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Ausgabe:

Juni/2012

Spalte:

742–743

Kategorie:

Ökumenik, Konfessionskunde

Autor/Hrsg.:

Thiede, Werner [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Der Papst aus Bayern. Protestantische Wahrnehmungen.

Verlag:

Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2010. 267 S. 21,5 x 14,5 cm. Kart. EUR 19,80. ISBN 978-3-374-02751-4.

Rezensent:

F. N.

Dieser Band verfolgt das »Ansinnen, den katholischen Mitchristen hierzulande und dem Vatikan in Rom mancherlei reflektierte Reaktionen und Einschätzungen von evangelischer Seite auf das bisherige Pontifikat Benedikts XVI. zuzuspiegeln« (7). Eingeleitet werden diese durch eine evangelische Sicht des Herausgebers auf die geschichtliche Entwicklung des Papstamtes, in der er die von Benedikt XVI. favorisierte Rede vom Petrusdienst kritisiert und anmahnt, dass die Rolle eines ›Sprechers der Christenheit‹, wenn sie denn überhaupt nötig sei, »nicht dauerhaft auf eine bestimmte Konfession festgelegt« (32) sein müsse.
Unter den folgenden Aufsätzen, die sich mit dem Theologen Ratzinger und seinem Denken befassen, seien thematisch be­sonders die Rekonstruktion der Wort-Gottes-Theologie Joseph Ratzingers von Martin Bräuer und die Besprechung des Jesus-Buches von Jörg Frey hervorgehoben. Den Enzykliken Benedikts XVI. in ihrem Verhältnis zu den Grundaussagen des Zweiten Vatikanums entnimmt Eilert Herms »eine Näherbestimmung des Zieles der ökumenischen Bewegung der römisch-katholischen Kirche« (176). Weihbischof Hans-Jochen Jaschke steuert in einem »katholischen Gastbeitrag« (7) eine »römisch-katholische Nahaufnahme« vom Menschen und Theologen Joseph Ratzinger für Protestanten bei. Am Schluss des Bandes stehen die Wahrnehmungen des pro­-testantischen Journalisten Helmut Frank auf den Papst und die Medien.
Mit seinen durchweg profunden und lesenswerten Beiträgen bietet der Band wichtige Impulse für eine ökumenische Orientierung in protestantischer Perspektive auch und gerade nach dem Papstbesuch in Deutschland.