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Ausgabe:

Juni/2012

Spalte:

661–662

Kategorie:

Religionswissenschaft

Autor/Hrsg.:

Sigrist, Christoph [Hrsg.]

Titel/Untertitel:

Die Zürcher Bibel von 1531. Entstehung, Verbreitung und Wirkung.

Verlag:

Zürich: Theologischer Verlag Zürich 2011. 171 S. m. Abb. u. Tab. 21,0 x 14,0 cm. Kart. EUR 20,00. ISBN 978-3-290-17579-5.

Rezensent:

A. B.

Die informative, reich und qualitätsvoll illustrierte, allgemeinverständlich gehaltene »Broschüre« (7) vereint vier recht unterschiedliche Beiträge, die sich allesamt mit der Entstehung, Verbreitung und Wirkung der Zürcher Bibel von 1531, die man in Aufnahme des Verlegernamens als Froschauer-Bibel zu bezeichnen pflegt, auseinandersetzen. Konkreten Anlass bot dafür die jüngst abgeschlossene, aufwändige Restaurierung eines Prachtexemplars dieser Bibel, das nun den Kirchenschatz des Zürcher Großmünsters bereichert und dort auch zu besichtigen ist.
Christoph Sigrist, derzeitiger Pfarrer am Großmünster, hat das Bändchen herausgegeben und zugleich den ersten Beitrag verfasst. Könnte dessen Überschrift »›Sola scriptura‹ – Allein die Schrift: Zur Bedeutung der Bibel damals und heute« eine Darstellung der reformationskirchlichen Bibelpflege insgesamt, also auch der mit Luthers Septembertestament von 1522 beginnenden Wittenberger Übersetzungsarbeit vermuten lassen, so beschränkt sich die eingängig formulierte Studie des Herausgebers doch faktisch auf eine lu-zide Rekonstruktion der für die Reformation Zwinglis konstitutiven Bibelzentrierung und schlägt von da aus den Bogen zu der Zürcher Bibelübertragung von 2007, die als Gottesdienst- und Trostbuch, als kirchliches Kulturgut und aktuelle religiöse Orientierungshilfe eine facettenreiche, ansprechende Würdigung findet. In einer präzisen und kenntnisreichen Untersuchung legt Urs B. Leu die erstaunliche Verbreitung der Froschauer-Bibeln in Europa und Nordamerika frei. Die eingehende, durch den Vergleich mit der Luther-Bibel profilierte sprach-, übersetzungs- und druckgeschichtliche Analyse, die Hans Rudolf Lavater-Briner der Froschauer-Bibel von 1531 angedeihen lässt, ist eine überarbeitete Version des Nachworts, das der Verfasser in die 1983 erschienene Faksimile-Ausgabe jenes Bibelwerks eingerückt hatte. Abschließend entwi­ckelt Markus Keller anschau-liche, erfahrungsgesättigte »Gedanken zur Restaurierung« dieses einzigartigen Kulturdokuments.