Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

März/1996

Spalte:

245 f

Kategorie:

Bibelwissenschaft

Autor/Hrsg.:

Petraglio, Renzo

Titel/Untertitel:

Il libro che contamina le Mani. Ben Sirac rilegge il libro e la storia d’Israele.

Verlag:

Palermo: Ed. Augustinus 1993. 462 S. gr. 8o = Theologia, 4. ISBN 88-246-0904-X.

Rezensent:

J. Alberto Soggin

Dieser Band des in Italien gut bekannten Gelehrten und Schriftstellers bietet einen Kommentar zu den Kap. 44-50 (über das Lob der Väter) im Buch Jesus Sirach. Es werden jeweils eine kritisch begründete Übersetzung des griechischen und hebräischen Textes, in der besonders auf die Varianten der beiden Wert gelegt wird, geboten, und es folgt eine Untersuchung der Unterschiede zwischen dem Sirach-Text und der biblischen Überlieferung. Interessant ist dabei die Feststellung, daß Jesus Sirach die Existenz von Propheten und Poeten im heidnischen Bereich vollkommen anerkennt (28 ff.), ja, daß seine Einstellung der heidnischen Welt gegenüber eher wohlwollend ist. (27 f.)

Oft erscheinen im Text auch Briefe, die heute lebende Absender an Jesus Sirach und sonst an verschiedene Empfänger (einmal an Saul) richten. (35 ff., 79 ff., 113 ff., 134 ff., 147 ff., 180 ff., 195 ff., 214 ff., 237 ff., 274 ff., 302 ff., 326 ff., 347 f,, 357 ff., 371 ff., 403 ff., 420 ff.) Die Tatsache, daß sie fett gedruckt sind, zeigt, daß sie für den Vf. besonders wichtig sind., ja, daß sie so etwas wie eine applicatio bilden. In ihnen wird Art von weltgeschichtlicher Betrachtung geboten. Ob man hier dem Vf. folgen möchte, bleibt freilich dem Geschmack des Lesers für diese Gattung vorbehalten.

Verwunderlich ist, daß im Titel Jesus Sirach als "Buch, das die Hände verunreinigt" dargestellt wird, was durch das Bild auf dem Umschlag (auf dem ein orthodoxer Jude eine rabbinische Bibel liest) bekräftigt wird, da der Vf. weiß, daß das Buch nicht zur hebräischen Bibel gehört (14).

Der Band ist schön gedruckt, gebunden (entgegen einer heute immer häufiger werdenden Sitte) und anständig im Preis. Man kann höchstens beanstanden, daß der Gottesname voll ausgeschrieben ist, ein Brauch, der in Italien aus guten Gründen nicht mehr befolgt wird.