 17,7 x 10,7 cm. Lw. EUR 28,00. ISBN 978-3-458-70026-5. Kurz zuvor erschien in der Übersetzung von Patric O. Schaerer: Averroes, Die entscheidende Abhandlung. Die Untersuchung über die Methoden der Beweise, RUB 18618, Stuttgart 2010.
36) Averroes, Die entscheidende Abhandlung und die Urteilsfällung über das Verhältnis von Gesetz und Philosophie, PhB 600, Hamburg 2009.
37) Neuwirth, Angelika: Der Koran als Text der Spätantike. Ein europäischer Zugang. Berlin: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2010. 859 S. 17,7 x 10,7 cm. Lw. EUR 39,90. ISBN 978-3-458-71026-4.
38) Der Koran in der Übersetzung von Friedrich Rückert, hrsg. v. H. Bobzin, mit erklärenden Anmerkungen von W. Fischer, Würzburg 2001.
39) Durkheim, Émile: Die elementaren Formen des religiösen Lebens. Aus d. Franz. v. L. Schmidts. Frankfurt a. M.-Leipzig: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2007. 694 S. 17,7 x 10,7 cm = Verlag der Weltreligionen Taschenbuch, 2. Kart. EUR 18,00. ISBN 978-3-458-72002-7 (= Frankfurt 1981 = Les formes élémentaires de la vie religieuse, Paris 1912). – Leider wird im Nachwort nicht auf die vorzüglichen Bemerkungen von Hans G. Kippenberg zum Werk hingewiesen, die es im Fachdiskurs seiner Entstehungszeit kontextualisieren: Die Entdeckung der Religionsgeschichte. Religionswissenschaft und Moderne, München 1997, 205–215.
40) Eliade, Mircea, u. Ioan P. Culianu: Handbuch der Religionen. Unter Mitwirkung v. H. S. Wieser. Aus d. Französischen übers. v. L. Ronte. Berlin: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2010. 429 S. 17,7 x 10,7 cm = Verlag der Weltreligionen Taschenbuch, 14. Kart. EUR 16,00. ISBN 978-3-458-72014-0 (= Zürich und München 1990 = Dictionnaire des religions, Paris 1990).
41) Lehmann, Karl Kardinal [Hrsg.]: Weltreligionen. Verstehen. Verständigung. Verantwortung. Frankfurt a. M./Leipzig: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2009. 321 S. 17,7 x 10,7 cm. Geb. EUR 15,00. ISBN 978-3-458-71025-7.
42) Beck, Ulrich: Der eigene Gott. Von der Friedensfähigkeit und dem Gewaltpotential der Religionen. Frankfurt a. M./Leipzig: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2008. 275 S. 17,7 x 10,7 cm. Geb. EUR 19,80. ISBN 978-3-458-71003-5; Sloterdijk, Peter: Gottes Eifer. Vom Kampf der drei Monotheismen. Frankfurt a. M./Leipzig: Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag 2007 (22008). 218 S. 17,7 x 10,7 cm. Geb. EUR 17,80. ISBN 978-3-458-71004-2.
43) A. Angenendt, Toleranz und Gewalt. Das Christentum zwischen Bibel und Schwert, Münster 2007; rezensiert von E. Mühlenberg, in: ThLZ 133 [2008], 496–498.
44) F. W. Graf, Götter nach Gusto. Individuell und kosmopolitisch – Ulrich Becks soziologischer Blick auf die Religionen [= Rezension von U. Beck, Der eigene Gott], in: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 175, 29. Juli 2008, 25.
45) Vgl. dazu F.W. Graf, Das Laboratorium der religiösen Moderne. Zur »Verlagsreligion« des Eugen Diederichs Verlags, in: G. Hübinger (Hrsg.), Versammlungsort moderner Geister. Der Eugen Diederichs Verlag – Aufbruch ins Jahrhundert der Extreme, München 1996, 243–298.
46) So die Werbung für den Lesekreis im Internet-Auftritt der Akademie (http://www.katholische-akademie-berlin.de/de/arbeitsfelder/weltreligionen/lesekreis-verlag-weltreligionen/index.php, abgerufen am 31.12.2010).